Fast schon traditionell beginnt die Endurance-Saison für die GT-Klassen und Tourenwagen mit einem 24-Stunden-Rennen auf dem Dubai Autodrome, welches gewohnt von einem großen Starterfeld und vielen Amateuren geprägt ist. Eine Einstimmung zum Rennen gibt es von Kollege Phil und mir in dieser Vorschau. Hierbei betrachtet Phil die Geschichte des Rennens, die Strecke und die Favoriten bei den GT3. Ich widme mich einem kleinen Prolog und den kleineren Klassen.
Prolog
Die Motorsport-Saison 2020 begann bereits vergangenes Wochenende in Saudi-Arabien, dem größten Nachbarland der Vereinigten Arabischen Emirate. Dort hat die Rallye Dakar sich an einen diktatorischen Staat für die nächsten fünf Jahre verkauft, welcher in dem Freedom in the World-Index der NGO Freedom House noch hinter dem vom brutalen Krieg geplagten Jemen liegt. Hierbei werden im Index sowohl persönliche als auch politische Freiheiten in einem Land untersucht. Wesentliche Kriegshandlungen gegen die jemenitische Bevölkerung gehen dabei auch direkt von Saudi-Arabien aus und auch die Ermordung von Dissidenten, wie im Falle Jamal Khashoggis zu sehen war, werden aktiv durch die monarchische Führung Saudi-Arabiens gefördert. Trotzdem haben Hersteller wie Toyota, Honda oder auch KTM kein Problem, mit einem solchen Land assoziiert zu werden, und nehmen weiterhin an der Rallye Dakar teil. Für den Staat ist es eine fast perfekte Form des Sportswashing, denn in den kommenden Wochen sieht man nur die wunderschönen Landschaften und weder Eurosport noch andere Medien werden ausführlich über die massiven Menschenrechtsverletzungen berichten.
Saudi Arabia is attempting to rebrand itself as a center for tourism, over a year after it gave women the right to drive.
But activist Loujain al-Hathloul – who fought for that right – still doesn't have her freedom. This is her story. pic.twitter.com/phYWLvAT48
— AJ+ (@ajplus) December 25, 2019
Mit dem Vorwurf des Sportwashing muss sich Creventic, die seit 2006 das 24-Stunden-Rennen in Dubai organisieren, nicht auseinandersetzen, denn dafür ist die Veranstaltung (medial) zu unwichtig. Trotzdem sei an dieser Stelle gesagt, dass sich die Vereinigte Arabischen Emirate im Freedom in the World-Index zwar deutlich vor Saudi-Arabien befinden, jedoch die Bürgerrechte auf einem Level mit denen in Venezuela und Weißrussland zu verordnen sind. Das wesentliche Kriterium für die Austragung des Rennens in Dubai sind jedoch nicht wie in Saudi-Arabien Unmengen an Geld, sondern das gute Wetter sowie die moderne Infrastruktur. Hierdurch kann bereits im Januar ein 24-Stunden-Rennen stattfinden und normalerweise sind auch keine Regenunterbrechungen zu erwarten. Aus geografischer Sicht liegt Dubai ziemlich zentral zwischen Europa und Asien und die Stadt verfügt über einen großen Flughafen, sodass für die wenigsten Fahrer die Anreise über sechs Stunden dauern dürfte. Eine Besonderheit des Rennens ist auch die große Starterzahl an Fahrern aus dem arabischen Raum, die man sonst nur selten in Europa oder Asien sieht.
Historie
Lange reicht die Geschichte der 24 Stunden von Dubai nicht zurück: Seit 2006 wurden bislang 14 Läufe auf dem 5,39 Kilometer umfassenden Kurs ausgetragen. Bereits vorher gastierte mit der FIA-GT-Meisterschaft (2004-2006) jedoch eine weitere GT-Veranstaltungsreihe auf dem Freizeitgelände Dubailand, zu welchem die Strecke gehört. Trotz des zarten Alters lassen sich immerhin schon mehrere Motorsport-Größen in den Siegerlisten finden. Die erste Ausgabe gewannen beispielsweise Dieter Quester, