Durch seine Teamkollegen war Rene Rast bei beiden Rennen am Wochenende siegreich und liegt nur noch 30 Punkte hinter Paul Di Resta. Währenddessen gibt es Probleme mit dem Kalender für 2019.
Die DTM fuhr bereits zum achten Mal auf dem Neubau des Red Bull Ring und die Zuschauerzahlen stagnieren schon seit einigen Jahren. Dieses Jahr war zudem der Samstag verregnet, sodass viele Fans wohl auch aufgrund des Wetters nicht an die Strecke gekommen sind. Leider veröffentlicht die ITR/DTM keine Zahlen, aber vermutlich waren die Zuschauerzahlen ein neuer Tiefpunkt für die DTM auf dem Red Bull Ring. Ein Rückgang der Zuschauerzahlen sieht man auch auf anderen Strecken wie Beispielsweise dem Hungaroring und sicherlich ist das geringe Rahmenprogramm eines der Gründe. Heute veröffentliche Speedweek einen Bericht, laut dem die Zukunft der DTM auf dem Red Bull Ring unklar ist. Zusätzlich gibt es auch noch keine Verträge mit Zandvoort und dem Hungaroring, sodass drei der neun diesjährigen Streckenbetreiber noch keinen Vertrag für 2019 hat. Laut Berger gibt es zwar fünf Bewerbungen für Rennen im Ausland, aber nicht immer waren die Aussagen von Gerhard Berger glaubwürdig. Langfristig ist aus meiner Sicht zudem fraglich, ob man Zuschauer an die Strecke in Misano bekommen kann. Bei den Nachtrennen schätzt Speedweek die Zuschauerzahlen für Samstag auf 5.000 und dies ist eine herbe Enttäuschung. Ein Fehler war sicherlich, dass man nur von zwei Wochen vor der MotoGP gefahren ist, denn bei der Motorrad-Weltmeisterschaft waren ca. 150.000 Zuschauer in Misano.
Falls man weiterhin fünf Auslandrennen haben möchte, gibt es nur wenige Alternativen zu den aktuellen Austragungsorten. Der Salzburgring hat noch immer Defizite bei der Sicherheit, in den Niederlanden wäre Assen wohl die einzige Alternative zu Zandvoort und in Osteuropa gibt es gar keine Alternative zum Hungaroring. Insofern besitzen die Streckenbetreiber momentan relativ viel Macht und die DTM müsste schauen, wie sie ihr Produkt besser macht und somit mehr Zuschauer an die Strecke holt. Für nächstes Jahr ist nur eine neue Formel 3 angekündigt, da die Formel-3-Europameisterschaft im Rahmen der Formel 1 fahren wird. Zusätzlich wird wohl der Audi Sport Seyffarth R8 LMS Cup in eine zweite Saison gehen, aber für Zuschauer ist die Serie aufgrund der vielen Amateurfahrer uninteressant. Daher ist es in dieser Situation noch unverständlicher, wieso die ITR nicht den Porsche Carrera Cup im Rahmenprogramm halten konnte und auch hätte man sich um eine der Serien aus dem ADAC Portfolio bemühen können. Stattdessen setzt man vor allem auf Konzerte im Rahmenprogramm, Demonstrationsfahrten und Interviews auf der DTM Show Bühne. Für Motorsportfans dürfte ein Besuch bei der ADAC GT Masters wesentlich attraktiver sein und auch auf dem Hungaroring, in Spielberg und in Zanvoort gibt es wohl bessere Alternativen.
Rennen 1
Das erste Qualifying fand unter wechselnden Bedingungen statt. Vor der Session hatte es geregnet und auch zu Beginn des ersten Qualifikation regnete es noch, sodass nach zehn Minuten die Session unterbrochen wurde aufgrund der widrigen Umstände. Nach einer zehnminütigen Pause ging es weiter und sogar der Regen wurde weniger. Dadurch wurden die Zeiten besser und ca. fünf Minuten vor dem Ende des Qualifyings wurden die Bestzeiten gefahren, bevor die Regenintensität wieder stärker wurde. Die Bestzeit konnte sich Daniel Juncadella vor Timo Glock sichern. Aus der zweiten Startreihe ging es für Mike Rockenfeller und Paul Di Resta in das Rennen. Enttäuschender lief das Qualifying für Rene Rast, der sich nur auf dem neunten Rang qualifizierte und somit einen Platz vor Gary Paffett startete. Eine interessante Strategie probierte Joel Eriksson, denn als einziger Pilot ging er mit Regenreifen in das Rennen. Zu Beginn des Rennens war nur die Ideallinie abgetrocknet und besonders die Kerbs waren noch feucht. Am Ende musste Eriksson aber schon früh in die Box und profitierte nicht von seiner risikoreichen Taktik.
