Bei Sauber lief es in diesem Jahr deutlich besser, als man erwarten konnte. Dafür waren zwei Faktoren verantwortlich.
Nach einigen sehr schwierigen Jahren scheint es bei Sauber endlich wieder besser zu laufen. Das Jahr fing allerdings sehr zäh an. Sauber ist, wie viele Teams aus dem Mittelfeld, vor allem auf einen guten Saisonstart angewiesen. Wenn die großen Teams noch nicht ganz sortiert sind, kann man einige Punkte abstauben. Zwar gelang es Sauber gleich im ersten Rennen Punkte einfahren zu können, aber die Konkurrenz war doch besser aufgestellt, als man gehofft hatte. Dazu kam eine gewisse Unruhe im Team. Aus nicht geklärten Umständen wurde der gerade neu eingestellte. Ex-Audi Designer Jörg Zander, nach wenigen Rennen wieder entlassen. Das ist vor allem im Nachhinein schwer zu verstehen, denn sein komplexes Design überzeugte vor allem im Laufe des Saison. Die Basis stimmte, vor allem, wenn man bedenkt, dass sich Sauber schon früh dazu entschied, dass 2018er Auto nicht mehr weiter zu entwicklen.
Geholfen hat Sauber dann aber vor allem Charles Leclerc. Was der Monegasse da teilweise aus dem unterlegenen Sauber herausholen konnte, war schon sehr bemerkenswert. Daher wunder es auch nicht, dass er seinen Teamkollegen Ericsson deutlich demontierte. Im Quali-Duell stand es am Ende 17:4 gegen den Schweden, dessen Abstand in der Quali meist auch deutlich mehr als 4 Zehntel betrug. Immerhin gelang Ericsson im Rennen ein etwas besseres Ergebnis. Aber man kann ohne zu übertreiben sagen, dass Leclerc das Team im Alleingang vor Toro Rosso geschoben hat.
Ein weiterer Faktor für die Auferstehung des Teams, ist die sehr enge Verzahnung mit Ferrari. Die von Sergio Marchionne angestrebte Verbindung zu Alfa Romeo diente der PR für die Marke. Das Know-How kam aber direkt von Ferrari. Für diese Tatsache sprechen zwei Dinge: zum einen wechselte Simone Resta von Ferrari zum Team, zum anderen kommt dann Kimi Räikkönen ab 2019 zum Einsatz. Sauber Teamchef Frederic Vasseur bestreitet weiterhin, dass Ferrari viel Einfluss nimmt. Aber es war schon erstaunlich, dass ein Mann wie Simone Resta ohne Ablöse und vor allem ohne die sonst so übliche Arbeitssperre zu Sauber wechseln konnte. Wäre Resta zu einem anderen Team gegangen, hätte dies wohl anders ausgesehen.
Resta ist jetzt dann auch der Mann, der das Auto für 2019 zusammen mit dem ehemaligen McLaren Designer Luca Furbatto verantwortet. Als Technikchef ist Resta für das Gesamtpaket verantwortlich, was er aber von Ferrari schon kennt. Da Sauber auch 2019 auf den Motor und Getriebe von Ferrari setzt, kann man davon ausgehen, dass das kommende Fahrzeug gewisse Ähnlichkeiten mit dem Wagen von Ferrari haben wird.
Für Sauber hat sich die enge Zusammenarbeit mit Ferrari schon jetzt ausgezahlt. Man profitierte, wie auch HaasF1, von den Motorupdates, die aus Maranello kamen. Auch die beflügelten das Team enorm und sorgten dafür, dass man weit vorne landen konnte. Angesichts der vielen guten Ergebnisse ist es fast etwas überraschend, dass das Team „nur“ auf P8 in der WM kommen konnte. Aber weil der Saisonstart von Sauber nicht gut und der von McLaren etwas besser war, landete man gefühlt etwas zu weit hinten.
2019 dürfte dann interessant werden. Das Team ist mit Resta, Räikkönen und Giovanazzi nicht schlecht aufgestellt, wobei man hinter letzterem noch ein paar Fragezeichen setzen muss. Es wird der Finne sein, der die Kohlen aus dem Feuer sollte.
Wertung: 6/10
Bilder: Sauber