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Blancpain GT World Challenge Asia: Saisonvorschau 2019

von Philipp Körner
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Der über den Winter umbenannte Asien-Ableger des erfolgreichen SRO-Sprint-Formats startet am Wochenende in seine bereits dritte Saison und scheint weiterhin im Aufwind zu sein. Vor allem die anhaltend große Unterstützung durch lokale Teams spielt dabei eine elementare Rolle.

Vorgeschichte

Bevor die Blancpain GT Series Asia im Jahre 2017 ihre erste Saison ausgetragen hat, galt Asien lange Zeit als ein schwieriges Pflaster für den GT3-Sport. Im Schatten nationaler Meisterschaften wie der sehr erfolgreichen Super GT bissen sich Promoter jahrelang die Zähne am Versuch aus, ein solides Championat auf dem einwohnerstärksten Kontinent aufzubauen. Die Hauptprobleme waren dabei immer wieder die komplizierte und somit teure Logistik, verschiedene kulturelle Hintergründe und allen voran die riesigen motorsportlichen Entwicklungsunterschiede zwischen einigen Ländern.

Zu den bekanntesten Versuchen eines Asien-weiten GT3-Formats gehörte die erste Iteration der GT Asia Series, die 2010 debütierte und Anfang 2017 in die China GT aufging. Als erste Veranstaltungsreihe schaffte sie es nachhaltig, wichtige asiatische Rennorte wie beispielsweise Suzuka, Fuji, Macau und Sepang in einem Kalender zu vereinen. Und obwohl ihr Wettbewerb über weite Strecken sogar durchaus in Ordnung war, schien immer ein Damokles-Schwert über der Serie zu hängen.

Im Oktober 2016 schlug dann die Stéphane Ratel Organisation mit ihren ambitionierten Plänen für ein asiatisches Gegenstück zum damaligen Blancpain GT Series Sprint Cup auf und versprach Dinge, welche die GT Asia Series nie bieten konnte – zum Beispiel eine nennenswerte mediale Präsenz, kosteneffizienten Motorsport und allen voran Planungssicherheit. Während die GT Asia Series zweifelsohne mit diesen Herausforderungen haderte, konnte die SRO schnell positive Nachrichten für ihr Zwei-Klassen-Feld (GT3 und GT4) vermelden. Der Grundstein für die aktuelle Erfolgsgeschichte war damit gelegt.

Momentaner Stand

Auch in ihrer dritten Saison ist sich die nun Blancpain GT World Challenge Asia genannte Meisterschaft treu geblieben. Pro Wochenende werden zwei 60-minütige Rennen ausgetragen, in deren Mitte jeweils ein Fahrerwechsel stattfindet. Fahrerpaarungen werden anhand der altbekannten FIA-Einstufungen gebildet und unterliegen den typischen Klassenvorgaben. So gibt es wieder eine Pro-Am-Klasse, den meist sehr kompetitiven Silver Cup und die Am in der GT3. Eine reine Profi-Division wird hingegen weiterhin nicht ausgeschrieben.

In der GT4 sind derweil ausschließlich Amateure gestattet.

Eine weitere Besonderheit im Vergleich zu Europa und Amerika ist die Verpflichtung der Teams in der Pro-Am und im Silver Cup, mindestens einen Fahrer aus Asien einzusetzen. In der GT3-Am und der GT4 dürfen sogar nur Piloten aus Asien sowie Australien und Ozeanien antreten. Wie man am Fallbeispiel des Franzosen Jean-Marc Merlin sehen kann, reicht aber scheinbar schon ein Wohnort in diesen Weltregionen.

Neben den klassischen Angleichungsmechanismen wie der Balance of Performance (BoP) gibt es in der World Challenge Asia auch in diesem Jahr wieder pitstop success penalties, die den Wettbewerb zusammenhalten sollen. Das mag zwar für den normalen GT-Sport-Fan leicht absurd wirken, ist in diesem Championat jedoch ein notwendiges Übel, das sich zumindest in Sachen Unterhaltungswert bewiesen hat. Komplett normal ist wiederum der Punkteschlüssel – er folgt dem Vorbild der Formel 1.