Besonderen Einfluss hatte das Wetter auch auf den Start. Während die Piloten auf der linken Seite der Strecke auf einer trockenen Ideallinie starteten, mussten die Piloten auf der rechten Seiten auf dem nassen und rutschigen Asphalt starten. Dadurch verlor Glock zunächst eine Position an Rockenfeller, der somit auf dem zweiten Platz war. In der zweiten Kurve gab es dann die erste Kollision, als Philipp Eng den Audi RS5 DTM von Robin Frijns umdrehte. Frijns rollte zurück auf die Strecke und wurde dann auch noch von Loic Duval und Gary Paffett getroffen. Für Duval war daraufhin das Rennen beendet und Paffett sowie Eng konnten keine Platzierung in den Punkten erzielen. Aufgrund der vielen Karbonteile auf der Ideallinie ging das Safety Car auf die Strecke und neutralisierte das Rennen für drei Runden. Auch auf das Ende der Safety-Car-Phase hatte das Wetter Einfluss, denn es gab nur einen Single-file-Restart, sodass sich Juncadella nicht direkt verteidigen musste. Trotzdem verbremste er sich in der ersten Kurve und übergab die Führung an Rockenfeller.
Erst in der elften Runde wurde das DRS aktiviert und in Runde 15 konnte Juncadella durch das DRS an Rockenfeller vorbei. Bereits in Runde 14 ging Nico Müller an die Box, der vom elften Rang gestartet ist und bereits vor dem Boxenstopp an den Top 5 dran ist. In der 15. Runde ging Di Resta an die Box und zunächst bleib er vor Müller, musste sich dann aber auf den noch kalten Reifen überholen lassen. Einer der Gründe für den Positionsverlust ist auch der schlechte Boxenstopp und dieses Problem hatten die Mercedes-Piloten diese Saison schon sehr oft. Für Rockenfeller, Glock und Rast stand der Pflichtboxenstopp in der 17. Runde an und alle absolvierten diesen in ca. sieben Sekunden. Die drei Piloten befanden sich nach dem Boxenstopp vor der Gruppe um Müller, Rast und Di Resta. Auf den kalten Reifen verbremste sich jedoch Glock, sodass Rast und Wittmann an ihm vorbeigingen. Direkt danach gab es noch einen weiteren Verbremser von Glock, durch den auch Müller und Di Resta an ihm vorbeikamen. Das wahrscheinlich schönste Duell entwickelte sich anschließend zwischen Rast und Wittmann, die mehrere Kurven nebeneinander fuhren und zunächst konnte sich Wittmann durchsetzen. In Führung liegend ging Juncadella in Runde 19 an die Box und auch nach dem Pflichtstopp lag er weiterhin auf dem ersten Platz. Durch eine leichte Kollision gab es verloren Rast und Wittmann Zeit, sodass Müller und Di Resta vorbeikamen.
In der 33. Runde musste Timo Glock mit technischen Problemen aufgeben und stellte sein Fahrzeug direkt neben der Strecke ab. Als Folge ging das Safety Car zum zweiten Mal in diesem Rennen auf die Strecke, aber bereits eine Runde später kam es wieder an die Box. Da die Strecke bereits stärker abgetrocknet war, fand ein Indy-Restart statt und Rast konnte sich noch auf der Start-Ziel-Geraden Di Resta überholen. Das größte Diskussionsthema war jedoch der Restart von Daniel Juncadella, der etwas zu früh beschleunigte und hierfür eine 30 Sekunden Strafe bekam. Nur anhand der Kamerabilder kann man die Situation nicht genau bewerten, aber Juncadella scheint etwas früher als das restliche Feld zu beschleunigen. Für Aufsehen sorgte auch noch die letzte Runde, denn zunächst durfte Rene Rast an Nico Müller nach der vorletzten Kurve vorbei und auf der Start-Ziel-Geraden musste dann auch noch Mike Rockenfeller für Rast abbremsen. Damit gab es wieder einen Dreifach-Sieg für Audi, aber wirklich glücklich war keiner der Piloten. Auf dem Podium bedankte sich Rast bei seinen Teamkollegen und diesen war bereits vor dem Rennen bewusst, dass nur Rast noch Chancen auf die Fahrermeisterschaft hat. Auch wenn ich prinzipiell ein Gegner von Teamorder bin, habe ich troztdem Verständnis für die Entscheidung und sehe sie auch nicht als schädlich für den Sport an. Nur noch drei Rennen verblieben nach diesem Manöver und Rast konnte dadurch zehn weitere Punkte aufholen. Durch seine Zeitstrafe beendete Juncadella das Rennen auf dem 15. Rang. Auf dem vierten Platz konnte sich zudem Paul Di Resta noch zwölf Punkte mitnehmen.
Für mich gehörte das erste Rennen zu den besten Rennen der DTM Saison und es gab mehrer Situationen, in denen die Fahrer zu dritt nebeneinander fuhren. Insgesamt gab es sogar noch deutlich mehr Action als im zweiten Rennen auf dem Hockenheimring, aber die Strafe für Juncadella und die Teamorder haben dem Rennen noch im Endeffekt geschadet. Einige Überholmanöver gab es auch von Sebastian Ogier, der sich in der Schlussphase mit Paffett duellierte und sogar das Rennen auf dem 13. Rang beenden konnte.
