Audi war auch in Brands Hatch die dominierende Marke, doch im zweiten Rennen wurde dies durch die eigene Teamorder überschattet.
Die beiden Rennen in Brands Hatch waren wohl die ruhigsten und auch langweiligsten Rennen der Saison. Wie bereits vorher vermutet sind Überholmanöver fast unmöglich mit der Mehrleistung in dieser Saison und die Überholmanöver konnte man an einer Hand abzählen. Die großen Aufreger ereigneten sich in beiden Rennen bereits in der ersten Runden und könnten auch im Nachhinein für Gesprächsstoff sorgen. Besonders enttäuschend war hierbei, dass Audi im zweiten Rennen bereits in der ersten Runde Rene Rast durch eine Teamorder wieder in Führung gebracht hat. Dadurch hat Loic Duval einen potenziellen Sieg verloren und die DTM muss sich wieder den Vorwurf gefallen lassen, dass es einfach zu viel Politik in der Serie gibt. Auch die Fans beschwerten sich danach lautstark bei Facebook und YouTube. Insgesamt war die Strategie auch fragwürdig, da Rast die Meisterschaft auch mit einem zweiten Rang weiterhin deutlich angeführt hätte.
Rennen 1
Das Qualifying zum ersten Rennen fand unter interessanten Bedingungen statt, denn die Strecke trocknete langsam ab. Dadurch führte auch Jake Dennis die Zeitentabellen einige Minuten an. Am Ende konnte sich wiedereinmal Marco Wittmann vor Rene Rast und Loic Duval durchsetzen. Etwas überraschend hatte sich Paul Di Resta für den vierten Startrang qualifiziert. Unglücklich verlief das Qualifying für Pietro Fittipaldi, der verunfallte und nicht im Rennen starte. Mit einem perfekten Start konnte Di Resta am Start sogar an den drei anderen vorbeifahren und weitere Führungskilometer für Aston Martin verzeichnen. Doch bereits zwei Runden später hat die Rennleitung verkündet, dass möglicherweise ein Frühstart vorliegt und auf den hat die Rennleitung dann auch später entschieden. Anhand der Fernsehbilder ließ sich kein Frühstart erkennen und so war die Situation ziemlich strittig. Sowohl Edgar Mielke als auch viele Fans bei Facebook und YouTube haben ihr Unverständnis für die DTM aufgrund dieser Situation geäußert. Am Ende konnte die DTM belegen, dass es ein Frühstart war. Trotzdem war die Kommunikation mittelmäßig und muss verbessert werden. Für Di Resta gab es übrigens eine 5-Sekunden-Strafte, die ihn zunächst auf den achten Rang zurückwarf und zwei Runden vor Schluss musste er mit nachlassender Motorleistung aufgeben. Im Endeffekt war neben Di Resta auch Edgar Mielke unglücklich in der Situation, da Mielke sich sehr (!) sicher war, dass es kein Frühstart war.
That 'jump start' – video evidence from the stewards' camera that shows Di Resta's Aston Martin – agonisingly – rolling slightly just before the red lights go out…#DTMBrandsHatch pic.twitter.com/wy8lGUUguN
— DTM (@DTM) August 10, 2019
Danach war das Rennen auch eigentlich schon beendet. Durch einen guten Boxenstopp konnte Nico Müller zunächst an Rast vorbei, doch musste er diese Position wieder später abgeben. Zwischendurch sorgten auch noch vereinzelte Regentropfen für etwas Spannung, doch die Strecke blieb trocken. Eigentliches Spannungshighlight waren dann die letzten Runden, denn Rast konnte nochmal Wittmann einholen und ihm hat wohl nur eine Runde für ein Überholmanöver und damit den Führungswechsel gefehlt. Am Ende konnte sich Marco Wittmann einen weiteren Saisonsieg sichern. Das Podium wurde von Rene Rast und Nico Müller komplettiert. Beste R-Motorsport-Pilot war Daniel Juncadella auf dem zehnten Rang.
