Das Manöver des Rennens war nicht mal ein Überholmanöver und auch ansonsten war das Rennen eher einseitig.
Die gute Nachricht des Rennens: Ferrari konnte wie erwartet in Kanada den Mercedes Paroli bieten. Und dies aus eigener Kraft. Die schlechte Nachricht: Ferrari schafft es auch weiterhin nicht ein Rennen zu gewinnen, weil man sich selber im Weg steht. Und bevor wir das Manöver analysieren, ist es hier noch mal für alle zum Nachschauen:
Race. Defining. Moment. 📽️#CanadianGP 🇨🇦 #F1 pic.twitter.com/053sau3we1
— Formula 1 (@F1) June 9, 2019
Die Stewards bestraften Vettel mit einer 5-Sekunden-Strafe. Das Argument war, dass Vettel „nicht vorsichtig“ genug auf die Strecke zurück gefunden und Hamilton dabei auch den Weg abgeschnitten hat. Kaum war die Nachricht der Rennleitung draussen, explodierte Twitter. Fast alle Fahrer werteten die Bestrafung als überflüssig und nicht richtig. Und ich schliesse mich dem an. Vettel hatte auf dem Gras kaum Kontrolle über sein Auto und er hatte auch auf der Strecke wenig Platz, um den Wagen unter Kontrolle zu bekommen. Er bemüht sich seinen Ferrari in die Spur zu bekommen und schneidet dabei nicht mal komplett die Linie des Briten. Wir haben solche Situationen auch schon auf anderen Strecken gesehen und es ist nichts passiert. Das muss man nicht bestrafen. Sehen auch andere so:
I think the function of the stewards is to penalize flagrantly unsafe moves not honest mistakes as result of hard racing. What happened at #CanadaGp is not acceptable at this level of our great sport. @F1
— Mario Andretti (@MarioAndretti) June 9, 2019
I’m glad we don’t have stewards in @nascar. #BS https://t.co/7IufOUi2vC
— Jimmie Johnson (@JimmieJohnson) June 9, 2019
Very very https://t.co/CJcFu85l7f joy in watching this race ,two champions driving brilliantly,will end in a false result.
— Nigel Mansell CBE (@nigelmansell) June 9, 2019
my observation on Vettel rejoining: his helmet moved to look into mirror only after steering correction! that he slid that far is laws of physics. No space for Lewis is name of game with street tracks. What happened to #LetThemRace ? Was it sketchy? yes! a penalty? not in my view
— alex wurz (@alex_wurz) June 9, 2019
Ein bisschen Kontakt gehört in der F1 dazu. Auch mal ein hartes Manöver. Beides ist in diesem Fall nicht vorgefallen. Die Rennleitung hat völlig überzogen reagiert und in ein faires Duell eingriffen, dass von zwei Fahrern ausgetragen wurde, die sich respektieren. Mit solchen Entscheidungen zerstört die Formel Eins auch jede Möglichkeit, dass sich so legendäre Duelle entwickeln, wie dieses.
Die Aufregung über die Strafe verdeckt allerdings die Tatsache, dass es mal wieder Vettel war, der unter Druck einen Fehler gemacht hat. Und das ist nun nicht das erste Mal. Zwar stand er unter erhöhtem Druck von Hamilton, aber scheinbar hatte die Sache im Griff. Denn es gab zwei Stellen, an denen der Mercedes eine Chance hatte am Ferrari vorbei zu kommen. Einerseits vor der Haarnadel, andererseits vor der letzten Schikane. Beides war für Mercedes aber schwierig, da der Ferrari auf der Geraden deutlich schneller war. Hamilton versuchte es nach dem einzigen Stopp immer wieder, gab aber nach dem Rennen auch zu, dass seine Reifen im letzten Viertel am Ende waren. Vettel hätte das Rennen ohne den Fehler vermutlich gewinnen können. Das dies nicht passierte, hat er sich selber zu zuschreiben.
Hinter den beiden Führenden platzierte sich Leclerc, der sich in der Quali deutlich geschlagen geben musste. Auch im Rennen spielte er keine große Rolle, da er das Tempo vorne an der Spitze nicht mitgehen konnte. Er verlor so viel Zeit, dass Ferrari sich am Ende entschloss, ihn auf eine lange Strategie zu setzen um eventuell ein Safety Car auszunutzen. Das klappt da nicht und so blieb ihm dann am Ende nur P3.
