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Super GT: Regen-Chaos in Okayama — ARTA NSX-GT gewinnt verkürzten Saisonauftakt

von geinou
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Regen, viele Unfälle, zwei Rotphasen und ein vorzeitig abgebrochenes Rennen. Der Saisonstart der Super GT lief aufgrund des Wetters chaotisch ab. In der GT500-Klasse gewann nach einer Entscheidung der Rennleitung der ARTA NSX-GT (Tomoki Nojiri / Takuya Izawa). In der GT300 sicherte sich der K-tunes RC F GT3 (Morio Nitta / Sena Sakaguchi) den Heimsieg.

So hatten sich alle Beteiligten den Saisonstart sowie gleichzeitig das letzte Rennen in der japanischen Heisei-Ära anders vorgestellt. Statt Sonnenschein wie im Vorjahr sorgte heftiger Regen für viel Chaos sowie Karbonschrott. Pünktlich zur Mittagszeit öffneten sich die Himmelstore und nässten den Okayama International Circuit ordentlich ein. Passend zum Rennstart um 14:30 Uhr Ortszeit sollte es laut den Wetterberichten eigentlich aufhören. Stattdessen nahm die Regenintensität nochmals zu, weshalb der Jahresauftakt hinter dem Safety Car angepfiffen werden musste.

 

GT500

Die Pole-Position in der GT500-Klasse sicherte sich der Motul Autech GT-R. Nachdem Tsugio Matsuda den roten Godzilla ins Q2-Segment manövrierte, brannte vierfach Champion Ronnie Quintarellit mit 1:16.602 einen neuen Rundenrekord in den Asphalt. Eine Zeit, die schnell genug gewesen wäre, um vom 15. Platz beim pazifischen Formel 1 Grand Prix im Jahr 1995 zu starten. Dahinter platzierte sich der Calsonic Impul GT-R von Daiki Sasaki sowie Nissan-Neuzugang James Rossiter, welche alle offiziellen Vorsaisontests auf der vordersten Position beendeten. Ebenfalls die 1:16er Marke durchbrachen die amtierenden Meister Naoki Yamamoto / Jenson Button im Raybrig NSX-GT – und verwiesen so ihre beiden Markenkollegen Koudai Tsukakoshi / Bertrand Baguette (Keihin NSX-GT) sowie Tomoki Nojiri / Takuya Izawa (ARTA NSX-GT) auf die Plätze vier und fünf. Das beste Lexus-Gespann bildete Ryo Hirakawa / Nick Cassidy (KeePer TOM’s LC500) auf dem siebten Rang. Toyotas Edelmarke erlitt in ihrem letzten Jahr – ab 2020 wird Toyota den neuen Toyota Supra in der Super GT einsetzen – eine Klatsche, indem lediglich einer der insgesamt sechs LC500 es ins finale Qualifying-Segment schaffte.

Im trockenen schien Nissan somit einen leichten Vorteil gegenüber dem mittelmotorbetriebenen Honda NSX-GT zu haben, der seitens der GTA neu eingestuft wurde. So wurde das Mindestgewicht des Fahrzeugs wie einst zu Beginn der Saison 2017 um 15 kg auf insgesamt 1049 kg erhöht. Damit ist das amtierende Meisterauto, das aufgrund des MR-Layouts nicht den eigentlichen Class-1-Regeln entspricht, 29 Kilogramm schwerer als der Lexus LC500 sowie Nissan GT-R NISMO GT500. Auf einer Pressekonferenz erklärte GTA-Chairman Masaaki Bandoh, dass an jenem Mindestgewicht im weiteren Saisonverlauf nichts geändert werde. Zugleich bestimmt nun die Super-GT-Dachorganisation, an welchen Stellen die Balance-of-Performance-Gewichte platziert werden müssen, da es schwer sei, die Gewichtsverteilung eines MR-Wagens an jene eines FR-Boliden anzupassen. Für Okayama und Fuji werden ein Teil dieser im vorderen „Hub Center“ des Boliden installiert. Jene Position könnte sich allerdings für die weiteren Strecken des Kalenders noch ändern. Zugleich wird Honda erlaubt, Ballast aus Wolfram, was auch in der Formel 1 Verwendung findet, zu benutzen.

