Am letzten Wochenende fand schon der erste Pre-Season-Spieltag der NFL statt. Entsprechend neigt sich die IndyCar-Saison so langsam ihrem Ende entgegen.
Vor dem 500-Meilen-Rennen in Pocono, möchte ich aber einen Blick in die Zukunft der IndyCar-Series werfen. Immerhin wurden in den letzten Wochen drei große Entscheidungen verkündet. Wenig überraschend verlängerte Alexander Rossi seinen Vertrag bei Andretti Autosport für mehrere Jahre. Andretti Autosport wird so auch weiterhin eines der drei großen Teams bleiben und wir können uns noch auf viele Duelle gegen Chip Ganassi Racing und Team Penske freuen. Ein Team, was gerne da vorne mitmischen würde, ist Arrow SPM. Ohne Robert Wickens hat man in dieser Saison aber den Anschluss, auch an RLL Racing, verloren. Für 2020 steigt aber McLaren als Partner (eher als Hauptsponsor) in das Team von Sam Schmidt mit ein. Da eine Zusammenarbeit zwischen McLaren und Honda schon vorher ausgeschlossen wurde, wechselt das neue Team Arrow McLaren Racing SP zu Chevrolet. James Hinchcliffe hat schon bestätigt, dass er dem Team erhalten bleiben wird und als zweiter Fahrer wird Colton Herta gehandelt, sowie jeder andere halbwegs talentierte Fahrer in Nordamerika. Eine Fortsetzung der bisherigen Kooperation von SPM mit Meyer Shank Racing ist sehr unwahrscheinlich, da im Sportwagenbereich das Team an Honda gebunden ist. Chip Ganassi Racing hat schon leicht die Fühler ausgestreckt.
Die wichtigste Entscheidung war aber die Festlegung des Motorenreglements bis 2027. Man wird weiterhin die 2,2 Liter 6-Zylinder-Biturbomotoren einsetzten, aber ab 2022 mit einem einfachen Hybrid-System kombinieren. Dieses Reglement soll nun endlich einen dritten Hersteller in die Serie holen. Immerhin bekommt eine Planungssicherheit bis 2027 und welche andere Serie kann das bieten. Mit der Saison 2022 wird auch das neue Einheits-Chassis eingeführt, das aber nur eine Evolution des aktuellen IR-12 sein soll. Abgesehen von der Integration neuster Sicherheitsstandards wüsste ich jetzt auch nicht, inwiefern man das aktuelle Auto noch groß verbessern sollte. Über das Stichwort Sicherheit kommen wir nun auch zum aktuellen Rennen auf dem Pocono-Raceway. Der schwere Unfall von Robert Wickens ist jetzt ein Jahr her und hat uns allen gezeigt, dass das Thema Sicherheit im Rennsport nicht groß genug sein kann.
Strecke
Seit dem ersten IndyCar-Rennen im Jahr 1971 hat sich das eigentliche „Tricky Triangle“ wenig verändert, nur die Sicherheit wurde in den letzten Jahren ein wenig verbessert. Den Namen trägt der Pocono Raceway nicht nur aufgrund der Dreiecksform zu Recht, sondern vor allem wegen der schwierigen Abstimmung der Wagen. Die drei Kurven besitzen sowohl unterschiedliche Radien als auch Überhöhungen. Kurve 1 ist dem ehemaligem Trenton Speedway mit einer Überhöhung von 14 Grad nachempfunden. Die zweite Kurve sollte allen Fahrern bekannt vorkommen, denn mit fast 90 Grad und einem Banking von acht Grad ist sie den Kurven des Indianapolis Motor Speedway (IMS) sehr ähnlich. Kurve 3 ist weiter als Kurve 1 und weist eine nochmals geringere Überhöhung von nur sechs Grad auf. In dieser Konfiguration ist der Pocono Raceway einzigartig und nur der IMS hat mit 2,5 Meilen und den flachen Kurven gewissen Ähnlichkeiten.
Favoriten
Aufgrund der Ähnlichkeit der Strecken sind die Wagen, die auf dem IMS schnell waren, auch in Pocono schnell. Im Vorjahr war der damals amtierende Indy-500-Sieger Will Power der einzige Fahrer, der Alexander Rossi (Platz 4 im Mai) folgen konnte. Beide waren so überlegen, dass Scott Dixon und Sebastien Bourdais auf den Plätzen 3 und 4 über 40 Sekunden Rückstand im Ziel hatten. Josef Newgarden als fünfter im Ziel musste sich sogar überrunden lassen. Demnach würde es in diesem Jahr auf ein Duell von Alexander Rossi mit Simon Pagenaud und mit Takuma Sato als Joker hinauslaufen. Diese drei Fahrer bestimmten das Finale der 500 Meilen von Indianapolis im Mai.
In dieses Finale konnte damals Scott Dixon mit einem beschädigten Wagen nicht mit eingreifen. Ihn müssen wir aber natürlich, wie auch den Rest von Team Penske, in den engsten Favoritenkreis miteinbeziehen. In den sechs Austragungen der neueren Zeit erreichten Will Power und Josef Newgarden jeweils fünfmal die Top-5. Beide haben, wie auch Scott Dixon, alle diese Rennen in den Top-10 beendet. Alexander Rossi stand bei zwei seiner drei Teilnahmen auf dem Podium. Auch keine so schlechte Bilanz.
Wenn wir Takuma Sato zu den Favoriten zählen, müssen wir auch seinen Teamkollegen Graham Rahal mit dazu nehmen. In dieser Saison fehlen bisher die großen Highlights Rahals, dafür ist er relativ konstant unterwegs. Er ist ein sehr sicherer Pilot für die Plätze 3 bis 9. Diese Region erreichte er in jedem Rennen seit dem Indy 500. Dort war er eigentlich schneller als Sato, löste aber gegen Sebastien Bourdais den letzten großen Unfall aus. Mal sehen, ob sich beide in Pocono wieder auf der Strecke treffen.
Zeitplan (local time, MEZ)
Samstag, 17. August
9:30 – 10:30 a.m. (15:30 – 16:30) – NTT IndyCar Series practice #1
12:30 p.m. (18:30) – Qualifying for the NTT P1 Award (single car/cumulative time of two laps), NBCSN (live)
4:00 – 5:00 p.m. (22:00 – 23:00) – NTT IndyCar Series final practice
Sonntag, 18. August
2:39 p.m. (20:39) – Command to Start Engines
2:45 p.m. (20:45) – ABC Supply 500 (200 laps/500 miles), NBCSN, DAZN (Live)
(c) Photos: IndyCar Media; Chris Owens, Jim Heines