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Formel 2: Analyse Italien 2019

von Florian Niedermair
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Nyck De Vries steht vor dem Formel-2-Titel. Die Konkurrenz hat es ihm an diesem Wochenende aber auch nicht schwer gemacht, seinen Vorsprung auszubauen.

34 Punkte betrug der Vorsprung des Niederländers vor den beiden Rennen. Eigentlich bekam Latifi die Möglichkeit, diesen Abstand etwas zu verringern. Denn De Vries musste von ganz hinten starten, da er nach dem Qualifying nicht mehr genügend Treibstoff im Tank hatte. Doch Latifi konnte seine sechste Startposition nicht nutzen. In den ersten Runden des Hauptrennens arbeitete er sich noch auf Platz 3 nach vorne, ehe er nach den Pitstops hinter Guanyu Zhou zurückfiel und dann mit dem Chinesen kollidierte was das Rennen für beide praktisch beendete. Zhou wurde übrigens für den Unfall bestraft.

Bis dahin hatten sich schon Deletraz und Calderon aus dem Rennen genommen, während sich Mazepin seinen Frontflügel abfuhr. Mick Schumacher mit einem technischen Gebrechen und Marino Sato mit einem Reifenschaden hatten noch später im Rennen Probleme und so kamen von den 17 Startern nur zehn ohne gröbere Zwischenfälle durch.

Diese Serie an Vorfällen trugen neben seiner wieder einmal herausragenden Pace ihren Teil dazu bei, dass De Vries ziemlich flott durch das Feld nach vorne kam. Nachdem zur Rennhälfte Zhou und Latifi kollidierten war er schon de facto auf dem vierten Rang.

In der ersten Rennhälfte duellierten sich Callum Ilott und Nobuharu Matsushita (Startplatz 5) um die Führung. Ilott hatte im verregneten Qualifiyng die beste Zeit gesetzt, konnte aber auf die Renndauer nicht so gut mit den Reifen haushalten wie der Japaner und verlor an Boden. Matsushita war so unangefochten vorne und blieb es auch bis zum Ende.

Für viel Action sorgte Luca Ghiotto. Nach einer verpatzten Qualifikationssitzung ging er am Samstag auf die alternative Strategie mit der Makino im letzten Jahr erfolgreich war. Also auf harten Reifen starten und erst am Ende mit den Softs ein paar Runden abspulen. Diese Renneinteilung war zwar nicht ganz so erfolgreich wie im Vorjahr, trotzdem waren gegen Rennende Ghiottos Zeiten mehrere Sekunden schneller als die der Konkurrenz. Er kam ziemlich problemlos an Sette Camara, Ilott und De Vries vorbei, der seinerseits schon den mit Reifenverschließ kämpfenden Briten passiert hatte.

Am Ende wurde es so für Ghiotto ein zweiter Rang vor dem Meisterschaftsführenden, Polemann Ilott, dem DAMS von Sergio Sette Camara und MP-Motorsport-Fahrer Jordan King. In dem stark dezimierten Feld gelang es einigen Hinterbänklern ihr Punktekonto etwas aufzufrischen. Giuliano Alesi sicherte sich im Wagen seines Teamkollegen – sein eigener war ja von der belgischen Justiz letzte Woche beschlagnahmt worden- sein bestes Formel-2-Resultat mit Platz 7, Sean Gelael kam zum ersten mal seit Barcelona wieder in die Punkte und Mahaveer Raghunathan sicherte sich auf Rang 10 seinen allerersten Zähler in der Formel 2. Dazwischen klassierte sich übrigens Jack Aitken auf Rang 8 und so auf der Reverse-Grid-Pole.

 

Zweites Rennen

Für Nicholas Latifi hielt die Hoffnung für ein paar gute Punkte im Sonntagsrennen nicht einmal bis zum Rennstart. Denn bereits auf dem Weg zur Startaufstellung drehte er sich auf einer feuchten Stelle und quälte sich mit den zerstörten Reifen durch das Rennen. Am Ende wurde es Platz 10, also keine Punkte im Sprintrennen.

