Der Fluch ist gebrochen. Endlich konnte Mazda den ersten Sieg erringen.
Die Jubelszenen nach dem Rennen war fast unglaublich. Das gesamte Mazda-Joest Team lag sich in den Armen, die Offiziellen von Mazda hatten Tränen in den Augen und auch die Konkurrenz kam zum Gratulieren vorbei. Der Sieg der Mazda, dazu ein Doppelsieg, war eindeutig und nicht auf Glück oder eine bessere Strategie zurückzuführen. Mazda dominierte dieses Wochenende von der Quali bis zum Rennen. Es war eine bemerkenswerte Vorstellung der Japaner, die das Pech endlich abschütteln konnten. Der Sieg konnte auch zu keinem besseren Zeitpunkt für Joest kommen, denn bisher hat das deutsche Team keinen Vertrag mit Mazda für 2020. Das wird sich dann wohl hoffentlich bald ändern.
Es war im Übrigen der erste Sieg eines Mazda-Prototypen seit dem Sieg mit dem Mazda 787B in Le Mans 1991. Es hatte zwar einen Sieg in der ALMS gegeben (2011, Dyson Lola B09/86), aber da hatte man nur den Motor von Mazda im Heck. Puristen könnten einwerfen, dass das auch kein echter Mazda Werkseinsatz ist, da dass Chassis von Mulimatic/Riley, der Motor in Zusammenarbeit mit AER entsteht und das Einsatzteam von Joest kommt. Aber finanziert wird das Ganze dann doch aus Japan und es ist ja normal, dass Hersteller Einsatzteams haben. Von daher ist dann schon der erste Sieg eines Mazda Prototypen seit 28 Jahren.
Es gibt wenig in Sachen Strategie und Analyse aus Watkins Glen zu berichten. Das Rennen hatte zwar einige Unterbrechungen, aber die fielen meist so, dass sich die Sache an der Spitze nicht allzu groß verschob. Bei den Prototypen gab es sowieso nur zwei Teams, die am Wochenende um den Sieg kämpften. Zum einen die Mazda, zum anderen die Acura. Die Chevy/Cadillac DPi waren komplett chancenlos und mussten sich sogar überrunden lassen, so hoch war das Tempo an der Spitze.
In Gefahr geriet der Sieg der Mazda nur in der letzten Rennstunde, als sich Montoya im Acura nach einer Gelbphase und einem guten Stopp an die Spitze setzen konnte. Der erfahrene Kolumbianer war zwar langsamer, machte den Acura aber so breit, dass Harry Ticknell im Mazda nicht vorbeikam. Erst, als Ticknell die Ellenbogen ausfuhr und Montoya sanft zur Seite schubste, war die Sache gelaufen. In wenigen Runden hatte Ticknell knapp 15 Sekunden Vorsprung herausgefahren.
Montoya verlor auch den zweiten Platz, aber dieses Mal nicht auf der Strecke. Der letzte Boxenstopp dauerte bei Acura etwas länger, sodass Oliver Jarvis vorbeikam. Auf der Strecke hatte Montoya dann keine Chance mehr das Tempo der Mazda zu gehen.
Die in der Meisterschaft führende Whelen Mannschaft hatte ein zähes Rennen. Ein Reifenschaden warf die DPi früh eine Runde zurück. Durch den „Wave Around“ bekam man die Runde zurück, hatte dann aber mit den gleichen Speed-Problemen zu kämpfen, wie die anderen Chevy-Teams.
GTLM
Gleich in der ersten Runde erwischte es einen Favoriten. Tommy Miller berührte in den Esses einen der beiden Porsche und hatte danach einen heftigen Einschlag in den Leitplanken. Dabei stand das Auto dann etwas doof auf der Strecke. Etliche GTEs konnten ausweichen, leider aber nicht der Keating AMG GT3, der sein Rennen danach auch beenden musste.
