Joey Logano sichert sich mit einer konstanten Leistung den Sieg in Las Vegas. Kyle Busch verpasst den Sweep knapp.
Während in Deutschland der Straßenkarneval seinen Höhepunkt erreichte, stand in Las Vegas das dritte Saisonrennen der Monster Energy Cup Series satt. Es war ein Rennen, das vor allem von zwei Faktoren dominiert wurde, Ford und der Farbe Grün. So gingen alle drei Rennsegmente an den Detroiter Autobauer. Am Ende entschied Joey Logano das Rennen für sich und ist damit der dritte Sieger im dritten Rennen. Zudem gab es von den Gelbphasen am Ende der ersten beiden Stages keine weiterem Cautions.
Dennoch blieb das Rennen bis in die letzte Runde offen, als sich Logano noch einmal gegen seinen Teamkollegen Brad Keselowski erwähnen musste. Aber auch Kyle Busch, der nach einer Strafe noch als Dritter ins Ziel kam, hatte durch aus noch Siegchance.
Harvick und Logano holen Stage-Siege
Das erste Rennsegment bildete gleich eine Ausnahme, denn es war der einzige Rennabschnitt, in dem sich ein Pilot deutlich vom Feld absetzte. Dieser Fahrer, war der von der Pole-Position gestartete Kevin Harvick. Der Ford-Pilot lag trotz Anfahrschwiergkeiten in der Box souverän in Führung und gewann die Stage vor Busch und Logano.
Das zweite Rennsegment, lief wie schon das erste unter Grün über die Bühne. Für Action sorgte einige Überholmanöver und Duelle, wie das zwischen Kyle Busch und Kyle Larson. Jedoch fing sich Busch eine Strafe ein, als er sich sehr spät entschied an die Box zukommen und entsprechend zu schnell war. Dies warf den Gibbs-Piloten aus der Führungsrunde, in die er sich schnell wieder zurück kämpfte. Am Ende sicherte sich Logano den Stage-Sieg vor Harvick und Martin Truex Jr.
Der große Pechvogel des letzten Renndrittels dürfe aber Harvick sein. Nach dem er im finalen Rennsegment die Führung erobert hatte, verlor er diese erneut aufgrund der Probleme mit seinem Pitstall an Logano. Zudem bekam seine Mannschaft den Wagen nicht richtig an die Strecke angepasst, sodass der Kalifornier noch hinter Brad Keselowski und Kyle Busch zurückfiel.
An der Spitze drückte das Penske-Duo Logano/Keselowski der Schlussphase seinen Stempel auf, da die beide Piloten immer wieder die Plätze tauschten. Im Ziel hatte jedoch Logano dies besseren Karten und gewann mit 0,2 Sekunden Vorsprung auf Keselowski.
Zwischenfazit Aero
Mit den Aeroducts haben wir in Las Vegas erstmals das vollständige neue Aeropaket im Einsatz gesehen, jedoch noch mit den auf 550 PS gedrosselten Motoren. Der Effekt, den Fans mehr Pack-Racing zu bieten ist zumindest auf den 1,5-Meilen-Ovalen nur bedingt eingetreten. Dies ist laut NASCAR-Rennchef Steve O’Donell, aber auch nicht das Ziel der Regeländerungen. Dennoch kam es vor allem nach den Restart zu Duellen im Pulk. Anders als vor einer Woche bleiben dieses Mal aber Zwischenfälle aus.
„Das Paket war verrückt bei den Neustarts“, sagte Kurt Busch, der auf Platz fünf landete. „Das Adrenalin und die Aktivität, jeder rast härter, mit drei Autos nebeneinander. Ich meine, du wusstest nicht, woher die Autos kommen würden, und ja, wir haben uns aufgeregt, aber das Handling kommt wieder ins Spiel. Du musst dein Fahrzeug in den Griff bekommen und wir hatten unser Auto gerade genug Griff, um heute unter die Top 5 zu kommen.“
Guckt man in die sozialen Netzwerke, so findet sich immer wieder Kritik an dem neuen Regelpaket, aber ist es wirklich so schlecht? Blickt man nüchtern auf die statistischen Werte, die der US-Motorsportjournalist Jim Utter auf Twitter geteilt hat, heißt die Antwort: Nein! So gab es im letzten Jahr im Frühjahrsrennen in der Spielerstadt 2.379 Überholmanöver sowie neun Führungswechsel unter Grün. Am vergangenen Sonntag waren es 3.345 Überholmanöver und 47 Führungswechsel.
