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Formel Eins: Vorschau GP von Russland 2019

von DonDahlmann
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Nach drei Ferrari Siegen in Folgen stellt sich die Frage, ob die WM noch mal spannend werden könnte.

Drei Siege auf zumindest zwei sehr unterschiedlichen Strecken. Ferrari ist enorm stark aus der Sommerpause wieder gekehrt und man scheint mit dem SF90 endlich den Sweet Spot gefunden zu haben. Vor allem der Sieg in der letzten Woche in Singapur kam für alle sehr überraschend. Offenbar ist es Ferrari gelungen, die bisherigen Schwächen des Chassis auszugleichen. Die lagen vor allem in einem mangelnden Abtrieb auf der Vorderachse und bei den Problemen, die Reifen schnell genug auf Temperatur zu bekommen. Doc das scheint sich erledigt zu haben.

Ob das dann wirklich so ist, wird sich in Russland zeigen. Die Strecke in Sotschi ist bisher ein reiner Mercedes Kurs. Alle bisher in Sotschi ausgetragenen Rennen wurden von Mercedes gewonnen. Nur 2017 konnte Vettel einmal die Pole in der Quali erreichen, ansonsten gab es auch hier eine reine Mercedes Dominanz. Man kann also behaupten, dass Sotschi dem Mercedes liegt. Aber wird das auch in diesem Jahr gelten?

Die Strecke besteht aus sehr langen, geschwungenen Geraden, Haarnadeln und einem etwas verwinkeltem dritten Sektor. Auf den langen Geraden wird Ferrari die Nase vorne haben, die Frage wird dann sein, wie gut sie aus den engen Kurven rauskommen, was bisher eine Domäne der Mercedes war. Schaut man sich das Rennen aus Kanada an, so war der Abstand zwischen beiden Teams dort praktisch nicht existent. Die Entscheidung wird also im dritten Sektor fallen und da hat bisher Mercedes das bessere Auto.

Nachdem nun Ferrari in Singapur so stark war, lässt sich für das Rennen in Russland kaum eine Vorhersage treffen. Dazu kommt, dass der Asphalt in Sotschi eher zu der netten Sorte gehört. Er bietet genug Grip und belastet aber die Reifen auch nicht, was man ja immer gerne haben will, wenn man lange Stints fahren möchte. Gleichzeitig bedeutet das aber auch, dass es nicht leicht ist, die Temperatur zu halten, wenn die Außentemperaturen niedrig sind. Da liegt dann wieder ein Vorteil bei den Mercedes.

Red Bull ist schwer einzuschätzen. In Spa waren sie gut dabei, in Italien erwartungsgemäß nicht. In Singapur manövrierte man die Mercedes aus (bzw. die sich selber), hatte aber gegen die Ferrari keine Chance. Da hatte man doch etwas mehr erwartet. Erstaunlicherweise waren es aber in diesem Jahr die etwas schnelleren Strecken, auf denen der Red Bull gut ging. Vielleicht gilt das ja auch in Russland.

Im Mittelfeld deutet vieles weiter auf einen Zweikampf zwischen McLaren und Renault hin, wobei McLaren die bisherigen Schwächen des Autos offenbar ganz gut in den Griff bekommen hat. Allerdings war Renault in Monza bärenstark und Russland besteht zumindest zu 70 Prozent aus einer Strecke, die den Franzosen auch liegen sollte. Ich gehe sehr davon aus, dass es diese beiden Teams sein werden, die um die Plätze P7 bis P10 kämpfen werden.

Für die anderen wird es damit schwierig. Alfa steht auf Stelle und scheint sich eher nach hinten zu entwickeln. Dem Team ist es in diesem Jahr gelungen mitzuhalten, aber entscheidende Schritte nach vorne konnte man auch nicht machen. Racing Point ist wohl weiter damit beschäftigt das Chassis für 2020 zu sortieren, machte aber seit Spa einen besseren Eindruck als in der ersten Saisonhälfte. Toro Rosso und Haas sehe ich in Russland eher weiter hinten, ebenso natürlich Williams.

Strategie:

Es gibt C2, C3 und C4 in Russland. Das ist eine Stufe härter, als noch im letzten Jahr. Und so ganz verstehe ich die Wahl von Pirelli nicht. Es mag sein, dass es etwas mit dem dünneren Laufband der 2019er Generation zu tun hat. Die könnten vor allem in dem sehr schnellen und langen Turn 3 zu sehr leiden, weswegen Pirelli lieber auf Nummer sicher geht. Es gab ja in den letzten Jahren paradoxerweise in Sotschi viele Reifenschäden. Das bedeutet aber in diesem Jahr, dass man völlig problemlos mit einem Stopp durch kommt (war letztes Jahr mit den weicheren Reifen auch so). Soft zu Start, die Medium sollten dann 75 Prozent der Distanz problemlos schaffen.

Eine Frage ist dann halt: Over- oder Undercut. Die lässt sich vor den Trainings leider nicht vorab beantworten. Ich denke aber, dass der Undercut schwierig werden wird, weil die Reifen so stark nicht abbauen sollten. Ein langer Overcut kann dann gelingen, wenn der Konkurrent früh reinkommt und dann im Verkehr stecken sollte.

Die alternative Strategie, dass man im Mittelfeld die harten Reifen nimmt und dann einfach bis zehn Runden vor Schluss durchfährt, wird in Sotschi nicht funktionieren. Es gibt zwar einige, die einen zweiten Satz der C2 geordert haben, aber eigentlich ist der Reifen auf dem sehr glatten Asphalt zu langsam, vor allem in der Anfangsphase. Man verliert beim Start und in den ersten Runden, was mit einem sehr langen Overcut nicht wettmachen kann.

Bilder: Ferrari, Renault, Mercedes, McLaren, Pirelli

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