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Formel 3: Analyse Österreich 2019

von Florian Niedermair
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Zum ersten Mal in dieser Saison steht Prema Racing nicht ganz oben – und das gleich zweimal.

Am Freitag sah es noch danach aus, dass Prema seine bisher makellose Saison weiter fortsetzen könnte. Armstrong pilotierte sein Gefährt auf die Pole. Hinter ihm waren der ART-Fahrer Max Fewtrell und Jüri Vips. Der Punkteführende Robert Shwartzman konnte in den Kampf um die Startplätze gar nicht mehr richtig eingreifen, weil sein Fahrzeug während des Qualifyings mit einem Defekt ausrollte. Er startete nur von P9. Die ART-Fahrer Christian Lundgaard und David Beckmann, qualifiziert auf P5 und P9, wurden aber von der Session ausgeschlossen, da die Physiotherapeuten mit Bläsern den Motor gekühlt hatten. Ein klarer Regelverstoß, denn nur den Mechanikern ist es erlaubt, sich um das Fahrzeug zu kümmern.

 

Rennen 1

Die Formel 3 hat in dieser Saison ja zum ersten Mal auch DRS zur Verfügung. Deshalb erwartete man ein Windschatten-Rennen mit vielen Führungswechseln. Doch daraus wurde nichts. Armstrong, der das Rennen aufgrund dieser Erwartung etwas langsam anging, verlor in den ersten Runden gleich zwei Plätze an Vips und Fewtrell. Dahinter fächerte sich das Feld jeweils im Abstand von weniger als einer Sekunde auf. Doch für das verbleibende Rennen änderte sich vorne nicht viel. Der Grund: Vips war schneller als Fewtrell, der aber trotzdem noch immer knapp im DRS-Fenster drinnen blieb und so egalisierte sich der DRS-Vorteil durch das ganze Feld. Erst langsam zersplitterte das Paket in mehrere Gruppen und es fand dann zumindest im Mittelfeld Racing statt. Nicht so allerdings zwischen den Top-4. Da blieb Vips unangefochten vor Fewtrell vorne, Armstrong und Daruvala folgten auf 3 und 4. Damit war es der erste Nicht-Prema-Sieg der Saison. In der ersten Verfolgergruppe setzte sich mit Robert Shwartzman der nächste Wagen des italienischen Rennstalls an die Spitze. Dahinter landeten Piquet und Hughes. Spannend wurde es hingegen um die Pole für Rennen 2, also Rang 8. Auf der letzten Runde konnte der ADAC-F4-Champion Lirim Zendeli an Pulcini vorbeiziehen und sicherte sich so diese Position. Für den Deutschen und auch für das Sauber Junior Team waren es die ersten Punkte der Saison.

 

Rennen 2

Mehr Action gab es dann im zweiten Lauf des Wochenendes. Zendeli hielt direkt am Start die Fürhung, konnte aber Hughes nicht halten. Armstrong erwischte den besten Start und kam vom sechsten Platz auf Rang 3 nach vorne, unter anderem auch weil sich Pedro Piquet in Kurve 1 ohne Fremdeinwirkung dreht. Der Neuseeländer wurde aber bald von Shwartzman geschnappt. Der Russe knöpfte sich daraufhin schnell hintereinander Zendeli und Hughes vor und schien davonzufahren. Doch Armstrong folgte ihm hartnäckig. Mit zunehmender Renndauer hatte der Neuseeländer die bessere Pace als sein Teamkollege.

Ungefähr zur Rennhälfte musste dann das Virteuelle Safety Car auf den Kurs ausrücken, weil sich Yi Yifei und Bent Viscaal abgeräumt hatten. In der Folge entfalteten sich zwei haarsträubende Kämpfe auf der Strecke. Einerseits duellierten sich Jehan Daruvala und Leonardo Pulcini. Bereits vor dem VSC hatte sich Pulcini gleichzeitig an dem Inder vorbeimanövriert, als dieser mit Zendeli zu run hatte. Nachher brauchte Daruvala ein paar Runden, um dem Trident-Fahrer in Turn 3 zurück zu überholen, nur um dann von dem Italiener außen in der vierten Kurve ausgekontert zu werden. An beiden Renntagen war Pulcini der einzige, der dieses Manöver zustande brachte. Einen Umlauf später konnte sich Daruvala dann endgültig die Position schnappen.

Die anderen beiden Premas waren währenddessen untereinander im Duell um den Sieg. Armstrong hing schon ab Runde 14 im Heck von Shwartzman. In der 20. von 24 Runden überholte Marcus Armstrong dann zum ersten Mal in Kurve 3, wurde aber sofort wieder ausgekontert. Dasselbe Spiel zwischen den beiden Ferrari-Academy-Piloten gab es dann eine Runde später erneut. Armstrong überholte in Kurve 3 und Shwartzman konterte mit dem besseren Exit und DRS. Eine VSC-Phase, ausgelöst von den beiden Campos´ Alex Peroni und Sebastian Fernandez, unterbrach den Kampf. Eine einzige Runde blieb Marcus Armstrong noch, um sich seinen ersten Saisonsieg zu sichern. Auf der Anfahrt zur Remus-Kurve machte er das Manöver und blockte sofort. Doch der Russe touchierte beim Ambremsen das Hinterrad seines Teamkollegen. Armstrongs Rennen endete mit einem Platten im Kies, Shwartzman rettete zwar noch sein Fahrzeug mit einem angeschlagenen Frontflügel als erster über die Linie. Doch er erhielt nach dem Lauf eine 5-Sekunden-Strafe, die ihn auf die dritte Position zurückwarf. So erbte HWA-Racelab-Fahrer Jake Hughes den Sieg. Jehan Daruvala wurde Zweiter. Rang 4 ging an Fewtrell vor Pulcini und Vips. Lirim Zendeli und Niko Kari holten sich die letzten Punkte.

 

Fazit:

Die Prema-Serie ist gerissen. Nicht nur beim Hauptrennen am Samstag, sondern auch am Sonntag siegten andere. Besonders bitter: Die Kollision zwischen Armstrong und Shwartzman. Für den Neuseeländer läuft bisher eigentlich die ganze Saison nicht nach Plan. Schon in Le Castellet war er in eine Kollision involviert und vermasselte einen Start. In Spielberg hätte auch er die Kollision mit etwas Vorsicht vermeiden können. So konnte er am Red Bull Ring keine Punkte gutmachen und das obwohl er die meiste Zeit der schnellste Fahrer war. Armstrong liegt zwar auf Platz 4 in der Meisterschaft und hat mit 36 Punkten Rückstand noch alle Möglichkeiten. Aber bei Prema gelten etwas andere Maßstäbe.

Die Verlierer des Wochenendes waren wieder einmal ART Grand Prix. In den Trainings und der Qualifikation war das französische Team noch zweite Kraft hinter Prema. Durch die vollkommen unnötige Motorkühlungsaktion, die zur Disqualifikation von Beckmann und Lundgaard in der Quali geführt hatte, hat man sich einen Bärendienst geleistet. Max Fewtrell hat noch sehr gute Punkte und sogar das erste Podium der Saison eingefahren. Aber von den Seriensiegern der letzten GP3-Jahre ist man mehr gewöhnt.

Bilder: Formula 3

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