Home TourenwagenDTM DTM: Vorschau Red Bull Ring 2018 – Letzte Chance für Rast

DTM: Vorschau Red Bull Ring 2018 – Letzte Chance für Rast

von Max Albrecht
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Die DTM trägt ihr Halbfinale auf dem Red Bull Ring aus und für Rene Rast ist es die letzte Chance im Meisterschaftskampf. Zusätzlich tritt der aktuelle Rally-Weltmeister Sebastian Ogier als Gaststarter an.

Noch vor einigen Wochen hieß es, dass Aston Martin am Red Bull Ring den Einstieg für die Saison 2020 bekanntgeben wird. Inzwischen wurde es wieder etwas ruhiger um dieses Thema, aber Motorsport-Magazin.com hat vor einer Woche ein anderes Gerücht veröffentlicht. Angeblich sollen Fahrzeuge aus der GT500 nächstes Jahr in der DTM vertreten sein und hier schreibt man sogar von Fahrzeuge aller drei Hersteller. Hierfür müssten die Privatteams die Fahrzeuge direkt von den Herstellern leasen und dies könnte bereits das erste Problem sein, denn die Unterstützung dürfte nur gering ausfallen. Bereits in den letzten Jahren beschwerte sich ein GT3-Team, dass es nur wenig Unterstützung von Nissan bzw. nismo in der ADAC GT Masters bekam und so muss man sich fragen, ob und wie die japanischen Hersteller einen Einsatz in der DTM unterstützen würden. Zusätzlich bleibt die Frage, wieso die Teams bereits in 2019 mit den japanischen Fahrzeugen starten sollten, obwohl erst ab 2020 die GT500 komplett nach Class-One-Reglement gebaut werden. Ähnlich verhält es sich mit weiteren Problemen wie z.B. den Einheitsreifen von Hankook. Die Privatteams müssten selbstständig die Fahrzeuge auf die Reifen abstimmen und hätten wohl kaum eine Chance gegen die deutschen Hersteller, die bereits seit 2017 die aktuelle Reifengeneration kennen. Aus meiner Sicht ist der Einstieg für ein Privatteam im Moment nur mit einem deutschen Hersteller sinnvoll, da man hier bereits die Erfahrungswerte aus den letzten Jahren hat und auch die Unterstützung wäre wohl größer.

Als Gaststarter hat Mercedes-Benz für dieses Wochenende Sebastian Ogier verpflichtet und diese Entscheidung kann man sowohl positiv als auch negativ sehen. Zunächst handelt es sich bei Ogier um einen der besten Rallyfahrer aller Zeiten und den aktuellen Rally-Weltmeister. Im ADAC GT Masters konnte er zudem bei einem Gaststart auf den achten Rang fahren und auch einen Test im Bentley Continental GT3 absolvierte er bereits. Ansonsten hat er seit 2014 kein Rennen mehr auf der Rundstrecke gefahren und den Mercedes-Benz AMG C63 DTM fuhr er nur an zwei Testtagen in Vallelunga. Ein Vorteil für ihn dürfte sein, dass der Red Bull Ring keine besonders anspruchsvolle Strecke ist und zudem ist der Mercedes-Benz AMG C63 DTM im Moment das schnellste Fahrzeug in der DTM. Insgesamt dürfte er für ihn sogar eine Platzierung in den Top 10 möglich sein und so ist aus sportlicher Sicht sein Start ein Erfolg für Mercedes-Benz und die DTM. Trotzdem ist es für mich Schade, dass man auf einen Fahrer setzt, der eigentlich nichts mit der Series zu tun hat und auch zuvor noch nicht für Mercedes-Benz aktiv war. Die einzige Verbindung zur DTM ist seine Ehefrau Andrea Kaiser, die für Sat.1 durch die Vor- und Nachberichte führt. Zusätzlich zeigt seine Fahrzeuglackierung die Erfolge von Mercedes-Benz in der DTM in den vergangenen 30 Jahren. Auch aufgrund dieser Lackierung hätte ich mir einen Fahrer bei Mercedes-Benz gewünscht, der eine engere Verbindung zur Marke und Geschichte der Serie hat. Mein persönlicher Favorit wäre Bernd Schneider gewesen, aber auch ein Gaststart von Nico Rosberg wäre aus meiner Sicht eine bessere Alternative. Aus sportlicher Sicht wird es trotzdem interessant, ob der Rally-Weltmeister gegen die DTM-Piloten bestehen kann.