Ansonsten lief das Rennen wie üblich. Es war eng an der Spitze, zumindest in den ersten Stunden. Danach setzten sich nach und nach die Porsche ab, die in der Quali eher schwach ausgesehen hatten. Im Rennen sah deutlich anders aus, was aber auch daran lag, dass Porsche die Strategien der beiden Autos geteilt hatte. Die #911 mit Nick Tandy und Patrick Pilet hatte dabei das bessere Ende der Strategie für sich. Allerdings wurde ihnen das Rennen nicht leicht gemacht. Die übrig gebliebene Corvette mit Magnussen und Gracia jagte den Porsche in der letzten Stunde und lag am Ende nur 0,4 Sekunden hinter diesem.
Für Ford lief es eher nicht so gut. Hier muss man dann ehrlich sagen, dass die BoP im Moment nicht gerade günstig für die Ford ausfällt. Es ist das mit Abstand schwerste Fahrzeug im Feld und nachdem man den Ford auch noch Leistung abgenommen hat, steht man auf der Stelle. Man ist da tatsächlich chancenlos, wobei in Watkins Glen noch hinzukam, dass man Probleme mit der Lenkung hatte.
BMW war ebenfalls ohne Chance. Zwar lag man zeitweise auf dem zweiten Platz, aber das bessere der beiden Autos brannte dann kurz an der Box, nachdem beim Tankvorgang etwas schiefgelaufen war. Der andere BMW tauchte während des gesamten Rennens nicht vorne auf. Schwer zu sagen, an was das liegt. Die BoP ist für die BMW eigentlich gut, denn man hat das leichteste Auto in der GTLM und wiegt satte 55 Kilo weniger, als die Ford. Aber die Probleme an der Vorderachse und der weiterhin hohe Reifenverschleiß auf einigen Strecken, steht den Erfolgen weiter im Weg.
Generell sollte die IMSA aber schon mal an der BoP schrauben. Die Porsche haben jetzt viermal in Folge gewonnen, was schon ungewöhnlich ist.
GTD
Bei den GT3 war es wie immer extrem eng, aber es waren vor allem der Starworks Audi mit Dalziel, Seen und Chase, der an der Spitze für das Tempo sorgte. Dem Audi auf den Fersen waren die beiden Acura und zunächst der Paul Miller Lamborghini. Der wurde dann allerdings durch einen Reifenschaden zurückgeworfen. Nicht viel besser erging es dem Audi, der knapp vor Schluss nach einem Stopp an der Box nicht mehr in Gang kann und damit aus der Entscheidung um den Sieg raus war.
Gegen Ende hatte sich ein Duo an der Spitze gebildet. Zum einen der Acura mit Farnbacher, Hindman und Marks, zum anderen, und das war etwas überraschend, der Turner BMW M6 mit Auberlen, Foley und Machavern. Den hatte man lange nicht mehr um einen Sieg in der GTD kämpfen sehen und eigentlich war der BMW in den letzten Runden auch das bessere Auto. Auberlen reduzierte den Abstand auf den Acura in den letzten Runden dramatisch und am Ende fehlten nur 0,6 Sekunden auf den Sieg. Hinter dem BMW lag der Weathertec Ferrari, der ein unauffälliges Rennen fuhr, mit dem Sieg aber auch nichts zu tun hatte.
Vorschau Mosport
Double-Header für die IMSA. Die Tross wandert von Watkins Glen ein paar Hundert Kilometer nach Norden und kehrt in Kanada auf der Strecke von Mosport ein. Die mitten im Grünen, rund 90 Kilometer nördlich von Toronto gelegene Strecke, ist biestig schnell und sorgt, ist für sehr spannende Rennen. Sie ist Watkins Glen nicht ganz unähnlich, von daher sollten die Sieger des letzten Wochenendes auch in Kanada gute Karten haben. Aber das Wetter kann eine große Rolle spielen, denn Regen ist in der Gegend nicht selten.
Bilder: Courtesy of IMSA