Es gab wohl noch nie einen so dominanten Fahrer in der DTM wie Rene Rast. Auch auf dem Norisring fuhr er wieder auf einem eigenen Level, aber ein Teamkollege drehte ihn im zweiten Rennen.
In der Vorschau ging es um das regelmäßige Verbreiten von Gerüchten und Träumen in der DTM und auch dieses Wochenende hat Gerhard Berger nicht enttäuscht. Pünktlich zum Besuch von Prinz Albert (echter Adeliger) sprach Berger darüber, dass die DTM auch bald in Monaco fahren könnte und dafür dann vielleicht nur noch jedes zweite Jahr am Norisring. An der Geschichte scheint nicht wirklich viel Substanz zu sein, aber trotzdem titelte Motosport-Total „Gerhard Berger lässt Bombe platzen: DTM in Monaco ein Thema!“ und es wurde plötzlich als realistische Option gesehen. Die erste Frage ist schon, warum man hierfür die Rennen am Norisring aufgeben sollte. Traditionell kommen viele Fans zu den Rennen in Nürnberg und das kann man von den restlichen DTM Veranstaltungen nicht mehr wirklich behaupten. Auch dürften Rennen in Monaco extrem langweilig werden und wer erinnert sich schon an die Rahmenrennen der Formel 1? Eine bessere Option wäre es aus meiner Sicht, zusammen mit der Formel 1 am Hockenheimring zu fahren. Das erstaunliche an den Gerüchten der DTM ist jedoch, wie schnell diese wieder verschwinden. Insofern dürfte das Thema Monaco in wenigen Wochen nur noch ein Fiebertraum sein, an den man sich nicht mehr richtig erinnert.
Rennen 1
Die Pole Position für das erste Rennen ging an Nico Müller, der vor Bruno Spengler und Rene Rast in das Rennen starten durfte. Den vierten Startrang konnte sich Joel Eriksson sichern und vom fünften Rang ging Marco Wittmann in den Lauf. Während Müller und Spengler einen guten Start erwischten, würgte Rast seinen Audi RS5 DTM ab und fiel damit fast bis an das Ende des Feldes zurück. Eine folgenreiche Kollision gab es dann nach der ersten Kurve zwischen Piettro Fittipaldi und einem der Aston Martin. Für Fittipaldi war das Rennen beendet und er stellte sein Fahrzeug direkt neben der Strecke ab. Folglich musste das Safety Car auf die Strecke und hier gab es dann das übliche Problem. Die Führungsgruppe hat entweder angenommen, dass es keine Safety-Car-Phase gibt oder sie haben es zu spät realisiert. Einige Fahrer aus dem hinteren Feld reagierten jedoch schnell genug und so absolvierte auch Rast bereits seinen Pflichtstopp.
In der neunten Rennrunde wurde die Safety-Car-Phase beendet und Philipp Eng konnte an Spengler vorbei, nachdem Eng nur vom neunten Startplatz in das Rennen gegangen ist. In der gleichen Runde wurde Timo Glock von Sheldon van der Linde gedreht. Unglücklicherweise fuhr dann auch noch Jonathan Aberdein in den BMW M4 DTM von Glock. Während Aberdein das Rennen fortsetzen konnte, musste Glock aufgeben. Für die Kollision gab es dann auch noch eine Durchfahrtsstrafe für Van der Linde. Bereits in Runde 14 befand sich Rast auf dem fünften Rang, auch da einige Piloten direkt nach der Safety-Car-Phase gestoppt haben. Hierzu gehörte auch Loic Duval, der das Rennen auf einem guten vierten Rang beendete.
Aufgrund der unterschiedlichen Strategien war das mittlere Renndrittel recht unübersichtlich und es war nicht klar, wie stark die Reifen abbauen werden. Am Ende waren es dann besonders die Reifen von BMW, die im letzten Renndrittel stark abbauten. Dadurch konnte Nico Müller wieder auf den zweiten Rang vorfahren, nachdem er in den letzten zehn Minuten noch einige Positionen gewann. Gegenteilig verlief die Schlussphase für Marco Wittmann, der zunächst um das Podium kämpfte, aber dann auf den achten Rang zurückfiel. Der dritte Platz ging an Joel Eriksson, nachdem er sich in einem schönen Fight nicht ganz gegen Müller verteidigen konnte. Dank des frühen Boxenstopps ging der Sieg an Rene Rast und am Ende hatte er 35 Sekunden Vorsprung auf Müller.
