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IndyCar: Analyse Bommarito Automotive Group 500

von Rainer
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Wie lang ist die Strecke eines IndyCar-Piloten von Depp zu Helden? Etwa 300 Meilen. Takuma Sato hat es einem spektakulären wie verrückten Rennen im Gateway Park bewiesen.

Eine Woche wurde diskutiert, wer nun wie und warum und überhaupt an dem Crash in der ersten Runde in Pocono Schuld gewesen war. Eine eindeutige Lösung hat sich dabei aber nicht abgezeichnet. In der ersten Runde am Samstag kamen sich aber wieder Takuma Sato, Ryan Hunter-Reay und James Hinchcliffe sehr nahe. Sato wurde zwischen Hinchcliffe und Hunter-Reay eingeklemmt und es kam zu mehrfachem Kontakt zwischen den Wagen von Sato und Hunter-Reay. Beide verloren Plätze, während innen Alexander Rossi an den Beteiligten vorbei gehen konnte. Es hat nicht viel gefehlt und wir hätten die Pocono-Diskussion einfach weiterführen können. So beendeten Rossi, Hunter-Reay und Sato die erste Runde auf den Plätzen 9, 10 und 13. Nach einem Fehler in Runde 40, bei dem er in den Dreck abseits der Ideallinie kam, fiel Takuma Sato sogar bis an das Ende des Feldes zurück.

An der Spitze dominierte derweil Team Penske (Josef Newgarden vor Will Power) vor Dale Coyne Racing (Santino Ferrucci und Sebastien Bourdais) und Chip Ganassi Racing (Scott Dixon und Felix Rosenqvist). Dieses Kräfteverhältnis überstand auch die erste Sequenz an Boxenstopps. Auf kalten Reifen übertrieb es Will Power in Runde 54 aber und rutschte in Kurve 4 in die Mauer. Damit waren auch alle Meisterschaftsträume, die nach Pocono wieder etwas Auftrieb bekommen hatten, endgültig beendet. Am meisten profitierte James Hinchcliffe von der Caution. Er kam gerade noch rechtzeitig, bevor die Boxengasse geschlossen wurde, herein und konnte so die Führung übernehmen. Takuma Sato, durch seinen ersten Stopp mit Rundenrückstand, nutzte die Gelbphase für einen Extra-Stopp. Dieser sollte ihm später zurück in die Führungsrunde bringen.

Unfreiwillig kam auch Scott Dixon während der Power-Caution an die Box. Ein Loch im Kühler führte zu Wasserverlust und so zum Überhitzen des Motors. Das Team konnte den Kühler tauschen, aber 112 Runden Rückstand bedeuten am Ende nur Platz 20. Nach Alexander Rossi in Pocono war dies nun der zweite frühe Ausfall zugunsten von Josef Newgarden und Team Penske.

James Hinchcliffe konnte sich bis Runde 83 an der Spitze vor Santino Ferrucci halten. Dann übernahm der Rookie innen in Kurve 1 die Führung. Sebastien Bourdais und Josef Newgarden hingegen verloren etwas den Anschluss. Keinen guten Speed im zweiten Stint hatten Simon Pagenaud, Alexander Rossi und Ryan Hunter-Reay auf den Plätzen 8, 9 und 11. In Runde 121 touchierte Marcus Ericsson die Mauer von Kurve 4 und die Rennleitung löste die nächste Gelbphase aus. Etwa zur Rennhalbzeit hatte fast das gesamte Feld den zweiten Stopp absolviert. Takuma Sato war in dieser Sequenz natürlich noch nicht an der Box gewesen und gewann so seine Runde zurück. Der Stopp unter Gelb beförderte ihn zwar ans Ende des Feldes, nun aber wieder mit allen Chancen nach vorne.

Nach nur drei Runden im Rennspeed versuchte Spencer Pigot an Charlie Kimball vorbei zu gehen, fuhr aber zu tief auf den Apron und landete in der Mauer von Kurve 4. Diese Caution nutzten Tony Kanaan und Ed Carpenter für einen weiteren Stopp. Sie konnten nun mit einem Stopp das Ziel erreichen, während die Fahrer, die vor der Ericsson-Caution an der Box waren, noch zweimal zum Nachtanken kommen oder massiv Benzin sparen mussten. Team Penske entschied sich mit Josef Newgarden und Simon Pagenaud für Option 1 während Dale Coyne Racing mit Santino Ferrucci auf das Benzinsparen setzte.

