Will Power gewann, nachdem in Pocono der Knoten geplatzt war, in Portland sein zweites Rennen der IndyCar-Saison. Im Mittelpunkt des Interesses stand aber der Kampf um die Meisterschaft.
In der Qualifikation hatten Josef Newgarden und Simon Pagenaud Probleme und erreichten noch nicht einmal die zweite Qualifikationsphase. Mit den Startplätzten 13 und 18 bestand natürlich die große Gefahr in einen Crash in Kurve 1 verwickelt zu werden. Für Alexander Rossi und Scott Dixon war die Ausgangslage mit den Startplätzen 7 und 3 deutlich besser. Vor dem Titelverteidiger konnten sich nur Will Power und Colton Herta, mit der zweiten Pole-Position seiner Karriere, qualifizieren. In Kurve 1 wollte Graham Rahal innen durch eine nicht vorhandene Lücke Plätze gut machen und räumte Zach Veach, James Hinchcliffe und Conor Daly ab. Takuma Sato wurde auch getroffen und musste zur Reparatur an die Box. Josef Newgarden konnte unbehelligt durch die Unfallstelle fahren, während Simon Pagenaud aber von Max Chilton in einen Dreher geschickt wurde. Zum Glück blieb der Penske-Chevrolet unbeschädigt. Für Rahal, Veach und SP-Motorsport war der Tag aber schon beendet.
Team Penske verzichtete bei Newgarden und Pagenaud auf einen Boxenstopp. Durch die lange Caution war die 2-Stopp-Strategie sowieso schon gesichert. Zum Restart lagen sie knapp außerhalb der Top-10 auf den Plätze 11 und 12, Alexander Rossi auf Platz 6 und Scott Dixon auf Platz 2. In Runde 14 wollte Rossi in Kurve 1 an seinem Teamkollegen Ryan Hunter-Reay vorbei gehen. Eigentlich sollte das innerhalb eines Teams, vor allem mit Blick in Richtung Meisterschaft, kein Problem darstellen. Hunter-Reay verteidigte sich aber hart auf der Start-und-Ziel-Geraden und zog ganz nach innen. Dort verbremste er sich und nahm auch noch den unschuldigen Jack Harvey, der nach großartiger Qualifikation auf Platz 4 gelegen hatte, mit ins Aus. Michael Andretti und Michael Shank schüttelten über die ziemlich hirnlose Aktion nur die Köpfe.
Nach dem neuerlichen Restart konnte Josef Newgarden einige Plätze gut machen und verbesserte sich bis auf Platz 7. Simon Pagenaud hingegen verlor Plätze und fiel bis auf Platz 13 zurück. An der Spitze konnten sich die Top-5, bestehend aus Colton Herta, Scott Dixon, Will Power, Alexander Rossi und Felix Rosenqvist, von Spencer Pigot und dem restlichen Feld absetzen. Ab Runde 35 bauten die Option-Tires von Colton Herta deutlich ab und Scott Dixon, sowie die restlichen Top-5 konnten ihn relativ mühelos überholen. Der Stopp in Runde 39 war auch noch sehr langsam, sodass er zusätzlich Zeit verlor. Er kam nur 2 Sekunden vor Simon Pagenaud, der auch schon unter Grün gestoppt hatte, wieder auf die Strecke. Mit neuen Reifen zeigte er aber wieder einen ausgezeichneten Speed und verbesserte sich in Runde 67 auf Platz 4, in dem er an Josef Newgarden vorbei gehen konnte. Auch Simon Pagenaud war im zweiten Stint auf Option-Tires unterwegs und konnte mit denen auch einige Plätze, bis auf Platz 8, gut machen.
Während sich Team Penske langsam verbesserte, war das Rennen und damit auch die Chance auf die Meisterschaft für ihren großen Kontrahenten Scott Dixon in Runde 52 praktisch zu Ende. Aus der letzten Kurve ohne Vortrieb rollend erreichte er noch so gerade seine Box. Die Batterie lieferte keinen Strom mehr und der Tausch dauerte zwei Runden. Will Power übernahm so vor Felix Rosenqvist die Führung.
Die letzte Sequenz an Boxenstopps änderte nichts an der Reihenfolge und alle Fahrer schienen in den Top-10 mit ihrer Position soweit zu Frieden zu sein. Will Power war konstant etwas schneller als Felix Rosenqvist. Alexander Rossi und Colton Herta hätte vielleicht schneller als der Schwede fahren können, wenn dann aber nur minimal. Rossi scheute aber das Risiko Platz 3 weg zu werfen und Herta wollte natürlich seinen Fast-Teamkollegen nicht gefährden. Josef Newgarden konnte das Tempo der Top-5 nicht halten, hatte aber gleichzeitig auch einen größeren Vorsprung auf Spencer Pigot, an dem Simon Pagenaud nicht vorbeikam.
Santino Ferrucci, der bis dahin in den Augen Paul Tracys ein phantastisches Rennen abgeliefert hatte (Platz 11!), wollte dann aber noch mal für Spannung sorgen. Wie schon Scott Dixon rollte er ohne Vortrieb aus der letzten Kurve. An Stelle aber in die Boxengasse abzubiegen, blieb er einfach auf der Start-und-Ziel-Geraden stehen. Die Caution führte das Feld natürlich noch einmal zusammen, aber innerhalb der Top-7 blieb die Reihenfolge unverändert. Nur Mattheus Leist hatte in der Gelbphase neue Option-Tires bekommen und verbessert sich auf Platz 8 vor Sebastien Bourdais und Charlie Kimball.
Das ganze Ergebnis kann man auf der Homepage (PDF) der IndyCar-Series nachlesen.
In der Meisterschaft führt Josef Newgarden (593 Punkte) nun wieder vor Alexander Rossi (552 Punkte) und Simon Pagenaud (551 Punkte). Die 41 beziehungsweise 42 Punkte Vorsprung bedeuten, dass Josef Newgarden sich in Laguna Seca mit einem dritten Platz sicher die Meisterschaft holen kann. Scott Dixon (508 Punkte) hat nur noch theoretische Chancen.
Das Finale der IndyCar-Saison, der Firestone Grand Prix of Monterey, findet am 22. September statt.
Kalender 2020
Vor dem Start des Grand Prix of Portland wurde der neuen Kalender der IndyCar-Series für 2020 veröffentlicht. Wenig überraschend ist das ABC Supply 500 auf dem Pocono Raceway nicht mehr Teil der IndyCar-Series. Den Platz übernimmt der Richmond Raceway, ein 0,75-Meilen-Oval, am 27. Juni. Das Indy 500 ist somit das letzte verbliebene 500-Meilen-Rennen und auch das einzige Ovalrennen, dass mittags/nachmittags stattfindet. Die andere vier Ovalrennen starten am Abend und gehen unter Flutlicht zu Ende.
Die sonstigen Änderungen umfassen nur den Termin der Austragung. So ist das Rennen auf dem COTA von Ende März auf Ende April verlegt worden. Auffällig ist noch die lange Sommerpause zwischen den Rennen Iowa am 18. Juli und dem in Mid-Ohio an 16. August. Der Grund liegt einfach bei den olympischen Spielen in Tokio (24.07. bis 09.08.), die auch von NBC übertragen werden.
(c) Photos: IndyCar Media; Chris Jones, Chris Owens, Stephen King, Joe Skibinski