Nur zwei Wochen nach dem FIA GT World Cup in Macau steht bereits das nächste FIA-GT3-Event an. Beim GT Nations Cup wird jedoch nicht nach dem besten Fahrer, sondern gleich nach der besten Nation gesucht. Um halbwegs vergleichbare Bedingungen zu schaffen, sind dafür nur Piloten der Kategorien Silber und Bronze zugelassen worden.
Die Idee
Obwohl die Veranstaltung offiziell unter dem FIA-Banner ablaufen wird, geht das Konzept (pro Nation: ein Auto mit zwei Fahrern) auf einen Vorschlag des GT3-Vordenkers Stéphane Ratel zurück. Seine SRO Motorsports Group stellte vor genau einem Jahr die Pläne für einen „GT3 Cup of Nations“ vor, dessen Debüt zunächst für das Sochi Autodrom angedacht war. In den Monaten danach kristallisierte sich jedoch schnell heraus, dass das Rennwochenende später im Jahr stattfinden wird und nach Bahrain umziehen soll.
Die Veranstaltung
Das Debüt des FIA GT Nations Cup findet im Rahmen des Bahrain GT Festivals statt, zu welchem des Weiteren noch ein solide besetzter GT4 International Cup und die Bahrain Classic Challenge gehören werden. Das Event sieht sich als Fortsetzung des FIA-GT-Saisonfinales aus dem Jahr 2005 und ersetzt zumindest 2018 das Bahrain-Gastspiel der FIA WEC.
Der GT Nations Cup wird insgesamt drei Rennen umfassen: Jeweils ein 60-minütiges Qualifikationsrennen am Freitag sowie Samstag und ein Hauptrennen am Samstagabend, das ebenfalls einen Umfang von 60 Minuten haben wird. Durch das Format mit zwei Fahrern (min. ein Bronze-Pilot) wird auf das klassische GT3-Rennformat mit Boxenstoppfenstern zurückgegriffen.
Der Kurs
Der 2004 eröffnete Bahrain International Circuit ist einer dieser typischen Despoten-Spielplätze im Persischen Golf. Von Hermann Tilke unmotiviert in die Wüste gezeichnet, bestehen seine 5,4 Kilometer aus langen Geraden, einigen zu engen Kurven und vor allem aus zu weiten Ausläufen. Da die GT3-Szene bislang glücklicherweise einen großen Bogen um das Areal machen konnte, ist es schwer zu sagen, welche Fahrzeuge besonders gut mit dem „BIC“ harmonieren.
Die Teilnehmer
Aufgrund der Begrenzung auf Amateurpiloten ist ein Großteil der 18 Länderpaarungen weitgehend unbekannt. Dafür hat sich aber ein bunter Ländermix eingefunden, der sogar Exoten wie Weißrussland, Malaysia und Thailand beinhaltet.
Auf Seiten der Teams übernehmen durchaus bekannte Mannschaften die Betreuung der Nationen und nutzen dafür ihre üblichen Boliden. Deswegen wird Deutschland beispielsweise von einem Rinaldi Racing Ferrari 488 GT3 repräsentiert. Weitere bekannte Kundensportgrößen sind in der Form von AF Corse, des Belgian Audi Club Team WRT, KCMG, Ram Racing, AKKA ASP und Herberth Motorsport anzutreffen.
Bei den Fahrern gehören größere Namen wiederum klar der Minderheit an. Als Fan aus dem deutschsprachigen Raum sollte man Nico Bastian garantiert schon mal gehört haben. Sein deutscher Teamkollege Alexander Mattschull dürfte ebenso vielen ein Begriff sein. Extrem breit aufgestellte Liebhaber des GT-Sports haben möglicherweise auch Martin Fuentes (Mexiko), Ezequiel Perez Companc (Argentinien), Salih Yoluç (Türkei), Piti Bhirombhakdi (Thailand), Pasin Lathouras (Thailand), Jean-Luc Beaubelique (Frankreich) und Victor Bouveng (Schweden) auf dem Schirm. Das sind aber zweifelsohne schon die Untiefen des PAM-Sports.
Eine Auswahl an Lackierungen
The Belgian Audi Club Team WRT Audi R8 LMS livery for the FIA GT Nations Cup!
Don't you think the car looks fantastic in the Belgian national colours?!#WRT #AudiSport #FIAGTNationsCup #Belgium pic.twitter.com/PeBxMDPLMQ
— WRT – W Racing Team (@followWRT) October 20, 2018
The team are busy setting up @bah_int_circuit for the FIA GT Nations Cup.
First track action is tomorrow Friday 30th November at 10:30 with Free Practice 1
All times GMT+3
😄🚗💨🏁🇸🇪#FIAGTNationsCup #Sweden #garage59 #motorsport #motul #gtracing #teamsweden pic.twitter.com/A6dbb9kQwm— Garage 59 (@Garage_59) November 29, 2018
🇹🇷 FIA Uluslar Kupasi yarisi icin arabamiz hazir. Ayhancan Güven ile birlikte 17 farkli ulkeye karsi ulkemizi en iyi sekilde temsil edecegimize inancim tam. #fiagtnationscup #teamturkey #türkiye #salihyoluc pic.twitter.com/cUkeDRq7kj
— Salih Yoluc (@SYoluc) November 28, 2018
“To represent Australia at an international event is pretty special.”
Stephen and Brenton Grove have been confirmed as the Australian representatives for the inaugural FIA GT Nations Cup to be held later this year in Bahrain.
🇦🇺💪Read the full story: https://t.co/Tz5cqy9S48 pic.twitter.com/RvOc5QdCir
— CAMS 🏁 (@CAMSmotorsport) September 19, 2018
Die Favoriten
Auch wenn das Event auf den ersten Blick nicht gerade wie ein künftiger Klassiker klingen mag, verspricht der Wundertüten-Charakter durchaus Spannung. So kommt zu der gewohnt schweren Suche nach Favoriten auch die Frage nach der Ausgeglichenheit der Duos hinzu. Weitere Variablen wie Erfahrung, absolvierte Kilometer im entsprechenden Auto und Reifenkenntnisse machen die Ausgangslage noch etwas unvorhersehbarer. Vom Gesamtpaket her dürfte schlussendlich Team Deutschland die besten Karten haben. Doch auch Australien hat mit Stephen Grove und Brenton Grove solide Namen der Szene in Down Under zu bieten – dazu ist ihr Herberth Motorsport Porsche 911 GT3 R in diesem Jahr eine Bank gewesen. Für ernstzunehmende Aussagen zu den meisten anderen Nationalteams ist es jedoch noch zu früh.
Die Rennzeiten des FIA GT Nations Cup (MEZ)
Qualifikationsrennen 1 – Freitag, 17:30 – 18:30 Uhr (live auf Eurosport 2)
Qualifikationsrennen 2 – Samstag, 11:15 – 12:15 Uhr (live auf Eurosport 2)
Hauptrennen – Samstag, 17:30 – 18:30 Uhr (live auf Eurosport 2)
Die weiteren Zeiten und die verfügbaren Streams aller GT-Läufe findet Ihr wie gewohnt im gut sortierten TV/Stream-Planer.
Bilderquelle/Copyright: Ferrari Media; FIA WEC; SRO Motorsports Group