Ab geht es nach Mexiko, wo eine interessante Strecke auf die Formel Eins wartet.
Die Luft ist raus aus der WM. Mercedes hat beide Titel sicher und eigentlich ist die Frage nur noch, wann Lewis Hamilton seinen sechsten WM-Titel feiern kann. Die letzten vier Rennen sind aber dennoch ganz interessant, jedenfalls mit Blick auf die Saison 2020 und wenn man auf den Kampf im Mittelfeld schaut. Denn gerade kann sich im Moment noch einiges bewegen, was ja große Auswirkungen auf das Budget der kleineren Teams hat.
Was die Top Drei angeht, so wird interessant zu sehen sein, ob Ferrari nach dem eher ungewöhnlichen Wochenende in Japan, wieder zu der Form zurückfindet, die man seit Spa gezeigt hat. Es spricht einiges dafür, dass die Italiener in Mexiko die Nase vorne haben. Die lange Gerade ist geradezu gemacht für den SF90, die eher fließenden Passagen auf der Rückseite der Strecke auch. Den Sprung, den Ferrari im Herbst vor allem bei Motor gemacht hat, wird man in Mexiko voll ausspielen. Allerdings schaut sich die FIA auf Nachfrage von Honda und Mercedes genau an, was Ferrari da eigentlich gemacht hat und ob das legal ist.
Das Gerücht geht um, dass Ferrari einen Weg gefunden hat, Öl aus dem Ladeluftkühler in den Verbrennungsprozess zu geben. Das würde dazu führen, dass der Motor mehr Leistung abgibt. Die Zugabe von Öl war im letzten Jahr schon mal ein Thema (vor allem bei Mercedes) und die FIA regierte damals mit einer Regel, die dem einen Riegel vorschiebt. Die besagt aber, dass das Öl nicht aus dem Motorkreislauf stammen darf. Ferrari macht angeblich was anderes, was dann wieder (vermutlich) legal wäre. Zumindest, bis die FIA da was entschieden hat.
Bei Red Bull schaut man auch skeptisch Richtung Ferrari, allerdings haben die Österreicher gerade eigene Probleme. Der Herbst lief bisher nicht gerade gut und man hat das Gefühl, dass Red Bull im Wettrüsten ein bisschen den Anschluss an Mercedes und Ferrari verloren hat. Das war vor allem in Suzuka so aus und das auf einer Strecke, auf der man sich eigentlich gute Chancen auf den Sieg ausgerechnet hatte. Aber der Abstand in der Quali war schon sehr groß.
Aber so richtig wichtig ist das da vorne nicht. Die Plätze in der WM können sich zwar noch verhindert, aber die Frage, wer am Dritter in der WM wird, ist jetzt auch relativ egal. Deutlich interessanter ist das der Kampf im Mittelfeld.
McLaren hat 111 Punkte, Renault 77. Es folgen Toro Rosso (59), Recing Point (54), Alfa (35), Haas (28), Williams (1). Die 44 Punkte Vorsprung von McLaren sind schon eine kleine Bank, denn viele Punkte lassen sich hinter den Top Drei, wenn sie alle ins Ziel kommen, ja nicht sammeln. Renault müsste dafür schon regelmäßig um P5 raus kommen, während McLaren abrutscht. Davon ist im Moment nicht auszugehen. Und es ist schon eine kleine Überraschung, dass McLaren in diesem Jahr die Chance hat, die B-Weltmeisterschaft zu gewinnen.
Renault hat wiederum etwas Luft auf die Teams dahinter, hat P5 aber nicht sicher. Die gute Form von Toro Rosso aus der Mitte der Saison ist nicht mehr da, auf der anderen Seite hat Racing Point den Weg in die Punkte zurückgefunden. Vor allem dank hervorragender Rennen von Sergio Perez. Stroll hat sich zwar verbessert, kämpft aber weiter mit seiner Quali-Schwäche.
Interessant ist auch der Kampf zwischen Alfa und Haas. Beide Teams sind mit großen Hoffnungen in die Saison gestartet, beide haben enttäuscht. Alfa liegt 29 Punkte hinter Racing Point, die deren Gradmesser sind. Dabei war Alfa zunächst gut gestartet, verlor aber den Faden ab Mai. Offenbar hat man sich bei den Updates verheddert. Bei Haas sind die Probleme klar, die Saison möchte man wohl am schnell vergessen.
Strategie:
C2, C3, C4 – die beliebteste Kombination in diesem Jahr ist wieder da. Die Teams kennen die Reifen und da die Strecke in Mexiko nicht gerade zu jenen gehört, die die Reifen nicht sonderlich fordert, wird man mit einem Stopp durch kommen. Allerdings, und das ist dass Schöne in diesem Jahr, die Ein-Stopp-Strategie ist immer ein bisschen knapp. Da es vorne um nichts mehr geht, kann man auch mal was riskieren und andere Strategien wählen. Ein zweiter Stint auf den Roten ist also durchaus drin, wenn es der Rennverlauf denn hergibt.
Und dann wäre da noch das Wetter. Zwar erwartet einen kein Taifun, aber die Vorhersage dreht im Moment in Richtung Regen. Zumindest wurde die Wahrscheinlichkeit mit 50 Prozent berechnet. Da die F1 aber sogar dann ein trockenes Rennen hat, wenn gerade ein Taifun unterwegs ist, sollte man nicht zu viel erwarten. Aber Regen würde dem Rennen in Mexiko sicher guttun.
Bilder: Pirelli, Racing Point, Ferrari, McLaren