Home GT-SerienSupercars VASC: Update Juni 2019

VASC: Update Juni 2019

von ThomasB
0 Kommentare

Während beinahe der gesamte Rest der Motorsportwelt nach Le Mans schaut, machen sich in Australien die Supercars für ihr einziges Gastspiel im Northern Territory auf den Weg zum Top End. Nur knapp zehn Kilometer vom Stadtzentrum Darwins entfernt, werden auf dem Hidden Valley Raceway die Läufe 15 und 16 der Meisterschaft ausgetragen, was gleichzeitig die Saisonhalbzeit darstellt.

Da seit dem letzten Update im April lediglich die Läufe in Perth und Winton dazugekommen sind, wird die jetzige Ausgabe auch etwas kürzer ausfallen. Zur aktuellen Ausgangslage nur so viel: Vor Perth erfolgte ein weiterer Eingriff in die bereits vor der Saison homologierte Aerodynamik des Ford Mustang, um sie weiter einzubremsen. So wurden die Endplatten am Heckflügel verkleinert, die Höhe des Gurney Flaps verringert und der Unterboden verkürzt.  Solche Anpassungen sind zwar eine sehr unglückliche „Lösung“, entsprechen aber dem Reglement (Regel A1.4 des Operations Manual). Demnach kann die Supercars Commission über ihren Head of Motorsport (Adrian Burgess) Änderungen an der Aerodynamik, der Motorleistung oder dem Benzinverbrauch vornehmen lassen, sollte sie der Meinung sein, dass in den genannten Bereichen „signifikante Ungleichheit“ im Feld herrscht. Dies kann auch weitere Tests und die Homologation neuer oder veränderter Komponenten zur Folge haben. Im Ford-Lager war man natürlich nicht begeistert, respektierte aber die Entscheidung der Kommission. Weitere Anpassungen im Laufe der Saison konnte Supercars CEO Sean Seamer übrigens nicht ausschließen.

Hier nun der Überblick über jetzige Form der Teams und Fahrer, in Reihenfolge der Teamwertung:

DJR Team Penske (DJRTP): #12 Fabian Coulthard / #17 Scott McLaughlin

Zum derzeit führenden Team gibt es auch nicht viel mehr zu sagen. Vier Siege holte man in den letzten vier Rennen, drei durch Scott McLaughlin, einen durch Fabian Coulthard. Und das trotz der erneuten Anpassungen der Aerodynamik. Momentan scheint das australisch-amerikanische Joint Venture mit seinen neuseeländischen Fahrern nichts aufhalten zu können, es sei denn, sie fahren sich wie zuletzt in Winton wieder gegenseitig ins Auto. Auf Stadtkursen oder in Bathurst enden solche Aktionen meist nicht so glimpflich, weshalb die folgende nächtliche E-Mail Roger Penskes angebracht war. Also vielleicht. Weiß eigentlich jemand, ob Penske auch mal schläft irgendwann…? Naja…
In der jetzigen Form jedenfalls sind ihnen Team- und Fahrertitel allerdings nicht mehr zu nehmen, zumal Coulthards Saison seit Symmons Plains endlich Fahrt aufgenommen hat. Vier zweite Plätze, zwei Siege und ein vierter Platz sprechen für sich. P15 aus Winton (Zeitstrafe nach oben erwähnter Kollision mit McLaughlin) ist der einzige Ausreißer.

Triple Eight Race Engineering: #88 Jamie Whincup / #97 Shane van Gisbergen

Bei Triple Eight versucht man weiterhin, den Abstand zu DJR-Penske zu verkürzen, was allerdings noch nicht so recht klappen will. Während Jamie Whincup sich nach einem katastrophalen Wochenende auf Phillip Island mit je einem Podestplatz in Perth und Winton zumindest etwas rehabilitieren konnte, tritt Shane van Gisbergen mehr oder weniger auf der Stelle. In Winton bemängelte er vor allem im Qualifying fehlenden Grip, dennoch machte er, trotz einer Augeninfektion, aus den Startplätzen 12 und 13 am Ende noch P5 und P7. Im Großen und Ganzen ist bei Triple Eight zumindest ein leichter Aufwärtstrend erkennbar.

