Auch am Lausitzring dominiert Audi nach Belieben und sichert sich bereits die Herstellerwertung. Zudem gab es wieder Diskussionen um die Teamorder bei dem Hersteller aus Ingolstadt.
Bevor ich auf die Geschehnisse vom Wochenende zurückblicke, möchte ich mich erstmal für die Kommentare unter der letzten Vorschau bedanken. Ich habe mich wirklich sehr über die positiven Worte gefreut und werde daher unsere DTM Berichterstattung nicht groß verändern. Das bedeutet, dass vor allem Hintergrundgeschichten und Gerüchte über die DTM betrachtet werden sollen. Heute veröffentlichte die Autobild einen neuen Artikel und schrieb über den möglichen Kalender für das nächste Jahr. Hierbei soll Misano durch Monza ersetzt werden und Silverstone wäre eine mögliche Alternative zu Brands Hatch. Zusätzlich könnte die DTM auch noch im schwedischen Anderstorp fahren. Die Strecken wären sicherlich eine interessante Idee, aber am Erfolg darf gezweifelt werden. Sowohl Monza als auch Silverstone haben schon einen extrem starken Kalender und besonders in Silverstone dürften die Zuschauerränge aufgrund der Größe der Anlage sehr leer aussehen. Meiner Ansicht nach wären Mugello und Donington die besseren Alternativen, da beide Strecken ansonsten keinen starken Kalender aufweisen und zudem fuhr man bereits in den 1990er auf beiden Strecken. Bei Anderstorp darf man zumindest die Frage stellen, ob die Strecke noch die aktuellen Sicherheitsregularien erfüllt. Zudem hat bereits die STCC Schwierigkeiten Zuschauer an die Strecke zu bekommen. Übrigens hat Andreas Reiners nochmal fast 1:1 den gleichen Artikel bei Speedweek veröffentlicht und dabei nur einige Sätze leicht verändert. In dem Artikel bei Speedweek steht dann „Der Österreicher bleibt vage, als er am Lausitzring von SPEEDWEEK.com auf den neuen DTM-Kalender angesprochen wird.“ und bei Autobild „Der Österreicher bleibt vage, als er am Lausitzring von AUTO BILD MOTORSPORT auf den neuen DTM-Kalender angesprochen wird.“. Eigentlich schade, dass sich zwei große deutsche Motorsport-Publikationen einen Autor und sogar die Texte teilen müssen.
Rennen 1
Die Pole Position für das erste Rennen konnte sich wenig überraschend Rene Rast vor Jamie Green und Nico Müller sichern. Den besten Start erwischte dann auch Rast, der vor Müller blieb. Im Kampf um den dritten Rang konnte sich jedoch zunächst Marco Wittmann vom fünften Startrang aus kommend durchsetzen. In den ersten Runde war Wittmann sogar etwas schneller als Müller, aber für ein ernsthaftes Überholmanöver reichte es nicht. Wesentlich mehr Action gab es im hinteren Teil des Feldes, als sich drei Aston Martin duellierten und dabei auch leichten Kontakt hatten. Innerhalb der Spitzengruppe blieb jedoch alles ruhig und das lag sicherlich auch am DRS, das alle Piloten vom zweiten bis zum fünften Rang hatten.
Das erste und einzige Drama des Rennens gab es in der siebten Rennrunde, als Rene Rast seinen Audi RS5 DTM mit technischen Problemen zunächst auf der Strecke abstellte und dann in der neunten Rennrunde es noch in die Box schaffte. Im Kampf um die Führung konnte sich anschließend Müller von Wittmann lösen, bevor es mit den Boxenstopps losging. Einen frühen Boxenstopp legte Robin Frijns in der 13. Rennrunde ein und er profitierte gegenüber Wittmann von seinen frischeren Reifen. Obwohl Wittmann nur eine Runde später an der Box war, konnte er sich nicht auf den kalten Reifen verteidigen und er wurde von Frijns überholt. Noch eine Runde später absolvierte auch Müller seinen Boxenstopp und verlor hierbei durch Probleme fast zwei Sekunden, doch durch den Zweikampf zwischen Wittmann und Frijns konnte Müller vorne bleiben.
Aufregung bei den Boxenstopps gab es auch durch zwei unsafe Release. Dies betraf Jonathan Aberdein und Jamie Green, die beide zu früh von ihrer Boxencrew losgeschickt wurden. Einen Stopp in der erst 18. Rennrunde absolvierte Mike Rockenfeller und hierfür wurde er in der zweiten Rennhälfte belohnt. Durch die frischeren Reifen konnte er noch Marco Wittmann überholen und sich den dritten Rang sichern, nachdem er vom sechsten Rang in das Rennen gegangen ist. Der Sieg ging an Nico Müller und auf dem zweiten Rang beendete Robin Frijns das Rennen. Damit standen drei Audi-Piloten auf dem Podium. Bester Fahrer für R-Motorsport wurde Jake Dennis auf dem elften Rang.
