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Formel 3: Analyse Frankreich & Vorschau Österreich

von Florian Niedermair
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Prema und danach lange nichts. Der italienische Rennstall enteilt auf dem Circuit Paul Ricard der Konkurrenz.

Robert Shwartzman und Jehan Daruvala hießen die Sieger beim Auftaktwochenende in Barcelona. Und auch in Le Castellet teilten die beiden Prema-Fahrer die Sieger untereinander auf.

 

Rennen 1

Die Startaufstellung für das erste Rennen versprach einiges an Spannung. Überraschend sicherte sich Jake Hughes, der für HWA an den Start geht, die erste Startposition. Erst dahinter auf 2,3 und 5 lagen die Premas von Jehan Daruvala, Robert Shwartzman und Marcus Armstrong. Nur Pedro Piquet auf Rang 4 durchbrach die weiß-rote Phalanx. Und es war auch der Sohn des dreifachen Formel-1-Weltmeisters, der am Start des 20-Runden-Rennens beide vor ihm liegenden Premas überholte. Robert Shwartzman fiel sogar bis auf Platz 7 zurück und musste sich langsam durch das Feld kämpfen.

Doch das war nur eine Momentaufnahme, denn Daruvala und Armstrong kamen schnell wieder an Piquet vorbei. Hughes konnte zwar in den Eröffnungsrunden durch diese Positionswechsel etwas Abstand gutmachen, doch zur Rennhälfte wurde auch er von Jehan Daruvala und dann von Marcus Armstrong gestellt. Doch der Neuseeländer konnte sich nicht von Hughes lösen und verlor seine Position zwei Runden später wieder an den Briten. Doch der erfahrene HWA-Pilot, der bereits vor drei Jahren in der GP3 aktiv war, rutschte in Kurve 2 weit hinaus und so gingen sowohl Armstrong als auch Shwartzman vorbei und sorgten für eine Dreifach-Führung für die Mannschaft aus Venetien. Shwartzman hatte am ganzen Wochenende eine bessere Pace als Armstrong und so war es wenig überraschend, dass der Meisterschaftsführende anschließend auch seinen Teamkollegen überholte. Doch dann sprengte Hughes das Prema-Paket. Wenn auch nicht auf die Art und Weise wie er es geplant hatte. Auf der Mistral-Geraden sah er die Möglichkeit beide zu schnappen und sie gingen beinahe zu dritt nebeneinander in die Schikane. Das Manöver war dann doch etwas zu optimistisch. Hughes traf Armstrong am Hinterrad und zerstörte dadurch sein eigenes Rennen und seinen eigenen Wagen. Für das folgende Rennen erhielt er außerdem eine Startplatz-Strafe. Armstrong konnte nach einem Dreher noch den sechsten Platz über die Ziellinie retten. Pedro Piquet erbte die dritte Position. Jehan Daruvala brachte vor seinem Teamkollegen Shwartzman einen ungefährdeten zweiten Sieg in Serie nach Hause.

Rang 4 erreichte Jüri Vips, der in einem für ihn eigentlich ereignisarmen Rennen die kuriose Situation erlebte, dass die Stewards eine zuvor gegen ihn ausgesprochene Zeitstrafe wieder zurücknahmen. Gegen Rennende klebte er im Heck von Piquet, fand aber keinen Weg vorbei. Auf dem fünften Platz landete Bent Viscaal, der mit seiner Leistung die insgesamt gute Performance von HWA bestätigte. Dahinter beendete wie schon erwähnt Marcus Armstrong das Rennen. Hinter ihm gab es auf den letzten Runden einen unterhaltsamen Kampf um die restlichen Punktepositionen zwischen David Beckmann, Yuki Tsunoda, Logan Sargeant, Devlin DeFrancesco, Liam Lawson und Alex Peroni, die untereinander eifrig Plätze tauschten. Nach einer Berührung zwischen den beiden fielen sowohl der Trident-Pilot DeFranceso als auch Sargeant aus beziehungsweise zurück. Tsunoda setzte sich durch und wurde Siebter, der Campos von Peroni kam auf der achten Stelle über die Linie und sicherte sich so die Pole für das zweite Rennen. Lawson und Beckmann holten die letzten Punkte.

 