Rennen 2
Das zweite Qualifying fand unter trockenen Bedingungen statt und Gary Paffett konnte sich die Pole Position holen. Vom zweiten Rang ging Nico Müller in das Rennen und für die zweite Startreihe qualifizierten sich Paul Di Resta und Edoardo Mortara. Für Rene Rast reichte er nur für den siebten Startrang, jedoch konnte er sich bereits in der ersten Runde auf den vierten Rang verbessern. Ansonsten gab es in der Spitzengruppe keine Verschiebungen und nur im Mittelgeld kam es wieder zu einigen Positionsverschiebungen. In der dritten Runde konnte Müller durch das DRS an Paffett vorbei und die Führung übernehmen. In den Runden danach gibt es noch Überholversuche von Paffett gegen Müller, aber Müller konnte sich immer auf der inneren Linie platzieren. Durch das Duell zwischen den beiden bleibt auch die Führungsgruppe zusammen und nur vier Sekunden liegen zwischen den ersten acht nach zehn Runden.
Im Gegensatz zum Rennen am Vortag gibt es sehr frühe Boxenstopps und Auer absolvierte bereits in der fünften Rennrunde seinen Pflichtstopp. In der Spitzengruppe ging Rast als erster an die Box, nachdem Farfus mit technischen Problemen neben der Strecke stand und möglicher Auslöser für eine Safety-Car-Phase sein könnte. Im Endeffekt kam kein Safety Car, aber die anderen Fahrer reagierten auf Rast, sodass Di Resta in Runde 18 an die Box ging und Müller sowie Paffett absolvierten ihren Boxenstopp in Runde 19. Durch eine gute Outlap war Rast zunächst an Di Resta dran und konnte diesen dann sogar überholen, da Di Resta noch auf kalten Reifen nach dem Boxenstopp unterwegs ist. Schlechte Arbeit vollrichtete das HWA-Team bei Paffett, der zwei Sekunden beim Boxenstopp verlor und dadurch eine Position an Rast abgab. Im Kampf um den dritten Rang wechselten Paul Di Resta und Gary Paffett zweimal ihre Position, aber am Ende konnte sich Paffett durchsetzen. Vor ihnen konnten sich Müller und Rast absetzen und in der 28. Runde lässt Nico Müller wieder Rene Rast vorbei. Anschließend ist Müller deutlich schneller und zeigt sich immer wieder neben Rast, aber versuchte kein Überholmanöver. Trotzdem ist die Renngeschwindigkeit von Müller beeindruckend und er hätte problemlos das zweite Rennen gewinnen können. Am Ende gab es den vierten Sieg in Folge für Rast und sein Rückstand auf Di Resta beträgt nur noch 30 Sekunden.
Während das erste Rennen noch ein Highlight war, gab es im zweiten Rennen nur wenig spektakuläre Szenen. Trotzdem war es eigentlich noch ein gutes Rennen und durch den Sieg von Rene Rast wird der Meisterschaftskampf noch spannender. Durch die Pole Position für das zweite Rennen und den dritten Rang konnte sich Gary Paffett zudem noch einige Punkte sichern und der Abstand zu Paul Di Resta beträgt nur vier Punkte, sodass wir einen spannenden Titelkampf auf dem Hockenheimring sehen werden. Größte Enttäuschung war dieses Wochenende Edoardo Mortara, der nur einen Punkt erzielen konnte und bereits 90 Punkte hinter Di Resta liegt. Auch Marco Wittmann hat keine Chance mehr auf den Meistertitel, nachdem nur sechs Punkte am Red Bull Ring erzielen konnte.
In der Formel-3-Europameisterschaft konnte Mick Schumacher zwei weitere Siege erzielen und sein Vorsprung auf Daniel Ticktum liegt bereits bei 49 Punkten. Auch die BOSS GP fuhr am Red Bull Ring und hier konnte zweimal Ingo Gerstl in einem Torro Rosso gewinnen. Die Serie ist eigentlich ganz unterhaltsam, bietet aber nur wenige Zweikämpfe.
Das erste Rennen fand nicht parallel zur ADAC GT Masters statt und trotzdem waren die Einschaltquoten für Sat.1 Verhältnisse schlecht. Nur 550.000 Zuschauer wollten den ersten Lauf sehen und damit erzielte man nur einen Marktanteil von 4,4 bei den 14- bis 49-Jährigen. Am Sonntag fuhr man dann parallel zur ADAC GT Masters und der MotoGP, aber man konnte immerhin 740.000 Zuschauer verbuchen und einen Marktanteil von 4,7 Prozent. Insgesamt bleibt die Einschaltquote eine Enttäuschung, denn im letzten Jahr hatte man noch im Schnitt 890.000 Zuseher bei der ARD. Nach dem Finale am Hockenheimring in drei Wochen müssen die DTM und Sat.1 schauen, wie man die Zuschauerzahlen steigern kann. Bei den aktuellen Quoten wäre die Zukunft der DTM bei Sat.1 nach der Saison 2019 fraglich.
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