Am Ende einer chaotischen Schlussphase des ersten Roval-Rennens in Charlotte, erbt Ryan Blaney den Sieg. Für den Penske-Piloten ist es der zweite Cup-Sieg nach Pocono 2017.
Im Laufe der Saison fanden zahlreiche Tests auf dem „Roval“ statt, dabei wurde die Streckenführung mehrfach angepasst. In den Trainingseinheiten, zeigte sich jedoch, dass sowohl die Piloten, als auch der Pace-Car-Fahrer, noch ihre Mühe mit der Strecke hatten. Nach dem Qualifying wurde daher eine Reifenwand verkürzt, da zahlreiche Piloten dort angeschlagen waren. Am besten kam in der Qualifikation Kurt Busch mit der Strecke klar, der Stewart-Haas-Fahrer sicherte sich die Pole Position und führte das Feld am Sonntag auf die 109 Runden. Den Sieg holte sich aber Ryan Blaney, der die chaotische Schlussphase unbeschadet überstand und von einer Kollision zwischen Jimmie Johnson und Martin Truex Jr. in der letzten Kurve profitierte.
Den Start hingegen gewann Busch. Am besten kam aber Kyle Larson weg, der von Platz fünf auf die zweite Position vorschoss und sich an das Heck von Busch heftete. Nach sieben Runden ging der junge Ganassi-Pilot dann am Routinier aus Las Vegas vorbei. Weitere sieben Runden später gab es die erste Gelbphase, da Stanton Barrett in seinem ersten Cup-Rennen seit 12 Jahren in die Mauer gekracht war.
Ein Teil des Feldes nutze die Chance für einen frühen Besuch an der Box, dazu zählten alle Penske-Piloten, sowie Kevin Harvick. Die meisten Piloten blieben auf der Strecke und kämpften um die wichtigen Stage-Punkte. Insbesondere Johnson, Denny Hamlin, Erik Jones und Clint Bowyer benötigten diese Punkte, da sie vor dem Rennen auf den Playoff-Plätzen 13-16 lagen und somit ausgeschieden wären. Da Charlotte das letzte Rennen der „Round of 16“ war, sollte dies später noch für ordentlich Brisanz sorgen. Der Sieg im ersten Rennabschnitt ging an Larson vor Busch und Bowyer. Johnson kam als Fünfter ins Ziel.
Blaney gewinnt Stage 2
In der Caution zwischen den Stages kam es erneut zu Strategiespielen. Während einige Piloten zum Service kamen, blieb die Spitze zum Großteil auf der Strecke. Larson führte nun vor Martin Truex Jr. Busch lag als bester der Piloten, die an der Box gewesen waren, auf Rang 23. Ab Runde 37 bogen dann auch die Piloten der Spitzengruppe in die Box ab. An der Spitze befanden sich nun die Penske-Boys, angeführt von Ryan Blaney. Getrennt wurden die drei Penske-Fords nur von ihrem Markenkollegen Harvick auf Position drei.
Harvick und einige der anderen Piloten, die während der ersten Caution an der Box waren, stoppten im Verlauf der zweiten Stage erneut und fielen so aus der Spitze. Im Verlauf des zweiten Rennabschnitts gab es keine weitere Rennunterbrechung mehr, trotz zweier Zwischenfälle. Aric Almirola erwischte, als er versuchte William Byron auszuweichen, die Mauer. Außerdem kollidierten Brad Keselowski und Truex. Am Ende von Stage 2 sicherte sich Blaney den Stage-Sieg vor Johnson und Busch.
Viele Unterbrechungen in Stage 3
Zu Beginn von Stage 3 lag dann wieder Larson in Front, da die Spitze aus dem zweiten Rennsegment die Unterbrechung zum Stoppen nutze. Auf Rang zwei lag Kyle Busch, der sich an Daniel Hemric vorbei schob. Anders als in Stage zwei gab es im letzten Renndrittel erneut eine frühe Gelbphase. Austin Dillon versuchte, dem vor ihm langsam fahrenden Chris Buescher auszuweichen, kollidierte dabei jedoch mit der Mauer. Trotz Beschädigungen ging das Rennen für den Childress-Piloten zunächst weiter. Wenige Runden später krachte Dillon erneut in die Streckenbegrenzung. Für Dillon bedeutet das das Playoff-Aus.
