Home TourenwagenDTM DTM: Analyse Hockenheim II 2019 – Die Reifen als entscheidender Faktor

DTM: Analyse Hockenheim II 2019 – Die Reifen als entscheidender Faktor

von Max Albrecht
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Am vergangen Wochenende gab es das erste Aufeinandertreffen zwischen DTM und Super GT. Vor allem dank der Hankook-Reifen konnten sich die DTM-Fahrzeuge durchsetzen.

Nick Cassidy (NZL)/Ryō Hirakawa (JPN), Lexus

Man konnte es bereits vor dem Wochenende erahnen, dass die Reifen ein wichtiger Faktor bei dem Kampf zwischen DTM und Super GT sein werden. Während es in der Super GT einen Reifenkrieg zwischen Michelin, Bridgestone, Dunlop und Yokohama gibt, hat man sich innerhalb der DTM auf Hankook als Exklusivausstatter geeinigt. Hierbei wird schon seit Jahren diskutiert, dass Hankook nicht unbedingt die kompetitivsten Reifen für die DTM herstellt und  die Reifen der GT500 sind aufgrund der Konkurrenzsitutation besser. Am Hockenheimring mussten dann jedoch auch die drei Hersteller aus der GT500 die Pneus von Hankook verwenden und insbesondere in nassen Bedingungen hatte man mit einigen Problemen zu kämpfen. Resultierend hieraus hatte keines der Fahrzeuge von Honda, Nissan oder Lexus eine ernsthafte Chance auf die Top 5 und besonders im zweiten Rennen befanden sich die Fahrzeuge der GT500 am Ende des Feldes. Weiterhin wurde ein ernsthafter Wettbewerb durch die Gäste dadurch erschwert, dass die DTM DRS und Push2Pass verwenden durfte und somit auf der Geraden schneller als die GT500 war. Beide Systeme werden beim Einladungsrennen auf dem Fuji Speedway nicht erlaubt sein.

Rennen 1
Die Pole Position ging wiedereinmal an Rene Rast, der zusammen mit Marco Wittmann aus der ersten Startreihe in das Rennen ging. Für die zweite Startreihe konnten sich Mike Rockenfeller und Jonathan Aberdein qualifizieren. Überraschend war die Leistung von Jenson Button, der vom sechsten Startrang in das Rennen ging. Deutlich enttäuschender verlief das Qualifying für Ryo Hirakawa und Tsugio Matsuda, die auf den letzten beiden Startplätzen sich qualifizierten. Hierbei fehlten ihnen 3,6 bzw. 3,8 Sekunden auf den Polesitter Rast. Beim Start in die Einführungsrunde hatte Matsuda auch noch Probleme mit der Kardanwelle und konnte nicht in das Rennen gehen. Auch Ferdinand Habsburg musste nach Motorproblemen auf einen Start verzichten.

Während der Start zumindest an der Spitze ruhig verlief, gab es dahinter kleinere Positionsverschiebungen. Für Button ging es vom sechsten Rang zurück auf den achten. Gewinner hingegen war Timo Glock, der vom siebten Startrang sich auf den vierten Platz verbessern konnte. Den ersten Boxenstopp absolvierte Hirakawa nach der ersten Runde und am Ende sollte es sogar für den 13. Platz reichen. Vor den Boxenstopps gab es zwar etliche sehenswerte Duelle im Mittelfeld, doch keinen Kampf um die Führung. Für etwas Aufregung sorgte die Fahrertür bei Glock, die sich ohne vorherigen Kontakt loslöste und beim Boxenstopp in Runde 13 getaucht wurde. Im Kampf um die Führung war Wittmann bereits etwas schneller als Rast, sodass man von einem Duell nach dem Pflichtstopp ausgehen konnte.

