Zum Auftakt der zweiten Saisonhälfte reist die Formel 2 auf die britische Insel. Unter etwas milderen Bedingungen als zuletzt in Österreich geht das Spiel „Wer schlägt Nyck De Vries?“ in die nächste Runde.
Die Saison 2018 wird nicht gerade als die spannendste in die Geschichte der höchsten Nachwuchsklasse im Formelsport eingehen. Dafür war der Vorsprung von George Russell auf die Konkurrenz zu groß. Doch vor einem Jahr war zu diesem Zeitpunkt der Kampf noch spannend. Dieses Jahr muss man befürchten, dass sich der Titelkampf noch früher entschiedet. Denn seit Nyck De Vries im Mai den Turbo gezündet hat, baut er die Führung Rennen um Rennen aus. Momentan ist kein Fahrer in Sicht, der langfristig dagegenhalten kann. Nicholas Latifi fährt nicht mehr auf das Podium, Ghiotto schreibt zu viele Nuller. Bleibt eigentlich nur noch Sergio Sette Camara, doch der hat auch schon über vierzig Punkte Rückstand. Das in aller kürze zu den Führenden in der Meisterschaft.
Greift Matsushita jetzt an?
Wenn man nur auf den Punktestand vor dem Österreich-Wochenende blickt, dann erscheint der Sieg von Nobuharu Matsushita schon als mittelgroße Überraschung. Doch sein Triumph in Österreich kommt nicht von ungefähr. Bereits mehrmals hat der Honda-Junior in diesem Jahr bewiesen, wie schnell er sein kann. In Baku stand er etwa auf der Pole Position. Doch außer dem zweiten Platz in Monaco hat er vorher keinen Lauf so richtig problemfrei durchbekommen. Nur dreimal beendete er ein Rennen in den Punkten. Sein Sieg in Österreich ist mit viel Reifenmanagement und Erfahrung von seiner Seite und dem richtigen Setup von seiten des Teams zustande gekommen. Denn bereits in Le Castellet bei ähnlich hohen Temperaturen konnten die Carlin-Fahrer gegen Rennende die besten Rundenzeiten liefern.
Ist der Sieg in Österreich eine Art Initialzündung? Das darf bezweifelt werden, denn obwohl er immer mal wieder vorne mitfährt, fährt der Japaner dazwischen bei vielen Rennen nur im Mittelfeld herum. Etwas mehr Konstanz würde ihm sicher guttun und wäre im vierten Jahr in der Formel 2 schon langsam erwünscht. Seine Leistungen in den Gp2 bzw. F2-Saisonen 2015 bis 2017 waren ähnlich. Immer mal wieder war er mit vorne dabei, aber auf die Länge der Saison blieb Matsushita dann eben doch nur im Mittelfeld.
Boccolacci kommt zurück
Nachdem in Spielberg auf einen Schlag gleich drei Fahrer ersetzt wurden, kehren zwei von ihnen schon wieder ins Cockpit zurück. Mahaveer Raghunathan musste strafenbedingt aussetzen, also ist seine Rückkehr keine Überraschung. Nicht so absehbar war hingegen das Comeback von Dorian Boccolacci, der nach nur einem verpassten Rennwochenende wieder am Lenkrad drehen darf. Der Franzose war bis vor dem Österreich-Wochenende bei Campos unter Vertrag. Von jetzt an geht er für Trident an den Start und kehrt damit an seine alte Wirkungsstätte zurück. 2017 ging er in der GP3 für dem italienischen Rennstall auf Punktejagd und sicherte sich damals sogar einen Sieg.
Boccolacci nimmt den Platz von Ralph Boschung ein, der auf dem Red Bull Ring noch durch Ryan Tveter ersetzt wurde. Dorian Boccolacci war zwar in dieser Saison nicht unbedingt der Überflieger, aber er hat immerhin schon dreißig Zähler gesammelt. Trident hingegen steht in der Teamwertung bei gerade einmal vier Punkten.
Frischer Asphalt
Für das Wochenende auf der britischen Insel hat Pirelli die weichen und die harten Reifen auserkoren. Doch auf dem neu asphaltierten Kurs ist die Reifenwahl ein bisschen ein Schuss ins Blaue. Sicherlich hat Pirelli auch genügend Regenreifen dabei. Denn bei dem launischen britischen Wetter weiß man nie, was auf einen zukommt. Die Wettervorhersage verspricht jedenfalls ein größtenteils trockenes Wochenende. Pünktlich zum Feature-Rennen am Samstagnachmittag könnte es laut Prognose allerdings zu Regenschauern kommen.
Startzeiten:
Training: Freitag, 11.55 Uhr (Ortszeit)/ 12.55 Uhr (MESZ)
Qualifying: Freitag, 15.55 Uhr / 16.55 Uhr
Hauptrennen: Samstag, 15.45 Uhr/ 16.45 Uhr
Sprintrennen: Sonntag, 10 Uhr/11 Uhr
Bilder: Formula 2