Rennen 2
Audi dominierte das Qualifying für das zweite Rennen und konnte alle acht Fahrzeuge in den Top 8 platzieren. Die Pole Position ging an Rene Rast vor Loic Duval und Nico Müller. Nachdem Duval am Start Rast überholen konnte, musste er bereits im zweiten Sektor wieder die Führung abgeben. Vermutlich war das ganze schon vor dem Rennen so abgesprochen, da es ein Funkverbot in der DTM gibt. Für mich bleibt rätselhaft warum sich Audi selbst und die Serie mit solchen Sachen blamiert. Danach musste Duval dann auch noch Müller vorbeilassen, der in den letzten Rennrunden Druck auf Rast ausüben konnte. Audi hat ihm jedoch jegliche Überholmanöver verboten und so beendete er das Rennen hinter Rast auf dem zweiten Rang. Dritter wurde Robin Frijns und Philipp Eng war bester BMW-Pilot auf dem vierten Platz. R-Motorsport konnte mit Daniel Juncadella und Jake Dennis zudem zwei Fahrer auf dem 8. und 9. Rang platzieren.
Am Samstag waren die Zuschauerränge nicht besonders gut besucht. Grund könnte sowohl das Wetter als auch das schlechte Rahmenprogramm sein. Das Saisonfinale der W Serie haben sich dann deutlich mehr Zuschauer an der Strecke angeschaut. Trotzdem waren zumindest meine persönlichen Erwartungen an die Zuschauerzahlen etwas höher. Auch bei Sat.1 erreichte man Samstag nur 580.000 Zuschauer bzw. 4,7% Marktanteil und auch am Sonntag lief es nicht besser. Der Sender konnte 630.000 Zuschauer bzw. 6,7% Marktanteil verzeichnen. Damit liegt man weiterhin unter dem Senderschnitt von Sat.1. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass das Vor- und Nachprogramm der DTM genauso schlechte Quoten erreicht. Für die DTM geht es weiter in zwei Wochen am Lausitzring.
10 Kommentare
Puh, da hast du mich aber ganz schön lange auf die Folter gespannt, ich hatte schon Angst nichts über die Zuschauerzahlen lesen zu können. Zum Glück wurde ich noch erlöst. Bitte in Zukunft die Zuschauerzahlen wieder ganz an den Anfang, deutlich umfangreicher (der Abschnitt zu Rennen 2 ist fast genau so lang, das geht doch nicht) und gerne weiter mit persönlicher Wertung, das lockert das ganze auf.
Als Verbesserung würde ich mir wünschen, dass du auch das Parallelprogramm der anderen Sender einbeziehst. Wenn z.B. RTL parallel eine Wiederholung von Bauer sucht Frau sendet kann man nicht erwarten, dass die Quote über 5% geht.
Wie es Wittmann, trotz in der Überschrift beschriebenen Audi Dominanz, geschafft hat, das Rennen zu gewinnen, könnte vielleicht Leser eines „Racingblogs“ interessieren. Die ganze Zeit vorne weg gefahren oder gute Strategie? Aber nein, bitte lieber mehr über Zuschauerzahlen.
Vielen Dank für die Kritik.
Prinzipiell gehe ich davon aus, dass die meisten Leser die Rennen bereits gesehen haben oder sich alternativ bereits Rennberichte bei MST-Total durchlesen. Ansonsten kannst du dir auch die Rennhighlights nochmal in den jeweiligen Videos in diesem Artikel anschauen. In meinen Berichten soll es eher um interessante Stories und meine persönliche Meinung gehen. Da die DTM weiterhin noch etwas auf wackeligen Beinen steht und für nächstes Jahr kein TV-Vertrag hat, ist sicherlich auch die Situation um die Fernsehquoten interessant. Durchaus hätte ich auch das Parallelprogramm erwähnen können, da zu gleicher Zeit die MotoGP und die ADAC GT Masters lief. Beide Serien hatten übrigens schlechtere Einschaltquoten als die DTM, aber der Abstand ist nicht mehr wirklich groß.
