Erstmalig fährt die DTM auf dem TT Circuit Assen und damit wieder auf einer klassischen Motorradstrecke. Besonders die Tracklimits dürften am Wochenende wieder leiden.
Inzwischen bin ich ein riesiger Fan der MotoGP geworden und dort gehört der TT Circuit zu den ganz großen Traditionsstrecken des Kalenders. Seit 1949 ist die Motorrad-Weltmeisterschaft auf der Strecke unterwegs und bis 2015 fuhr man aufgrund der Tradition die Rennen sogar am Samstag. Den Einfluss der Motorrad-Weltmeisterschaft sieht man auch am Streckenlayout, denn dieses ist doch sehr für Motorräder ausgelegt und mit der Strecke in Misano vergleichbar. Hierzu gehören auch die noch vorhanden Kiesbetten, auch wenn viele Auslaufzonen bereits asphaltiert wurden. Ansonsten handelt es sich um eine Strecke mit vielen schnellen Kurven, aber der erste Sektor ist auch technisch anspruchsvoll. Eine richtige Bremszone für Überholmanöver gibt es nicht, aber dank DRS sollte man zumindest auf der Gegengerade überholen können. Interessant wird auch das Zuschaueraufkommen vor Ort, da zumeist viele Besucher die Strecke in Assen besuchen. Nicht minder interessant sind die Zuschauerzahlen bei Sat1, denn in naher Zukunft wird auch entschieden auf welchem Sender die DTM in 2020 laufen wird.
Ein Gewaltmanöver wäre in der Anbremszone zu Kurve 1 möglich, doch prinzipiell ist die Start-Ziel-Gerade zu kurz für ein normalen Überholversuch. Mit einem guten Ausgang aus Kurve 5 und DRS wäre ein Versuch hin zu Kurve 6 möglich, doch die Kombination Kurve 6 bis Kurve 7 ist recht schnell und nur mit hohem Risiko wäre ein Überholmanöver machbar. Der hintere Teil des Streckenlayouts ist sehr flüssig und es gibt nicht viele Möglichkeiten zum Überholen. Problematisch ist dabei auch, dass es viele sehr schnelle Kurven gibt und man sich daher nicht richtig für ein Überholmanöver platzieren kann. Insgesamt wird es spannend zu sehen, wie die DTM auf der Strecke unterwegs ist und an welchen Stellen man überholen kann. Da nur Motorrad-Rennserien und lokale Meisterschaften auf der Strecke fahren, dürfte auch noch kein DTM-Pilot einen Erfahrungsvorsprung haben. Daher fällt eine Vorhersage schwer, aber zumindest die Audi-Piloten dürften wieder gute Chancen auf den Sieg haben. Momentan ist für Samstag Regen vorhergesagt und dies dürfte ein weiterer Spannungsfaktor sein.
Audi
Die großen Favoriten bleiben Rene Rast und Nico Müller, die auch am Norisring jeweils eine Podiumsplatzierung erzielen konnten. Zumindest Rast konnte sich bereits in der Tabelle auch leicht absetzen und liegt jetzt 25 Punkte vor Müller. Ansonsten konnten auch Mike Rockenfeller und Jamie Green ihre bisherigen Leistungen am Norisring bestätigen und beide Fahrer sollten zumindest gute Chancen auf die Top 5 haben. Besonders gut funktionieren die Audis bei hohen Temperaturen, da der Reifenverschleiß unter dem von BMW und Aston Martin liegt. Am Samstag könnte es dieses Wochenende regnen und auch am Sonntag wird es nur 22°C. Somit dürfte zumindest dieser Vorteil am Wochenende nicht entscheidend sein.
BMW
Inzwischen ist Philipp Eng die klare Speerspitze bei BMW geworden und man darf verwundert sein, warum sein Talent niemand vorher in der DTM erkannte. In acht Rennen konnte er dieses Jahr bereits viermal aufs Podium fahren und er liegt bereits 25 Punkte vor Bruno Spengler, der zweitbester BMW-Pilot in der Gesamtwertung ist. Prinzipiell sehe ich Eng bzw. den BMW M4 DTM noch nicht auf einem Level mit Rast und so braucht Eng sicherlich einiges an Glück damit er um den Titel mitkämpfen kann. Wichtige dürfte auch sein, dass seine Teamkollegen ihm helfen und er regelmäßig die Rennen als bester BMW-Fahrer beendet. Dies dürfte auch sein Anspruch am kommenden Wochenende sein. Die restlichen BMW-Piloten haben auch Siegchancen, aber ich würde keinen der fünf Fahrer zu den Topfavoriten zählen.
R-Motorsport
Den meisten Gossip gab es diese Woche von Paul Di Resta und R-Motorsport. Di Resta äußerte den Wunsch, dass die Rennen am Norisring eigentlich Nachtrennen sein sollten. Zum Einen verhindert der Lärmschutz solche Rennen und bei dem bisherigen Termin Anfang Juli dürften die Rennen auch erst gegen 22 Uhr starten. Währenddessen wünscht sich R-Motorsport, dass es nochmals eine neue Homologation des Fahrzeuges und des Motors geben sollte. Berger scheint der Idee zugeneigt zu sein, aber noch müssen die anderen Hersteller zustimmen. Positiv ist immerhin, dass es laut Berger weiterhin keine Zusatzgewichte geben wird. Momentan liegen die Fahrer auf den letzten vier Plätzen in der Gesamtwertung, doch zumindest konnten alle schon eine Punkteplatzierung verzeichnen. Auch dieses Wochenende dürfte es bei regnerischen Bedingungen wieder Punkte für R-Motorsport geben.
Erstmalig wird die W Series zwei Rennen an einem Wochenende im Rahmenprogramm der DTM austragen. Jedoch wird es für das Rennen am Sonntag keine Punkte geben. Noch mehr Formel-Fahrzeuge gibt es dann bei der BOSS GP zu sehen, die bereits im Vorjahr im Rahmenprogramm der DTM gefahren ist. In den letzten Rennen bestand das Feld vor allem aus ehemaligen GP2-Fahrzeugen, doch manchmal gibt es auch historische Fahrzeuge aus der Formel 1 zu bestaunen. Zusätzlich wird der Porsche Carrera Cup Benelux unterwegs sein sowie der Lotus Cup Europe. Startzeiten und Streams für die Rahmenrennen findet ihr in unseren TV Terminen. Bei der DTM starten die Rennen wieder am Samstag und Sonntag um jeweils 13:30 Uhr. Die Analyse für das Rennwochenende wird es dann am kommenden Wochenende geben.