STAT COMPARISON
2018 spring Vegas
2,379 green flag passes
9 green-flag passes for lead2019 spring Vegas
3,345 green flag passes
47 green flag passes for lead#EnoughSaid— Jim Utter (@jim_utter) March 4, 2019
Auch wenn man sich das Endergebnis der beiden Rennen im Vergleich angeguckt sieht man signifikante Unterschiede. 2018 dominierte Kevin Harvick das Rennen in Las Vegas deutlich und lag am Ende 2,9 Sekunden vor dem Kyle Busch. Der Vorsprung auf Kyle Larson auf Rang drei betrug 13,3 Sekunden. In diesem Jahr hatten bis kurz vor Rennende vier Piloten die Möglichkeit das Rennen zu gewinnen und das obwohl die alle Rennsegmente unter Grün liefen und lediglich durch die Cautions am Ende der Stages das Rennen unterbrachten, wurde. Ein Schluss zu dem auch Utter in seiner Einschätzung auf motorsport-total.com kommt.
Utter hebt jedoch gleicherweise hervor, das es seitens der Fahrer Kritik an dem Paket gibt. So klagen die Piloten über das schlechte Ansprechverhalten des Motors und Probleme mit der so genanten „Dirty Air“. Letzterer Punkte sollte durch den etwas höheren Heckspoiler verbessert werden und das Überholen erleichtert werden. Hier zu scheint laut Einschätzung einiger Piloten aber ein deutlicher Geschwindigkeitsvorteil notwendig zu sein.
„Dass aktuell Paket noch nicht perfekt ist, sieht auch die NASCAR, jedoch ist man dort mit den Entwicklungen zufrieden. „Wir haben von Anfang an gesagt, dass dies eine Saison sein wird, die wir analysieren werden“, sagte O’Donnell. „Wir werden nicht jedes Rennen bestreiten und sagen: „War das ein gutes Rennen, oder nicht? Ich weiß, dass die Fans das tun, aber für uns, ist richtungsweisend, verbessern wir uns dort hin, wo wir sein wollten. Und wenn man sich das letzte Jahr im Vergleich zu diesem Jahr ansieht, würde ich sagen, dass wir es sind.“
„War es eine gewaltige Verbesserung? Wahrscheinlich nicht.“, so O’Donell weiter. „Aber auch hier gilt: Als Fan will man Führungswechsel sehen. Wir haben das heute gesehen, und ich denke, wenn du in der Vergangenheit ein Rennen ohne Cautions gesehen hättest, hätten wir gesehen, wie jemand das ganze Rennen über dominiert hätte und wir hätten keinen Führungswechsel gesehen.“
Ob man das neue Regelpaket gut findet oder nicht, in Las Vegas hat es trotz fehlender Cautions für ein spannenderes Rennen gesorgt. Richtig bewerten kann man die Auswirkungen aber erst mit dem Ablauf der Saison, respektive nach den Rennen auf den kleineren Strecken, wo den Piloten mehr Leistung zur Verfügung steht.
Nächster Halt: Phoenix
Am kommenden Sonntag geht es für die NASCAR im Westen weiter, auf dem Programm steht das Frühjahrsrennen auf dem ISM Raceway in Avendale Arizona. Seit 1988 gastiert die NASCAR auf dem Oval in der Nähe von Phoenix, seit 2005 gehört der ISM Raceway zu den Strecken, die zwei Rennen austragen.
In Bezug auf das 2019er Regelwerk werden wir in Phoenix erneut eine Änderung erleben. Bisher waren die Piloten nur auf Strecken unterwegs, die länger waren als eine Meile und somit wurde die Motorleistung gemäß dem neuen Reglement gedrosselt. Da der ISM Raceway aber genau eine Meile lang ist, werden die Motoren der Boliden am kommenden Wochenende 750 statt 550 PS leisten.
Mit dem neuen Regelpaket und der starken Leistung der Fords in den letzten beiden Rennen, stellt sich auch die Favoritenfrage für Phoenix wieder. In den vergangenen Jahren war dies in erster Linie Kevin Harvick. Zwischen 2014 und 2018 gewann Harvick, vier der fünf Frühjahrsrennen in Phoenix. Lediglich Ryan Newman schaffte es 2017 die Serie des Kaliforniens, der insgesamt fünfmal beim März-Termin in Phoenix gewann, zu unterbrechen. Im Herbstrennen triumphierte Harvick ebenfalls bereits viermal, wartet dort aber seit 2014 auf einen weiteren Erfolg.
Aufgrund von Harvick Erfolg im letzten Jahr ist Stewart-Haas-Haas Racing nunmehr der erfolgreichste Rennstall in Phoenix. Insgesamt fünfmal stand ein Wagen von Tony Stewart und Gene Haas in der Victory-Lane. Bei den Hersteller führt Chevrolet mit zehn Triumphen die Liste an.
Die Renndistanz wird beim TicketGuardian 500, in Kilometern angegeben und beträgt 500 km. Die ersten beiden Stages dauern 75 Runden, während das Oval im letzten Segment 162-mal zu umrunden ist.
Bilder: NASCAR