Glock war der erste DTM-Pilot der den Pflichtstopp absolvierte, doch bis zur 18. Rennrunde folgte ihm ein Großteil des Feldes und auch die komplette Spitzengruppe war in diesem Zeitraum für den Pflichtstopp an der Box. Wittmann probierte sich gegenüber Rast mit einem Undercut und ging eine Runde früher an die Box. Der Undercut hätte wohl sogar Erfolg gehabt, wenn nicht Philipp Eng mit technischen Problemen zum gleichen Zeitpunkt aufgegeben hätte. Obwohl Eng seinen BMW M4 DTM neben der Strecke abgestellt hatte, kam das Safety Car auf die Strecke. Kurz bevor die Safety-Car-Phase begann war jedoch Rast noch an der Box und absolvierte seinen Pflichtstopp. Am Boxenausgang blieb er knapp vor Wittmann, der ihn aufgrund des Safety Cars nicht überholen durfte. Zeitgleich war auch Button an der Box, doch seine Boxencrew hatte einige Probleme beim Stopp. Am Ende dauerte der Reifenwechsel knapp 18 Sekunden und für Button ging es zurück ins hintere Mittelfeld. Für viele Zuschauer war die Safety-Car-Phase unnötig, da Eng bereits neben der Strecke stand und direkt an einem Posten, der ihn hätte wegschieben können. Der Restart erfolgte in Runde 22 und hier konnte Rast problemlos seine Führung verteidigen.

Eine Kollision gab es direkt nach dem Restart zwischen Jonathan Aberdein und Pietro Fittipladi vor der Mercedes-Tribüne. Die Rennleitung sah hierbei die Schuld bei Fittipaldi und gab ihm eine Durchfahrtsstrafe. Zwei Plätze verlor auch noch Timo Glock, da er auf den ältesten Reifen unterwegs war. Am Ende wurde es trotzdem ein guter sechster Rang. Im Führungskampf konnte zunächst Wittmann durch das DRS an Rast vorbeigehen vor der Parabolica, doch dieser konterte bereits eine Runde später an der gleichen Stelle. Hierbei wurde deutlich welch ein Vorteil das DRS ist, denn Rast konnte außen an Wittmann vorbeiziehen. Bis zum Ende konnte Rene Rast die Führung verteidigen und sich einen weiteren Sieg sichern. Der zweite Rang ging an Marco Wittmann, der damit wieder bester BMW-Pilot wurde. Im Duell um den dritten Rang ließ zunächst Mike Rockenfeller Nico Müller den vortritt, doch dieser hatte am Ende noch technischen Probleme. Somit stand Rockenfeller wiedereinmal auf dem Podium.

Ein überragendes Rennen zeigt auch Jenson Button, der noch auf den neunten Rang fuhr und somit eine Punkteplatzierung erzielte. Bester Pilot bei R-Motorsport war Paul di Resta mit einem guten siebten Rang. Enttäuschend hingegen verlief das Rennen für Jonathan Aberdein, der nur auf dem 14. Rang das Rennen beendete, nachdem er vom vierten Platz gestartet ist. Insgesamt war es ein gutes Rennen, auch wenn die Safety-Car-Phase etwas unnötig war.

Ergebnis Rennen 1

Rennen 2
Das zweite Rennen startete unter anderen Rahmenbedingung, denn bereits den ganzen Mittag regnete es am Sonntag. Die Streckenbedingung ermöglichten jedoch ein Rennen, auch wenn zuvor zwei Einführungsrunden stattfinden sollten. Die Pole Position konnte sich Nico Müller vor Timo Glock, Joel Eriksson und Jamie Green sichern. Eigentlich wäre die Pole Position jedoch an Mike Rockenfeller gegangen, nachdem er die schnellste Rundenzeit fuhr. Am Samstag erhielt er jedoch seine dritte Verwarnung und musste daher fünf Startplätze nach hinten. Vom elften Rang ging Jake Dennis als bester Pilot für R-Motorsport in das Rennen. Bester Fahrer aus der Super GT wurde Nick Cassidy im Qualifying mit einem 16. Startrang. Hierbei zeigte sich bereits, dass die Fahrzeuge der GT500 bei regnerischen Bedingungen nicht konkurrenzfähig sind.

