Home TourenwagenDTM Super GT x DTM Dream Race: „Revanche für Hockenheim“

Super GT x DTM Dream Race: „Revanche für Hockenheim“

von geinou
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Beim ersten der beiden Läufe des Super GT und DTM Dream Race am Fuji Speedway dominierten die japanischen Stars mit Leichtigkeit. Für Naoki Yamamoto war das eine Revanche für die Niederlage in Hockenheim.

Nachdem die Super-GT-Gäste beim DTM-Finale in Hockenheim im wahrsten Sinne des Wortes untergingen, waren die Erwartungen auf das Dream Race am Fuji Speedway zunächst zurückhaltend. Die Kampfansage von GTA Chairman Masaaki Bandoh, dass man sich für das erste gemeinsame Einzelevent der beiden Rennserien besser vorbereiten würde, wurden allerdings in die Tat umgesetzt. Bereits bei den ersten Probefahrten am vergangenen Donnerstag drückten die GT500-Asse den Gästen aus Deutschland den Stempel auf. Der Freitag sah hingegen einen kleinen Rückschlag. Schwere Regenfälle sowie Nebel sorgten für ein durchwirbeltes Testprogramm, bei dem sich auch die Achillesferse Regenreifen erneut auftat. Da der DTM-Einheitsreifen von Hankook zu hart ist, fällt es den GT500-Boliden schwer, diese auf Betriebstemperatur zu bekommen. Grund hierfür ist die Charakteristik dieser Fahrzeuge, die für einen hohen Abtrieb sowie Grip konzipiert sind.

Wenn es stark regnet, werden wir wohl nur wenige Chancen haben“, erklärte uns Ronnie Quintarelli im Interview nach dem Rennen am Samstag, welches der Italiener nach einer guten Qualifikation lediglich auf dem zehnten Platz beendete. „Bei leichtem Regen dürfte es jedoch deutlich ausgeglichner sein, mitunter sind wir dann sogar besser, da die Strecke dann noch nicht nass genug ist, und wir so genügend Temperatur in die Reifen bekommen.“ Obgleich das Wetter an diesem Wochenende nicht so recht mitspielen möchte, blieb zumindest das Samstagsrennen weitgehend trocken. Einzig in der Qualifikation sorgte ein kurzer Schauer dafür, dass die Zeiten nach den ersten Minuten nur bedingt verbessert werden konnten. „Da hatten wir ein bisschen Glück“, kommentierte Lexus-Fahrer Nick Cassidy, der den ersten der beiden Läufe dominant von der Pole-Position gewann. „Auf eine Runde scheinen die DTM-Autos schneller zu sein.“ Auch Koudai Tsukakoshi, der vom sechsten Startplatz aus sich den Silberrang erkämpfte, stimmte dahingehend zu, dass das Ergebnis vermutlich hätte anders ausfallen können, wenn Loic Duval gestartet wäre. Der GT500-Champion von 2010 im Dienste von Audi qualifizierte sich auf der zweiten Position. Beim Weg in die Startaufstellung rutschte er jedoch mit Slick-Reifen auf einer nassen Stelle aus und prallte in den Reifenstapel, als er seine Reifen aufwärmen wollte. Dennoch glaubt Audi-Motorsportchef, dass ähnlich der anderen DTM-Piloten, auch Loic Duval im Rennverlauf nach hinten gereicht worden wäre.

Weshalb die GT500-Autos am Fuji Speedway mit dem Hankook-Reifen besser funktionieren, konnte keiner der drei Podiumsplatzierten so wirklich erklären. „Ich denke, dass die Bedingungen eine Rolle gespielt haben“, erklärte Koudai Tsukakoshi. Zugleich hilft es natürlich, dass man auf heimischen Boden unterwegs ist. Befahren wird der Fuji Speedway pro Saison, mit Ausnahme vom nächsten Jahr, gleich zweimal. Zugleich dient Kurs als Teststrecke. Entsprechend hatte man bereits ein Basissetup, welches unter anderem mit den in Hockenheim gesammelten Daten erweitert wurde. Einfacher sei es deswegen allerdings nicht. „Jede noch so kleine Änderung hat eine große Auswirkung auf die Reifen“, so Honda-Pilot Tsukakoshi. „Es ist aber interessant zu sehen, wie sich die unterschiedlichen Autos verhalten, da sie nun auf einem Einheitsreifen unterwegs sind. Teilweise sind sogar die gewählten Linien sehr anders.“ Markenkollege Naoki Yamamoto hatte hingegen eine andere Theorie. So sieht er die Griffigkeit des Fuji Speedways als mögliche Ursache, da das Griplevel auf der 4,563 km langen Piste deutlich höher als in Hockenheim sei, weshalb die GT500-Teams den Einheitsreifen besser zum arbeiten bekommen. Zugleich bedankte er sich bei seinem Teamkollegen Jenson Button, der beim Finale in Motegi seinen Super-GT-Rücktritt erklärte und auch nicht an diesem Wochenende am Start ist, dessen in Deutschland gesammelten Daten sich als sehr nützlich erwiesen.

