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Formel Eins: Analyse GP von Belgien 2018

von DonDahlmann
2 Kommentare

Viel zu analysieren gibt es nach dem Rennen Spa nicht. Auffällig war aber das Überholmanöver von Vettel.

Es war ein erstaunlich ödes Rennen in Spa, das eigentlich nur durch Bottas etwas aufgelockert wurde. Wäre das Chaos am Start nicht gewesen, man hätte das Rennen nach der Zielflagge schon wieder vergessen können. Doch der Fehler von Nico Hülkenberg sorgte für einen schweren Unfall. Der Deutsche berichtete nach dem Rennen, dass er überrascht gewesen sei. Es habe Abtrieb gefehlt, daher habe sein später Bremspunkt nicht ausgereicht. Das ist eine etwas schale Entschuldigung. Immerhin war der Schwung, mit dem Hülkenberg in Alonso gerauscht ist, so groß, dass dieser über den Sauber von Leclerc flog. Verletzt wurde niemand, was auch dem Halo zu verdanken ist, der nach dem Unfall arg ramponiert aussah. Auch die Rennleitung war nicht so richtig zufrieden mit der Erklärung des Deutschen. Er wird in Monza zehn Plätze zurück versetzt.

 

Die zweite bemerkenswerte Szene konnte man nach dem Start auf der Kemmel-Geraden sehen. Vettel blies an Hamilton vorbei und ließ dem Briten keine Chance. Das man mit ein bisschen Windschatten auch ohne DRS in Spa überholen kann, ist eine Sache. Aber der Überschuss an Speed bei Vettel war schon enorm, denn er war schon mitten der Geraden neben Hamilton und an diesem vorbei. Das bedeutet auch, dass Vettel in Radillion knapp hinter dem Mercedes gehangen hat. Da fehlten leider die Bilder zu im TV. Aber offenbar hat Ferrari mehr Kraft auf der Geraden und seine Aerodynamik scheint so gut zu sein, dass er knapp hinter Hamilton fahren konnte.

Ebenfalls auffällig war, dass der Ferrari auf der Powerstrecke in Spa schnell einen Vorsprung von über 3.5 Sekunden herausfahren konnte. Dabei machte es nicht mal den Eindruck, dass Vettel seinen Wagen und die Reifen überfordern würde. Im Gegenteil, der hinter hetzende Hamilton bekam als erster Blasen am linken Hinterreifen. Daraus folgte der einzige Moment, in dem es für Vettel etwas enger wurde. Mit den frischen Soft brannte Hamilton eine Sektorbestzeit nach der nächsten auf den Asphalt. Ferrari musste sofort reagieren, um nicht in den Undercut zu geraten.

Der Stopp passte, Vettel kam rund 1.5 Sekunden vor dem Mercedes auf die Strecke, der leicht durch Verstappen aufgehalten wurde. Danach passierte dann gar nicht mehr. Vettel zog schnell wieder auf über drei Sekunden weg, danach hielt der den Vorsprung einfach konstant. Irgendwann gab Hamilton dann auf und ließ sich weiter zurückfallen. Das der Ferrari in Spa so stark war, dürfte Ferrari freuen, denn mit Monza steht der nächste Kurs auf dem Programm, auf dem der Motor alles entscheidend. Der letzte Ferrari Sieg stammt auch schon wieder aus dem Jahr 2010.

Dahinter tat sich wenig. Verstappen sammelte die beiden überraschend starken Force India* relativ problemlos ein und fuhr ein einsames Rennen. Dafür hatte Bottas viel Spaß, der wegen eines Motorwechsels von ganz hinten starten musste. Bei Start rutschte er zu dem ins Heck eines Williams und musste direkt an die Box um den Frontflügel zu wechseln. Er ging dann hinter Räikkönen, dem Ricciardo den Hinterreifen aufgeschlitzt hatte, wieder in Rennen. Räikkönen schied schnell mit einem gebrochenen Unterboden aus, Bottas schnitt dann weiter durchs Feld. Es war schon erstaunlich, wie er dann auch die Force India schnappte. Danach war sein Rennen dann eher ruhig.