Kalender

Die wohl größte Änderung in der diesjährigen Laufübersicht ist die Aufnahme des Korea International Circuit, der den zweiten Halt in China ersetzt und somit eine Saison mit fünf zu bereisenden Ländern schafft. Der Saisonstart am kommenden Wochenende (Startzeiten wie üblich in den TV/Stream Zeiten) findet auf dem recht beliebten Sepang International Circuit statt, einen Monat später gastiert die Serie auf dem Chang International Circuit in Thailand. Analog zur NASCAR-Nomenklatur folgt daraufhin Ende Juni und Anfang Juli der „Japan Swing“, der die legendären Namen Suzuka und Fuji umfasst. Nach dem Debüt in Korea am ersten Augustwochenende folgt Ende September noch das hoffentlich spannende Finale auf dem Shanghai International Circuit, der für den Großteil der Teams als Heimrennen herhält.

Alle Daten in der Übersicht:

05. – 07. April 2019 – Sepang International Circuit (Malaysia)
11. – 12. Mai 2019 – Chang International Circuit (Thailand)
22. – 23. Juni 2019 – Suzuka International Circuit (Japan)
06. – 07. Juli 2019 – Fuji Speedway (Japan)
03. – 04. August 2019 – Korea International Circuit (Südkorea)
27. – 28. September 2019 – Shanghai International Circuit (China)

Die Teilnehmer (PDF)

Zum Auftakt feiert die SRO ein Rekordfeld von 30 Nennungen (25 GT3 und fünf GT4) und rangiert damit selbst ohne GT4-Boliden im Bereich der stärksten GT3-Nennlisten der Welt. Vor allem im Vergleich mit den Schwesterserien in Europa und Amerika ist man also mehr als solide unterwegs – auch wenn es nicht nur Vollzeit-Nennungen sind.

Da durch den Fokus auf Fahrer aus der Region viele Piloten hierzulande unbekannt sind, konzentriert sich die folgende Übersicht auf Hersteller und Teams:

GT3 (25 Nennungen)

Die Hauptklasse wird zum Saisonauftakt von 14 Pro/Am-Nennungen, sechs Silver-Cup-Teilnehmern und fünf reinen Amateurtruppen gebildet. Insgesamt werden sieben Hersteller vertreten sein, von denen ein Großteil neue Modelle stellt. Die Marken in der Übersicht:

Audi (fünf Nennungen)

Dank des Asien-stämmigen Audi Sport R8 LMS Cup finden sich traditionell viele Ingolstädter Renner in den Nennlisten der Blancpain GT World Challenge Asia. Heuer setzen unter anderem Absolute Racing, das Audi Sport Team Tianshi Racing und das in Thailand sehr erfolgreiche B-Quik Racing auf den R8 LMS GT3 Evo. Besonders die Chinesen von Absolute sollte man immer auf der Rechnung haben.

Ferrari (drei Nennungen)

An dieser Stelle sind zunächst noch Glückwünsche an das Team HubAuto Corsa aus Taiwan angebracht, dessen Ferrari 488 GT3 in den Händen von Nick Foster, Tim Slade und Miguel Molina am vergangenen Wochenende zum Sieg bei den acht Stunden von Laguna Seca geeilt ist. Für viele der Teammitglieder hieß es aber schon kurz danach, wieder in den Rennmodus überzugehen. Schließlich ist man mit zwei Boliden in der Blancpain GT World Challenge Asia vertreten. Ihr bestes Pferd im Stall ist dabei die Nummer 27 mit dem australischen Profi David Russell. Ein weiterer 488 GT3 wird vom indonesischen Team T2 Motorsports gestellt und hat mit Rio Haryanto einen ehemaligen Formel-1-Fahrer am Volant.

