Erstmalig wird ein Nachtrennen der DTM stattfinden und mit Alex Zanardi startet auch noch ein interessanter Gaststarter. Auch im Kampf um die Meisterschaft könnte es eine Vorentscheidung für Mercedes-Benz geben.
Seit einiger Zeit wird über den Beitritt von Aston Martin spekuliert, doch es gibt noch immer keine offizielle Meldung. Ein klares Anzeichen ist jedoch das Joint Venture zwischen der HWA AG und der AF Racing AG. Die AF Racing AG tritt unter dem Namen R-Motorsport im Blancpain GT Endurance Cup mit dem Aston Martin Vantage GT3 an und erhält dort auch Werksunterstützung. Zusätzlich ist man auch noch Partner für das Aston Martin Valkyrie Projekt. Unter Beachtung dieser Faktoren könnte man vermuten, dass R-Motorsport/Jota Sport als Einsatzteam in der DTM antritt und HWA die Aston Martin herstellt und eventuell sogar einen eigenen Motor einbaut. Andere Gerüchte besagen jedoch, dass man auch mit einem 2,0-Liter-Turbo von Honda starten könnte. Prinzipiell ist ein Einstieg von Aston Martin in die DTM realistisch, aber trotzdem sollte man noch abwarten. Momentan möchte Aston Martin in viele Serien einsteigen, doch die finanziellen Mittel dürften am Ende die Auswahl begrenzen. Man möchte die Kunden in verschiedenen GT3 Serien unterstützen, in Bathurst vertreten sein, ein werksunterstützes GTLM Projekt beginnen und zusätzlich würde man gerne ab 2020 mit einem Hypercar in Le Mans starten. Zusätzlich ist man Sponsor von Red Bull Racing in der Formel 1. Auch im Angesicht des Brexits ist fraglich, ob man seine Ausgaben stark erhöhen möchte. Einen interessanten Tweet gab es letzte Woche von Àlex Garcia, der eigentlich immer gut informiert ist. Laut ihm wird Aston Martin nicht in der DTM starten.
Si mi información es correcta, Aston Martin no debería estar ni en el DTM ni en el Super GT. Una información que comparte uno… #SuperGT #DTM
— Àlex Garcia (@alexgarciaGV27) August 19, 2018
Bei Audi arbeitet man an dem Fahrzeug für 2019, aber der Vorstand hat noch nicht über die Zukunft des Projekts entschieden. Zusätzlich möchte man noch mindestens zwei Fahrzeuge an ein Kundenteam verkaufen, sodass wir nächstes Jahr nur 16 Fahrzeuge im Starterfeld sehen könnten. Auch gibt es noch keine neuen Informationen über einen möglichen Einstieg von Lexus und Maserati. Ansonsten werden wohl keine neuen Hersteller in die DTM kommen, sodass die Zukunft der Serie noch immer nicht gesichert ist. Über die Zukunft dürfte auch entscheiden, ob man die richtige Mischung aus Internationalisierung und Stärkung des deutschen Marktes findet. Hier stellt sich für die Verantwortlichen auch die Frage, ob man beim Namen DTM bleibt. Dieter Gass möchte sogar nicht ausschließen, dass man sich wieder zu einer Weltmeisterschaft entwickelt. Ein ähnliches Szenario gab es schon 1996 und damals ist die Serie aufgrund der Kostenexplosion eingestellt wurden. Aus meiner Sicht wäre es sinnvoller, wenn man sich auf den deutschen Markt und die Nachbarländer konzentriert.
Dieses Wochenende fährt man zum ersten Mal auf dem Misano World Circuit Marco Simoncelli an der italienischen Adriaküste. GT3-Fans kennen die Strecke aus dem Blancpain GT Series Sprint Cup, der bereits Nachtrennen auf der Strecke absolviert hat. Auch die MotoGP und Superbike-Weltmeisterschaft fährt auf dem Rundkurs und dies sieht man auch an der Strecke. Insgesamt gibt es viele mittelschnelle Kurven und drei langsame Stellen auf der Strecke. Charakteristisch sind auch die niedrigen Kerbs, die wieder für eine Diskussion um die Streckenlimits sorgen dürften. In fast jeder Kurve kann man die Strecke mit dem halben Fahrzeug verlassen, ohne dabei Zeit zu verlieren. Insgesamt dürfte es also wieder viele Verwarnungen geben und möglicherweise sogar Strafen. Eine richtig gute Überholmöglichkeit gibt es nicht, da die Strecke nur kurze Geraden besitzt und die langsamen Kurven folgen auf Kurvenkombinationen.
Einen kleinen Vorteil bei der Streckenkenntnis dürften die Fahrer haben, die in den letzten Jahren im Blancpain GT Series Sprint Cup oder der GT Italia aktiv waren. Jedoch ist die Strecke nicht besonders anspruchsvoll und sollte keine große Herausforderung darstellen. Interessant ist aber, dass beide Rennen erst um 22:30 Uhr gestartet werden und wir damit erstmals Nachtrennen in der DTM haben. Eine besondere Herausforderung ist hierbei, dass die DTM-Fahrzeuge nur ein Tagfahrlicht haben und somit die Strecke nur begrenzt ausleuchten können. Als Ausgleich hat man vier zusätzliche Lichtposten aufgestellt und somit ist die Strecke nur leicht ausgeleuchtet. Damit dürften wir spektakuläre Bilder sehen, aber der Übersichtlichkeit dürfte es nicht helfen. Als Folge der späten Startzeit werden beide Rennen auf Kabel Eins gezeigt und wahrscheinlich dürften die Einschaltquoten ein neues Tief erreichen. Trotzdem ist es schön, dass die ITR/DTM sich auch an Experimenten versucht und mehr Abwechslung bietet.