Anders sah das Bild jedoch im Regen aus. Direkt zum Start in der vierten Runde, als das Honda-NSX-Safety-Car wieder in die Boxengasse einbog, krallte sich nach nur wenigen Kurven Naoki Yamamoto bereits den Silberplatz von Daiki Sasaki. Die Jagd auf Ronnie Quintarelli musste allerdings warten, da noch in der gleichen Runde der Hoppy 86 MC sowie der Advics Machsyaken 86 MC aus der GT300-Klasse verunfallten, was die nächste Safety-Car-Phase zufolge hatte.

Nach den Aufräumarbeiten wurde das Feld wieder zum Beginn des elften Umlaufs von der Leine gelassen. Zu jenem Zeitpunkt nahm die Regenintensität abermals zu. Naoki Yamamoto blieb davon jedoch unbeeindruckt – und ging sofort am führenden Ronnie Quintarelli mit seinem sensationellen Manöver außen in Kurve eins vorbei. Der Nissan-Veteran hatte sichtliche Probleme, die Michelin-Reifen des Motul Autech GT-R auf Temperatur zu bringen und musste sich gar gegen den Calsonic Impul GT-R zur Wehr setzen. Dies nutzte Koudai Tsukakoshi (Keihin NSX-GT) aus, um sich an die beiden GT500-Godzilla heranzupirschen. Spektakulär düsten sie zu dritt die Gerade zur Haarnadelkurve hinunter, wo sich letztlich der Honda-Pilot gegen die beiden Nissan-Boliden durchsetzen konnte. Während Naoki Yamamoto nach bereits einer Runde um 1,9 Sekunden enteilte, krallte sich Tomoki Nojiri (ARTA NSX-GT) den vierten Platz von Daiki Sasaki.

Lange sollte die Schlacht jedoch nicht anhalten. Wegen eines schweren Unfalls, der gleich drei GT300-Fahrzeuge im Moss-S aus dem Rennen warf, unterbrach die Rennleitung in Runde 14 das Geschehen erstmals mit der roten Flagge. Während der Zwangspause bestätigten Fahrer wie Heikki Kovalainen gegenüber J SPORTS wie schwierig die Bedingungen seien. Neben der schlechten Sicht hatte sich aufgrund der erhöhten Regenintensität viel Wasser an einigen Stellen angesammelt, was die Aquaplaning-Gefahr erhöhte. Nach der rund 45-minütigen Unterbrechung wurde das Feld abermals hinter dem Safety Car auf die Reise geschickt. Beim Restart im 20. Umlauf hatte Ronnie Quintarelli erneut mit der Betriebstemperatur seiner Michelin-Pneus zu hadern, wodurch Takuya Izawa nahezu spielerisch in der Hairpin am Motul Autech GT-R vorbeizog. An der Spitze konnte sich Naoki Yamamoto zunächst ein wenig von Koudai Tsukakoshi absetzen. Der letztjährige Okayama-Sieger ließ allerdings nicht nach und knabberte sukzessive am Vorsprung des Raybrig NSX-GT. Drei Runden später klebte er bereits wieder am Heck des amtierenden Meisters. Direkt einen Umlauf später versuchte Tsukakoshi einen Angriff in Kurve 1, verbremste sich jedoch auf der nassen Pisste, und knallte ins Heck seines Markenkollegen. Naoki Yamamoto flog im Kiesbett, während Tsukakoshi ohne sichtbare Beschädigung weiterfahren konnte. Sofort sandte die Rennleitung erneut das Safety Car auf die Strecke, um den gestrandeten Raybrig-Honda zu bergen. Hinter dem Sicherheitsfahrzeug flog zudem GT300-Pilot Ryosei Yamashita (Arnage AMG GT3) ab.

Immer schlechter werdende Bedingungen zwangen die Offiziellen jedoch zu einer weiteren Rotphase in der 31. Runde. Kurz darauf wurde ein Meeting mit den Teamchefs beordert, bei dem der vorzeitige Rennabbruch beschlossen wurde. GTA-Chairman Masaaki Bandoh trat vor die 17.400 angereisten Fans (28.400 Zuschauer am gesamten Wochenende), um das verfrühte Ende zu erklären. Anschließend reihten sich die Fahrer vor der Haupttribüne auf, um den Fans für ihr Kommen und Ausharren im Regen zu danken. Auf die Nennung der GT500-Sieger mussten sie sich allerdings noch gedulden. Selbstredend wurde der Vorfall zwischen Koudai Tsukakoshi und Naoki Yamamoto von den Stewards untersucht. Nach mehreren Minuten des Wartens stand fest: Tsukakoshi wurden für eine vermeidbare Kollision 34 Sekunden aufs Gesamtergebnis hinzugerechnet, was dem Zeitverlust einer Durchfahrtsstrafe entspricht. Damit flog der Keihin NSX-GT auf den 14. und vorletzten Platz zurück – eine Position vor dem Raybrig NSX-GT, der mit einer Runde Rückstand aus dem Kiesbett geborgen wurde. Entsprechend sauer wirkte Yamamoto, der während der Rotphase nicht das Auto verlassen wollte.

