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Saisonrückblick Formula Regional und EuroFormula Open

von Florian Niedermair
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Unterhalb der internationalen Formel 3 hat sich dieses Jahr einiges getan. Die geplante Formula European Masters wurde abgesagt, dafür debütierte die Formula Regional. Auch die EuroFormula hat ihre Saison vor ein paar Wochen beendet. Auf diese beiden Serien werfen wir in im ersten Teil unseres Saisonüberblickes über die Jugendserien einen Blick.

Formula Regional European Championship

Wie in der Formel 3 war auch die Nachfolgeserie der Formel-3-EM klar in den Händen von Prema. Bereits beim Auftaktwochenende in Le Castellet zeigte der Däne Frederik Vesti seine Klasse und sicherte sich zwei Siege und einen zweiten Platz. Allzu viel Konkurrenz hatte der Viertplatzierte der deutschen Formel 4 von 2018 das ganze Jahr lang nicht. Vesti startete beim zweiten Wochenende in Vallelunga eine Siegesserie, die sechs Läufe lang anhielt. Im Laufe des Jahres sammelte er insgesamt 13 Siege und holte sich insgesamt zwanzig Podien in 24 Rennen. Auch wenn die Formula Regional in ihrer ersten Saison noch eher dünn besetzt war und immer nur zwischen 10 Piloten (Beim Auftaktwochenende) und 15 Fahrern an den Start gingen, gab Vesti ein klares Bewerbungsschreiben für ein Formel-3-Cockpit bei Prema ab, wo er 2019 aller Voraussicht nach auch an den Start gehen wird. Sein Debüt in den stärkeren F3-Wagen wird Vesti schon im November in Macau feiern, wo er Jehan Daruvala ersetzt, der operationsbedingt ausfällt.

Vestis ärgste Konkurrent, wenn man denn überhaupt von so etwas sprechen kann, war Enzo Fittipaldi. Der Sohn des zweifachen F1-Weltmeisters Emerson war nach einem Sieg und drei Plätzen in den ersten vier Rennen der Saison kurzzeitig sogar einen Punkt vor Vesti Meisterschaftsführender. Doch für den Rest der Saison stand er klar im Schatten von des Dänen. Seinen zweiten und letzten Saisonerfolg holte er sich in Imola. Insgesamt stand er bei 13 Läufen auf dem Podest, neunmal davon auf Rang 2. Spannender als der Titelkampf war dagegen das Duell um den inoffiziellen Titel des besten Nicht-Premas

zwischen Igor Fraga und David Schumacher. David Schumacher, der Sohn von Ralf Schumacher glänzte vor allem in Barcelona, wo er zwei Läufe für sich entscheiden konnte. Insgesamt holte er vier Siege. Genau so oft war auch Frage erfolgreich, der Schumacher den dritten Meisterschaftsplatz noch am letzten Wochenende stahl. Fraga hatte sich bisher vor allem in der E-Sport-Szene einen Namen gemacht. Im realen Rennsport war er noch wenig bekannt, hatte er doch bisher noch nie Rennen in Europa gefahren. In der Formula Regional jedoch war er schon ab dem ersten Rennen schnell unterwegs. Beim Meisterschaftsfinale in Monza wurde er zweimal Erster.

Der dritte Prema-Pilot Olli Caldwell konnte trotz der Dominanz des italienischen Rennstalls nicht mit seinen Teamkollegen mithalten. Der Brite kam über einen einzigen Sieg in Imola nicht hinaus. Die weiteren Positionen bezogen Raul Guzman und Sophia Flörsch. Flörsch hat ein ziemlich solides Jahr hinter ihr. Die großen Erfolge blieben aber aus, ihr bestes Resultat war Platz 4. Außerdem ist auch noch Dan Ticktum erwähnenswert, der nach seinem Rausschmiss aus dem Red Bull Programm und der Super Formula zur Mitte der Saison bei Van Ammersfoort in der Formula Regional wieder ein Cockpit fand und direkt aufs Podium fuhr.

Für 2020 wird es interessant zu sehen, wie sich die Serie entwickelt. An die großen Startfelder der Formel-3-EM wird sie wohl kaum hinkommen, wünschenswert wären aber mindestens 12 Vollzeit-Einsätze, sodass es für den Champion wenigstens Superlizenz-Punkte gibt.

