Home TourenwagenBTCC BTCC: Thruxton 2 2019 – Ein perfekter Tag für Honda

BTCC: Thruxton 2 2019 – Ein perfekter Tag für Honda

von Sebastian Focks
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Beim zweiten BTCC-Gastspiel in diesem Jahr auf dem Thruxton-Circuit, holten sich alle drei Honda-Teams je einen Sieg. Den Auftakt machte Sam Tordoff im älteren Civic-Modell von AmD Tuning, gefolgt von Josh Cook im neueren Civic von BTC Racing bevor im letzten Lauf Dan Cammish den ersten Saisonsieg für das Honda-Werksteam Dynamics einfahren konnte. Erstmals in diesem Jahr gelang es weder Colin Turkington noch Andrew Jordan einen Lauf zu gewinnen, weswegen der Vorsprung der beiden BMW-Piloten in der Meisterschaft leicht geschrumpft ist.

Lauf 1

Wie schon beim Qualifying für den ersten Saisonauftritt auf dem Hochgeschwindigkeitskurs von Thruxton holte sich Sam Tordoff die Pole Position für den ersten Lauf. Während sich der AmD-Tuning-Pilot beim Rennen im Mai im Kampf um den Sieg noch Andrew Jordan geschlagen geben musste, legte Tordoff dieses Mal einen sauberen Start-Ziel-Sieg hin, bei dem er auch noch die schnellste Rennrunde drehte. Vor AmD-Tuning, die für diese Saison ja von den MGs auf die Honda Civics der älteren Generation gewechselt sind, kann man in diesem Jahr nur den Hut ziehen. Mit nun schon drei Siegen (2 x Butcher, 1 x Tordoff) und aktuell Rang drei in der Teamwertung ist die laufende Saison schon jetzt die erfolgreichste in der Teamgeschichte.

Vor dem Start des ersten Laufs sah Jason Plato noch als potentiell gefährlichster Widersacher Tordoffs um den Rennsieg aus. Der Altmeister, der mit dem Vauxhall immer besser zurechtkommt, verpasste die Pole Position um gerade einmal 0,014 Sekunden. Doch Plato, der bereits vor zwei Wochen in Snetterton gezeigt hat, wie sehr er gewinnen möchte, vermasselte sich seine tolle Ausgangslage durch einen Anfängerfehler: Nach der Einführungsrunde kam er einige Zentimeter zu weit über seiner Startbox-Markierung zum Stehen und erhielt eine Drive Through Penalty. Am Ende stand somit nur Platz 17 zu Buche.

Die Verfolgung von Sam Tordoff lag somit in den Händen von Dan Cammish und Adam Morgan, dessen A-Klasse seit der Sommerpause deutlich besser unterwegs ist, als noch in der ersten Saisonhälfte. Cammish und Morgan duellierten sich während des Rennens ein wenig untereinander und schafften es in den letzten Runden, die Lücke zum zeitweise mehrere Sekunden enteilten Tordoff leicht zuzufahren – beiden war ihr gutes Podium-Resultat aber am Ende wichtiger, als ein Risiko einzugehen.

Die Ränge hinter dem Podium belegten Josh Cook, Tom Oliphant im besten BMW, Rob Collard, Rory Butcher, Matt Neal, der vom schwachen 17. Startplatz bis auf die achte Position nach vorne gefahren war, Ash Sutton und Chris Smiley. Erst außerhalb der Top Ten landeten die beiden Meisterschaftsführenden Collin Turkington (P13) und Andrew Jordan (P12). Die Anpassungen an der Fahrzeughöhe der BMWs und das Anheben des Ladedrucks bei den Mitbewerbern seitens der TOCA schien auf dem schnellen Thruxton-Circuit in Verbindung mit dem hohen Erfolgsballast einen starken Einfluss auf die Performance zu haben. Laut Colin Turkington kam erschwerend hinzu, dass es noch an Erfahrung mangle, mit dem neuen 330er im dichten Feld zu fahren.