In der zweiten Einführungsrunde musste bereits Paul di Resta sein Fahrzeug mit technischen Problemen abstellen. Während der Start ruhig verlief, gab es in der schnellen Rechts vor der Mercedes-Tribüne einen leichten Kontakt zwischen Nick Cassidy und Jonathan Aberdein, der für Cassidy in der Mauer endete und das Ende des Rennwochenendes für Lexus darstellte. Zeitgleich hatte Daniel Juncadella Motorenproblemen und aufgrund der Rauchentwicklung wurde das Rennen zunächst unterbrochen. Nach 15 Minuten wurde das Rennen hinter dem Safety Car wieder gestartet und beim eigentlichen Restart waren noch 42 Minuten für das Rennen verblieben.

Direkt zum Ende der Safety-Car-Phase ging Ronnie Quintarelli für seinen Pflichtstopp an die Box, doch dieser wurde nicht gewertet, da erst eine Runde nach Ende der Safety-Car-Phase der Pflichtboxenstopp absolviert werden darf. An diese Regel hielt sich Jenson Button, der eine Runde später die Reifen wechselte. Im Kampf um die Führung konnte Rast etwas Druck auf Müller ausüben, doch ein ernsthaften Überholversuch sahen die Zuschauer nicht. Bereits in der sechsten Runde ging es für etliche Fahrer an die Box, doch die Reifenstrategie spielte keine entscheidende Rolle, da die Hankook bei nassen Bedingungen nur wenig abbauen.

Durch einen schlechten Boxenstopp bei Müller konnte Rast zunächst vorbei, doch Rast erlitt bereits in der ersten Runde auf den neuen Reifen übersteuern und Müller eroberte wieder den Platz zurück. Hierbei war insgesamt auffällig, dass Rast zunächst Probleme mit den Reifen hatte. Auch Rockenfeller wurde von Rast bereits nach wenigen Runden vorbeigelassen. In der zweiten Rennhälfte gab es dann noch einige Zweikämpfe, doch an der Spitze blieb es ruhig. Am spätesten absolvierte Jamie Green seinen Boxenstopp, da er erst in der letzten Runde auf die neuen Reifen wechselte. Am Ende wurde es trotzdem ein fünfter Rang für ihn. Den Sieg und damit die Vizemeisterschaft sicherte sich Nico Müller. Der zweite Rang ging an Mike Rockenfeller und Rene Rast vervollständigte das Podium für Audi. Bester BMW-Fahrer wurde Timo Glock auf dem vierten Rang und Jake Dennis konnte für R-Motorsport das Rennen auf dem achten Rang beenden. Bester Pilot aus der Super GT wurde Jenson Button auf dem 16. Rang.

Ergebnis Rennen 2

Mit 40 Punkten Abstand konnte sich das Audi Sport Team Rosberg die Teamwertung sichern. Auf dem zweiten Rang beendete das Audi Sport Team Abt Sportsline die Saison und mit dem Audi Sport Team Phoenix ist ein weiteres Audi Team auf dem dritten Rang. Somit befinden sich alle Teams von Audi vor den BMW Teams. Auch in der Markenwertung konnte man doppelt so viele Punkte sammeln wie BMW. Zum Saisonende steht Audi bei 1132 Punkten, während BMW nur 550 erreichte. Für Aston Martin gab es 49 Punkte in der gesamten Saison.

Zum Abschluss der Saison nochmal die Einschaltquoten. Hier gab es dann sogar bei Sat.1 einen Erfolg, denn am Samstag erreichte man 680.000 Zuschauer und am Sonntag überschritt man mit 1,02 Millionen Zuschauern sogar die Millionenmarke. Laut Speedweek stehen die Chancen gut, dass Sat.1 auch die nächsten drei Jahre die DTM zeigt. Für die Serie wäre es ein Erfolg und man hätte zumindest einen Bestandteil für die Zukunft der Serie gesichert. Unklar ist noch, ob Sat.1 auch die Rennen vom Fuji Speedway übertragen wird. Hier geht es für die DTM in sechs Wochen weiter. Wir werden dann auch wieder über das Fuji Dream Race berichten und eventuell werden wir sogar vor Ort sein. Eine genauere Rückbetrachtung der DTM Saison 2019 erfolgt danach in den Wintermonaten. Mehr zum vergangenen Wochenende gibt es jedoch ab morgen von Yankee, der auch ein ausführliches Interview mit Nick Cassidy geführt hat.