Kaum lief das Rennen nach dem zweiten Abflug des diesjährigen Daytona-500-Siegers wieder, lösten Buescher und Almirola die nächste Caution aus. Die beiden Ausflüge fanden jedoch unabhängig voneinander statt. Buescher setzte seinen Camaro in die Streckenbegrenzung, von der er einen Teil mit an die Box nahm. Almirola hingegen legte eine Rallyecross-Einlage hin und fuhr quer durch das Gras. Die Spitze nutze diese Gelegenheit, um an die Box zu kommen. In Führung lag nun Ricky Stenhouse Jr. gefolgt von Paul Menard. Nach einem Fahrfehler im Infield musste Stenhouse Menard die Führung überlassen. Menard wiederum zog schnell gegen Keselowski und Larson den Kürzeren.
Die beiden Piloten liefern sich an der Spitze ein packendes Rad-an-Rad-Duell, jedoch musste Larson etwas an Geschwindigkeit rausnehmen, da sonst der Sprit nicht gereicht hätte. Zumindest nicht, wenn es keine weitere Caution geben würde, für die Stenhouse mit seinem zweiten Abflug sorgte. Für den Roush-Piloten war das Rennen gelaufen. An die Box kamen jedoch nur einige Piloten aus dem Mittelfeld, die Spitze blieb draußen. Ein Fehler, wie sich umgehend zeigen sollte. Direkt nach dem Retsart verpassten sowohl Keselowski als auch Larson die Kurve und fuhren geradeaus in die Mauer. In dem folgenden Chaos erwischte es auch Kyle Busch, Menard, Byron, Trevor Bayne, Hemric und Almirola. Dieser “Big One“ sorgte für die erste Rote Flagge des Rennens.
Aus der Spitzengruppe hatte Truex als einer der wenigen das Chaos überstanden und lag nun vor Johnson und Blaney in Führung. Johnson jedoch setzte alles auf Sieg, obwohl ein zweiter Platz zum weiterkommen gereicht hätte. Für Johnson wäre es der erste Sieg seit 50 Rennen gewesen. In der letzten Runde setzte der siebenfache Meister den Angriff, allerdings verbremste sich der Hendrick-Pilot, drehte sich und traf dabei auch noch Truex, der seinerseits einen Dreher nicht vermeiden konnte und so gewann Blaney das Rennen. Zweiter wurde Jamie McMurray, gefolgt von Bowyer, Alex Bowman und Kurt Busch. Während Larson und Amirola über den Tie-Break weiter kamen, waren die Playoffs für Johnson vorbei. Larson profitierte zudem davon, dass Jeffrey Earnhardt kurz vor Rennende Probleme hatte und kurz vor dem Ziel stehen blieb.
Hemric übernimmt zweiten Childress
Für Daniel Hemric war das Rennwochenende in Charlotte etwas ganz Besonderes. Zum zweiten Mal in dieser Saison ging Hemric für Richard Childress mit der Startnummer 8 ins Rennen. Bei seinem ersten Rennen auf Cup-Niveau in Richmond kam der Nachwuchspilot als 32. ins Ziel. Mit dem Roval-Rennen in Charlotte stand für den aus Kannapolis stammenden Hemric sein Heimrennen an. Nur gut 25 km liegen zwischen seiner Heimatstadt und der Rennstrecke. Am Ende kam Hemric als 23. ins Ziel, trotz der Verwicklung in den “Big One“ kurz vor Rennende. Im Xfinity-Rennen an gleicher Stelle stand für Hemric am Ende Rang vier. Doch das war noch nicht alles: vor heimischer Kulisse verkündete sein Team Richard Childress Racing die Beförderung des 26-Jährigen. Neben Cildress hat Hemric auch mit anderen Teams, u. a. Levine Family Racing, verhandelt. Letztlich fiel die Entscheidung aber zugunsten von Childress aus, für den Hemric seit 2017 in der Xfinity-Series startet.
