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Formel 3 – Analyse Russland

von Florian Niedermair
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Robert Shwartzman holt sich bei einer erneuten Prema-Show vor seinem Heimpublikum den Formel-3-Titel.

Eigentlich musste Shwartzman die Meisterschaft in Sotschi nur noch abholen. Denn Jehan Daruvala erwischte kein besonders gutes Wochenende und war weit hinter dem Ferrari-Junior. Am Ende verlor der Inder sogar den zweiten Platz in der Gesamtwertung an seinen Teamkollegen Marcus Armstrong, der über das gesamte Wochenende gesehen der schnellste Pilot war.

 

Shwartzman holt den  Titel, Armstrong den Rennsieg

Schon am Freitag dominierte der italienische Rennstall die Straßen rund um die Olypmpiastadien von 2014 nach Belieben und belegte die Positionen 1 bis 3.

Doch die Pole von Robert Shwartzman währte nur kurz, bei dem langen Run Richtung Kurve 2 ging Armstrong aus dem Windschatten vorbei. Daruvala hingegen war nach der ersten Runde nur noch Sechster. Und auch für den Rest des Rennens kam Daruvala nicht mit den wechselhaften Bedingungen zurecht und fuhr nur auf P5. Während des Laufes gab es leichten Niederschlag, allerdings nie genug um Regenreifen aufzuziehen. Durch die Performance von Daruvala war der WM-Kampf schon unabhängig von Shwartzmans Platzierung zugunsten des Russen entschieden.

Das Rennen begann schleppend. Erst wurde nach einem Dreher von Bent Viscaal ein virtuelles Safety Car ausgerufen, direkt nach dem Restart rückte nach einem Unfall von Rookie Hon Chio Leong das reale Äquivalent dazu aus. Ab Runde 6 dann endlich ein paar Runden unter grüner Flagge komplettiert wurden, schlug die Stunde von Niko Kari. Der Finne, der in diesem Jahr erst einmal auf dem Podium stand überholte von Rang 3 kommend die beiden führenden Premas. Armstrong versuchte ein paar Umläufe sich die Führung zurückzuholen, verbremste sich und büßte zwei Positionen gegen Shwartzman und Pulcini ein. Doch in der zweiten Rennhälfte zeigten der Neuseeländer und sein russischer Teamkollege erneut eine dominante Pace. Shwartzman übernahm die Führung und Armstrong überholte Pulcini und den Trident von Kari. Auf den letzten Runden schloss Marcus Armstrong mit Dreimeilensteifeln auf den Meisterschaftsführenden auf und setzte auf der letzten Runde das entscheidende Manöver. Shwartzman verteidigte, wenn auch nicht besonders aggressiv, wohlwissend dass er mit dem zweiten Platz den Formel-3-Titel klar machen würde.

Ferrari Academy-Pilot Marcus Armstrong triumphiert zum ersten Mal an einem Samstag, das Podium komplettierten Shwartzman und Kari. Jüri Vips war zwar als Dritter über die Linie gefahren, wurde aber für eine Kollision mit Christain Lundgaard bestraft und wurde Achter.

Keinen guten Einstand hatte David Schumacher, der zum ersten Mal in der Formel 3 an den Start ging. Schumacher bewegte sich außerhalb der Top-20 und hatte zudem einen Dreher.

 

Vips jubelt am Sonntag

Beim letzten Rennen der Saison ging es nur noch um die Plätze in der Meisterschaft. Daruvala manifestierte sein verbocktes Wochenende indem er bereits vor dem Start stehen blieb. Jüri Vips feierte einen  Start-Ziel-Sieg, der nur in der Startphase von Jake Hughes gefährdet war. Doch nachdem der Brite im Duell mit Leonardo Pulcini kollidierte und zurückfiel war die Bahn frei für den dritten Sieg des Esten. Auch Armstrong  nutzte die Reiberei zwischen Hughes und dem Italiener voll aus, und kam unter anderem deshalb auf den zweiten Platz. In Kombination mit der Schnellsten Rennrunde reichte das um einen einzigen Punkt auch zur zweiten Position in der Meisterschaft. Robert Shwartzman konnte wie schon am Vortag nicht mit seinem Teamkollegen mitgehen, kam aber immerhin bis auf die letzte Podiumsposition nach vorne. Pech hatte hingegen Pedro Piquet, der ein paar Runden auf Rang 3 liegend ausrollte. Jake Hughes, Niko Kari, Yi Yifei, Richard Verschoor und Liam Lawson holten noch Punkte.

 

Fazit:

Die erste Saison nach dem Zusammenschluss der Europäischen Formel 3 und der GP3 ist Geschichte. Die gesamte Saison war eine Paradevorstellung von Prema, die damit mit der Formel-3-EM und deren Vorläuferserie mitgerechnet seit 2011 mit nur einer Ausnahme (Lando Norris 2017) alle Team- und Fahrermeisterschaften in der Formel 3 gewinnen konnten. Robert Shwartzman heißt der Champion, der nur von seinen beiden Teamkollegen und Jüri Vips zwischendurch in der Saison unter Druck geriet. Doch der russische Ferrari-Academy-Pilot war über alle 16 Läufe gesehen der schnellste und vor allem der konstanteste Fahrer.

So sehr die Prema-Dominanz beeindruckend ist, ist es doch sehr schade, dass dadurch eigentlich ein Großteil des riesigen Feldes von 30 Fahrern im Schatten bleibt. Dazu trägt auch das Punktesystem seinen Teil bei. Wenn gerade einmal 10 bzw. 8 Fahrer Zähler erhalten und von diesen Positionen schon einmal drei für die Premas reserviert sind, sowie zwei für die beiden Hitech-GP-Fahrzeuge von Vips und Pulcini, bleibt wenig Luft für den Rest. Dennoch hatten Fahrer wie Yuki Tsunoda, Liam Lawson, Jake Hughes oder Pedro Piquet ihre Momente im Rampenlicht. Auf all jene Piloten, die etwas unter der Bildfläche versteckt blieben, werde ich noch im Saisonrückblick einen Blick werfen.

Die Formel-3-Meisterschaft mag zwar vorbei sein, doch die Saison ist für die Teams und Piloten dennoch nicht beendet, Mitte November steigt auf den Straßen der ostasiatischen Metropole noch der legendäre Große Preis von Macau.

 

Bilder: Formula 3

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