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DTM: Analyse Misano 2019

von Max Albrecht
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Auch am vergangen Wochenende zeigte die DTM zwei gute Rennen. Problematisch bleiben die geringen Zuschauerzahlen.

Das Marketing für das Rennwochenende schien ganz gut und auch hatte man mit Andrea Dovizioso einen bekannten und beliebten Gaststarter. In der Woche zuvor fuhr Dovizioso sogar noch vor knapp 90.000 Zuschauern in Mugello. Bei der DTM hingegen waren die Zuschauerzahlen wohl eher vierstellig und hierfür gibt es aus meiner Sicht einen wichtigen Grund. Die Strecke in Misano bietet nur wenige interessante Stellen für Zuschauer und auch andere Veranstaltung auf der Strecke sind nicht besonders gut besucht. Daher wären die Strecken in Mugello und Monza eine interessante Alternative, falls man in Italien bleiben möchte. Auch die Rennen auf dem Red Bull Ring waren deutlich besser besucht. Größte Schwäche des Misano World Circuit Marco Simoncelli sind die Auslaufzonen. Auch bei den beiden Rennen am vergangen Wochenende waren die Fahrer in vielen Kurven neben der Strecke unterwegs. Es wird spannend zu sehen, ob die DTM aufgrund der Internationalisierung auf der Strecke in den nächsten Jahren bleibt, oder ob man sich einen anderen Austragungsort sucht. In unmittelbarer Nähe zu Misano gäbe es zudem mit dem Autodromo Enzo e Dino Ferrari eine klangvollere Rennstrecke.

Rennen 1
Rene Rast konnte wieder im Qualifying überzeugen und sich die Pole Position für das Rennen am Samstag sichern. Zusammen mit ihm ging überraschenderweise Jonathan Aberdein aus der ersten Startreihe in das Rennen. Aberdein ist für mich die positive Überraschung der Saison und regelmäßig liegt er vor einigen anderen Audi-Werksfahrern. Etwas überrascht hat mich auch Loic Duval, der die drittschnellste Zeit im Qualifying fahren konnte. Der vierte Startrang ging an Robin Frijns. Bester BMW-Pilot wurde Sheldon van der Linde auf dem fünften Startrang. Ein katastrophales Qualifying erwischte Marco Wittmann, der aufgrund technischer Probleme mit der Airbox nicht starten konnte und daher vom letzten Rang aus ins Rennen ging.

Rast blieb nach einem guten Start in Führung, jedoch übernahm Duval den zweiten Rang. Für Aberdein ging es zurück bis auf den fünften Rang, sodass Van der Linde sogar nach dem Start auf dem dritten Rang lag. Direkt in der ersten Runde absolvierten Wittmann und Ferdinand Habsburg ihre Pflichtstopps. Nach drei Runden kam auch das Safety Car auf die Strecke, da Joel Eriksson mit technischen Problemen neben der Strecke stand und nicht weiterfahren konnte. Die Safety-Car-Phase dauerte drei Runden an, sodass zu Beginn der siebten Rennrunde der Restart stattfand.

Auch beim Restart konnte Rast seine Führungsposition gegenüber Duval verteidigen. Zwischen Spengler und Van der Linde gab es einen kurzen Positionstausch, doch Spengler konnte sich zunächst durchsetzen. Die Boxenstopps für die meisten Fahrer begannen ab der zehnten Runde und in der 18. Runde hatte das komplette Feld die Pflichtboxenstopps absolviert. Dramatisch war besonders der Boxenstopp von Jonathan Aberdein, da es Probleme mit der Radmutter gab und er viel Zeit verloren hat. Nach dem Restart lag er noch auf dem fünften Rang, aber am Ende wurde nur es nur die achte Position. Dank eines guten Boxenstopps ging zudem Van der Linde an Duval vorbei.