Das galt auch für beide Force India, wobei Perez in der ersten Runde Ocon kassieren konnte, als dieser versuchte Vettel für P1 zu überholen. Perez setzte sich ein bisschen ab, vermutlich gab es auch seitens der Teamleitung die Anweisung, nicht gegeneinander zu fahren. Die 18 Punkte, die das Team sammeln konnte, waren extrem wichtig, da man ja mit null Punkten in die WM startet.

Dahinter lagen die beiden HaasF1, die das Tempo der Force India nicht gehen konnten, was schon ein bisschen überraschend war. Denn der Haas hat ja auch den Ferrari-Motor und lag in den letzten Rennen im vor der Konkurrenz. Allerdings mag der Haas die Vollgas-Kurse nicht so.

Ein bisschen interessant war es wenigstens zwischen P9 und P11. Pierre Gasly hatte einen schönen Zweikampf mit Marcus Ericsson, der im Sauber ein gutes Rennen fuhr. Beachtenswert war dabei, dass Gasly mit dem Honda-Motor den Sauber auf der Geraden überholen konnte. An Leistung scheint es dem Motor aus Japan also nicht mehr zu fehlen. Eine Zeitlang waren auch die beiden Williams nach dem Chaos am Start in den Punkten. Aber dem Auto fehlt einfach in jeder Beziehung der Speed. Schon nach wenigen Runden war klar, dass beide Fahrer mit den Rundenzeiten wieder aus den Punkten fallen würden.

Die Enttäuschung des Rennens waren nicht mal die Williams, da hatte man auch nichts erwartet. McLaren zeigte sich in einer miserablen Form. In der Quali kam man nicht aus O1 raus, im Rennen blieb Vandoorne über die gesamte Distanz auf dem letzten Platz. Schon in der Quali wunderte man sich. Das Auto lag wirklich gut, ruhig, kein Über- oder Untersteuern. Alonso war mit seiner Runde und auch mit Auto zufrieden, aber der McLaren war einfach zu langsam. Schaut man sich die Ergebnisse der letzten Rennen an, geht es für McLaren nur noch rückwärts. In Spa lag man hinter den Williams. Man fragt sich, was genau in Woking eigentlich los ist.

Das nächste Rennen ist dann schon am kommenden Wochenende in Monza.

*Racing Point Force India hat selber darum gebeten, dass Team weiterhin Force India zu nennen.
Bilder: Daimler AG, Ferrari, Force India, McLaren F1, Sauber F1, Renault Sport, HaasF1, Williams F1

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2 Kommentare

nona 27 August, 2018 - 12:26

Ich hatte so’n bisschen den Eindruck, Hamilton hat nach dem Start ansatzweise das gleiche versucht zu machen wie im Vorjahr, also minimal verzögern um dem Wagen hinter ihm das Moment(um) zu nehmen und dann die Kemmel raus Ruhe zu haben. Das war aber erstens nicht konsequent genug gemacht, zweitens funktioniert das dieses Jahr längst nicht mehr so sicher (oder überhaupt) wo Ferrari viel mehr bei der Musik ist, und drittens war Vettel auf die Eventualität vorbereitet.

ub 27 August, 2018 - 13:14

Don, du hast der Formel 1 sein „r“ geklaut ;-)
Spa hat mal wieder deutlich gemacht, dass das DRS in seiner derzeitigen Form mehr Rennen zerstört als fördert. Das ist auf der Kemmel viel zu wirkungsvoll und erstickt jeglichen Zweikampf dort. Und weil es so bequem ist, macht es auch keinen Sinn, an anderer Stelle zu überholen. Zudem wäre es sicher förderlich, wenn der Abtrieb der Autos etwas geringer ausfallen würde und Eau Rouge und Blanchimont nocht mehr so leicht voll gehen würden. So ist die wunderschöne Strecke eigentlich eigentlich reine Verschwendung.

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