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Formula E: Sanya ePrix 2019

von Jonas Brinkmann
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Der amtierende Champion Jean-Eric Vergne hat das sechste Formel E Rennen in Sanya gewonnen. Der Franzose siegte nach zuvor drei Läufen ohne Punkte und ist zurück im engen Titelkampf.

Auch im sechsten Formel E Rennen der Saison 2018/2019 blieb die Serie sich selbst treu und lieferte das inzwischen fast schon gewohnte Chaos. Mehrere Full Course Yellow, Safety Car, Rennabbruch, Kollision in der letzten Runde und den sechsten Sieger in ebenso vielen Rennen. Zur Saisonhälfte (6 von 13 Rennen) sind sowohl die Team-, als auch die Fahrerwertung vollkommen offen und unvorhersehbar.

Im Qualifying konnte sich Oliver Rowland durchsetzen und seine erste Pole Position überhaupt einfahren. Nissan e.dams hatte zuvor in den beiden Freien Trainings mit zwei Bestzeiten schon angedeutet, was heute für sie drinnen sein könnte. Sebastian Buemi machte in seiner Super-Pole Runde einen Fehler und Sims hatte Probleme den Gang einzulegen, weshalb er keine Zeit setzen konnte. So belegten Vergne, da Costa und Daniel Abt die Plätze 2 bis 4. Buemis Super-Pole Zeit wurde später auch noch gestrichen, weil das Bremssystem nicht den Regeln entsprach. Die beiden Mahindra, di Grassi und Lotterer komplettierten die Top 10. HWA konnte nicht an ihre Qualifying Performance von Hong Kong anknüpfen (P13 und 18) und auch Virgin enttäuschte mit den Plätzen 12 für Frijns und 16 für Bird.

Beim Rennstart kam es nur zu wenigen Positionsverschiebungen. Die ersten Kurven liefen verhältnismäßig ordentlich ab. Die Top 5 konnten alle ihre Positionen halten. Einzig Felipe Nasrs Dragon Auto an Position 18 wollte nicht starten, was auch direkt die erste Full Course Yellow Flagge zur Folge hatte. Da der Brasilianer ein paar Sekunden später normal losfahren konnte, ging es bald im Renntempo weiter. In den ersten Minuten verbremste sich hinten im Feld Stoffel Vandoorne und traf Sam Bird, den Meisterschaftsführenden, im Heck. Beide mussten das Rennen beenden. Vandoorne hat sich nach sechs Läufen scheinbar immer noch nicht mit den ungewöhnlichen Formel E Autos arrangiert und fällt leider zum wiederholten Mal durch eine Kollision auf. Bezeichnend ist auch, dass er es bisher erst in zwei der sechs Rennen über die volle Distanz geschafft hat. Beide Male abgeschlagen als einer der letzten Fahrer. Das ist sicherlich teilweise dem Auto und teilweise unglücklichen Situationen geschuldet. Dennoch erstaunlich wie das einstige Megatalent seit seiner Formel 1 Zeit kaum Ergebnisse einfährt. Der Ausfall von Bird zeigte zudem erneut auf, wie wichtig die Startposition auf den verwinkelten, engen Stadtkursen ist. In der hinteren Hälfte des Feldes werden Fahrer immer wieder Opfer unverschuldeter Unfälle. In Hong Kong traf es beispielsweise Wehrlein und d’Ambrosio.