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Als Gaststarter konnte BMW den zweimaligen CART-Meister Alex Zanardi verpflichten. Nach einem schweren Unfall auf dem Lausitzring, mussten Zanardi beide Beine amputiert werden, sodass sein BMW M4 DTM umgebaut werden musste. Mit einem ähnlichen Umbau konnte er schon Rennen in der FIA WTCC gewinnen und auch im Blancpain Sprint Series konnte er 2014 einen fünften Platz erreichen. In seinem modifizierten Fahrzeug kann er den Wagen durch einen Ring am Lenkrad beschleunigen und auch die Bremse kann er mit seiner Hand betätigen. Insgesamt dürfte ihn dieser Umbau nicht viel Zeit kosten, aber natürlich fehlt ihm noch die Rennerfahrung im BMW M4 DTM. In Vallelunga ist er 294 Runden mit dem Fahrzeug gefahren und konnte sich so bereits an das Fahrzeug gewöhnen, aber mit 18 Konkurrenten dürfte die Situation nochmal anders sein. Sein letztes Rennen fuhr er 2016 und ein Top 10 Ergebnis darf man nicht erwarten. Aus meiner Sicht wäre es ein Erfolg, wenn er weniger als eine halbe Sekunde auf das restliche Feld verliert. Mattias Ekström konnte bei seinem Gaststart am Hockenheimring nur den 17. und 16. Rang erreichen, sodass man insgesamt von Gaststartern nicht zu viel erwarten sollte.
„Clutch? I don’t have one!“ – Alex Zanardi about the lever and buttons in his modified BMW M4 DTM. #ForzaAlex #AndiamoAMisano #WeKeepOnPushing #DTM @lxznr @DTM pic.twitter.com/gfC5QZ5htZ
— BMW Motorsport (@BMWMotorsport) August 22, 2018
Im ersten Freien Training konnten die Audi-Piloten sich an die Spitze setzen. Die schnellste Zeit fuhr Jamie Green und auf dem zweiten Rang beendete Robin Frijns die erste Session. Trotzdem gehört Audi nicht zu den Favoriten am Wochenende. In der restlichen Saison lag man deutlich hinter den beiden anderen Herstellern und bisher konnte nur Rene Rast einen Sieg für den Hersteller aus Ingolstadt erzielen. Rast ist auch der beste Fahrer im Gesamtklassement, aber ihm fehlen schon 100 Punkte auf Gary Paffett und somit hat er nur noch theoretische Chancen auf den Meistertitel. An den letzten Rennwochenenden wurde Robin Frijns stetig besser und dieses Wochenende könnte er bester Audi-Pilot werden. Ansonsten dürfte auch Rene Rast wieder Chancen auf ein Ergebnis in den Top 5 haben.
Einen extrem guten Saisonstart hatte Timo Glock, aber in den letzten sechs Rennen konnte er nur elf Punkte erzielen. Dadurch beträgt sein Rückstand auf Gary Paffett bereits 76 Punkte und richtige Chancen auf die Meisterschaft sehe ich nicht mehr für ihn. Bester BMW-Pilot ist inzwischen Marco Wittmann, der bereits 110 Punkte hat und auch schon zwei Saisonsiege erzielen konnte. Insgesamt müsste man sich bei BMW mehr auf diese beiden Piloten konzentrieren, damit man noch um den Titel mitkämpfen kann. Die besten Chancen sollten dieses Wochenende Wittmann und Philipp Eng haben. Eng kennt die Strecke bereits aus der Blancpain Sprint Series und die letzten DTM Rennen fuhr er sehr überzeugend und er ist schon drittbester BMW-Pilot in der Gesamtwertung.
Mit großem Vorsprung in der Meisterschaft geht Gary Paffett in das Rennwochenende. Sein Markenkollege Paul Di Resta liegt bereits 29 Punkte in der Gesamtwertung hinter ihm. Insgesamt verläuft die Saison extrem gut für Paffett und auf jeder Strecke konnte er Punkte sammeln. Zusätzlich konnte er in zwölf Rennen sieben Podiumsplatzierungen erzielen. Daher habe ich ihn auch an diesem Wochenende weit oben auf meiner Favoritenliste. Auch gute Chancen auf einen Sieg sollten Lucas Auer und Edoardo Mortara haben.
Kabel Eins überträgt jeweils ab 22:15 Uhr und die Rennen werden um 22:30 Uhr gestartet. Das Qualifying gibt es bei ran.de und im YouTube Stream. Alle Zeiten gibt es wieder in unseren TV Zeiten. Neben der DTM fährt auch noch die F3 und der Audi Sport Seyffarth R8 LMS Cup in Misano, sodass das Rahmenprogramm wieder enttäuschend ist.
An dieser Stelle möchten wir auch an Robert Wickens denken, der letztes Jahr noch in der DTM war und letzte Woche in Pocono verunfallt ist. Das ganze Racingblog Team wünscht ihm eine schnelle Genesung.