Rennen 2

Peroni vor Tsunoda und Armstrong war also die Startreihenfolge für den zweiten Lauf. Doch der neuseeländische Prema-Fahrer blieb am Start stehen. Als er endlich ins Rollen kam, war er am Ende des Feldes. Sein Teamkollege Shwartzman erwischte dafür einen guten Start und kam von P7 auf die fünfte Position, Daruvala hingegen verlor einen Platz. Vorne blieb ansonsten alles unverändert. Die Premas traten wieder ihre Reise Richtung Spitze des Feldes an. Nach 6 von 20 Umläufen ging Shwartzman an Viscaal vorbei, eine Runde später auch an Piquet. In Runde 8 gab es den ersten Führungswechsel. Tsunoda ließ Alex Peroni in der Schikane keine Chance. Der Japaner, der tags zuvor von Platz 27 aus auf die siebte Position gefahren war, führte allerdings nur eine Runde. Denn beide wurden eine Runde später Opfer von Robert Shwartzman. Sowohl Tsunoda als auch Peroni mussten ihrem hohen Anfangstempo Tribut zollen und verloren nun einen Platz nach dem anderen. Der Jenzer-Pilot Tsunoda kam am Ende mit einer Zeitsrafe auf den 9.Rang, Peroni fiel nach mehreren Fahrfehlern gar auf die 14.Position zurück. Den zweiten Platz übernahm Pedro Piquet. Der Brasilianer musste sich allerdings nach hinten orientieren, denn von dort stürmte Jehan Daruvala an. In der fünfzehnten Runde stellte der Inder die Doppelführung für sein Rennteam wieder her. Bei seiner Aufholjagd hatte er aber seine Reifen etwas überstrapaziert. Piquet kam zurück und revanchierte sich in der vorletzten Runde. Das Podium blieb dann auch unverändert. Somit bleibt das Prema Powerteam auch weiterhin unbesiegt in der neuen Rennserie. Piquet war der einzige Fahrer, der es am gesamten Wochenende mit Prema aufnehmen konnte und seine guten Positionen auch nach Hause brachte. Rang 4 sicherte sich Ricahrd Verschoor in seinem bisher besten Rennen der noch jungen Saison. Dahinter landete Liam Lawson. Bei Marcus Armstrong reichte es nach dem vollkommen verpatzten Start und Platz 22 nach der Eröffnungsrunde immerhin noch für den sechsten Rang. In der Meisterschaft fehlen ihm auf Platz 3 liegend allerdings noch 35 Zähler auf Shwartzman. P7 und P8 belegten Jake Hughes und Logan Sargeant. Für beide das bisher beste Resultat der Saison.

 

Vorschau Österreich

Für die Rennen am Red Bull Ring ändert sich von der Favoritenstellung her nicht besonders viel. Prema war bisher einfach zu stark. Vor allem Robert Shwartzman hat in den ersten vier Rennen der Saison ein Feuerwerk abgebrannt und genießt eine Führung von zwölf Punkten über Jehan Daruvala. Der Inder ist eine kleine Überraschung. Denn nach den Tests sah er wie der klar schwächste Fahrer im Kontingent von Prema aus. Marcus Armstrong konnte in Frankreich nicht sein ganzes Potential ausschöpfen. Erst die unglückliche Kollision mit Hughes und dann der vermasselte Start am Sonntag ruinierten sein Wochenende, obwohl er durchaus eine respektable Rennpace hatte.

Auf dem Circuit Paul Ricard konnte Prema vor allem gut mit den Reifen umgehen. Genau das schien das Problem von ART gewesen zu sein, die mit den heißen Bedingungen in Le Castellet nicht zurechtkamen. Das Team, das die GP3 nach Belieben dominiert hat und auch in der ersten Runde der Saison in Barcelona auf Augenhöhe mit Prema war, holte gerade mal einen Punkt.

Kälter als in Frankreich wird es in der Steiermark diese Woche auch nicht sein. Der Wetterbericht prognostiziert für das Wochenende Temperaturen von bis zu 34 Grad. Ein Schlüssel zum Erfolg wird also wieder die Reifentemperatur sein. Pirelli bringt die Soft-Reifen an die Strecke, was wohl auch kein Vorteil für ART sein wird.

Eine überraschend starke Performance hat in Le Castellet HWA Racelab abgeliefert. Bei den Tests vor der Saison und auch in Spanien war das deutsche Team noch unter ferner Liefen eingetrudelt. Doch in Südfrankreich zeigte man sich von seiner besten Seite. Eine Pole Position durch Jake Hughes und eine fünfter Platz durch einen Noname-Fahrer namens Bent Viscaal sprechen eine klare Sprache. Es wird interessant zu beobachten sein, was das Team am Red Bull Ring leisten kann.

Eine Änderung gibt es auch im Fahrerfeld. Zu Saisonbeginn ist noch Artem Petrov bei Jenzer Motorsport gefahren. In Frankreich war dann der Russe aufgrund von finanziellen Problemen nicht mehr anzutreffen und der Schweizer Rennstall ging mit nur zwei Fahrzeugen an den Start. Jetzt hat das Team einen Ersatzfahrer gefunden. In Österreich wird der 18-jährige Argentinier Giorgio Carrara den Wagen mit der Nummer 15 pilotieren. Carrara war für Jenzer Motorsport seit 2017 in der deutschen und italienischen Formel 4 unterwegs. Allerdings mit mäßigem Erfolg. In diesem Jahr hat Carrara beim Wochenende der spanischen Formel 4 auf dem Circuit Paul Ricard drei Rennsiege eingefahren. Er hat aber noch keinerlei Rennerfahrung mit irgendeinem Formel-3-Wagen. Am Red Bull Ring wird er also ins kalte Wasser geworfen.

 

Startzeiten Österreich:

Training: Freitag, 09.35 Uhr

Qualifying: Freitag, 17.50 Uhr

Rennen 1: Samstag, 10.25 Uhr

Rennen 2: Sonntag, 09.35 Uhr

 

Bilder: Formula 3, Giorgio Carrara 

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