„Die ganze Zeit in meinem Herzen wusste ich, wo ich sein wollte, und das war der Weg und hier wollte ich landen, egal wie“, so Hemric. „Es gab Zeiten, in denen ich Childress ansah und sagte: ‚Bitte hilf mir, diese Entscheidung nicht zu treffen.‘ Und das ist genau das, was er getan hat. Er schaffte es bis zu dem Punkt, an dem er wusste, dass ich dort sein wollte, und egal, was mir angeboten oder vorgeschlagen wurde, dass wenn es auf irgendeine Weise, in irgendeiner Form oder Gestalt ausgearbeitet werden kann, RCR mein Zuhause war.“
Hemric wird bei Childress die Nachfolge von Ryan Newman antreten, der zur kommenden Saison zu Roush Fenway Racing wechselt. Fest steht zudem, dass Caterpillar weiter zu den Sponsoren zählen wird, weitere werden laut Teampräsident Torrey Galida noch verkündet. Richard Childress deutete zudem an, dass man überlegt die Startnummer 31 durch die 8 zu ersetzten. Mit dieser Nummer war bereits Dale Earnhardts Vater Ralph an den Start gegangen. Childress begründet die Überlegung damit, dass Ralph Earnhardt und Hemric beide aus Kannapolis stammen.
„Ich beobachte Daniel, seit er ein kleiner Junge war…. Ich sah dann das Talent, das Daniel hatte“, erklärt Childress. „Um den größten Schritt seiner Karriere machen zu können und ihn in ein Cup-Auto zu stecken, denke ich an andere Fahrer wie Clint Bowyer, Kevin Harvick, Austin Dillon, Ty [Dillon]… das sind die Fahrer, die ich mir angesehen habe, als sie sehr jung und talentiert waren, um sie in Autos zu stecken und in der Lage zu sein, Rennen zu gewinnen und auszugehen. Daniel passt genau zu diesen Typen. Er hat das ganze Talent, um zu gewinnen. Er wird ein Gewinner sein. Er wird um die Meisterschaften kämpfen.“
Vorschau Dover
Am kommenden Wochenende geht es für den NASCAR-Tross nach Dover. Auf dem Dover International Speedway startet die zweite Runde der NASCAR-Playoffs, die sogenannte “Round of 12“. Nach dem Roval-Rennen in Charlotte, wird in Dover wieder klassisch das 1-Meilen-Oval befahren. Doch auch die “Monster Mile“ hat ihre ganz besondere Charakteristik. Anders als viele Ovale, ist die 1966 eröffnete Strecke nicht asphaltiert sonder verfügt über eine betonierte Fahrbahn. Zudem verfügt die Strecke über einen asphaltierten Apron, auf dem verunfallte Autos oftmals aufgrund der starken Überhöhung enden. Aus diesem Grund wird die Strecke oftmals auch als “self cleaning race track“ bezeichnet.
Das zweite Rennen auf dem Oval wird seit 1971 ausgetragen, die erste Auflage gewann Richard Petty. Im vergangenen Jahr setzte sich Kyle Busch durch. Die meisten Siege in Dover holte Jimmie Johnson, der jedoch nicht mehr im Titelrennen ist. Neben Johnson gewann nur Ryan Newman mehrfach auf dem Einmeiler. Das erfolgreichste Team in Dover ist einmal mehr Hendrick Motorsports mit neun Erfolgen, dicht gefolgt von der Penske-Mannschaft mit sechs Siegen. Roush Fenway Racing brachte fünfmal ein Auto in die Victory Lane. Erfolgreichster Hersteller ist Chevrolet mit 19 Siegen vor Ford (12) und Toyota (2).
Die Renndistanz in Dover beträgt 400 Meilen und somit auch 400 Runden. Die ersten beiden Rennsegmente gehen über 120 Runden, das letzte Renndrittel dauert 160 Runden.