Als das Rennen dann losging, konnte Jack Aitken von der Pole aus seine Führung halten, doch Jordan King von MP Motorsport hing im unerbittlich im Nacken. Giuliano Alesi, von P2 gestartet, wurde durchgereicht und kämpfte gegen Rennende überhaupt um Punkte.

Ansonsten tat sich in der Startphase nicht viel, in der siebten Runde überschlugen sich dann die Ereignisse. Erst konnte King sich endlich an Jack Aitken vorbeischieben, dann krachte es weiter hinten. Ghiotto, der schon am Start seinen Frontflügel lädiert hatte, versuchte De Vries zu überholen, der seinerseits gleichzeitig an Sette Camara vorbei wollte. Zu dritt hat man in Kurve 1 nicht Platz und so schepperte es. De Vries hatte gewaltiges Glück. Im Gegensatz zu den beiden anderen konnte er sein Rennen unbeschädigt fortsetzen. Dabei erbte er sogar eine Position. Später hatte De Vries erneut Riesenglück, als er nach einem Verbremser in Kurve 1 erst im letztem Moment dem Heck eines Vorausfahrenden ausweichen konnte und gerade so nicht die Wand streifte.

Beim Restart nach der dadurch hervorgerufenen VSC-Phase wurde Jordan King überrascht und prompt war Aitken wieder vorne. Kings Versuche sich den Rang zurückzuholen endeten damit, dass er P2 an Callum Ilott einbüßte. Aitken verteidigte die Führung indem er auf den Geraden Schlangenlinien fuhr um den Windschatten zu brechen. Erst nach einer Verwarnung hörte er damit auf. Aber Illott schaffte es auch so nicht vorbei. Stattdessen machte er einen ähnlichen Verbremser wie De Vries, touchierte aber dabei die Bande und zerstörte seine Podiumsplatzierung.

Aitken brachte seinen Sieg vor King nach Hause. Nyck De Vries kam erneut auf das Podest, da Vortagessieger Matsushita eine 5-Sekunden-Strafe erhielt und so nur Fünfter wurde. Dadurch rückte Guanyu Zhou auf Platz 4, der von ganz hinten ins Rennen gestartet war. Rang 6 holte sich Mick Schumacher. Giuliano Alesi und Louis Deletraz sicherten sich die letzten Punkte.

 

Fazit:

Die Formel-2-Meisterschaft ist eigentlich so gut wie gelaufen. Mit nun 59 Punkten Vorsprung stehen die Chancen sogar gut, dass Nyck De Vries schon in Sotschi den Titel einfährt. Die Pace von De Vries war am gesamten Wochenende schneller als Latifi. Dennoch fiel Latifi an diesem Wochenende einer Kombination aus Eigenfehlern und Pech zum Opfer.

 

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Inzwischen verspricht sogar die Team-Meisterschft etwas mehr Spannung. Nach diesem katastrophalen Wochenende für DAMS, während dem Latifi und Sette Camara nur 10 Punkte einfahren konnten, fehlen UNI Virtuosi Racing nur mehr 47 Punkte auf die führenden Franzosen.

Darauf was uns nächstes Jahr erwartet wurde auch in Monza ein kleiner Ausblick genehmigt.  Der ehemalige Ferrari-Pilot Jean Alesi fuhr am Samstag ein paar Demorunden mit den 18-Zoll breiten Reifen, die 2020 in der Formel 2 zum Einsatz kommen werden.

Noch mit den alten Reifen wird am letzten Septemberwochenende die Formel 2 zu ihrer vorletzten Station nach Sotschi reisen. Am Kaspischen Meer wird sich dann zeigen, ob Latifi die Entscheidung zumindest vertagen kann.

 

Bilder: Formula 2

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