 

Das Klassement im Überblick:

EuroFormula Open

Durch die Absage der Formula European Masters kurz vor dem geplanten Saisonbeginn hat die EuroFormula Open eine Aufwertung erfahren. Motopark flüchtete kurzfristig in die Serie und auch Carlin weitete sein Engagement aus.

Der deutsche Motopark-Rennstall war es dann auch, der die Meisterschaft nach Belieben in der Hand hatte. Mit Yuki Tsuonda und Liam Lawson hatte man auch zwei hoffnungsvolle Formel-3-Piloten in den eigenen Reihen. TRS-Champion Lawson sah vor Saisonbeginn wie der logische Titelfavorit aus und startete standesgemäß mit zwei Siegen aus den ersten drei Rennen. Doch beim vierten Saisonrennen in Pau nahm seine Saison eine Wende zum Schlechteren. Lawson war direkt hinter Julian Hanses auf Platz 2, wurde ungeduldig und crashte mit einem schlampigen Manöver in den Deutschen. Für beide war es das Ende des Rennens. Bei wechselhaften Bedingungen erbte Billy Monger den Sieg beim Großen Preis von Pau. Der Triumph des Briten, der 2017 in Donington bei einem Unfall in der britischen Formel 4 beide Beine verloren hatte, war die Feelgood-Story der Saison, auch wenn der Carlin-Pilot sonst meist nur im Mittelfeld unterwegs war.

Lawson schien durch die Kollision bei den folgenden Runden nachhaltig verunsichert und fand erst bei den letzten Rennen wieder in die Spur. Er machte zu viele Fehler, wie in Spa, als er mit Teamkollege Yuki Tsunoda kollidierte oder in Hockenheim als er sich bei der Verfolgung von Marino Sato rausdrehte. Das blieb auch ein Sinnbild der Saison. Denn Marino Sato, den nach zwei erfolglosen Kampagnen in der europäischen Formel 3 kaum jemand auf der Rechnung hatte, übernahm in der Mitte des Jahres die uneingeschränkte Kontrolle über die Meisterschaft. Seine Performance war besser als die von Lawson oder Tsunoda. Er gewann zwischendurch sogar sechs Läufe am Stück. Seine dominanten Leistungen brachten ihm in der zweiten Saisonhälfte ein Formel-2-Cokpit bei Campos Racing ein, auch wenn er dort mangels vorheriger Tests nur am Ende des Feldes unterwegs war. Obwohl er ein gesamtes EuroFormula-Wochenende verpasste, sicherte er sich den Titel mit weit über 100 Punkten Vorsprung und 9 Rennsiegen aus 18 Rennen. Den zweiten Platz sicherte sich Lukas Dunner, der im Gegensatz zu Sato, Lawson und Tsunoda bei allen Runden an den Start ging. Für den 17-jährigen Österreicher war es schon seine zweite EF-Saison. Er blieb zwar sieglos, holte aber mehrere Podien, was für den Fahrer des kleinen Teo-Martin-Motorsport-Rennstalls durchaus als Erfolg zu werten ist. 2020 winkt ein möglicher Einsatz in der Formel 3. Dunner testete für MP Motorsport vor ein paar Wochen in Valencia und geht für den niederländischen Rennstall in Macau an den Start.

Liam Lawson holte insgesamt vier Saisonsiege. Yuki Tsunoda und Teppei Natori, die beide als Doppelstarter in erster Linie in der Formel 3 unterwegs waren, sicherten sich je einen Rennerfolg. In Silverstone ersetzte Toshiki Oyu, sonst in der japanischen F3 unterwegs, seinen Landsmann Tsunoda und fuhr der Konkurrenz das gesamte Wochenende um die Ohren und sicherte sich beide Läufe. Seinen Namen muss man sich auf jeden Fall merken. Der Honda-Junior wird mit einem Vollzeit-Cockpit und dem Red-Bull-Junior-Team in Verbindung gebracht.

2020 ist für die EuroFormula eine weitere Aufwertung zu erwarten. Denn in der kommenden Saison werden für die Nachfolgeserie der Spanischen Formel-3 erstmals Superlizenz-Punkte vergeben.

 

Das Klassement im Überblick:

Bilder: ACIsport/Formula Regional; EuroFormula Open

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