Der tödliche Unfall von Anthoine Hubert in Spa wirft noch immer seinen Schatten auf die Formel-2-Meisterschaft. Währenddessen könnte bereits im königlichen Park von Monza bereits der Formel-3-Champion gekrönt werden.
Formel 2:
Die Formel-2-Fahrer konnten den Schock rund um den Unfall von Anthoine Hubert noch gar nicht richtig verdauen, schon geht es für sie auf der nächsten Highspeed-Strecke weiter. Diesmal allerdings nur mit 17 Fahrern am Start. Arden hat sich dazu entschieden, aus Respekt vor Anthoine Hubert, seinen Wagen nicht nachzubesetzen. Dasselbe gilt auch für das Sauber Junior Team, die das Fahrzeug von Juan Manuel Correa nicht an den Start schicken.
Eine etwas andere Geschichte hat es mit Ralph Boschung auf sich. Der Schweizer ist ein Opfer der Teampolitik geworden. Denn Giuliano Alesis Bolide wurde beschlagnahmt, nachdem er die Kettenreaktion ausgelöst hatte, die zu dem schrecklichen Unfall in Radillion geführt hatte. Als Folge hatte Trident nur noch einen Wagen zur Verfügung und dieser wird in Monza von Giuliano Alesi pilotiert. Ralph Boschung muss somit schon wieder pausieren, nachdem er bereits die Runden in Österreich und Großbritannien aufgrund von Finanzierungsproblemen verpasst hatte.
Der Tausch wurde gemacht, obwohl Boschung in dieser Saison bessere Resultate eingefahren hat als sein Teamkollege. In der Team-Meisterschaft steht Trident übrigens mit vier Zählern weit abgeschlagen auf der letzten Position.
We race for Anthoine ❤️ pic.twitter.com/w0Xwn34j5a
— Formula 2 (@FIA_F2) September 5, 2019
Favoriten in Italien
Die Favoritenstellung ist im Gegensatz zu Belgien und Ungarn ziemlich schwer auszumachen. Doch im Grunde deuten sowohl die vergangenen Rennen auf dem Autodromo Nazionale Monza als auch das Momentum auf die üblichen Verdächtigen hin. Sergio Sette Camara war in der letzten Saison auf dem Kurs nahe Mailand schnell unterwegs, startete von Platz 2. Doch der Brasilianer wurde dann wie viele andere vom hohen Reifenverschleiß überrascht, der das ganze Feld auf den Kopf stellte und Tadasuke Makino seinen einzigen F2-Sieg bescherte.
Lokalmatador Luca Ghiotto war 2017 im Sprintrennen erfolgreich und ist somit der einzige Fahrer im derzeitigen Feld, der in Monza schon einmal einen Sieg feieren konnte.
Was die zwei Meisterschafsanwärter angeht, war in der Vergangenheit Nicholas Latifi immer gut unterwegs. 2017 fuhr er im chaotischen ersten Rennen auf das Podium und 2018 beendete er beide Läufe in den Top-5. Nyck De Vries hingegen ist in Monza nie über den 9. Platz hinausgekommen. Die Statistik ist allerdings etwas trügerisch. Vor zwei Jahren war verhinderte ein Plattfuß nach einer Kollision mit Charles Leclerc auf der vorletzten Runde ein Top-3-Resultat. In der letzten Saison konnte insgesamt seine Pace nicht überzeugen.
In der letzten Saison wurde das Rennen in Monza über die richtige Reifenstrategie entschieden. Das wird dieses Jahr wahrscheinlich nicht der Fall sein, denn man fährt mit den den Mischungen Soft (rot) und Medium (Gelb) im Gegensatz zu letztem Jahr, wo man mit den violett eingefärbten Supersofts startete. Auch das Wetter könnte einen Strich durch die Rechnung machen, denn es sind Schauer im Laufe des Wochenendes vorhergesagt.
Startzeiten:
Qualifying: Freitag, 16.55 Uhr
Hauptrennen: Samstag, 16.45 Uhr
Sprintrennen: Sonntag, 10.50 Uhr
Formel 3:
Im Gegensatz zur Formel 2 wurde in Spa gefahren und im Gegensatz zur nächsthöheren Serie gehen bei der Formel 3 an diesem Wochenende auch alle dreißig Fahrer an den Start. Favorisiert sind in der vorletzten Runde wiederum die Prema-Fahrer. Der italienische Rennstall will vor dem Heimpublikum natürlich ganz oben stehen und vor allem Jüri Vips abschütteln, der als einziger Nicht-Prema noch Chancen auf den Titel hat.
Shwartzman mit erstem „Matchball“
Robert Shwartzman könnte an diesem Wochenende auch schon seinen Titel klar machen. Nämlich wenn er seine Führung auf über 48 Zähler ausbauen würde. So viele sind nämlich an einem Wochenende möglich. Dafür müsste er Jehan Daruvala 26 Punkte abnehmen und gleichzeitig 19 Punkte mehr einfahren als Jüri Vips, sowie 16 mehr als Marcus Armstrong. Da zwei Rennen pro Wochenende stattfinden und es auch noch Extrapunkte für die Pole und die Schnellste Runde gibt, sind viele verschiedene Szenarien möglich, deshalb möchte ich euch hier die ganzen Rechenbeispiele ersparen. Nur ein Beispiel zur Verdeutlichung: Ein Rechenbeispiel bringe ich hier trotzdem noch unter: Wenn etwa Shwartzman alle 48 möglichen Punkte einfahren würde, also Sieg in beiden Rennen, Pole Position und jeweils die Schnellste Runde. In diesem Fall hätte er Armstrong mit Sicherheit schon besiegt, Vips könnte seine Chancen nur am Leben erhalten, wenn er in beiden Rennen auf Platz 2 landen würde. Daruvala hätte noch mehrere Möglichkeiten, müsste aber in jedem Fall bei mindestens einem Lauf auf dem Podest landen.
Doch wie gesagt, das ist nur ein Rechenbeispiel unter vielen und noch dazu ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass Shwartzman immer auf Rang 1 landen würde, noch dazu auch jeweils mit der schnellsten Runde.
Für das Wochenende muss man in erster Linie hoffen, dass alle Fahrer etwas vorsichtiger und vorausschauender unterwegs sind wie vor einer Woche in Spa. Die Problematik mit dem späten Linienwechsel habe ich ja schon zur Genüge im Nachbericht zu Spa thematisiert. Auf jeden Fall hoffen wir auf ein möglichst unfallfreies Rennwochenende im Gegensatz zu den Läufen in den Ardennen.
Auf der Strecke, die nur sehr wenig Downforce verlangt, kann man einen DRS-Zug erwarten, so wie wir ihn schon in Österreich erlebt haben. Schon im Qualifying wird die Entscheidung wohl über eine gute Positionierung im Windschatten fallen. Das alles gilt natürlich nur, wenn das Wetter danach ist. Wie bereits erwähnt, kann es durchaus zu etwas Regen kommen.
Gefahren wird übrigens mit der weichen Reifenmischung.
Startzeiten:
Qualifying: Freitag, 17.50 Uhr
Hauptrennen: Samstag, 10.30 Uhr
Sprintrennen: Sonntag, 9.30 Uhr
Bilder: Formula 3