Gefahren wird auf dem Red Bull Ring und die Strecke dürfte wieder jedem bekannt sein. Überholmöglichkeiten gibt es vor allem in bzw. vor den ersten drei Kurven und dank des DRS sollten wir auch viele Überholmanöver sehen. Der letzte Sektor besteht aus mittelschnellen Kurven und ein Überholen ist eigentlich nicht möglich. Die Abnutzung an den Vorderreifen fällt nur gering aus, während die Hinterreifen durch das Beschleunigen in den ersten beiden Sektoren stärker beansprucht werden. Trotzdem werden wir wahrscheinlich etwas frühere Boxenstopps als noch am Nürburgring sehen und der Unterscheid zwischen neuen und gebrauchten Reifen dürfte geringer ausfallen. Ein weiterer Faktor ist das Wetter, denn zumindest am Samstag könnte es bis zum Rennstart regnen. Am Sonntag hingegen bleibt es trocken und die Temperaturen niedrig, sodass die Reifen nicht besonders belastet werden.

Bei Audi hat nur noch Rene Rast eine Chance auf die Fahrermeisterschaft. Beim letzten Rennwochenende am Nüburgring konnte er 56 Punkte erzielen und eine ähnliche Punkteausbeute benötigt er dieses Wochenende wieder. In der Gesamtwertung liegt er 57 Punkte hinter Paffett, der aber wahrscheinlich auch dieses Wochenende wieder 20-30 Punkte erzielen wird. Daher müsste Rast an beiden Tagen auf das Podium fahren und eine zusätzliche Pole Position erreichen um noch die drei Extrapunkte zu bekommen. Inzwischen kann man sich bei Audi komplett auf ihn konzentrieren, denn keiner der anderen Audi-Piloten hat eine theoretische Chance auf die Meisterschaft. Der Audi RS5 DTM funktionierte im letzten Jahr noch sehr gut auf der Strecke und man konnte an beiden Tagen einen dreifach-Sieg erzielen. Mit so einem Ergebnis am kommenden Wochenende, könnte man den Vorsprung verringern und im Saisonfinale würde Rast dann noch eine Chance haben.

#11 Marco Wittmann, BMW M4 DTM

Mit 69 Punkten Rückstand hat auch noch Marco Wittmann eine Chance auf die Fahrermeisterschaft, aber diese Chance ist eher theoretisch. In den letzten Rennen konnte er regelmäßig in die Punkte fahren, doch nur am Norisring konnte er zweimal an einem Rennwochenende auf das Podium fahren. Bei seinem aktuellen Punkterückstand müsste er an diesem Wochenende 30-40 Punkte auf Paffett aufholen, damit er noch eine realistische Titelchance beim Saisonfinale auf dem Hockenheimring hat. Ansonsten konnte keiner der BMW-Piloten bei den letzten Rennen am Nürburgring überzeugen und auch dieses Wochenende erwarte ich keinen Sieg von BMW.

(Photo by Hoch Zwei)

An der Tabellenspitze steht noch immer Gary Paffett, aber nur zwei Punkte hinter ihm befindet sich bereits Paul Di Resta. Das Momentum war in der zweiten Hälfte der Saison eher bei Di Resta und auch am Red Bull Ring sehe ich ihn etwas stärker als Paffett. Siegchancen sehe ich auch für Edoardo Mortara, der bereits 2015 ein Rennen in Spielberg gewinnen konnte. Zum Tabellenführer Paffett fehlen ihm momentan 68 Punkten und mit einem sehr guten Wochenende könnte er noch Titelchancen beim Saisonfinale haben. Interessant wird auch zu beobachten sein, wie ausgeprägt die Markenorder bei Mercedes-Benz sein wird.

Im Rahmenprogramm fahren zwei Formelserien, die komplett unterschiedlich sind. Zum Einen geht die Formel-3-Europameisterschaft in ihr vorletztes Rennwochenende und Mick Schumacher liegt nur noch drei Punkte hinter Daniel Ticktum. Am Nürburgring konnte Schumacher die drei Rennen gewinnen und möglicherweise übernimmt er dieses Wochenende die Tabellenführung. Zusätzlich fährt auch noch die BOSS GP am Red Bull Ring mit einigen interessanten Fahrzeugen. Das aktuelle Starterfeld besteht vor allem aus den ehemaligen GP2 von Dallara, aber auch sind zwei Toro Rosso STR1 und ein Benetton B197 – F1 vertreten. Ansonsten gibt es noch Demorunden des Formula Student TU Graz Racing Team am Samstag. Das sonstige Rahmenprogramm besteht aus Autogrammstunden, Gewinnspielen und dem Pitwalk.

Beide Rennen starten wieder um 13:30 Uhr am Samstag und Sonntag. Sat. 1 überträgt wieder ab 13 Uhr und die Qualifying gibt es bei ran.de. Die Trainings sowie die Formel-3-Europameisterschaft gibt es bei YouTube. Links zu den Streams und Startzeiten gibt es in unseren TV Terminen.

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