Bezüglich Wittmann habe ich auch geschrieben, dass es keine Überholmanöver gab und keine Besonderheiten bei den Boxenstopps. Dementsprechend war er anscheinend die ganze Zeit vorne und einfach schneller als der Rest. Hier kann ich dir aber auch etwas recht geben, da dieses mal die Betrachtung des Rennens sehr kurz war. Lag aber zum Einen an den langweiligen Rennen und ich habe momentan noch ein paar Sachen, die ich neben dem Blog erledigen muss. Freut mich aber, dass du trotzdem den Blogpost gelesen hast.
Hallo an alle!
Also ich persönlich empfinden die Artikel vom Max Albrecht als die Besten des ganzen Blogs. Sie sind immer pointiert, witzig geschrieben (die Habsburg-Causa war ja brillant dargestellt) und bringen mir einen Mehrwert, wenn ich ein Rennen schon gesehen habe. Und jetzt mal ganz ehrlich: wer schaut sich ein Rennen nicht an und liest sich dafür dann eine Rennzusammenfassung durch? Ich bin der Meinung, der weitaus größere Anteil der Leser hat die Rennen doch bereits gesehen. In diesem Sinne könnte man die vielen langen Zusammenfassungen hier im Racingblog stark kürzen. Mehr persönliche Meinungen wie es der Max macht wären für mich lesenswerter.
Und was die DTM-Quoten betrifft: für eine Hersteller-Serie wie die DTM, die sich hauptsächlich aus dem Engagement der großen Konzerne finanziert, sind die Quoten überlebenswichtig. Denn warum sollte etwa Audi Millionen in die DTM buttern, wenn die Rennen keiner mehr schaut? Da wäre das Geld doch mit irgendwelchen Marketing-Gags bei Fridays for Future oder Ähnlichem besser angelegt. Und außerdem sieht man an den TV-Quoten gut, wie Motorsport aus Deutschland allmählich verschwindet. Die Junge Generation ist mit Klima-Retten beschäftigt (selbst der ADAC macht mit), die großen Auto-Bauer betrachten Motorsport sowieso nur als Marketing-Plattform, und der Durchschnitts-Fernsehkonsument braucht mehr Action – wahrscheinlich wäre die DTM beliebter, wenn jedes Jahr einer sterben würde.
Also: bitte mehr Artikel im Stile vom Max Albrecht :)
Viele Grüße,
Georg
Hallo Georg,
Vielen vielen Dank für das Kompliment! Freut mich wirklich sehr! :)
Du sprichst in deinem Kommentar bereits viele wichtige Punkte an und erläuterst eigentlich auch schon meine Motivation. Prinzipiell gehe ich davon aus, dass die meisten Leser die Rennen schon gesehen haben oder zeitnah eine Zusammenfassung auf einer anderen Seite lesen. Im Endeffekt sollte doch in Blogs um Meinung gehen und Hintergründe.
Die Diskussion über die Einschaltquoten und die Problematik hast du auch gut dargestellt.
Hat mich sehr gefreut sowas positives zu lesen!
Beste Grüße,
Max
Ob die japanischen Hersteller das gut finden was Audi da in Rennen 2 abgeliefert hat? Ich glaube kaum das die SuperGT bei sowas lange mit macht wenn überhaupt mehr als diese 2 Showrennen statt finden sollten.
„Also ich persönlich empfinden die Artikel vom Max Albrecht als die Besten des ganzen Blogs“
Dann hast du vermutlich noch keine Beiträge von Don gelesen. Fasst die wichtigsten Geschehnisse zusammen, geht auf Hintergründe ein und gibt einen Ausblick über die sportlichen und „politischen“ Entwicklungen. Auch die anderen Artikel z.B. zur Nascar oder der Indycar sind immer sehr gut bis hervorragend.