Weite Teile des Rennens wurden durch die frühen Boxenstopps wieder zu einem Langweiler und nur das Ende war durch die abbauenden Reifen spannend. Besonders am Norisring verliert man durch das Streckenlayout und die lange Boxengasse fast eine ganze Runde beim Pflichtstopp. Hierdurch waren die Fahrer extrem bevorteilt, die bereits zu Rennbeginn ihren Boxenstopp absolviert haben. Das Rennen am Samstag war ein perfektes Beispiel hierfür und am Ende fuhr Rast ein ungefährdeten Sieg ein. Dabei lag er vor seinem Boxenstopp noch auf dem 16. Rang und seine Rennpace war auch nur auf einem Level mit der von Müller. Natürlich kann ein früher Boxenstopp ein Spannungsfaktor sein, doch in diesem Jahr werden die Rennen hierdurch regelmäßig entschieden. Profitieren konnte übrigens auch R-Motorsport, da Daniel Juncadella auf dem sechsten Rang das Rennen beendete und drei Aston Martin in die Top 10 fahren konnten.
Rennen 2
Die Pole Position für das zweite Rennen konnte sich Rene Rast sichern, der nur 0,007 Sekunden schneller als Nico Müller war. Auch der dritte Startplatz ging mit Loic Duval an einen weiteren Audi-Piloten, bevor Philipp Eng als bester BMW-Fahrer vom vierten Rang aus ins Rennen ging. In der dritten Startreihe standen mit Bruno Spengler und Sheldon van der Linde zwei weitere Fahrer des Herstellers aus München.
Zunächst konnte Müller vorbei an Rast vor der ersten Kurve und auch Duval war schon auf gleicher Höhe wie Rast. Jedoch verbremsten sich die drei Audi-Piloten in der Grundig-Kehre und Spengler konnte sich die Führung sichern. Am Ausgang der Grundig-Kehre zog dann auch Rast wieder vorbei an Müller, jedoch gab es eine leichte Kollision der beiden im Schöller-S und Rast wurde in einen Dreher geschickt. Das ganze ist sehr unglücklich für beide Beteiligten, da Rast der klare Meisterschaftsfavorit ist und auch im Schöller-S vorne lag. Rast fiel bis ans Ende des Feldes zurück und für Müller gab es eine Durchfahrtsstrafe.
Bereits in der ersten Runde absolvierten Duval, Rast, Joel Eriksson, Jake Dennis und Pietro Fittipaldi ihren Pflichtstopp. Dadurch lag Spengler in Führung vor Eng und Jamie Green, der vom siebten Rang in das Rennen ging und ein starkes Comeback feierte nach seine Blinddarmentzündung. In der neunten Rennrunde gelang ihm sogar ein Überholmanöver gegen Eng, aber es gab zuvor einen leichten Kontakt und die beiden mussten wieder die Positionen tauschen. Von denjenigen die früh gestoppt haben, wurden nur Duval und Eriksson nicht von Spengler überrundet.
In der 18. Runde ging Green an die Boxengasse und er wurde von Duval sowie Eriksson überholt. Zudem hat ihn zuvor Eng aufgehalten, sodass er sogar von Spengler überrundet wurde. Nach einigen Runden konnte er jedoch sowohl an Eriksson, als auch an Duval wieder vorbeifahren. Insgesamt schienen die BMW beim Rennen am Sonntag sehr gut zu funktionieren und vor allem die niedrigen Temperaturen dürften dabei ein entscheidender Faktor gewesen sein. Beim Samstags-Rennen hatte man hingegen noch mit einem höheren Reifenverschleiß zukämpfen, sodass man über den Stint gegen die Audis verlor. Einen sehr guten zweiten Stint erwischte Mike Rockenfeller, der konstant andere Fahrer überholte und mit dem dritten Rang am Ende belohnt wurde.