Somit hießen die Gewinner am Ende des Tages Tomoki Nojiri und Takuya Izawa, die das neue Jahr wie das alte beginnen: mit einem Sieg. Für ARTA war es der erst zweite Triumph in Okayama seit 2007. „Persönlich bin ich etwas zwiegespalten über den Sieg, da er wegen der Strafe aufgrund der Kollision der beiden anderen Honda-Autos zustande kam. Aber ich werde es einfach als einen guten Start in die neue Saison akzeptieren“, gab ein sehr demütiger Takuya Izawa nach dem Rennen zu Protokoll. „Ich hatte keine Ahnung, wo ich überhaupt war. Vom fünften Platz aus konnte ich außer der Gischt nichts erkennen. Irgendwie habe ich es den beiden Nissan GT-R vorbeigeschafft, was uns letztlich zum Sieg führte.“ „Es hat sich wie eine Ewigkeit angefühlt, bevor das Rennen endete“, erklärte Teamkollege Tomoki Nojiri. „Ich bin überglücklich, dass wir das Rennen gewonnen haben und niemand der verunfallten Fahrer sich verletzte. Wir haben den heutigen Sieg Izawa-san zu verdanken, der die beiden einzigen Chancen nutzte, um an den Nissans vorbeizuziehen.“ Für Takuya Izawa, der 2018 zu ARTA wechselte, war es der nunmehr siebte Super-GT-Erfolg. Für Tomoki Nojiri war es der vierte Sieg.

Tsugio Matsuda / Ronnie Quintarelli (Motul Autech GT-R) sowie Daiki Sasaki / James Rossiter (Calsonic Impul GT-R) mussten sich bei den beiden verbleibenden Podiumsplatzierungen begnügen. Dennoch fiel das Fazit positiv aus. So erklärte Ronnie Quintarelli, dass man deutlich schneller als nach den beiden Vorsaisontests war. Das größte Problem war die Reifentemperatur bei den Restarts, die der Italiener erst nach wenigen Runden auf einen funktionierenden Grad aufbauen konnte. Die vielen Safety-Car-Unterbrechungen bedeuten allerdings, dass diese immer wieder in den Keller sank. Ähnliches hatte Daiki Sasaki zu berichten, dessen Bridgestone-Gummi ebenfalls nicht sofort auf Temperatur kam: „Ich denke, dass dies einer der großen Unterschiede zum Honda-Package ist, die schneller die Wärme in die Reifen bekommen. Daran müssen wir arbeiten.“ Teamkollege James Rossiter begrüßte derweil die Entscheidung der Rennleitung, dass Rennen vorzeitig abzubrechen. „Natürlich wollten wir das Rennen gewinnen, aber dennoch bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Für Fuji sollten wir gut vorbereitet sein“, so der Impul-Neuzugang.

Die Top-5 wurden durch den Craftsports Motul GT-R (Kohei Hirate / Frederic Makowiecki) sowie den Realize corporation Advan GT-R (Mitsunori Takaboshi / Jann Mardenborough) komplettiert. Insbesondere Makowiecki ging förmlich über das Wasser. Der Franzose, der zuletzt 2013 für Honda in der Super GT fuhr und zusammen mit dem ehemaligen Toyota-Schützling Kohei Hirate Nissan beitrat, arbeite sich vom achten Startplatz auf den vierten Rang vor. Bester Lexus war der WedsSport Advan LC500 (Yuji Kunimoto / Sho Tsuboi). Ähnlich Makowiecki schwamm der letztjährige GT300-Pilot sowie Formel-3-Rekordsieger Sho Tsuboi vom zehnten auf den sechsten Platz vor. Ryo Hirakawa / Nick Cassidy (KeePer TOM’s LC500) flogen wegen eines Problems am Fahrzeug nach Ende der ersten Rotphase auf den zwölften Platz zurück.