Auf P4 landete Bottas, der ein sehr zähes Wochenende hatte und zu keiner Zeit mit der Strecke oder dem Wagen zurecht kam. Er startete sogar nur auf P6, noch hinter Gasly und dem überraschend schnellen Ricciardo, kam aber dann im Laufe des Rennen immerhin auf P4 nach vorne. Mehr war aber nicht drin. Für Ricciardo hingegen lief es sehr gut, ebenso für Hülkenberg, der deutlich hinter dem Australier gestartet ist. Die beiden Renault liefen am Wochenende aber sehr gut und zeigten sich endlich mal wieder von ihrer besseren Seite. War aber immer noch nicht gut genug um die Red Bull zu schlagen. Verstappen musste man passieren lassen, was aber auch an dessen Strategie lag. Da Red Bull sein Q2 versammelt hatte, startete der Niederländer nur von P11, rutschte aber einen Platz nach vorn, nachdem Sainz wegen eines Blockings in der Quali bestraft wurde. Er fuhr dann mit der härtesten Mischung so lange, bis er sich vorne platziert hatte. Die Renault holte er sich nach seinem einzigen Stopp, da er die frischeren Reifen hatte.
Hinter den beiden Renault landete Gasly. Der hatte am Start seine Position halten können, aber Red Bull holte den Franzosen als einen der ersten Fahrer an die Box und setzte ihn auf die harte Mischung. Damit fiel er zeitweise sogar aus den Top Ten raus. Überraschend war dann, dass er nicht am Racing Point von Lance Stroll vorbei kam, was mehr als enttäuschend für Red Bull gewesen sein muss. Bei den momentanen Leistungen von Gasly bin ich mir nicht sicher, ob Red Bull den Franzosen 2020 noch im Auto hat.
Stroll hingegen hatte bei seinem Heimrennen einen guten Auftritt. Überraschenderweise war für beide Racing Point schon in Q1 Schluss, aber die Abstände waren extrem eng. Zwischen P10 und Stroll auf P18 lagen gerade mal 3 Zehntel. Im Rennen lief es für Stroll besser, der sich nach einem guten Start etwas nach vorne arbeiten konnte. Danach ließ man ihn lange draussen und er konnte sich auf der Strecke auch gegen Kvyat durchsetzen. So gelang ihm am Ende ein sehr guter neunter Platz.
Nichts zu melden hatten am Wochenende die Haas und die Alfa, die einfach zu langsam waren. Was angesichts der Leistung, die ihnen Ferrari zur Verfügung stellt, schon erstaunlich ist. McLaren ging auch etwas unter und konnte das Tempo der Renault an diesem Wochenende nicht mitgehen.
Die WM wird leider schon jetzt zu einer einseitigen Sache. Vettel fehlen schon jetzt 62 Punkte auf Hamilton, der wiederum auch 29 Punkte Vorsprung vor Bottas hat. Da Mercedes scheinbar nie ein schlechtes Rennen hat und auch die Rennen gewinnt, die man eigentlich verloren hatte (Bahrain, Kanada), fragt man sich schon, was Hamilton und Mercedes eigentlich noch stoppen soll.
Bilder: Daimler AG, Ferrari, Racing Point, McLaren F1, Alfa, Renault Sport, HaasF1, Williams F1
3 Kommentare
Die F1 ist nun endgültig eine grüne Formel, allerdings in dem Sinne das die Entscheidung am grünen Tisch fällt.
Weder der CGI Operator, noch die Kommentatoren und damit die Fans verstehen, wer auf welchem Platz ist.
Völlig unabhängig ob man die Strafe richtig findet oder nicht ist die Art der Strafe völlig tödlich für das Racing.
Entweder man verdonnert ihn zu einer Drive Through oder man lässt sie die Plätze tauschen, dann wäre zumindest offensichtlich wer auf welchem Platz liegt.
Ich finde 62 Punkte sind nichts. Ein Ausfall und alles ist wieder offen. Jetzt kommen Strecken die dem Ferrari besser liegen( Frankreich Österreich und Silverstone). Die WM ist erst vorbei wenn es rechnerisch nicht mehr möglich ist. So lange ist alles offen.
Heutzutage ist das halt so mit den Strafen der Stewards, und das weiß man auch, deshalb ist ein Vergleich mit einem Rennen von 1979 auch wenig stichhaltig.
Man muss auf der Strecke fahren. Vettel hat die Strecke mit allen vier Rädern verlassen und sich dadurch einen Vorteil verschafft. Sprich, er blieb vor Hamilton. Selbst wenn man Vettel zugute hält, dass die Rückkehr auf die Strecke schwierig zu kontrollieren war, hätte er Hamilton vorbei lassen müssen. Dann wäre Vettel direkt hinter Hamilton gewesen, hätte keine Strafe bekommen und hätte ihn in der nächsten DRS-Zone wieder attackieren können. Es war auch ziemlich dumm von der Ferrari-Rennleitung, die Gefahr der Betrafung nicht zu erkennen und Vettel die Anweisung dazu zu geben. So hat er halt die voraussehbaren fünf Sekunden bekommen, ansonsten wäre er direkt hinter Hamilton gewesen und hätte alle Chancen gehabt. Dumm.
Allerdings hat der Artikel völlig Recht: Vettel macht Fehler in Drucksituationen, Hamilton nicht.
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