Home Formel EinsF1 Formel Eins: Analyse GP der USA 2019 – doppelte Dominanz

Formel Eins: Analyse GP der USA 2019 – doppelte Dominanz

von DonDahlmann
0 Kommentare

Die Überraschung des Rennens war nicht der Titel von Hamilton, sondern die Strategien und die Schwäche der Ferrari.

Am Ende der Ferrari-Schumacher Ära dachte ich, vermutlich wie viele andere: „Das ist Geschichte, das werden wir nie mehr erleben.“ Wie falsch man liegen kann. Mercedes und Lewis Hamilton sind dabei alle Rekorde der legendären Zeit zu schlagen. Sechsmal hintereinander hat man den WM-Titel in beiden Kategorien gewonnen. Ferrari gelang das ebenfalls sechsmal hintereinander (1999 -2004). Schumacher wurde siebenmal Weltmeister, Hamilton steht nun bei sechs Titeln. Allerdings gewann Schumacher fünfmal hintereinander den Titel (2000 – 2004).

Aber es besteht kein Zweifel, dass wir, mal wieder, Geschichte erleben. Hamilton fehlen acht Siege, um Schumacher in der ewigen Bestenliste der GP-Sieger zu überholen. In Sachen Poles ist er eh schon lange am Deutschen vorbeigezogen. Mercedes ist und bleibt die dominante Kraft in der Formel Eins und es sieht nicht so aus, als würde sich das im nächsten Jahr verändern. Allein das Rennen in Austin zeigte, wie gut Mercedes weiterhin ist.

Nicht nur, dass Bottas die Pole holen konnte, im Rennen waren die Mercedes klar überlegen. Und das, obwohl man mit der Strategie experimentieren musste. Denn entgegen der Vorhersagen, zeigte sich die Zwei-Stopp-Strategie als die überlegene Variante. Wie gut Hamilton und wie gut der Mercedes mit den Reifen umgehen kann, zeigte sich dann im letzten Drittel des Rennens. Neben Hamilton gelang es nur Ricciardo die Ein-Stopp-Strategie erfolgreich umzusetzen. Fast alle anderen switchten im Rennen auf zwei Stopps. Die, die es nicht taten, fielen am Ende zurück.

Das Rennen war auch deswegen leicht für Mercedes zu kontrollieren, weil die Ferrari in den USA komplett von der Rolle waren. In der Quali waren die Ferrari an den Mercedes dran und Vettel fehlten am Ende nur 12 Tausendstel auf die Pole. Die Top Teams hatten in Q2 alle auf die Medium gesetzt, weil man hoffte, dass diese dann eine Ein-Stopp-Strategie ermöglichen würden. Während die Mercedes mit den Medium aber gut zurechtkamen, lief bei Ferrari überhaupt nichts. Leclerc blieb auf P4 hängen und verlor in den ersten Runden massiv Zeit.

Noch schlechter lief es für Vettel. Von P2 gestartet, musste er Hamilton, Verstappen, Leclerc, Norris und Ricciardo passieren lassen. Erstaunlicherweise gelang es den Ferrari nicht, die Soft zum arbeiten zu überreden. Beide Fahrer kämpften mit massiven Untersteuern und man verlor den Anschluss an die Spitze. Nachdem die linke Hinterradaufhängung bei Vettel kollabierte, war Leclerc alleine, konnte aber nichts ausrichten. Das änderte sich im gesamten Rennen nicht.

Es war das erste schlechte Rennen von Ferrari in der zweiten Saisonhalbzeit, aber genau diese Schwächephasen sind es, die man sich gegen Mercedes nicht leisten kann. Dementsprechend war dieses Rennen eine Art Spiegelbild der Saison für Ferrari. Denn die Italiener hatten ein Chassis und einen Motor, der Mercedes ebenbürtig ist, aber sie haben das Potenzial zu spät in der Saison entdeckt und nutzen können. Mercedes und mittlerweile auch Red Bull machen mehr aus ihren Möglichkeiten.

Red Bull hatte allerdings an diesem Wochenende auch keine Chance gegen die Mercedes. Verstappen verlor auf den Medium in seinem ersten, recht kurzem Stint, zuviel Zeit auf Bottas, um diesen, bei gleicher Strategie, am Ende wirklich gefährlich werden zu können. Aber das am Ende nur für Sekunden auf den Sieg fehlten, zeigt schon, dass Red Bull und Honda im nächsten Jahr noch einen Zacken zulegen werden.

Hinter den Top Teams gab es einiges zu beobachten. Am interessantesten war die Fahrt von Alex Albon. Der kollidierte in der ersten Kurve mit Carlos Sainz und musste in der ersten Runde an die Box. Albon lieferte danach ein sensationelles Rennen ab. Von ganz hinten, und wegen des frühen Stopps auf einer Drei-Stopp-Strategie ausgestattet, pflügte er durch das gesamte Feld und landete am Ende auf einem sehr guten fünften Platz. Kein Wunder, dass er zum ersten Mal in seiner Karriere „Fahrer des Tages“ wurde.

Albon überholte auf seinem Weg nach nach vorne ein weiteres Kampfpärchen in Form von Ricciardo und Norris. Die beiden lieferten sich ein herzerfrischendes Rennen, dass der Renault für sich entscheiden konnte. Es ist schon interessant zu beobachten, wie gut der Renault im Renntrim ist, und wie schlecht in der Quali. Auch Hülkenberg schaffte es, mit einer sehr merkwürdigen Zwei-Stopp-Strategie in die Punkte. Erst ließ man den Deutschen bis zur Hälfte des Rennens auf den Hard draussen, dann nahm man die Medium um ihn kurz danach auf die Soft zu setzen. Was ihm am Ende P9 einbrachte.

McLaren hat ein gutes Auto, aber man kämpft im Rennen immer wieder mit dem Reifenverschleiß. Dabei spielte es in Austin interessanterweise kaum eine Rolle, welche Strategie man nahm. Norris wurde auf zwei Stopps gesetzt, Sainz, der zu Beginn des Rennens wegen der leichten Kollision mit Albon ein paar Plätze verloren hatte, stoppte nur einmal. Am Ende trennten beide dann 17 Sekunden, aber das reichte für P8 hinter Norris.

Gute Chancen auf einen Punkt hatten zu Beginn auch die Alfa mit Räikkönen. Von P17 gestartet, fand sich der Finne schnell auf P10 wieder, aber man konnte die Position nicht halten. Schuld daran war auch der Switch in Sachen Strategie im Rennen. Kimi startete auf den Soft, was ihn gut nach vorne brachte, danach wechselte man auf die harte Mischung, da man damit durchfahren wollte. Was aber, wie anderen auch, nicht gelang. Der Stint auf den Hard kostete Räikkönen aber viel Zeit. Der Wechsel auf die Soft war zwar richtig, aber dem Alfa fehlt seit einigen Rennen generell der Speed, der noch zu Beginn der Saison da war.

Zwei weitere Rennen stehen in diesem Jahr auf dem Programm. In zwei Wochen startet man in Sao Paulo, wo man immer interessante Rennen erlebt hat. Danach geht zum Abschluss nach Abu Dhabi.

Bilder: Daimler AG

Das könnte Dir auch gefallen