Mit weniger als 75% der Renndistanz absolviert, wurden erstmals in der 25-jährigen Geschichte der Meisterschaft lediglich halbe Meisterschaftspunkte vergeben. Dies bedeutet gleichzeitig allerdings auch, dass die Gewicht-Handicaps für den Golden-Week-Langstreckenklassiker am Fuji Speedway deutlich geringer ausfallen werden. Beim Vorsaisontest Ende März ließen dort Nissan wie auch Lexus die Muskeln protzen.

Ergebnis GT500 Okayama
Aktueller Meisterschaftsstand GT500

 

GT300

Ähnlich der GT500-Klasse purzelten auch in der GT300 die Rekorde im Qualifying. Mit 1:24.889 stellte ausgerechnet Rookie Nirei Fukuzumi erstmals den ARTA NSX GT3 mit einem neuen Rundenrekord auf die Pole-Position. Damit setzte sich der ehemalige Formel-2-Pilot um knappe 0,016 Sekunden gegen  GT300-Frischling Sena Sakaguchi im K-tunes RC F GT3 durch. Der Saitama Toyopet GreenBrave Mark X MC (Shigekazu Wakisaka / Hiroki Yoshida) feierte mit Startplatz drei ebenfalls sein bislang bestes Qualifying-Resultat. Komplettiert wurde die Top-5 von den Titelverteidigern Haruki Kurosawa / Naoya Gamou im Leon Pyramid AMG sowie dem Hoppy 86 MC (Takamitsu Matsui / Kimiya Sato).

Lange sollte die Freude über den fünften Startplatz für Tsuchiya Engineering allerdings nicht halten, denn ausgerechnet Neuzugang Kimiya Sato, der die vergangenen Saisons für JLOC fuhr, rutschte auf nasser Piste in der vierten Runde in die Streckenbegrenzung. Der direkt dahinter gestartete Yuya Hiraki im Advics Machsyaken MC 86 konnte nicht mehr rechtzeitig ausweichen, knallte in den Hoppy 86 MC und schied ebenfalls nach nur wenigen Kilometern aus. Der Unfall rief das Safety Car auf die Strecke. Zuvor konnte Shinichi Takagi (ARTA NSX-GT) die von seinem Teamkollegen Nirei Fukuzumi erfahrene Pole-Position gegen Morio Nitta im K-tunes RC F GT3 verteidigen. Nach dem Restart in der elften Runde begann der ARTA-Pilot jedoch einen kleinen Fehler, den Morio Nitta konsequent ausnutzte, um die Spitzenposition zu übernehmen.

In der insgesamt 14. Runde kam es zum bereits zuvor erwähnten Unfall, der eine 45-minütige Unterbrechung mit der roten Flagge erzwang. Eingangs des Moss-S kam Kazuki Hoshino (Gainer Tanax triple a GT-R) leicht von der Linie ab und verlor beim Herausbeschleunigen etwas an Schwung. Dies versuchte der ehemalige GT500-Pilot Takashi Kogure, der Anfang des Jahres von Honda entlassen wurde und nun bei JLOC ein neues Cockpit fand, im Manepa Lamborghini GT3 zu seinem Vorteil zu nutzen. Unglücklicherweise schloss der Sohn der japanischen Rennfahrerlegende Kazuyoshi Hoshino just zum gleichen Zeitpunkt die offene Lücke, wodurch sich beide Fahrzeuge berührten. Während der Manepa Lamborghini GT3 mit einen wenigen Kratzern davonkam, flog der Gainer-Nissan von der Strecke, knallte brutal in die Streckenbegrenzung und flog anschließend auf den Asphalt zurück. Joao Paulo de Oliveira (D’station Vantage GT3), der ähnlich Kogure zu Beginn des Jahres sein Nissan-GT500-Cockpit verlor und zu D’station Racing in die GT300-Klasse wechselte, konnte im Blindflug nicht mehr rechtzeitig ausweichen und krachte in den Boliden von Kazuki Hoshino. Dahinter berührten sich Takayuki Aoki (Runup Rivaux GT-R) und Marchy Lee (Eva RT Test Type-01 X Works GT-R) beim Versuch der Unfallstelle auszuweichen, wodurch letzterer aufs Gras kam und ebenfalls schwer in die Streckenbegrenzung abflog. Die Rennleitung unterbrach das Rennen sofort mit der roten Flagge. Glücklicherweise überstanden alle Piloten den Unfall unverletzt.

