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IndyCar: Analyse INDYCAR Grand Prix

von Rainer
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Mit einem fantastischen Endspurt auf feuchter Strecke sicherte sich Simon Pagenaud seinen ersten Sieg seit September 2017. Auch vor dem spektakulären Ende war es ein sehr spannender Grand Prix.

Die Qualifikation würfelte das Feld schon gut durcheinander. Felix Rosenqvist ging vor seinem Teamkollegen Scott Dixon von Startposition 1 ins Rennen. Mit Jack Harvey, Colton Herta und Ed Jones folgten drei Überraschungen vor den etablierten Will Power, Graham Rahal und Simon Pagenaud. In den ersten Startreihen fehlten aber Josef Newgarden (Startplatz 13) und Alexander Rossi (Startplatz 17). Wie so häufig kam es direkt am Start zu einigen brenzligen Situation und Rossi war, dank der schlechten Qualifikation, mitten drin. Er beschleunigte etwas früh und musste noch einmal verzögern, um nicht auf Helio Castroneves aufzufahren. Hinter ihm konnte Patricio O’Ward nicht schnell genug reagieren und fuhr auf Alexander Rossi auf, der auch noch Kontakt mit der Mauer hatte. Die rechte Hinterradaufhängung gab nach und für vier Runden stand Alexander Rossi zur Reparatur an der Box. Der erste Meisterschaftskandidat war somit schon aus dem Rennen. Die Spitze hingegen kam ohne Probleme durch die ersten Runden.

In Runde 11 verlor Marcus Ericsson in Kurve 14 das Heck seinen Dallaras und rutschte über das Gras bis in die Mauer von Kurve 1 des Ovals. Natürlich war eine Caution nötig. Jeder, der das Rennen von 2018 noch in Erinnerung hatte, wurde nun ein wenig hippelig. Scott Dixon war im Vorjahr schon in Runde 13 an der Box und hatte seinen Pflichtstint auf Prime-Tires beendet. Mit drei langen Stints auf Option-Tires war er von Startplatz 18 bis auf Platz 2 nach vorne gefahren. Unter Gelb kamen nun in Runde 13 Josef Newgarden, Ryan Hunter-Reay und James Hinchcliffe an die Box und wechselten von Prime- auf Option-Tires. Wir hatten nun zwei Rennen in einem.

Beim Restart hatte Felix Rosenqvist, der bis dahin ungefährdet geführt hatte, Probleme mit den abgekühlten Reifen und verpasste den Bremspunkt von Kurve 1. Mit vier stehenden Rädern rutschte er nach außen und Scott Dixon bedankte sich für die geschenkte Führung. Auch Ed Jones und James Hinchcliffe hatten Probleme und schickten Colton Herta und Ryan Hunter-Reay in Dreher. Für Herta war das Rennen so leider beendet. Auch beim nächsten Restart hatte Rosenqvist so seine Probleme und auch Ed Jones und Jack Harvey schlüpften durch.

Je nach Boxstoppsequenz führten nun Scott Dixon vor Jack Harvey und Simon Pagenaud oder Josef Newgarden vor Patricio-O‘Ward und James Hinchcliffe das Feld an. Leider bekam Guido Hüsgen bei DAZN nicht mit, dass Newgarden um den Sieg fuhr. Er sprach die ganze Zeit davon, dass der Penske-Pilot dringend Regen benötigen würde. Aber gerade Regen, wenn er zur falschen Zeit eingesetzt hätte, hätte die ganze Strategie zerstört. Ab Runde 50 wurde die Strecke dann auch langsam immer feuchter. So richtiger Regen setzte zwar noch nicht ein, aber es nieselte ein wenig und abseits der Ideallinie wurde es langsam nass. In Runde 53 zockte Tony Kanaan auf Regen und ließ Regenreifen aufziehen. Er verlor etwa 10 Sekunden pro Runde auf die Fahrer mit Slicks, die aber auch nun 5 Sekunden langsamer als zu Rennbeginn, bei ganz trockener Strecke, waren.

