Auch das zweite Ovalrennen der IndyCar-Saison ging an Team Penske. In Texas konnte sich Josef Newgarden in die Siegerliste eintragen.
Die Anfangsphase gehörte aber eindeutig Takuma Sato, der, von der Pole kommend, die ersten 60 Runden an der Spitze dominierte. Nur Scott Dixon konnte halbwegs mithalten. So betrug in Runde 20, kurz vor den ersten Überrundungen, Satos Vorsprung schon zwei Sekunden und Ryan Hunter-Reay auf Platz 3 hatte schon über 6 Sekunden Rückstand. Für Josef Newgarden ging es in dieser Zeit aber erst einmal nach hinten. Er ging von Startplatz 7 ins Rennen und verlor Plätze an James Hinchcliffe, Colton Herta und Alexander Rossi. Noch viel größere Probleme hatte aber Will Power, der nur auf Platz 17 liegend schon früh Takuma Sato klein in seinem Rückspiegel sehen konnte.
Mit der ersten Boxenstoppsequenz änderte sich das Bild an der Spitze. Takuma Sato verpasste den Bremspunkt in der Boxengasse komplett und fuhr einen Mechaniker an. Der Stopp dauerte so sehr lange und die fällige Stopp-and-Go-Penalty kostete weitere Zeit. Mit fast vier Runden Rückstand und auf dem letzten Platz liegend, nahm Sato das Rennen wieder auf. Der Mechaniker Chris Welch blieb zum Glück fast unverletzt und half sogar mit das Auto wieder in Position zu bringen. Ryan Hunter-Reay war als einer der ersten Fahrer an der Box gewesen und durch einen Under-Cut von drei Runden konnte er sich an Scott Dixon vorbei an die Spitze setzen.
Ryan Hunter-Reay begann in Runde 114 auch die Sequenz der zweiten Boxenstopps. Simon Pagenaud und Josef Newgarden fuhren bis Runde 121 und Scott Dixon sogar bis Runde 123. Diese drei hätten wahrscheinlich auch ohne Caution das Rennen mit nur noch einem weiteren Stopp beenden können. Für Ryan Hunter-Reay war die Distanz aber zu lang und der zusätzliche Stopp hätte auch alle Chancen auf eine Topplatzierung zerstört. Zu Rennhalbzeit war das Rennen auch schon für Will Power, Ed Carpenter und Felix Rosenqvist mit Rundenrückstand zerstört. Alle drei hatten massive Probleme mit dem Handling und nur bei Power hat man es noch halbwegs hinbekommen. Auf Platz 9 wurde er am Ende bestplatzierter Pilot mit Rundenrückstand. Für Felix Rosenqvist und Ed Carpenter sprangen nur die Plätze 12 und 13 heraus.
In Runde 135 löste Zach Veach mit einem leichten Mauerkontakt Ausgangs Kurve 2 und anschließendem Dreher die erste Gelbphase aus. Mit Josef Newgarden, Sebastien Bourdais und Marcus Ericsson kamen die letzten drei Fahrer in der Führungsrunde an die Box. Sie verloren so weder Zeit noch Positionen und somit war die Entscheidung für neue Reifen und mehr Benzin ziemlich einfach. Mit dem Restart in Runde 142 war auch die Sonne komplett hinter den Tribünen verschwunden und die Streckentemperatur nahm merklich ab. Trotzdem funktionierte weiterhin nur die untere Linie. Ein Überholen über die äußere Linie war eigentlich nicht möglich. Erst in Runde 164 konnte Scott Dixon außenherum gegen Ryan Hunter-Reay die Führung übernehmen. Neun Runden später zog Alexander Rossi erst an seinem Teamkollegen und dann auch an Scott Dixon vorbei.