Morio Nittas Manöver sollte sich als entscheidend herausstellen, da es Shinichi Takagi nicht gelang, beim finalen Restart die Führung erneut zu erobern. „Ich bin glücklich, dass wir heute gewonnen haben“, gab der 51-jährige Japaner zu Protokoll, der mit 21 GT300-Siegen abermals den obersten Platz auf der Bestenliste vor seinem Rivalen Shinichi Takagi übernahm. „Es war allerdings ein sehr schweres Rennen. Auf dem zweiten Platz konnte ich wegen der Gischt kaum etwas erkennen. Erst als ich die Führung übernahm, konnte ich mir ein Bild der Bedingungen machen. Als das Safety Car herauskam und ich die verunfallten Fahrzeuge sah, bemerkte ich wie schwierig es für die Anderen gewesen sein muss.“ „Obwohl ich heute keine Runde fahren konnte, denke ich, dass ich dem Team mit meiner Qualifying-Performance weiterhelfen konnte“, ergänzte sein 19-jähriger Rookie-Teamkollege Sena Sakaguchi. Der ehemalige Honda-Schützling ist damit einer der wenigen Piloten, die in ihrem ersten Super-GT-Rennen obsiegen konnten. „Als ich sah wie Nitta-san Takagi-san überholte, wusste ich, dass dies lediglich der einzige Moment war, in dem er es probieren konnte. Ich dachte einfach nur: Wahnsinn!“. Damit feierte die in Okayama-ansässige Mannschaft von K-tunes Racing erstmals einen Sieg bei ihrem Heimrennen.

Hinter dem ARTA NSX-GT auf dem Bronzerang kam der Saitama Toyopet GreenBrave Mark X (Shigekazu Wakisaka / Hiroki Yoshida) ins Ziel. Es ist das bislang beste Resultat für das Team, die vor der Saison von Yokohama zu Bridgestone wechselten. Ein Tausch, der sich zu bezahlen scheint. Bereits in der Qualifikation konnte das Gespann um die Pole-Position kämpfen, was laut Shigekazu Wakisaka Mut für die restliche Saison gibt. Während der Restarts hatte der Bruder von Juichi Wakisaka allerdings ebenfalls mit der Reifentemperatur zu kämpfen. „Da unser Auto leichter als die GT3-Boliden ist, sind wir mit einem geringeren Reifendruck gestartet, was die Restarts besonders schwierig machte.“ Da Wakisaka selbst hinter dem Safety Car im Moss-S an Aquaplaning litt, begrüßte er die Entscheidung des vorzeitigen Rennabbruchs.

Knapp das Podium verpassten Takuto Iguchi / Hideki Yamauchi im Subaru BRZ auf dem vierten Rang, die von einer Rangelei zwischen dem Gainer Tanax GT-R (Katsuyuki Hiranaka / Hironobu Yasuda) und Realize Nissan jidousya daigakkou GT-R (Kazuki Hiramine / Sacha Fenestraz) profitieren. Yasuda wurde nach dem Rennen mit einer 34-sekündigen Zeitstrafe wegen Abdrängen eines anderen Fahrzeugs bestraft – und flog auf den 21. Platz zurück. Der GT3-Nissan von Kondo Racing, deren Mannschaft gänzlich aus Studenten des Nissan Technical College sowie ausgewählten Mechanikern verschiedener Nissan-Händler besteht und dieses Jahr von der Super Taikyu in die Super GT wechselte, rutschte damit auf den fünften Platz auf. Auf dem sechsten Platz kamen die Titelverteidiger Haruki Kurosawa / Naoya Gamou (Leon Pyramid AMG) ins Ziel, wodurch sechs verschiedene Marken auf den ersten sechs Plätzen vertreten waren.

Weniger erfolgreich verlief das Rennen für die neuen Fahrzeugmodelle. Wie bereits erwähnt verunfallte der D’station Vantage GT3 (Tomonobu Fujii / Joao Paulo de Oliveira), nachdem man bereits im Qualifying an Getriebeproblemen litt. D’station Racing wechselte im Winter vom Porsche- ins Lager von Aston Martin, womit erstmals seit 2014 wieder ein Wagen der britischen Luxusmarke in der Super GT vertreten ist. Nur unwesentlich besser verlief es für McLaren Customer Team Japan, bei dem es sich um das legendäre Team Goh handelt, die 1996 als Team Lark die GT500-Klasse mit dem McLaren F1 GTR dominierten und 2019 ihr Comeback feiern. Mit einer an den damaligen Erfolg tributzollenden Lackierung kamen Seiji Ara / Alex Palou mit dem McLaren 720S GT3 allerdings nicht über den 19. Platz hinaus. Wie D’station Racing war auch der Eva RT Test Type-01 X Works GT-R (Shaun Thong / Marchy Lee) in die Massenkarambolage in der 14. Runde verwickelt. Hinter dem ominösen Namen X Works verbirgt sich Phoenix Racing aus Hong Kong, das zweite nicht in Japan ansässige Team nach Panther arto Team Thailand. So wollte Teambesitzer Marchy Lee in Japan mit dem Namen der eigenen Dachorganisation antreten, zu der auch Phoenix Racing gehört.

