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Formel 3: Analyse Spanien 2019

von Florian Niedermair
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Drama in Spanien! Robert Shwartzman ist der erste Sieger in der neuen Formel 3, weil Christian Lundgaard ein virtuelles Safety-Car zum Verhängnis wird.

Nach der Zielflagge war vor dem großen Erstaunen. Unschlüssig blickte der vermeintliche Sieger Christian Lundgaard in die Runde. Einen ähnlichen Gesichtsausdruck machte auch Robert Shwartzman, der in Parc Ferme skeptische Blicke durch die Umgebung streifen ließ. Offenbar wollte er dem Ganzen noch nicht trauen. Erst bei der Siegerehrung entlud sich die Freude beim Russen, der der erste Sieger der neu geschaffenen Formel 3 ist. ART-Fahrer Lundgaard brachte nur ein kurzes gequältes Lächeln hervor.  Er hatte die Zielline zwar als Erster passiert, doch als er in Parc Ferme seinen Sieg zelebrierte, ereilte ihn die Mitteilung von einer 5-Sekunden-Strafe wegen einer Verletzung der VSC-Abläufe.

Bereits im Qualifying ritterten Shwartzman und Lundgaard um die Pole Position. Mit demselben Ausgang: In letzter Sekunde schnappte sich der Prema-Pilot den ersten Startplatz. Mit Marcus Armstrong und Jehan Daruvala auf 3 und 4 zeigte sich, wie stark der italienische Rennstall tatsächlich war. Dahinter folgten Logan Sargeant, Simo Laaksonen, David Beckmann und Max Fewtrell. Gar nicht in der Startaufstellung standen Keyvan Soori Andres und Fabio Scherer, die auf dem Weg dorthin kollidierten.

Feature-Rennen

Der Start verlief überhaupt nicht im Sinne von Prema. Lundgaard kam besser weg als Shwartzman und schnappte sich den in Kurve 1 den Russen, der sich auch noch gegen Armstrong verteidigen musste und den Neuseeländer in Kurve 3 neben die Strecke drängte. Daruvala kam von der vierten Position schlecht weg und verlor Plätze. In den ersten Runden geschah in der Führungsgruppe nicht mehr besonders viel. Für Rennaction sorgte der auf P11 gestartete Este Jüri Vips, der sich langsam nach vorne arbeitete und nach Runde 7 mit einem Manöver gegen Logan Sargeant schon auf dem siebten Platz war. Für den Amerikaner, der mit P5 ein starkes Qualifying abgeliefert hatte ging die Reise in die andere Richtung. Am Ende landete er weit außerhalb der Punkte auf Platz 15. Vips holte sich ein paar Umrundungen später auch die nächste Position von Jehan Daruvala.

Der Italiener Leonardo Pulcini, der vor der Saison als ein Mitfavorit gehandelt wurde, war nachdem er zu Beginn der Einführungsrunde das Auto abwürgte, auf Schadensminimierung aus, schaffte es aber vor dem Rennende nur bis auf Platz 20.

Ein im Hinblick auf das zweite Rennen wichtiger Kampf entwickelte sich unterdessen um den achten Rang, also die Pole Position für den Sonntagslauf. In Runde 14 konnte Niko Kari das finnische Duell gegen Simo Laaksonen für sich entscheiden.

Die letztendlich rennentscheidende Situation ereignete sich auf der 15.Runde. Der italienische Campos-Fahrer Alessio Deledda drehte sich ins Kiesbett und blieb dort stecken. Ein virtuelles Safety-Car wurde ausgerufen. Christian Lundgaard sagte nach dem Rennen, dass er bei den Streckenposten keine Tafeln, welche dies anzeigten, gesehen habe. So war der Däne zu schnell unterwegs, was ihm nach dem Rennen bitter zu stehen kam. Er kam als Erster ins Ziel und erhielt auf der Outlap eine Strafe, was er aber offenbar als Letzter erfuhr. Denn noch während er in der Boxengasse auf seinem Wagen in Jubelpose stand, wurde das Schild mit der 1 vor seinem Boliden mit dem Zweier vor Shwartzmans Prema ausgetauscht. Lundgaards 5-Sekunden-Strafe war nur eine von vielen Penalties, die nach dem Rennen für VSC-Regelverstöße und unsicheren Zurückkehrens auf die Strecke verhängt wurden. Allerdings waren von diesen Strafen keine weiteren Fahrer in den Punkten betroffen.