Als nächstes wechselte Helio Castroneves, als Testpilot für Newgarden und Co., auf Regenreifen. Mit den kalten Reifen rutschte aber direkt in Kurve 2 raus und blieb im Kiesbett stecken. In der fälligen Caution kam nun fast das ganze Feld an die Box. Der führende Josef Newgarden bekam neue Option-Tires, Scott Dixon, Jack Harvey und einige andere hingen Regenreifen und Simon Pagenaud und James Hinchcliffe blieben erst einmal mit ihren Slicks auf der Strecke. Nun setzte der Regen aber richtig ein und Slicks waren nun sicher die falschen Reifen. Also wurde es in der Boxengasse wieder voll. Der Sieg war für Josef Newgarden dahin und zu allem Überfluss rollte auch noch ein Rad aus der Box in die Fahrspur. Als Strafe musste er den Restart von ganz hinten in Angriff nehmen.

Zum Restart führte Scott Dixon das Feld vor Jack Harvey und Spencer Pigot, der sich schon im zweiten Stint in die Top-5 der „Dixon-Gruppe“ gefahren hatte. Auf Platz 4 lag Matheus Leist, der sofort in der Castroneves-Caution, Regenreifen bekommen hatte, vor Ed Jones. Dahinter folgten mit Simon Pagenaud und James Hinchcliffe die ersten beiden Fahrer, die sich mit der Strategie ein wenig verzockt hatten. Pagenaud hatte, nach fast eineinhalb verkorksten Jahren, nichts zu verlieren und zeigte allen, was für ein exzellenter Fahrer er ist. Schnell war er an beiden Ed-Carpenter-Piloten vorbei und in Runde 74 hatte er sich auch Matheus Leist zurechtgelegt. Derweil war Scott Dixon Jack Harvey um fast 5 Sekunden enteilt.

In Runde 79 zog Simon Pagenaud dann, in einem tollen Manöver am Ende der Start- und Zielgeraden, auch an Jack Harvey vorbei und hatte nun noch gut 5 Runden, um die Lücke zu Scott Dixon zu schließen und auch noch einen erfolgreichen Angriff zu führen. So viel Zeit brauchte Pagenaud noch nicht einmal und schon am Ende von Runde 81 war er am Heck des Ganassi-Dallaras. Dixon hatte sich fast 30 Push-to-Pass-Sekunden aufgespart und verteidigte sich damit auf den Start- und Zielgeraden gegen Pagenaud, der seine Extra-Leistung schon verbraucht hatte. In Runde 84 überraschte der Penske-Pilot aber den amtierenden Meister in der engen Passage aus Kurve 8 und 9 und fuhr anschließend ungefährdet den Sieg nach Hause. Damit haben nun Simon Pagenaud und Will Power jeder drei der bisherigen sechs INDYCAR Grand Prix gewonnen und Team Penske die letzten fünf in Serie.

Hinter Scott Dixon sicherte sich Jack Harvey den dritten Podiumsplatz. Für ihn und sein Meyer-Shank-Racing-with-Arrow-Schmidt-Peterson-Team war es die mit Abstand beste Platzierung in der IndyCar-Series. Auch die folgenden Matheus Leist, Spencer Pigot und Ed Jones werden mir ihren Platzierungen sehr zufrieden sein. Das gilt wahrscheinlich weniger für Will Power und Platz 7. Im Gegensatz zu seinen drei Teamkollegen war er komplett unauffällig unterwegs und der Fehler, nicht sofort auf Regenreifen zu setzten, kostete weitere Plätze. Immerhin war er im Regen dann richtig schnell unterwegs und machte noch vier Plätze gut.

Felix Rosenqvist hatte ein sehr aufregendes Rennen. Neben seinen Reifen- beziehungsweise Bremsproblemen, stellte sich auch noch ein Defekt am Tankstutzen ein. Bei jedem Tankvorgang floss Kraftstoff aus und entzündete sich. Es sah natürlich sehr spektakulär aus, war aber auch nicht ganz ungefährlich. Immerhin lässt sich das E85 gut mit Wasser löschen. In einem können wir auch mit dem Mythos der unsichtbaren Flammen aufräumen. Wie jeder sehen konnte, verbrennt der IndyCar-Kraftstoff mit deutlich sichtbarer Flamme. Das liegt an den 15% „Benzin“ im Bio-Ethanol. Nicht umsonst heißt der Kraftstoff E85 und nicht E100, der dann wirklich fast unsichtbar verbrennen würde.