Lauf 2

Mit vollem Zusatzgewicht im Auto, sollte der zweite Lauf eine deutlich schwierigere Herausforderung für Sam Tordoff werden. Während Dan Cammish den Start verpasste und einige Positionen einbüßte, konnte Tordoff seine Führung zwar zunächst behaupten, geriet aber schnell unter Druck von Adam Morgan und Josh Cook. In der vierten Runde setzte Morgan sich bei der Anfahrt auf die Schikane vor Start-Ziel innen neben Tordoff, während Cook sich gleichzeitig außen platzierte. Sowohl der Mercedes als auch der BTC-Honda schafften es vor dem Anbremspunkt am AmD-Honda vorbei zu gehen und Cook gelang es sogar, Morgan hinter sich zu halten und die Führung zu übernehmen.

Mit Morgan im Schlepptau fuhr Cook, der vor vier Monaten bereits einen der Thruxton-Läufe gewonnen hatte, seinem dritten Saisonsieg entgegen. Tordoff, auf Platz drei zurückgefallen, hielt noch eine Weile die weiteren Verfolger auf, musste sich in der elften Runde aber Tom Oliphant geschlagen geben und verlor in der Folge noch weitere Positionen. Wie sich erst nach dem Rennen herausstellte, war Tordoffs Motor zudem kurz vor einem Totalschaden. In einer tollen Leistung gelang es dem Team nach dem Rennen, in weniger als zwei Stunden den Motor zu wechseln und Tordoff in den dritten Lauf zu schicken.

Tom Oliphant sah lange wie der sichere Drittplatzierte aus, wurde dann aber in der letzten Runde vor der Schikane von Matt Neal überrumpelt, der sich somit den letzten Podiumsrang schnappte. Hinter Oliphant auf Platz vier gingen Dan Cammish, Rob Collard, Andrew Jordan, Tom Ingram, Colin Turkington und Sam Tordoff über die Ziellinie. Ash Sutton, am Ende auf Position elf, hatte ursprünglich mitten in der Kampfgruppe rund um die Positionen fünf bis zehn gelegen, verspielte seine Chancen aber durch einen Quersteher in der schnellen Church-Corner. Jason Plato schaffte es mit Position 13 in die Punkte, während Rory Butcher auf Position 14 ein eher schwaches Rennen hinlegte.

Lauf 3

Mit zur Rennhalbzeit einsetzendem Regen sollte der dritte Lauf dann mal wieder ein typisch verrückter dritter BTCC-Lauf werden. Dabei sah die Ausgangslage zunächst gar nicht so spannend aus, denn mit Rob Collard auf Pole Position wurde die Startaufstellung nur minimal umgekehrt. Bevor es aber überhaupt los ging, war das Rennen für Rory Butcher bereits gelaufen. Der Honda-Pilot, der immer noch Außenseiter-Chancen auf die Meisterschaft hat, blieb in der Einführungsrunde mit Kupplungsdefekt stehen.

Beim Start gelang es Rob Collard, seine Führung zunächst zu verteidigen, während dahinter Tom Oliphant und Dan Cammish auf die Positionen zwei und drei vorfahren konnten. Cammish schaffte schnell einen Weg an Oliphant vorbei und setzte direkt Collard unter Druck. Nachdem er sich einige male neben den Vauxhall setzen konnte, half ihm dann ein Quersteher von Collard in Church Corner und der Honda-Pilot übernahm in der zehnten Runde die Führung. Fast gleichzeitig setze Regen ein, der bis Rennende immer stärker werden sollte.

Obwohl alle Fahrer auf Slicks unterwegs waren, kam es zu keinen größeren Zwischenfällen auf der immer nasser werdenden Piste und Cammish behielt an der Spitze einen kühlen Kopf und konnte seinen ersten Saisonsieg 2019 (zugleich der erste Sieg für Team Dynamics) einfahren. Rob Collard brachte dahinter immerhin den zweiten Rang ins Ziel, während Tom Oliphant mit seinem Heckantrieb am stärksten unter dem Regen zu leiden hatte und sich zunächst Matt Neal und Adam Morgan und in der letzten Runde dann auch noch Jason Plato und Josh Cook geschlagen geben musste.