Eine Besonderheit des Misano World Circuit Marco Simoncell ist die  lange Boxengasse. Die Fahrer müssen lange die Boxengeschwindigkeit halten und verlieren dadurch ca. 50 Sekunden pro Boxenstopp. Hierdurch konnte Marco Wittmann die Führung übernehmen und er befand sich nach den Boxenstopps 35 Sekunden vor Rast. Ferdinand Habsburg lag zunächst auf dem zweiten Rang, aber seine Reifen bauten extrem ab in der zweiten Rennhälfte. Dadurch beendete er das Rennen nur auf dem 14. Platz. Auch Wittmann verlor zunächst ca. 1,5-2 Sekunden pro Runde auf Rast, jedoch wurde der Zeitverlust immer geringer.

Relativ schnell zeigte sich, dass auch die Reifen von Rast abbauen und Rast konnte in den letzten zehn Minuten des Rennens nur noch eine Sekunde pro Runde aufholen. Somit ging der Sieg an Marco Wittmann, nachdem er vom 18. Rang in das Rennen gegangen ist. Entscheidend war vor allem sein gutes Reifenmanagment, aber trotzdem zeigt der Sieg auch eine Schwächer der DTM auf. Die Safety-Car-Phasen bringen einen großen Vorteil für die Fahrer, die bereits davor einen Boxenstopp absolviert haben. Zudem können Fahrer aus der Führungsgruppe aus den Top 10 herausfallen, wenn sie den Stopp erst später absolvieren. Insgesamt tendieren viele Fahrer aus diesen Gründen dazu, bereits früh einen Boxenstopp zu absolvieren. Bereits in der Analyse zum Rennwochenende in Zolder habe ich geschrieben, dass die Boxengasse auch während der Safety-Car-Phasen offen bleiben sollte.

Der zweite Platz ging an Rene Rast, der ohne die Safety-Car-Phase das Rennen wohl gewonnen hätte. Ein gutes Rennen zeigte Loic Duval und er wurde mit dem dritten Rang belohnt. Das ist sein bestes Ergebnis in der DTM bisher. Bester Fahrer von R-Motorsport wurde Daniel Juncadella auf dem 13. Rang. Eine positive Überraschung war zudem Andrea Dovizioso, der das Rennen auf dem zwölften Rang beendete und damit noch vor den Aston Martins lag.

Ergebnis Rennen 1

Rennen 2
Audi dominierte das Qualifying. Die ersten fünf Plätze gingen an den Hersteller aus Ingolstadt. Die Pole Position sicherte sich wieder einmal an Rene Rast, der momentan die DTM fast schon dominiert. Den zweiten Startplatz konnte sich Robin Frijns sichern und mit dem dritten Startplatz überraschte wieder Jonathan Aberdein. Komplementiert wurde die zweite Startreihe durch Nico Müller. Bester BMW-Pilot wurde Marco Wittmann, der vom sechsten Startplatz in das Rennen ging.

Noch vor der ersten Kurve gingen Frijns und Müller an Rast vorbei, der durchdrehende Räder am Start hatte. Auch Aberdein verlor einige Plätze und fiel hinter Wittmann zunächst zurück. Wittmann duellierte sich in den ersten Kurven mit Rast, doch durch ein übermotiviertes Manöver von Aberdein musste er bereits in der ersten Runde aufgeben. Aberdein wollte Rast und Wittmann in der Haarnadel überholen, verbremste sich dabei und schob Rast in dem BMW M4 DTM von Wittmann. Dadurch brach bei Wittmann und die Aufhängung und er musste Rennen aufgeben. Rast hingegen erlitt keine Folgebeschädigung und konnte das Rennen fortsetzen.