Machen wir uns nichts vor, der Autor hat ein Problem mit der DTM und fühlt sich gequält diese anzusehen. Ist ja auch gar kein Problem, das geht vielen so. Ich verstehe nur nicht, warum dann überhaupt auf diese Serie von diesem Autor eingegangen wird. Die Artikel sind fachlich und handwerklich schlecht und es würde der Gesamtqualität des Blogs gut tun, diese nicht mehr zu publizieren.
Ich habe kein Problem mit der DTM, sondern sehe diese nur kritisch. So geht es mir aber mit fast allen Sportarten die ich verfolge und ich denke, dass sowas auch nötig ist wenn man über eine Serie hier schreibt. Auch die Rennen schaue ich absolute gerne und erfreue mich sogar zumeist am Qualifying sowie den Freien Trainings. Wenn du meine Artikel verfolgst wirst du sicherlich festgestellt haben, dass ich die sportliche Seite der DTM regelmäßig lobe. Trotzdem hat die Serie ihre Schwächen (vor allem politischer Natur) und die benenne ich hier.
Ich kann an dieser Stelle nur wieder auf meinen ersten Kommentar verweisen. Das ganze hier ist ein Hobby für uns alle und jeder Autor schreibt seine Artikel anders. Manche gehen mehr auf das Renngeschehen ein und andere stellen ihre persönliche Meinung dar. Meine Artikel orientieren sich am Letzteren und bei Rennberichten ist Motorsport-Total wohl die bessere Variante.
Gerne kann ich dir aber anbieten, dass du in naher Zukunft selbst einen Gastbericht (Vorberichte oder Analyse) verfasst und wir das dann hier veröffentlichen.
Da es weder mein Hobby noch mein Beruf ist derartige Artikel zu schreiben, verzichte ich gerne auf das Angebot. Aber das wird mich nicht davon abhalten weiter meine Meinung Kund zu tun. Ich mag keine Eier legen können, weiß aber trotzdem, wenn eines faul ist. Und wer sich mit seinen Werken an die Öffentlichkeit begibt muss damit rechnen, nicht nur Applaus zu erhalten.
Meiner Meinung sind die DTM Artikel die schlechtesten des Blogs. Ein Wechsel des Stils und/oder des Autors würde den Blog deutlich aufwerten
Obwohl ich mich aus diesem Austausch eigentlich raushalten wollte, muss ich als Kollege von Max wohl leider Stellung beziehen.
Zunächst vielen Dank für das Feedback an sich! Das ist in sinn- und vor allem stilvoller Art und Weise immer sehr gerne gesehen. Und hier liegt dann blöderweise das Problem: Wer mit Polemik in selbiges einsteigt, braucht sich nicht wundern, wenn es Gegenwind gibt. Oder es wie in diesem Fall gar nicht erst ernst genommen werden kann.
Autoren und ihr jeweiliger Stil sind für mich nicht verhandelbar. Die pure Anmaßung und Hybris, diesbezüglich beeinflussen zu wollen, ist höchst bedauerlich. Ich verbitte mir solche verletzenden Forderungen. Erst recht, da Artikel keineswegs vom Himmel fallen und ich sehr dankbar dafür bin, wenn Kollegen wie Max wertvolle Lebenszeit investieren. Solch ein Engagement ist zweifelsohne der Kern dieses Blogs. Dementsprechend würde ich mir mehr Respekt wünschen. Sonst gibt es für mich auch keine Grundlage für ein Gespräch.
[…] Lausitzring komme, würde ich noch gerne eine Frage an euch Leser stellen. In den Kommentaren zum letzten Rennbericht wurde kritisiert, dass die Berichte über die Serien nicht genügend das Renngeschehen betrachten […]
Comments are closed.