Drei Rennen, drei große Traditionen. Nach den Rennen in Daytona und Sebring fährt die IMSA in Long Beach.
Prototypen und Stadtkurse sind eigentlich zwei Dinge, die nicht so recht zusammen passen. Aber auf der anderen Seite hat es in Long Beach selten ein Rennen der Prototypen gegeben, das irgendwie langweilig gewesen wäre. Zu oft gab es kuriose Situationen, die gerne in der berüchtigten Haarnadel stattfinden. Die Staus dort haben schon so einige Teams wichtige Plätze gekostet. Auch bei den Prototypen geht es meist rund. Die eigentlich für Daytona ausgelegten DPi haben für den Kurs einfach zu viel Leistung. Das war vor allem mit den Continental Reifen problematisch. Da man in diesem Jahr auf die Michelin setzt, sollte man die Leistung etwas besser auf die Straße bekommen.
Nach dem ziemlich einseitigen Rennen in Sebring, dass die Cadillac unter sich ausmachten, und dem Sieg von WTR in Daytona, sollte so langsam mal die Konkurrenz in Schwung kommen. Die IMSA hat nach den beiden Siegen auch mittels der BoP reagiert. Die Cadillac müssen 10 Kilo zuladen und liegen jetzt bei 960 Kilo. Die Acura dagegen dürfen 20 Kilo aus dem nehmen und wiegen jetzt nur noch 920 Kilo. Noch mal 10 Kilo weniger wiegen die Mazda, die nun bei 910 Kilo liegen. 50 Kilo liegen also zwischen den Japanern und den Cadillac. Und das auf einem Straßenkurs. Das sollte dann auch mit dem Drehmoment des 5,5 Liter V8 nur schwer aufzuholen sein.
Ist Mazda damit der Favorit in Long Beach? Nach Lage der Dinge muss die Antwort lauten: Ja. Denn die von der Joest-Mannschaft eingesetzten Autos zeigten sich bisher brutal schnell, wenn auch extrem unzuverlässig. Bisher musste der Mazda aber Endurance-Rennen verkraften, doch diese Rennen sind nun vorbei. Und zwei bis drei Stunden sollten auch das Getriebe oder der Turbolader des Motors durchhalten. Es wäre dem Team zumindest mal zu wünschen, dass sich der Erfolg in Form eines Sieges einstellt.
Auf den haben es aber die beiden Acura abgesehen, die bis auf einen Sieg bisher keine weiteren Erfolge vorweisen können. Das dürfte dem erfolgsverwöhnten Roger Penske nicht passen, dito seinen Fahrern. Dabei ist nicht so richtig klar, warum der Acura nicht schon längst mehr Rennen gewonnen hat. Schnell genug ist, die Fahrer machen wenig Fehler. Sorgen macht offenbar der Reifenverschleiss und der Acura Motor, dem es weiterhin etwas an Leistung fehlt. Die IMSA hat in ihren BoP hier nachgeholfen und dem Acura ein bisschen mehr Ladedruck in den oberen Drehzahlbereichen gegeben.
Nicht am Start sind die LMP2 in Long Beach, da die IMSA nur die DPi und die GTLM einlädt. Letztere wiederum sind in der üblichen Mengen (acht Autos) und Besetzung am Start. Naturgemäß liegt dem Porsche die Strecke ganz gut, aber überraschenderweise konnten die 911er in den letzten fünf Jahren nur einmal gewinnen (2016). Drei Siege gingen an die Corvette, die offenbar mit der Strecke besonders gut zurecht kommen. Praktisch für die Porsche: man darf 10 Kilo ausladen und so vielleicht die Siegesserie der Corvette brechen.
Nicht unterschätzen sollte man an diesem Wochenende aber die BMW. Der M8 hat sich kontinuierlich verbessert und machte auch auf engen Kursen im letzten Jahr einen sehr guten Eindruck. Der lange Randstand hilft zwar nicht wirklich, aber da der Rest des Feldes auch nicht viel kürzer ist, hält sich der Nachteil in Grenzen. In Sachen Motorleistung hört man, dass der BMW da mittlerweile ganz vorne liegen soll.
Weiterhin unklar ist, was BMW und vor allem Ford nach der Saison machen werden. Es ist sicher, dass beide bis zum Ende des Jahres in der IMSA weiter machen. Aber beide haben noch nicht gesagt, was sie 2019 machen werden. Bei Ford geht das Programm wie angekündigt zu Ende, ob man die Autos für ein oder zwei Jahre von Privatleuten einsetzen lässt, ist unklar. In der IMSA ginge das in der GTLM. In der WEC nicht in der GTE-Pro, aber in der Am. BMW hat noch gar nichts gesagt. Da die WEC ihre neue Saison im August startet, wird sich BMW bis zum Rennen in Le Mans entscheiden müssen.
Würden BMW und Ford aussteigen, hätte die IMSA nur noch vier Autos in der GTLM (Porsche und Corvette). Ferrari, bzw. Risi, haben sich wegen der schlechten BoP (sagen sie) in den Schmollwinkel zurück gezogen. Weitere GTE Autos sind nicht in Sicht, trotz aller Gerüchte um Lamborghini und McLaren. Ob die IMSA die GTLM mit nur vier Autos betreiben will?
Am Wochenende geht es aber erst einmal um die Siege in beiden Klassen. Da die IndyCar ja auch in Long Beach unterwegs ist, startet die IMSA schon am Samstagabend.
Bilder: IMSA