Mit einigen Änderungen am Wagen und mehr Gummi auf der Strecke wurde der Wagen von Alexander Rossi endlich richtig schnell. Über die Restarts konnte er einige Plätze gut machen und hielt sich hinter dem Dale-Coyne-Duo Santino Ferrucci und Sebastien Bourdais auf Platz 3. Hinter ihm folgten Josef Newgarden und James Hinchcliffe. In Runde 173 läutete Rossi die nächste Runde der Boxenstopps ein. Er war somit auf derselben Strategie wie Team Penske. Ein Crash von Sebastien Bourdais nach seinem letzten Stopp änderte das Bild aber noch einmal. Zu dem Zeitpunkt der Caution waren nur noch Takuma Sato, Tony Kanaan, Ed Carpenter und Josef Newgarden in der Führungsrunde. Alle vier mussten während der Gelbphase wieder an die Box, hielten aber natürlich ihre Positionen an der Spitze des Feldes. Alexander Rossi hatte auf Position 5 eine Runde Rückstand auf Sato, gewann diese, wie der Großteil des Feldes, aber mit dem Stopp des Japaners wieder zurück. An die Box ging Rossi hingegen nicht, da er so von Platz 5 mindestens bis auf Platz 11 zurückgefallen wäre.

Der Restart in Runde 205 eröffnete den finalen Sprint ins Ziel. Takuma Sato konnte sich von Tony Kanaan absetzten, der eine Gruppe aus Ed Carpenter, Josef Newgarden und Santino Ferrucci anführte. Schnellster Pilot war darin Ferrucci, der aber nicht an Newgarden vorbeikam. Alexander Rossi versuchte möglichst viel Benzin zu sparen, um eventuell mit Hilfe einer Caution doch noch ohne Stopp das Ziel erreichen zu können. Dabei hielt er aber das Feld auf, so das Simon Pagenaud sich dadurch arbeiten konnte. Der Franzose verbesserte sich von Platz 13 beim Restart bis auf Platz 8 in Runde 227. Da gab Andretti Autosport den Sparversuch von Alexander Rossi auf und holte ihn an die Box. Am Ende sollte er so nur Platz 13 und 17 Punkte erreichen. In Pocono war es noch vor allem Pech, das zu dem schlechten Ergebnis geführt hatte, im Gateway Park war es auch die schlechtere Strategie gegenüber Team Penske.

Mit noch 8 Runden auf der Uhr wurde Santino Ferrucci ungeduldig und versuchte ein erstes Manöver gegen Josef Newgarden. Dies misslang noch. Nur drei Runden später war aber wieder am Heck des Penske-Chevrolets und in Kurve 1 hinein gelang das Überholmanöver. Das gleiche war auch Ed Carpenter gegenüber Tony Kanaan gelungen und Carpenter konnte noch einmal richtig Druck gegenüber Takuma Sato ausüben. Mit 0,0399 Sekunden konnte sich der Japaner am Ende aber durchsetzen. Mit einem Block in der letzten Runde sicherte sich Tony Kanaan den ersten Podiumsplatz seit Texas 2017. Durch den Block von Kanaan musste Santino Ferrucci durch den Dreck und hatte entsprechend Schwung verloren. In der letzten Kurve wollte Josef Newgarden innen noch durchgehen. Aber Ferrucci zog hart nach unten und zwang Newgarden auf das Gras. Dort drehte sich der Wagen und Josef Newgarden verlor noch zwei Plätze an Simon Pagenaud und Conor Daly.

Das ganze Ergebnis kann man als PDF auf der Homepage der IndyCar-Series nachlesen.

In der Meisterschaft führt Josef Newgarden (563 Punkte) nun vor Simon Pagenaud (525 Punkte) und Alexander Rossi (517 Punkte). Scott Dixon (493 Punkte) hat mit 70 Punkten Rückstand noch Chancen auf die Titelverteidigung. Trotz doppelter Punkte beim Finale in Laguna Seca hat Will Power (416 Punkte), sollte Josef Newgarden bei beiden Rennen an den Start gehen, auch keine theoretischen Chancen mehr auf den Titel.

Am nächsten Wochenende steht schon der vorletzte Lauf der IndyCar-Saison auf dem Programm.