Neben diesen kleinen Zwischenfällen passierte in der ersten Rennhälfte des ePrix relativ wenig. Rowland, Vergne, da Costa, Abt und Sims konnten sich ein wenig absetzen. Lotterer lag ein paar Sekunden dahinter. In den ersten Minuten ließ sich auch erkennen, dass Mahindra heute nicht die Pace von BMW, Nissan, Techeetah und Co. mitgehen konnte. Jerome d’Ambrosio auf P7 musste eine Lücke zu den Top-Fahrern reißen lassen, wurde später auch von Di Grassi und Frijns überholt und etwas nach hinten durchgereicht. Der aus der Boxengasse gestartete Buemi dagegen zeigte eine unglaubliche Leistung und schnappte sich einen Fahrer nach dem anderen. Leider war er dabei kaum im TV Bild zu sehen. Sein Rookie-Teamkollege führte derweil zwar das Rennen an, schien aber etwas langsamer als die Autos hinter ihm unterwegs zu sein. So lagen die ersten sieben Piloten eng beieinander. Gute 20 Minuten vor dem Ende stach Jean-Eric Vergne zu und überholte den Nissan Piloten beim Anbremsen auf Kurve 11. Durch diese Manöver kam etwas Bewegung in die Spitzengruppe. Da Costa versuchte ebenfalls an Rowland vorbeizugehen. Dieser verteidigte sich heftig, was dazu führte, dass die Autos dahinter leicht zusammengeschoben wurden und andere Linien als sonst fahren mussten. Alexander Sims wurde dabei in Kurve 6 leicht von Lotterer in die Mauer gedrückt und beschädigte sein Auto so stark, dass er auf der nachfolgenden Geraden stehen blieb. Das Safety Car kam raus, aber wenig später unterbrach die Rennleitung das Rennen mit einer roten Flagge komplett.

Nachdem der BMW von der Strecke geräumt war, ging es mit 12 Minuten Restzeit weiter. Alle Fahrer, die noch über einen Attack Mode (wieder 2×4 Minuten) verfügten, zündeten diesen hinter dem Safety Car. So gab es wie schon in den letzten Rennen eine Art Kurzsprint ins Ziel. Di Grassi ging an Frijns vorbei auf P6 und Lotterer überholte den Audi von Daniel Abt und übernahm Position 4. Währenddessen untersuchten die Stewards, ob sich Vergne beim Restart hinter dem Safety Car richtig verhalten hatte. Oliver Rowland machte auf Platz 2 liegend plötzlich auch noch Druck auf den Franzosen. Der Nissan Pilot wurde aber von seinem Team angewiesen den zweiten Platz ins Ziel zu bringen. Man spekulierte wohl auf eine Strafe des Führenden und wollte nach drei bitteren Rennen ohne Punkte die Podiumsplatzierung so kurz vor Rennende nicht riskieren. Als die Rennzeit gerade abgelaufen war und nur noch die Zusatzrunde zu fahren war, kam es doch noch zu einem negativen Höhepunkt. Sebastian Buemi, der noch einer unglaublichen Fahrt auf Platz 8 lag, wollte sich mit aller Macht an Robin Frijns vorbeipressen. Dieser machte beim Anbremsen in die Spitzkehre (Kurve 8) nach der Geraden die Tür zu, wurde leicht vom Schweizer angeschoben und krachte infolgedessen am Scheitelpunkt der Kurve in den vor ihm liegenden Lucas di Grassi. Der Audi Pilot musste in der vorletzten Runde aufgeben und verursachte noch eine Full Course Yellow unter der das Rennen beendet wurde, weil er einfach aus seinem Wagen ausstieg.

So siegte Vergne vor Rowland und Da Costa. Jean-Eric Vergne setzt damit die Serie fort und ist der sechste Sieger aus dem sechsten Team im sechsten Rennen. Buemi beendete den ePrix zwar an Position 6, wurde später jedoch mit einer 10 Sekunden Strafe für die verursachte Kollision belegt, die ihn auf den 8 Platz zurückwarf.

In der Meisterschaft geht es weiterhin ungewöhnlich eng zu. Die ersten sechs Fahrer trennen nur 10 Punkte. Vergne ist nach drei punktelosen Rennen mit dem einen Sieg von Rang 11 auf Rang 4 gesprungen und wieder voll im Titelkampf dabei. Die Konstrukteurs Meisterschaft ist sogar noch knapper. Virgin (97) ist gleichauf mit Mahindra (97) und Audi (96) sowie Techeetah (95) folgen direkt dahinter. Auch BMW (80) ist noch lange nicht abgeschlagen. Der nächste Formel E Lauf findet am 13.April in Rom statt.

(Bilder: Formula E Media)

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