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WEC: Vorschau 1000 Meilen Sebring 2019

von DonDahlmann
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Nach einer langen Winterpause kehrt die WEC auf die Strecke und auch wieder nach Sebring. Im Gepäck hat sie einige Probleme.

Drei Rennen ist die Saison der WEC noch lang. Mit Sebring, Spa und Le Mans stehen drei absolute Klassiker auf dem Programm. Und auch, wenn es in der WM und der LMP1 nicht sonderlich spannend ist, könnte der ACO mit dem Verlauf der Saison einigermaßen zufrieden sein. Würden sich da im Hintergrund jede Menge Probleme auftürmen, die die Langstreckenmeisterschaft mehr als gefährden. Hinter den Kulissen tobte in den letzten Wochen ein Kampf um die neuen Hypercars, die der ACO offenbar nun aufgeben musste. Denn es drohte der völlige Verlust einer Prototypen-Klasse in Le Mans. Und wenn man es genau nimmt, ist das nun auch eingetreten.

Bisher beharrten ACO und FIA darauf, dass interessierte Hersteller komplett neue Prototypen nach dem Hypercar-Reglement bauen sollten. Doch zum einen meldeten sich dafür kaum Interessenten, mal abgesehen von Königsegg. Zum anderen bemängelten vor allem Aston Martin und McLaren die Kosten. Einerseits wollte der ACO die Kosten auf 20 Millionen Dollar pro Saison begrenzen, andererseits bekommt man dafür aber nicht die Neuentwicklung eines Prototypen hin. Beide Marken schlugen vor, dass man auch schon vorhandene Supersportwagen wie den McLaren Senna als Basis nehmen sollen dürfe. Quasi ein GTP-Reglement. Und da soll sich dann auch Ferrari interessiert gezeigt haben, die mit dem La Ferrari und dem FXX da zwei Angebote haben.

Vor ein paar Tagen knickten ACO und FIA dann ein – Serienfahrzeuge werden neben den Prototypen zugelassen sein. Was nichts anderes bedeutet, dass das Hypercar-Reglement komplett tot ist. Warum sollte irgendjemand einen Prototypen entwicklen? Anmeldungen für die neue erste Liga der Sportwagen gibt es bisher aber nur von Glickenhaus. McLaren scheint aber auch großes Interesse zu haben, eben Aston, bei denen ist das allerdings noch eine Frage der Kosten. Sollte Ferrari tatsächlich als Werksteam nach Le Mans zurückkehren, würde das vermutlich weitere Marken anziehen. Ich bezweifle aber, dass das passiert. Eine der Satelliten-Teams wird das erledigen.

Sollte eine GTP-Klasse kommen, was sehr wahrscheinlich ist, stellt sich die Frage, was mit der GTE passiert. Schon jetzt wird das Feld in der kommenden 2019/20 Saison ausgedünnt sein, weil Ford wie geplant sein GT-Projekt beendet. Damit fehlen schon mal zwei Autos, da es einen Nachrücker nicht geben wird. Das lange gehandelte GTE Programm von Lamborghini gibt es bis heute nicht. Unsicher ist zu dem, ob BMW mit dem M8 noch mal ein Jahr dran hängt. Die Verträge mit MTEK in Europa und RLL in den USA laufen beide Ende des Jahres aus. Fällt BMW auch raus, gibt es nur noch Porsche, Aston und Ferrari in der GTE, da die Corvette ja nur Le Mans mitnehmen. Damit könnte man sicher leben – wenn denn nicht Ferrari entscheiden sollte, dass man lieber die GTP fährt.

Sebring
Es ist toll, dass die WEC wieder in Sebring fährt. Die Strecke gehört zu den Klassikern der Langstrecke und hat ganz eigene Herausforderungen. „Respect the bumps“ gehört ebenso dazu, wie Aussage, dass 12 Stunden in Sebring so hart sind, wie 24 Stunden in Le Mans. Die vielen Bodenwellen und Kanten rütteln die Autos mächtig durch. Gespannt bin ich auch auf die Zeitunterscheide zwischen den LMP1 Non-Hybrids und den DPi der IMSA. Ich erwarte, dass die LMP1 deutlich schneller als die LMP2 Ablegen sein sollten.