Der nächste Super-GT-Lauf findet am Samstag, den 4. Mai 2019 statt. Der Golden-Week-Klassiker am Fuji Speedway ist mit einer Distanz von 500 km nicht nur das erste Langstreckenrennen des Jahres, sondern auch der erste Lauf in der Reiwa-Ära, die drei Tage zuvor beginnt.

Ergebnis GT300 Okayama
Aktueller Meisterschaftsstand GT300

 

Zur aktuellen Streaming-Situation: Haro Sports Entertainment wird Vertriebspartner für die internationalen Übertragungsrechte

Super-GT-Fans außerhalb Japans schauten an diesem Sonntag in die Röhre: Anders als die Jahre zuvor wurde der Saisonstart aus Okayama nicht live auf YouTube übertragen. Der Grund: NISMO TV beendete sein Engagement auf der Video- und Streaming-Plattform. Das Unternehmen Grand Central Entertainment, welches von Nissan beauftragt wurde, die Inhalte für den eigenen YouTube-Kanal zu produzieren, plante zwar unter dem neuen Namen Let’s Go Racing fortzufahren, konnte für den ersten Lauf allerdings noch keinen Vertrag unterschreiben. Entsprechend enttäuscht zeigten sich die zahlreichen Fans weltweit. Auch die vielen internationalen Super-GT-Fahrer gaben ihren Unmut über die sozialen Medien zu Protokoll. Nick Cassidy hielt während der Fahrervorstellung sogar eine Textnachricht in die Kamera, auf der „Bring back international TV“ zu lesen war.

Auf einer Pressekonferenz sprach GTA-Chairman die aktuelle Situation an. Dabei erklärte er, dass ein Vertrag mit Haro Sports Entertainment aus Malaysia unterschrieben wurde, die auch als Promoter für das Nachtrennen der Super GT in Sepang im Jahr 2020 fungieren. Haro Sports Entertainment wird fortan als Vertriebspartner für die internationalen Übertragungsrechte fungieren und entsprechende Lizenzen an interessierte TV-Sender sowie Streaming-Plattformen außerhalb Japans verkaufen. Bereits ab dem kommenden Lauf auf dem Fuji Speedway wird die Super GT live im malaysischen Fernsehen zu sehen sein. Masaaki Bandoh erklärte, dass Haro Sports Entertainment die Infrastruktur besitzt, um eine weltweite Distribution der TV-Bilder via Satellitenstrecke zu gewährleisten. Obgleich es nach dem Ende von NISMO-TV so wirkte, als würde es keine internationalen Übertragungen mehr geben, bekräftigte der GTA-Chairman, dass die jetzige Partnerschaft Teil der Vision zur Erweiterung des weltweiten Publikums sei. Hierfür hat man zusätzlich auf eigene Kosten eine Kabine für einen offiziellen englischen Kommentar eingerichtet, der auch für Live-Übertragungen genutzt werden kann. Ab dieser Saison sollen alle Rennen in voller Länge nach jeweils drei Wochen sowohl mit japanischen als auch englischen Kommentar auf dem offiziellen YouTube-Kanal der Super GT hochgeladen werden.

Laut dem japanischen Magazin Car Watch bestätigte auf Nachfrage ein Offizieller der GTA den Wunsch, zukünftig auch weiterhin außerhalb Japans die Super GT zu übertragen. Allerdings müsse man hierfür zunächst alle Möglichkeiten untersuchen, während gleichzeitig der „Profit der übertragenden Sender, auf denen die Kosten lasten, behütet werden muss.“ Man arbeitet an einer passenden Lösung. Ob es diese für europäische Zuschauer bereits in drei Wochen zum zweiten Saisonlauf geben wird, ist allerdings nicht bekannt.

Copyright Photos: GT Association (GTA)

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