Durch den Zwischenfall konnte sich zudem Loic Duval zunächst den vierten Platz sichern. In der zweiten Runde absolvierte Sheldon van der Linde als erster den Pflichtboxenstopp. Am Sonntag war dies aber kein Vorteil und er wurde am Ende nur neunter. In der Führungsgruppe konnte Rast in der siebten Rennrunde an Frijns vorbei und anschließlich übte er auch Druck auf Müller aus. In dieser Rennphase hatte Frijns enorme Probleme und in der zwölften Runde wurde er dann auch noch von Duval gedreht. Hierfür bekam Duval eine Durchfahrtsstrafe und er beendete das Rennen auf dem elften Platz.

Im Kampf um den vierten Rang setzte sich Philipp Eng noch vor den Boxenstopps gegen Aberdein durch. Die Boxenstopps selbst verliefen problemlos, doch bei Rast gab es bereits vor dem Stopp ein kleines Drama. Er erlitt kurz vor der Boxengasse einen Reifenschaden und verlor ca. 10-15 Sekunden. Dadurch verlor er einen Platz an Müller zunächst. In der 21. Runde konnte dann auch noch Eng mit einem ansehnlichen Manöver an Rast vorbeigehen und sich damit den zweiten Rang sichern. Besonders auffällig war hierbei, dass die Longruns von Eng sehr gut waren und er schneller als die Audis war.

Der Sieg ging an Nico Müller, vor Philipp Eng und Rene Rast. Trotz des Dreher wurde Robin Frijns noch vierter. Bester R-Motorsport Fahrer wurde Ferdinand Habsburg auf dem zwölften Rang. Eine positive Überraschung war zudem Pietro Fittipaldi, der das Rennen auf dem fünften Rang beendete. Für Andrea Dovizioso wurde es der 15. Platz, nachdem er einen Dreher im Rennen hatte.

Ergebnis Rennen 2

Beide Rennen waren ganz unterhaltsam und es gab etliche Überholmanöver. Trotzdem waren leider kaum Zuschauer an der Strecke und auch die Einschaltquote am Sonntag war nicht wirklich überzeugend. Nur 410.000 Zuschauer konnte Sat.1 verzeichnen. Damit liegt man auf einem Level mit der MotoGP,  die bei ServusTV in der absoluten Nische läuft. Momentan dürften die geringen Einschaltquoten das größte Problem für die DTM werden und auch die Zuschauerzahlen an der Strecke stagnieren. Eventuell sind die Zuschauerrückgänge eine Folge des Ausstiegs von Mercedes, da die Marke noch immer viele Fans hatte. Weiter geht es mit der DTM in vier Wochen auf dem Norisring.

Misano (ITA), 9th June 2019. BMW M Motorsport, DTM Rounds 5 & 6, Philipp Eng (AUT), BMW Team RMR, #25 ZF BMW M4 DTM
Misano (ITA), 8th June 2019. BMW M Motorsport, DTM Rounds 5 & 6, Marco Wittmann (GER), BMW Team RMG, #11 Schaeffler BMW M4 DTM
Daniel Juncadella (ESP), Aston Martin
Jake Dennis (GBR), Aston Martin
WRT Audi RS 5 DTM #34 (WRT Team Audi Sport), Andrea Dovizioso
WRT Audi RS 5 DTM #27 (WRT Team Audi Sport), Jonathan Aberdein
WRT Audi RS 5 DTM #27 (WRT Team Audi Sport), Jonathan Aberdein Aral Ultimate Audi RS 5 DTM #4 (Audi Sport Team Abt Sportsline), Robin Frijns
Castrol EDGE Audi RS 5 DTM #51 (Audi Sport Team Abt Sportsline), Nico Müller, Audi Sport RS 5 DTM #33 (Audi Sport Team Rosberg), René Rast
Nico Müller
René Rast
Nico Müller
Audi Sport
Akrapovič Audi RS 5 DTM #99 (Audi Sport Team Phoenix), Mike Rockenfeller
Akrapovič Audi RS 5 DTM #99 (Audi Sport Team Phoenix), Mike Rockenfeller
MASCOT WORKWEAR Audi RS 5 DTM #28 (Audi Sport Team Phoenix), Loïc Duval

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