Rennen 2
Schnellster Pilot im zweiten Qualifying war Jamie Green, der ohne die Durchfahrtsstrafe bereits am Samstag ein Ergebnis in den Top 5 hätte erreichen können. Auch der zweite Startplatz ging mit Jonathan Aberdein an einen weiteren Audi-Piloten. Die zweite Reihe teilten sich Nico Müller und Rene Rast. Insgesamt qualifizierten sich wieder sieben Audis in den Top 8 und man konnte bereits eine dominante Vorstellung erwarten. Einen schlechten Start erwischten Aberdein und Müller, der bereits vor dem Rennen Probleme mit der Kupplung hatte. Für eine Reparatur hätte man jedoch die Nacht durcharbeiten müssen und hätte hierfür den einzigen Nachtarbeit Joker ziehen müssen. Im Endeffekt bedeutete für Müller der schlechte Start ein Zurückfallen auf den zehnten Rang. Gewinner des Starts war Rast, der auf den zweiten Rang fahren konnte und Robin Frijns verbesserte sich vom fünften auf den dritten Rang. Etwas weiter hinten fuhr zudem Piettro Fittipaldi vom zehnten auf den fünften Platz.
Nach vier Runden gab es dann wieder die Teamorder und Green musste Rene Rast vorbeilassen, der somit in Führung ging. Dieser konnte danach sich auch etwas absetzen und entspannt einen weiteren Saisonsieg erzielen. Durch einen frühen Stopp in der achten Rennrunde profitierte Nico Müller von neuen Reifen und mit einem sehr guten Rennen ging es für ihn bis auf den zweiten Platz nach vorne. Genau die gleiche Strategie verfolgte Mike Rockenfeller, der dafür mit dem dritten Rang belohnt wird. Dabei hat er etwas Glück, da Jamie Green bei seinem Boxenstopp zwei Sekunden verlor und nur auf dem vierten Rang ins Ziel kam. Bester BMW-Pilot wurde wiedereinmal Marco Wittmann mit dem sechsten Rang. Ein interessantes Rennen erlebte R-Motorsport, denn drei Aston Martin fielen bereits in den ersten 35 Minuten des Rennens aus. Bei R-Motorsport bzw. HWA hat man vor dem Wochenende etwas mehr Leistung freigegeben, doch am Ende wurden es drei Motorschäden. Am Ende wurde es ein Wochenende ohne Punkte für R-Motorsport.
Insgesamt konnte Audi wieder deutlich das Rennen und das gesamte Wochenende dominieren. Zugleich konnte man sich bereits vier Rennen vor Schluss den Herstellertitel sichern. Dort führt man mit 858 Punkten vor den 463 Punkten von BMW. Auch in der Team- sowie Fahrerwertung läuft alles auf einen Erfolg für Audi hinaus. Eine schöne Zusammenfassung dieser Dominanz gibt es bei Motorsport-Total. Durch die eingefrorene Homologation darf man nicht damit rechnen, dass BMW oder R-Motorsport in naher Zukunft aufholen. Für die DTM dürfte somit zumindest diese und die kommende Saison schwierig werden, wenn Audi weiterhin so dominiert. Zusätzlich lässt man bekannterweise bei Audi die Fahrer nicht gegeneinander fahren und es gibt regelmäßig Teamorder. Auch durch die Teamorder liegt Rene Rast bereits 67 Punkte vor Marco Wittmann. Immerhin 20 Punkte beträgt der Vorsprung von Rast auf Müller.
Immerhin im Bereich der Einschaltquoten konnte man sich stabilisieren. Am Samstag schalteten 500.000 Zuschauer das erste Rennen und am Sonntag waren es sogar 630.000. Problematisch bleiben die Vor- und Nachberichte, die jeweils unter 300.000 Zuschauer erreichten. Eine Einschätzung der Zuschauerzahlen am Lausitzring ist schwierig, aber zumindest sah es nicht besonders leer aus. Interessanterweise werden inzwischen die Kommentare bei YouTube wieder kritischer und man konzentriert sich vor allem auf die Teamorder. Weiter geht es für die DTM in knapp drei Wochen am Nürburgring.
1 Kommentare
Ein paar Gedanken von mir (Fr. und Sa. vor Ort):
Zuschauerzahl: Samstag waren definitiv mehr Zuschauer als letztes Jahr, dies machte sich bereits auf den Zufahrtswegen bemerkbar (ich war überrascht), auch hinter der Hauptribüne und im Fahrerlager. Lokale Medien sprechen von etwa 60000 am Wochenende, den Zuspruch finde ich in Ordnung.
DTM-Rennen: Der aktuelle Leistungsunterschied zwischen den Hestellern und die noch dazukommende übliche Markenpolitik lässt kaum interessante Rennen zu und so war es dann auch am Wochenende. Vielleicht dürfen die Fahrer wieder mehr teamintern kämpfen wenn Wittman keine Chance mehr hat.
Der Klang der neuen Motoren gefällt mir gut, die alten V8 habe ich nicht vermisst.
R8-GT4-Cup: Die Rennen waren etwas besser als letztes Jahr, aber weiterhin deutlich ausbaufähig.
Haigo Touren- und Formelwagen: Sind eine positive Ergänzung im Rahmenprogramm gewesen, haben echt Spaß gemacht und hatten eine gute Teilnehmerzahl.
Rahmenprogramm: Wie schon in der Vorschau angesprochen war es insgesamt dürftig (für den Anspruch der DTM). Vielleicht schafft es man nächstes Jahr das GT Masters wieder mit an Bord zu holen, die könnten ein weiteres Event durchaus vertragen und Platz im Fahrerlager ist genug vorhanden.
Wie ebenso erwähnt wäre in Zunkunft eine Teilbenutzung vom Oval ein echtes Highlight, aber dies wird leider Wunschdenken bleiben.
Ich greife noch etwas aus der Vorschau auf: „Der Lausitzring gehört mit seinem Charme sicherlich zu den Tiefpunkten der Saison.“ Besitzen z.B. die Strecken in Hockenheim, Misano oder Assen wirklich mehr Charme als der Lausitzring?
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