Erebus Motorsport: #9 David Reynolds / #99 Anton de Pasquale

Nicht viel neues gibt es von Erebus zu vermelden. David Reynolds konnte in Winton zuletzt die Plätze drei und vier einfahren, und das auf einer Strecke, die er eigentlich nicht mag. Sein Teamkollege Anton de Pasquale blieb dagegen vom Pech verfolgt: Am Samstag wurde er auf Top-Ten-Kurs liegend von Lee Holdsworth abgeräumt, sodass nur P19 heraussprang. Am Sonntag machten eine Zeitstrafe nach Kollision mit Rick Kelly und ein feststeckendes Rad, das beim letzten Pitstop nicht gewechselt werden konnte, eine bessere Platzierung als P19 unmöglich. Noch ist man in der Teamwertung hinter DJR-Penske und Triple Eight „Best Of The Rest“, doch Brad Jones Racing liegt als ärgster Verfolger nur sieben Zähler hinter Erebus (2036 zu 2029 Punkte).

Brad Jones Racing (BJR): #8 Nick Percat / #14 Tim Slade / #21 Macauley Jones

BJR liefert bislang eine konstant starke Saison ab, wie man vor allem an Nick Percats Saisonverlauf sehen kann. Der befindet sich als Gesamtsiebter momentan auf einem Run von zehn Top Tens in Folge. Da ist es fast überraschend, dass es bisher bei nur einem Podestplatz durch Tim Slade in Melbourne geblieben ist. Ich denke aber, dass dieses Jahr noch ein paar dazukommen können, vielleicht wieder auf einem Stadtkurs oder sogar beim Bathurst 1000, in dem Konstanz bekanntlich besonders wichtig ist.

Am kommenden Wochenende in Darwin wird auch Jack Smith via Wildcard wieder mit von der Partie sein.

Tickford Racing: #5 Lee Holdsworth / #55 Chaz Mostert / #6 Cameron Waters / #23 Will Davison

Tickfords bisherige Saisonbilanz fällt wohl eher gemischt aus. Chaz Mostert, den einige vor der Saison sicherlich als einen der Titelfavoriten sahen, befindet sich in einem stetigen Auf und Ab und konnte das Zwischenhoch aus Melbourne nicht halten. Er konnte in Perth und Winton zwar wieder zweimal das Podium erreichen, doch kamen ihm dabei auch ein Ausfall (Motorschaden in Perth) und P10 am Sonntag in Winton dazwischen, die ihm in der Gesamtwertung derzeit nur den sechsten Platz einbringen. Die Gerüchte, dass er zu BMW (irgendeine Ratel-Serie) oder gar zu DJR-Penske abwandern könnte, helfen sicherlich auch nicht. Ähnlich sieht es bei Cam Waters aus, der zwar bislang eine wirklich starke Saison fährt, aber neben vier Podestplätzen leider auch zwei unverschuldete Ausfälle (Melbourne und Phillip Island) zu Buche stehen hat.

Auch Will Davison hat ein recht solides Jahr (momentan Neunter), konnte bislang aber noch nicht unter die ersten drei fahren und musste in Winton zudem seinen ersten Ausfall (Getriebe) verkraften. Lee Holdsworth hatte nach seinem Wechsel von Team 18 wohl noch etwas Anlaufschwierigkeiten, konnte in Winton mit P5 aber seine beste Saisonleistung zeigen.