Für Spengler und Eng ging es in der 32. Runde zum Boxenstopp und besonders Spenglers Crew arbeitete sehr schnell. Dadurch behielt er seine Führung vor Green und konnte diese dank der neueren Reifen auch wieder ausbauen. Zur Rennhalbzeit versprach das Regenradar etwas Drama, doch es blieb bei leichtem Niesel und die Strecke blieb komplett trocken. Als dies absehbar wurde, gingen auch die letzten Piloten an die Box und absolvierten ihren Pflichtstopp. Hierzu gehört auch Robin Frijns, der erst in der 34. Rennrunde zum Reifenwechsel in die Boxengasse fuhr.
Massive Reifenprobleme erlebte noch Loic Duval, nachdem er bereits in der ersten Rennrunde seinen Pflichtstopp absolvierte und damit fast das ganze Rennen auf dem gleichen Satz Reifen unterwegs war. Am Ende wurde es immerhin der sechste Platz. Dank eines guten Starts konnte Bruno Spengler das Rennen etwas überraschend gewinnen. Auch der zweite Platz von Jamie Green war etwas unerwartet, nachdem er in Misano noch aufgrund gesundheitlicher Beschwerden auf einen Start verzichten musste. Trotz des Drehers in der ersten Runde wurde Rene Rast siebter und sein Vorsprung auf den Tabellenzweiten Nico Müller beträgt nach dem Rennwochenende 25 Punkte.
Neben Phil und Florian waren auch unsere Leser Anna und Ralf (Rallomat) sowie j82 am Norisring. An dieser Stelle einige Impressionen unserer Leser und man sieht ganz gut wie nah die Zuschauer an der Strecke sind. Für die Bereitstellung der Bilder möchte ich mich sehr bei unseren Lesern bedanken!
Zunächst die Bilder von Anna und Ralf (Rallomat).
Und hier noch die Bilder von j82.
Während die Zuschauerränge am Norisring gut besucht waren, gab es bei Sat.1 eine positive und eine negative Überraschung. Am Samstag erreichte man mit 350.000 Zuschauern und einem Marktanteil von 3,8% einen neuen Negativrekord. Damit unterbot man das Sonntagsrennen aus Misano um 60.000 Zuschauer und sogar die Rennen bei Kabel Eins im letzten Jahr wurden von mehr Zuschauern gesehen. Sonntag waren es dann immerhin 800.000 Zuschauern und die besten Einschaltquoten seit einem Jahr. Trotzdem fragt man sich bei Quotenmeter, ob die DTM auch im nächsten Jahr bei Sat.1 läuft. Man liegt zumindest unter den durchschnittlichen Quoten von Sat.1 und zudem dürfte die Produktion recht teuer sein.
Eine Entscheidung soll es diesen Monat geben und entscheidend dürften auch die Einschaltquoten in Assen sein. Dort geht es für die DTM in knapp zwei Wochen weiter.
Fotos: Audi, BMW, ITR
2 Kommentare
Danke für die ausführliche Analyse zu den beiden Rennen, dem Kommentar zum „zukünftigen“ Rennen in Monaco und für die schönen Fotos von den Rennen.
Das schönste Foto ist für mich „Nr. 3“ von Anna und Ralf (Rallomat)!!! – Vielen sagt dieses rot/weiße BASF-Design nichts mehr…, aber für mich (Jahrgang 1954) war das der Inbegriff von „Tonband“ (auf 15cm oder 18cm-Spulen)!! Kassettenrecorder mit CC-Cassetten gabs noch nicht…
Auch sehr schön Foto Nr.4: da macht doch echt ein Auto „Reklame“ für einen Kräuterbitter-Schnaps…. , oder „Martini“-Alpha-Romeo… – Mann, das waren noch Zeiten… die kommen nicht wieder…
Auch die andren Fotos sind super, muß eine tolle Atmosphäre gewesen sein!
Nochmals Dank an Max, Anna und Ralf (Rallomat) und j82.
[…] des Wochenendes zur Verfügung gestellt haben. Eine Galerie der Bilder findet ihr in der DTM-Analyse meines Kollegen […]
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