Plato und Cook hatten zuvor von einem rundenlangen Fight zwischen Ash Sutton und Tom Ingram profitiert. Mehrere Male tauschten der Subaru und der Toyota an diversen Fahrzeugteilen Lack miteinander aus und in der elften Runde behakten sich beide derart, dass Cook und Plato im Kampfgetümmel gleich an beiden Kontrahenten vorbeiziehen konnten. Ingram hatte mit einem Manöver in der letzten Runde dann das bessere Ende für sich und belegte hinter Oliphant und vor Sutton Rang acht. Andrew Jordan komplettierte die Top Ten vor Tordoff und Hill. Erst dahinter sah Colin Turkington auf Platz 13 die Zielflagge.

Meisterschaft und Ausblick

Weil Andrew Jordan in allen drei Läufen jeweils knapp vor Colin Turkington ins Ziel gekommen ist, ist der Vorsprung, den Turkington vor seinem Teamkollegen in der Meisterschaft hat, um sechs Zähler auf 30 Punkte geschrumpft. Das zweite Thruxton-Wochenende war bislang die schwächste BMW-Vorstellung in dieser Saison. Erstmals konnten weder Turkington noch Jordan ein Rennen gewinnen, geschweige denn aufs Podium fahren. Ursächlich für die Performance sind, wie bereits gesagt, in erster Linie die jüngsten Anpassungen, die die TOCA über die Sommerpause vorgenommen hat. In Kombination mit dem hohen Zusatzgewicht, das sowohl Jordan als auch Turkington zu Beginn des Wochenendes im Auto hatten, sorgte das vor allem für eine schlechte Ausgangslage nach der Qualifikation.

Als Referenz kann hier sehr gut Tom Oliphant dienen, der ohne Zusatzgewicht und trotz der Performance-Anpassungen auf die vorderen Startplätze fuhr. Der Rennspeed war dann bei allen BMWs wieder in Ordnung (spätestens ohne Gewicht nach dem ersten Lauf), aber aus dem engen Mittelfeld war weder für Jordan noch für Turkington kein rechter Weg nach vorne zu finden. Im dritten Lauf kam dann erschwerend der Regen hinzu, der vor allem für die heckgetriebenen BMW zu einer Schlitter- und Zitterpartie wurde.

Nach ihrem starken Thruxton-Wochenende machen sowohl Dan Cammish als auch Josh Cook einen großen Sprung in Sachen Punktekonto und liegen nun „nur noch“ 34 (Cammish) und 38 Punkte (Cook) hinter Turkington und gerade einmal 4 bzw. 8 Punkte hinter Jordan. Rory Butcher, vor dem Wochenende noch erster Verfolger der BMWs, konnte dagegen nicht profitieren und rutscht mit 61 Punkten Rückstand auf Tabellenplatz fünf ab. Kleiner Trost für den Schotten: In der Independent-Wertung liegt er immer noch vor Josh Cook in Führung und auch in der Jack Sears-Trophy für den besten Piloten, der vor der Saison noch nie eine Podiumsplatzierung hatte, behält er weiterhin die Oberhand.

Alle Meisterschaftsstände und die Resultate der drei Läufe vom vergangenen Wochenende können wie üblich auf der Website von TSL Timing nachgelesen werden.

Die BTCC macht ihre nächste Saisonstation am 15.9. auf dem Kurs von Knockhill. Die Strecke nördlich von Edinburgh gehört sowohl bei vielen Fahrern als auch den Fans zu den absoluten Lieblingsstrecken und wir dürfen gespannt sein, was der kurze verwinkelte Kurs in diesem Jahr zu bieten hat. Traditionell gehört Knockhill zu den Strecken, die den Hecktrieblern von BMW und Subaru besonders gut entgegenkommen und es wäre mehr als überraschend, wenn sich Turkington und Jordan hier nicht an der Spitze zurückmelden würden. Im vergangenen Jahr holten sich in drei verregneten Rennen Ash Sutton, Andrew Jordan und Tom Chilton je einen Sieg.

Bilder: btcc.net

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BTCC: Knockhill 2019 – Doch noch ein Meisterschaftskampf – Racingblog 17 September, 2019 - 17:30

[…] Meisterschaftskampf nun völlig offen. Still und heimlich hat sich Dan Cammish seit den Rennen in Thruxton an die beiden dominierenden BMW-Piloten herangearbeitet und liegt nach drei sauberen […]

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