Honda (eine Nennung)

Gleich vorneweg: Nein, es ist nicht das Arrows Racing, das heuer über die gesamte Saison hinweg einen Honda NSX GT3 EVO stellen wird. Bei dieser Amateur-Nennung handelt es sich stattdessen um einen breit aufgestellten GT-Kundensportdienstleister, der auch Cup-Porsche sowie Super-Trofeo-Boliden betreut.

Lamborghini (zwei Nennungen)

Mit dem australischen AMAC Motorsport und dem italienischen Vincenzo Sospiri Racing SRL haben sich zwei Teams mit dem Lamborghini Huracán GT3 Evo eingeschrieben. Beide Duos setzen sich aus eher unscheinbaren Piloten zusammen.

McLaren (eine Nennung)

Nachdem der neue McLaren 720S GT3 bereits im Rahmen des Australien-GPs gewinnen konnte, sollte man an diesem Wochenende unbedingt auf den Entry des japanischen Teams ABSSA Motorsport achten. Landsmann Keita Sawa und der Thai Piti Bhirombhakdi werden in der Nummer 61 um gute Ergebnisse in der Pro-Am kämpfen.

Mercedes (sechs Nennungen)

Auch in diesem Jahr kann sich die Sternenmarke wieder berechtige Hoffnungen auf Siege und Titel machen. Mit Craft-Bamboo Racing (stärkstes Auto ihres Trios: #99Christina Nielsen/Darryl O’Young) und Triple Eight Race Engineering Australia (#888Prince Jefri Ibrahim/Jazeman Jaafar) hat sie gleich zwei größere Namen des Motorsports in ihrem Aufgebot. Beide Teams haben viel (Wo)Manpower und mit Shane van Gisbergen wird Triple Eight eine wahre Geheimwaffe zu den Läufe in Buriram, Suzuka und Yeongam bringen (Ersatz für Jaafar). Abgerundet wird das AMG-Aufgebot des Weiteren von Anstone Racing aus China und Indigo Racing aus Korea.

Porsche (sieben Nennungen)

Rein auf dem Papier ist Porsche heuer der Hauptfavorit. Neben der schieren Anzahl an Porsche 911 GT3 hat die Traditionsmarke aus Zuffenhausen nämlich auch einige starke Profis in ihren Reihen. Namentlich: Mathias Beche (#16 Modena Motorsports), Chris van der Drift (#910 JR-M), Philip Hamprecht (#911 Absolute Racing (Silver Cup)), Dennis Olsen (#912 Absolute Racing) und Alexandre Imperatori (#918 Panther/AAS Motorsport). Ein gutes Gesamtpaket für Pro-Am-Erfolge hat außerdem ARN Racing aus Japan. Mit OpenRoad Racing aus Hongkong ist Porsche auch in der Am-Division vertreten.

GT4 (fünf Nennungen)

Der Chronistenpflicht halber schließt die Vorschau mit einem kurzen Überblick über die erste Entry List der GT4. Diese gleicht einem Mercedes-AMG-GT4-Cup, in welchen sich ein einsamer BMW M4 GT4 der japanischen Traditions-Equipe BMW Team Studie verirrt hat. Durch die Begrenzung auf Amateure ist eine Vorhersage sehr herausfordernd und da die vier Mercedes-Teams (GTO Racing with TTR, Craft-Bamboo Racing und Team iRace.Win (zwei AMG GT4)) zumindest alle Motorsport-Erfahrung mitbringen, gilt es, die ersten Ergebnisse abzuwarten.

Wichtige Links zum Saisonauftakt:

Nennliste

TV/STREAM ZEITEN

Live Timing (provisorischer Event-Link)

Wetter

Lage der Strecke

Bilderquelle/Copyright: Blancpain GT World Challenge Asia (SRO)

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