Vorschau Grand Prix of Portland

Die IndyCar-Series gastiert wieder zum zweiten Mal auf dem Portland International Raceway. Das Rennen im Vorjahr war geprägt durch den Kampf um die Meisterschaft zwischen Alexander Rossi, Scott Dixon und Will Power. Ein Unfall in der ersten Runde hätte Scott Dixon fast das Rennen und vielleicht auch die Meisterschaft gekostet. Mit seiner Klasse konnte er sich aber durch das Feld bis auf Platz 5 und damit 3 Plätze vor Alexander Rossi vorarbeiten. Will Power hatte sich mit einem Fahrfehler aus dem Meisterschaftskampf in die Mauer verabschiedet. Das turbulente Rennen gewann am Ende Takuma Sato. Gewisse Ähnlichkeiten zum Rennverlauf im Gateway Park sind rückwirkend nicht zu verleugnen.

Im Mittelpunkt des Wochenendes werden sicherlich Josef Newgarden und seine drei Verfolger Simon Pagenaud, Alexander Rossi und Scott Dixon stehen. Die Ausgangslage für die vier Piloten sind natürlich sehr unterschiedlich. Josef Newgarden kann seinen Vorsprung von 38 Punkten gegenüber Simon Pagenaud verwalten. Sollte er mit mehr als 20 Punkten Vorsprung nach Laguna Seca fahren, kann er dort auch direkt hinter seinem ersten Konkurrenten das Ziel erreichen und trotzdem die Meisterschaft feiern. Das Ziel von Simon Pagenaud und Alexander Rossi sollte in Portland sein, unter diese 20 Punkte Rückstand zu kommen. Denn dann könnten sie sich noch mit einem Sieg im Finale aus eigener Kraft die Meisterschaft sichern.

Scott Dixon hingegen muss mit aller Macht seinen Rückstand auf alle drei Kontrahenten verringern. Die aktuellen 70 Punkte sind zwar dank der doppelten Punkte auch im Finale aufholbar, dafür wäre dort aber ein früher Ausfall Newgardens nötig. Außerdem müsste er auch noch Alexander Rossi und Simon Pagenaud kontrollieren.

Abseits der Meisterschaftsanwärter sollte man ein Auge auf die Fahrer von RLL-Racing und Dale Coyne Racing haben. Beide Teams hatten zuletzt ein gutes bis sehr gutes Wochenende in Madison und auch vor einem Jahr waren sie in Portland sehr gut dabei. Immerhin gewann Takuma Sato im Vorjahr und Sebastien Bourdais beendete das Renn auf Platz 3. Für Santino Ferrucci geht es auch noch um die Rookie-of-the-Year-Titel. Aktuell hat er zwei Punkte Vorsprung auf Felix Rosenqvist.

Strecke

Der Portland International Raceway liegt in einem Park, südlich des Columbia Rivers. Er entstand aus einem Stadtviertel, das durch eine Flut zerstört wurde. Die verlassenen Straßen wurden danach für Rennen genutzt. Die aktuelle Strecke besitzt eine Länge von 1,967 mi (3,17 km) und 13 Kurven. Die Start- und Zielgerade mündet in eine langsame Rechts-Links-Rechts-Schikane. Trotz der Möglichkeit eines Konters und so einer höheren Unfallgefahr ist es noch die beste Überholstelle der Strecke. Nach einer kurzen Geraden folgen drei Rechtskurven, die in Summe 220 Grad abdecken und dabei immer enger werden. Das weitere Infield besteht aus einer engen Links- und einer etwas schnelleren Rechtskurve. Die längste Vollgasphase, durch einen schnellen Linksknick (Kurve 8) und einem langen Rechtsbogen (Kurve 9), mündet in eine mittelschnelle Links-Rechts-Passage. Eine enge Rechtskurve bringt die Fahrer zurück auf die Start- und Zielgeraden. Mit einer geschickten Linienwahl kann man sich schon hier in eine gute Angriffsposition in die erste Schikane hineinbringen.

Zeitplan (local time, MEZ)

Freitag, 30. August

0:50 – 1:30 p.m. (19:50 – 20:30) – NTTIndyCar Series practice #1
5:40 – 6:40 p.m. (23:40 – 0:40) – NTTIndyCar Series practice #2

Samstag, 31. August

2:00 – 2:55 p.m. (20:00 – 20:55) – NTTIndyCar Series practice #3
6:00 – 7:15 p.m. (00:00 – 1:15) – Qualifying for the NTTP1 Award

Sonntag, 1. September

3:00 – 6:00 p.m. (21:00 – 0:00) – Race Broadcast Windows NBC, DAZN

3:30 p.m. (21:30) – The Grand Prix of Portland

(c) Photos: IndyCar Media; Chris Jones, Chris Owens, Joe Skibinski

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