Ryan Hunter-Reay musste schon in Runde 179 wieder an die Box. Ein Durchfahren ohne Stopp war somit nicht möglich. Scott Dixon folgte in Runde 190 und war damit auf der sicheren Seite. Derweil übernahm Josef Newgarden die Spitze und die Clean-Air tat dem Penske-Chevrolet richtig gut. Nach einem blitzsauberen Stopp in Runde 198 kam Newgarden vor Ryan Hunter-Reay, Scott Dixon, James Hinchcliffe und Alexander Rossi wieder auf die Strecke. Damit war Josef Newgarden, mehr oder weniger aus dem Nichts kommend, erster Kandidat für den Rennsieg.
Mit noch 40 Runden auf der Uhr wurde so langsam das Finale eingeläutet. Die Fahrer wurden aggressiver und mit Scott Dixon gegen Ryan Hunter-Rey und Colton Herta gegen Simon Pagenaud gab es einige großartige Überholmanöver. In Runde 219 verlor aber James Hinchcliffe, nachdem er gerade Alexander Rossi stehen gelassen hatte, im Überrundungsmanöver gegen Spencer Pigot, seinen Wagen. Ryan Hunter-Reay nutzte diese Caution für seinen letzten Stopp. Dadurch fiel er natürlich von Platz 3 auf Platz 10 zurück. Mit neuen Reifen war er aber immer noch ein Kandidat für ein Topergebnis.
Beim Restart wollte Scott Dixon an Josef Newgarden vorbeigehen, aber Newgarden blockte rigoros ab. Nur wenige Runden später setzte Colton Herta zum Überholmanöver gegen Scott Dixon an. Diesmal blockte der Neuseeländer, aber Herta zog nicht zurück. Mit zwei Reifen unterhalb der weißen Linie setzte er sich neben den amtierenden Meister. Dort aber verlor er seinen Wagen und rutschte in Dixon hinein. Für Scott Dixon war es das dritte Ergebnis außerhalb der Top-15 innerhalb von nur vier Rennen. Nur knapp konnte Alexander Rossi den verunfallten Wagen ausweichen. Dahinter folgten Simon Pagenaud, Graham Rahal und Santino Ferrucci. Mit dem Restart in Runde 136 entbrannte ein heißer Kampf um Platz 3 in dem sich Graham Rahal gegen Simon Pagenaud durchsetzen konnte. Auch Santino Ferrucci und Ryan Hunter-Reay konnte den Franzosen noch überholen.
Durch diesen Kampf setzten sich Josef Newgarden und Alexander Rossi vom restlichen Feld ab und machten den Sieg unter sich aus. Innerhalb von 14 Tagen und vier Rennen jagte Alexander Rossi zum dritten Mal einen Penske-Piloten für den Rennsieg. Er lieferte wieder einem meisterlichen Kampf und versuchte alles, am Ende zog er aber wieder den Kürzeren. Beim Indy 500 musste er Simon Pagenaud den Vortritt lassen und letzten Samstag, wie in der Vorwoche, Josef Newgarden. Mit sieben Top-5-Platzierungen in neun Rennen fährt Alexander Rossi trotzdem eine ausgezeichnete Saison.
Das ganze Ergebnis kann man auf der Homepage (PDF) der IndyCar-Series nachlesen.
In der Meisterschaftswertung konnte mit dem Sieg Josef Newgarden (367 Punkte) seinen Vorsprung auf Alexander Rossi (342 Punkte) wieder etwas ausbauen. Indianapolis-Sieger Simon Pagenaud (319 Punkte) folgt auf Platz 3 vor Scott Dixon (278 Punkte) und Takuma Sato (272 Punkte). Auch Will Power (254 Punkte) musste in Fort Worth einen Rückschlag in Sachen Meisterschaft hinnehmen. Ihm kommt so langsam Ryan Hunter-Reay (252 Punkte) immer näher.
Nach vier aufregenden Wochen mit vier Rennen und der Qualifikation für die 500 Meilen von Indianapolis gönnt sich die IndyCar-Series eine kleine Pause. Mit dem REV Group Grand Prix at Road America steht erst am 23. Juni das nächste Rennen in ihrem Programm.
(c) Photos: IndyCar Media; Chris Jones, Christopher Owens