Bei trockenen Bedingungen sahen die Gäste aus Deutschland somit vorerst keinen Stich gegen die Lokalmatadoren. Für Ronnie Quintarelli liegt dies insbesondere auch an der Höchstgeschwindigkeit. Im Rennen fiel auf, dass die DTM-Boliden selbst im Windschatten nur schwer mit den GT500-Flitzern mithalten konnten. „Es hat Spaß gemacht, mit René Rast zu kämpfen. Aber ehrlich gesagt war es kein richtiges Duell, weil er nicht auf der Geraden mithalten konnte. Wenn es dir auf der Zielgeraden an Speed fehlt, dann ist es hier sehr schwierig zu überholen. Ähnlich ist es mit den Lexus. Die sind so schnell, dass wir keine Chance gegen die haben.“ Regen könnte laut dem GT500-Rekordchampion hingegen helfen. So gaben die Nissan auf feuchter Piste eine deutlich stärkere Figur ab. Bester DTM-Pilot wurde mit Benoit Treluyer ausgerechnet einer, der eigentlich kein Stammpilot ist. Der GT500-Meister von 2008 wurde aufgrund seiner Japan-Erfahrung von Audi für das Rennen nominiert. Im Rennen kämpfte er sich vom 16. Startplatz auf den sechsten Rang vor. „Da war aber auch ein bisschen Glück dabei“, kommentierte er nach dem Rennen. „Kurz vor der Safety-Car-Phase hatte ich frische Reifen aufgezogen. Das hat beim Neustart geholfen.“ Grund für den Neustart im laut DTM-Jargon „Indy-Stil“ (also pro Reihe zwei Autos nebeneinander) war ein Motorschaden des Calsonic Impul GT-R von Daiki Sasaki. Nach Motegi war das bereits das vierte kaputte Turboaggregat für das Team in diesem Jahr.

Natürlich freut es mich sehr, der erste Sieger dieser Veranstaltung zu sein. Wichtiger ist aber, dass wir nach all den Jahren endlich ein gemeinsames Rennen fahren.“ Zumindest an der Spitze war von einem gemeinsamen Rennen beider Serien allerdings nur wenig zu spüren. Damit war das erste der beiden Traumrennen quasi ein Spiegelbild zum Hockenheim-Gastspiel, als die japanischen Gäste bemängelten, dass sie nur bedingt gegen die DTM-Stammpiloten kämpfen konnten. Als Fan des Deutschen Tourenwagen Masters äußerte Nick Cassidy seine Liebe zum Sprintformat. Naoki Yamamoto bemerkte während des Fahrens hingegen, wie viel Spaß ihm die Super-GT-Rennen machen.

„Natürlich ist es ein komplett anderes Format. Aber wir haben beispielsweise die GT300-Autos, mit denen wir gemeinsam unterwegs sind. Zum anderen auch den Reifenkrieg. Es passieren also so viele unterschiedliche Dinge und es ist mehr los in einem Rennen. Das macht es so unterhaltsam, nicht nur für die Fahrer, sondern auch für die Fans. Deshalb denke ich, dass im heutigen Rennen nicht so viel passieren konnte, da wir alle in der gleichen Situation waren.“ Selbstredend konnte Naoki Yamamoto direkt nach dem Rennen noch nicht wissen, dass es im Mittelfeld einige sehr gute Positionskämpfe gab, bei denen häufig zwei bis drei Autos nebeneinander durch die Kurven düsten. „Wenn es ihnen gefallen hat, möchten die DTM-Fahrer vielleicht mal ein Super-GT-Rennen ausprobieren, natürlich solange sie nicht mein Cockpit bekommen“, gab der letztjährige GT500-Champion lachend zu Protokoll.

Wohl aber gerade auch wegen der Dominanz scheint das Ergebnis ein Balsam für die Seele japanischen Gastgeber gewesen zu sein. „Nach Hockenheim gab es Leute, die meine Fähigkeiten in Frage stellten“, kritisierte Nick Cassidy, der wegen zwei Crashes im Regen nur wenig Fahrzeit in Deutschland erhielt. „Dieses Wochenende haben wir keine Geheimnisse bei Lexus. Alle sechs Teams sind auf einem ähnlichen Setup und es ist klasse, mit dem gleichen Material solch einen fairen Kampf zu haben. Egal ob im trockenen, im feuchten oder bei Starkregen – ich konnte meine Fähigkeiten beweisen.“ Für den Neuseeländer war es wichtig, dass die Super-GT-Stars ihre Klasse nun unter Beweis stellen konnten. „Es ist fantastisch. Wir konnten unser hohes Niveau zeigen und das wir wissen, was wir tun.“ Ähnlich sah es auch Naoki Yamamoto, der das Hockenheim-Gastspiel als komplette Niederlage bezeichnete. „Auch wenn ich nur Dritter wurde, so bin ich froh, dass wir alle drei auf dem Podium sind. Als Fahrer konnten wir unser Potenzial zeigen. Es war eine Revanche für Hockenheim. Darauf bin ich stolz. Wir wollten unser Bestes geben – und das taten wir auch.“

Copyright Photos: Eigenes Archiv, GTA

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Super GT x DTM Dream Race: Glatter Sieg der GT500-Stars – Racingblog 26 November, 2019 - 17:35

[…] in Deutschland beiden Crashes besonders hart traf, war die Vorstellung Balsam für die Seele (siehe unseren Artikel hierzu). Der drittplatzierte Naoki Yamamoto sprach gar von einer „Revanche für Hockenheim.“ Vielmehr […]

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