Gesamtwertungen

Fotos: Audi; BMW; ITR

WRT Audi RS 5 DTM #27 (WRT Team Audi Sport), Jonathan Aberdein
Akrapovič Audi RS 5 DTM #99 (Audi Sport Team Phoenix), Mike Rockenfeller
Aral Ultimate Audi RS 5 DTM #4 (Audi Sport Team Abt Sportsline), Robin Frijns
MASCOT WORKWEAR Audi RS 5 DTM #28 (Audi Sport Team Phoenix), Loïc Duval
Audi Sport RS 5 DTM #33 (Audi Sport Team Rosberg), René Rast
WRT Audi RS 5 DTM #27 (WRT Team Audi Sport), Jonathan Aberdein
Nico Müller, René Rast
René Rast
Hans-Joachim Rothenpieler
René Rast
René Rast
Aral Ultimate Audi RS 5 DTM #4 (Audi Sport Team Abt Sportsline), Robin Frijns
Akrapovič Audi RS 5 DTM #99 (Audi Sport Team Phoenix), Mike Rockenfeller
Akrapovič Audi RS 5 DTM #99 (Audi Sport Team Phoenix), Mike Rockenfeller
Castrol EDGE Audi RS 5 DTM #51 (Audi Sport Team Abt Sportsline), Nico Müller
Audi Sport Team Rosberg
Nico Müller
Hockenheim, Germany: DTM Hockenheimring,
Hockenheim, Germany: DTM Hockenheimring,
Hockenheim, Germany: DTM Hockenheimring,
Daniel Juncadella (ESP), Aston Martin
Jenson Button (GBR), Honda
Tsugio Matsuda (JPN)/Ronnie Quintarella (ITA), Nissan
Jenson Button (GBR), Honda
Nick Cassidy (NZL)/Ryō Hirakawa (JPN), Lexus
Paul Di Resta (GBR), Aston Martin
Nick Cassidy (NZL)/Ryō Hirakawa (JPN), Lexus
Jenson Button (GBR), Honda
Hockenheim (GER), 5th October 2019. BMW M Motorsport, DTM Rounds 17 & 18, Joel Eriksson (SWE), BMW Team RBM, #47 CATL BMW M4 DTM
Hockenheim (GER), 5th October 2019. BMW M Motorsport, DTM Rounds 17 & 18, Bruno Spengler (CAN), BMW Team RMG, #7 BMW Bank M4 DTM
Hockenheim (GER), 5th October 2019. BMW M Motorsport, DTM Rounds 17 & 18, Bruno Spengler (CAN), BMW Team RMG, #7 BMW Bank M4 DTM
Hockenheim (GER), 6th October 2019. BMW M Motorsport, DTM Rounds 17 & 18, Timo Glock (GER), BMW Team RMR, #16 JiVS BMW M4 DTM.
Hockenheim (GER), 6th October 2019. BMW M Motorsport, DTM Rounds 17 & 18, Philipp Eng (AUT), BMW Team RMR, #25 ZF BMW M4 DTM.
Hockenheim (GER), 5th October 2019. BMW M Motorsport, DTM Rounds 17 & 18, Timo Glock (GER), BMW Team RMR, #16 JiVS BMW M4 DTM.
Hockenheim (GER), 6th October 2019. BMW M Motorsport, DTM Rounds 17 & 18, Marco Wittmann (GER), BMW Team RMG, #11 Schaeffler BMW M4 DTM.
Hockenheim (GER), 6th October 2019. BMW M Motorsport, DTM Rounds 17 & 18, Marco Wittmann (GER), BMW Team RMG, #11 Schaeffler BMW M4 DTM.

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