Aus der LMP1 gibt es wenig zu berichten und das wenige ist auch noch schlecht. Die Ginetta sind endgültig von Nennliste verschwunden. Gefahren sind sie schon lange nicht mehr, standen aber immerhin noch in den Entry Lists. Offenbar ist Manor/Ginetta das Geld ausgegangen, nachdem der chinesische Sponsor nicht mehr zahlen konnte. Damit fehlen nicht nur zwei Autos, sondern ein weitere Hersteller. Ebenfalls nicht dabei: ByKolles. Die wechseln vom Nissan Motor auf den Gibson LMP1 Sauger. Der Hintergrund für den Wechsel ist unklar, aber Gerüchte besagen, dass der Gibson halt deutlich günstiger im Leasing ist.

In Sachen Fahrern gibt es zwei Neuzugänge. Die beide Ex-F1 Fahrer Brendon Hartley und Sergey Sirotkin sind beide bei SMP untergekommen, wo sie das eh schon gute Fahrerfeld verstärken. Die Kombination Aleshin, Petrov, Hartley sollte die beiden favorisierten Rebellion unter Druck setzen können. Ebenfalls dabei: der Dragonspeed BR1.

Die spannendste Frage in der P1 ist dann halt aber leider doch nur, ob beide Toyota die Rüttelpiste durch halten. Das hat sich Toyota wohl auch gedacht und man kommandierte alle Fahrer zu einem dreitägigen Test im Februar nach Florida. Die ersten gemeinsamen Testfahrten Anfang der Woche sahen die Toyota dann auf den Long Runs wieder deutlich vorne. Rund eine Sekunde sollen es pro Runde sein. Viel erwarten sollte man also nicht.

Spannender dürfte es in der LMP2 werden, wo aber nur sieben Autos am Start sind. Dafür haben mal abgesehen vom Labre Ligier und dem quetschgelben Holland Bomber die meisten gute Siegchancen. TDS, Dragonspeed, Signatech und beide Jackie Chan DC Autos werden einen engen Kampf um den ersten Platz ausfechten. Bei Jackie Chan hat man das bisher eher schwache Lineup auch umgebaut. Der Edel-Gentleman-Driver David Heinemeier-Hanson teilt sich jetzt das Auto mit Jordan King und Will Stevens. Im anderen Wagen sitzen der Ho-Ping Tung, Stéphane Richelmi und Gabriel Aubry.

GTE
Weder in der Pro, noch in der Am gibt es Neuigkeiten. Pech hatte nur das Project 1 Team. Denen ist am Sonntag bei den Testfahrten das Auto abgefackelt. Jörg Bergmeister, der im Auto saß, blieb gesund, musste aber mit ansehen, wie der Wagen brannte. Man hat sich wohl ein Ersatz Chassis aus Deutschland einfliegen lassen. Die Alternative wäre gewesen das Rennen ausfallen zu lassen, aber man führt in der WM-Wertung.

Man kann in beiden Klassen ein sehr enges Rennen erwarten, wobei die Porsche, sollte es Regen geben, in Sebring deutliche Vorteile haben könnten. Im Trockenen wird es schwer gegen die Ford. In der Am sieht die Sache wiederum für die Porsche besser aus, weil diese das neuer Auto haben. Aber vor allem den Aston sollte man nie unterschätzen.

Die ganze Vorschau gibt es auch ab Donnerstag zum Nachhören als Podcast.

Das Rennen der WEC geht über 1000 Meilen, was sich hinziehen kann in Sebring. Los geht es auch erst am Freitag um 21.00 Uhr deutscher Zeit. Schluss wird gegen 5.00 Uhr sein.

Entry List

Bilder: FIA WEC

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