 

Sprintrennen

Niko Kari startete im zweiten Rennen von der ersten Position. Ihm folgten Jehan Daruvala, Jüri Vips, Max Fewtrell und David Beckmann.

Wieder erwischte der Fahrer auf der rechten Seite den besseren Start. In diesem Fall war das Jehan Daruvala. Hinter ihm folgten Kari, Fewtrell, Armstrong und Vips. Kaum war das Rennen im Gange, war es auch schon wieder egalisiert. Das Safety-Car musste ausrücken nachdem in Kurve 2 Artem Petrov, Jake Hughes, Raoul Hyman und Yi Yifei in eine Kollision verwickelt waren.

In der sechsten Runde wurde das Rennen wieder aufgenommen. Allerdings auch nicht für besonders lange, denn nur zwei Umrundungen später krachte es wieder. Alexander Peroni ging in Kurve 1 geradeaus, missachtete bei der Rückkehr auf den Kurs die zu umfahrende Pylone und vermied nur mit Mühe einen Zusammenstoß mit Lirim Zendeli. Allerdings konnte Laaksonen dem Campos-Wagen nicht mehr ausweichen, der bei dem Manöver seine Linie kreuzte, und schlug in die Streckenbegrenzung ein. Ein weiteres Safety-Car war die Folge.

In der 12. Runde erfolgte der Restart. Nur zwei Runden später überholte Robert Shwartzman seinen Rivalen aus dem ersten Rennen, Christian Lundgaard. Armstrong erreichte eine Runde später mit einem Manöver gegen Max Fewtrell eine Podestplatzierung. Fewtrell wurde anschließend bis auf die achte Position durchgereicht.

So ergab sich ein Kampf um das Podium zwischen Armstrong und dem von hinten anstürmenden Jüri Vips. Nach 18 Runden ging der Red-Bull-Nachwuchsfahrer am Ferrari-Academy-Piloten vorbei. In der vorletzten Runde ließ Vips auch den Trident von Niko Kari hinter sich. Zeitgleich verlor Armstrong P4 an Robert Shwartzman. Während Daruvala vor Vips einen ungefährdeten Sieg nach Hause brachte, hielt Kari nur mit Mühe den Vortagessieger hinter sich.

 

Fazit

Prema hat mit zwei Siegen zum Auftakt schon gleich die erste Duftmarke gesetzt. Wie schon vor der Saison zu erwarten war, kann ART Grand Prix nach vier Titeln in Serie in der GP3 der Nachfolgeserie nicht so einfach seinen Stempel aufdrücken. Währende der Saison ist ein Duell zwischen den beiden Mannschaften zu erwarten. Überraschend wenig kam am ganzen Wochenende von David Beckmann. Natürlich ist die neue Formel 3 nicht dasselbe wie die GP3, aber der Rennwagen ist im Prinzip dem der GP3-Saison 2018 ziemlich ähnlich. Dass er trotzdem mit seinem Rookie-Teamkollegen Lundgaard nicht mithalten konnte und nur knapp besser performte als Max Fewtrell ist ziemlich ernüchternd. Eine Enttäuschung war Leonardo Pulcini, der 2018 in der GP3 die letzten beiden Feature-Rennen gewinnen konnte und auch bei den Tests gut aussah. Umso mehr ist es erschreckend, dass der Hitech-Fahrer nicht über den zwanzigsten Platz hinauskam und sich auch im Sprintrennen nicht verbessern konnte. Da reichen die technischen Schwierigkeiten nicht als Ausrede, da hat auch einfach die Pace nicht gestimmt.

Der Auftakt hat definitiv Lust auf mehr gemacht. Bis zur nächsten Runde in Le Castellet müssen wir uns aber leider noch einige Zeit gedulden, diese findet nämlich erst am 22. und 23. Juni im Rahmen des Frankreich-GPs statt.

Bilder: Prema Powerteam, Formel 2

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