Walkinshaw Andretti United (WAU): #2 Scott Pye / #22 James Courtney

WAU zeigte in Winton eine deutlich verbesserte Form, nachdem man Co-Teamchef Mathew Nilsson und Technikchef Carl Faux an die Ingenieurteams der beiden Fahrzeuge anband. Das Ergebnis: P10 und P8 für Pye, sowie P4 und P13 für Courtney, was gleichzeitig die beste Saisonleistung darstellt. Jetzt gilt es diese Resultate in den kommenden Wochen zu bestätigen.

Kelly Racing: #3 Garry Jacobson / #7 Andre Heimgartner / #15 Rick Kelly / #78 Simona de Silvestro

Bei Kelly Racing kann man es kurz machen: Nach kurzem Aufwind auf Phillip Island, setzte sich die insgesamt gesehen schwierige Saison in den vergangenen Wochen fort. Highlights waren ein achter und ein elfter Platz von Andre Heimgartner in Winton, sowie zwei zwölfte Plätze von Simona de Silvestro bei der Perth SuperNight. Nicht außer Acht lassen sollte man auch Garry Jacobsons achten Startplatz am Winton-Samstag.

Garry Rogers Motorsport (GRM): #33 Richie Stanaway / #34 James Golding

Alles, was man zu GRM wissen muss, habe ich bereits im April-Update geschrieben. Ihre Saison ist bislang leider konstant schwach, unter die ersten zehn kam man bislang noch gar nicht. Was aber vielleicht ganz interessant ist: James Golding, der mit P13 jeweils auf Phillip Island und in Perth die besten Resultate seines Teams in diesem Jahr einfahren konnte, hat seinen Teamkollegen Richie Stanaway bislang im Griff und liegt in der Gesamtwertung immerhin 183 Punkte vor ihm. Hinzu kommt, dass Stanaway in Winton trotz Nackenverletzung, die aber wohl nicht operiert werden muss, antrat und nach einem Unfall im Training und einer Kollision im Samstagsrennen am Sonntag durch Chris Pither ersetzt werden musste. Und der wurde, zugegeben begünstigt durch eine späte Gelbphase, fast ohne Vorbereitung direkt 14., was Stanaways bislang bestem Ergebnis aus Phillip Island entspricht.

Single Car Teams:

Charlie Schwerkolt Racing (CSR): #18 Mark Winterbottom
Matt Stone Racing (MSR): #35 Todd Hazelwood
Tekno Autosport: #19 Jack Le Brocq

Die kleineren Teams lassen sich in einem Abwasch abarbeiten: Mark Winterbottom und CSR stehen momentan bei sechs Top Tens und immerhin einer Pole Position, was schon mehr ist, als ich ihnen in der gesamten Saison zugetraut habe. Dafür, dass das Triple-Eight-Kundenteam unter anderem mit neuem Fahrer, Teammanager und Chefingenieur antritt, läuft es erstaunlich gut (P11 in Fahrer- und Teamwertung).
Ebenfalls mit Triple-Eight-Material unterwegs sind MSR und Todd Hazelwood, die zwar noch nicht mit ganz großen Ergebnissen glänzen konnten, dafür aber in der einen oder anderen Qualifikation bereits unter den ersten zehn anzutreffen waren.
Und dann wären da noch Tekno Autosport und Jack Le Brocq, die regelmäßig um P20 herum zu finden sind. Das einzige, was es von ihnen zu berichten gibt, ist, dass Le Brocq auch den Rest der Saison für Tekno bestreiten wird, nachdem es zwischendurch Gerüchte um Alex Rullo gab.

Das wäre dann soweit alles. Abschließend folgen noch die Startzeiten, die sich leider (mal wieder) mit Le Mans überschneiden. Das nächste Update folgt wahrscheinlich nicht vor September.

Startzeiten Darwin Triple Crown

Samstag:
05:45 Uhr – Qualifying 1
08:45 Uhr – Rennen 1

Sonntag:
01:55 Uhr – Qualifying 2
03:35 Uhr – Top Ten Shootout
06:00 Uhr – Rennen 2

 

Das könnte Dir auch gefallen