Josef Newgarden ging von Platz 19 in die letzten nassen Runden. Wie seine Teamkollegen war er im Regen richtig flott unterwegs. Es ist durchaus erlaubt sich zu fragen, ob man bei Team Penske direkt bei der Abstimmung der Wagen ein wenig Regen mit eingeplant hat. Dagegen spricht aber, dass Newgarden auch auf trockener Strecke zu den schnellen Fahrern im Feld gehört hatte. Mit Platz 15 konnte er seine Führung in der Meisterschaft so gerade gegen Scott Dixon verteidigen.

Das ganze Ergebnis kann man auf der Homepage (PDF) der IndyCar Series nachlesen.

Durch die schlechten Ergebnisse von Josef Newgarden und Alexander Rossi ist das ganze Feld in der Meisterschaftswertung wieder etwas zusammengerückt. Josef Newgarden (182 Punkte) führt nur noch mit 6 Punkten vor Scott Dixon (176 Punkte) und Alexander Rossi (146 Punkte). Mit seinem Sieg verbesserte sich Simon Pagenaud (138 Punkte) auf Platz 4 vor Takuma Sato (132 Punkte) und Will Power (119).

Das nächste Rennen sind natürlivh die 500 Meilen von Indianapolis am 26. Mai. Schon heute beginnen die Testfahrten für den legendären Klassiker.

IndyCar: Vorschau Indy 500 Trainings

Bisher sind 36 Wagen (PDF) gemeldet. Die Liste ist leider nicht ganz aktuell. So sind für die Nummern #32 von Juncos Racing  Kyle Kaiser und der #77 von Arrow SPM Oriol Servia als Fahrer bestätigt. Der größte Name unter den Teilzeitfahrern ist sicherlich Fernando Alonso, der mit McLaren Racing an den Start geht. Durch den, nicht ganz freiwilligen, Wechsel zu Chevrolet ist man nun kein Partner mehr von Andretti Autosport, wie noch vor zwei Jahren. Die Aufgabe ist also diesmal deutlich schwieriger. Zurück begrüßen können wir auch die Indy-500-Spezialisten Helio Castroneves und J.R. Hildebrand und Ed Carpenter gibt sein Saisondebut. Mit Pippa Mann geht auch wieder eine Frau an den Start.

Für dieses Jahr hat man etwas am Qualifikationsmodus gefeilt. Am Samstag (18. Mai) versuchen sich alle Fahrzeuge sich zu qualifizieren. Die Plätze 10 bis 30 sind danach fest vergeben. Am Sonntag (19. Mai) können die Wagen auf den Plätzen 31 bis 33 noch aus dem Feld von bisher nichtqualifizierten heraus gebumpt werden. Stehen die 33 Starter dann fest, fahren die Fast-9 vom Samstag noch die Pole-Position und die ersten drei Startreihen aus. DAZN wird die Qualifikation, zumindest teilweise, live übertragen.

Zeitplan Indy 500 Trainings (times local; MEZ)

Dienstag, 14. Mai
11:00 a.m. (17:00) – NTT Data IndyCar Series practice

Mittwoch, 15. Mai
11:00 a.m. (17:00) – NTT Data IndyCar Series practice

Donnerstag, 16. Mai
11:00 a.m. (17:00) – NTT Data IndyCar Series practice

Freitag, 17. Mai
11:00 a.m. (17:00) – NTT Data IndyCar Series practice

Samstag, 18. Mai
8:00 – 9:30 a.m. (14:00 – 15:30) – NTT Data IndyCar Series practice
11:00 a.m. – 6:00 p.m. (17:00 – 0:00) – NTT Data IndyCar Series Qualifications

Sonntag, 19. Mai
10:15 – 12:00 a.m. (16:15 – 18:00) – NTT Data IndyCar Series practice
12:15 – 1:00 p.m. (18:15 – 19:00) – NTT Data IndyCar Series Qualifications (Pos. 31-33)
1:15 – 3:00 p.m. (19:15 – 21:00) – NTT Data IndyCar Series Qualifications (Fast 9)
3:15 – 6:00 p.m. (21:15 – 0:00) – NTT Data IndyCar Series practice

 

Montag, 20. Mai
12:00 – 4:00 p.m. (18:00 – 22:00) – NTT Data IndyCar Series practice

(c) Photos: IndyCar Media; Chris Jones, Christopher Owens, Joe Skibinske, Doug Mathew, Karl Zemlin

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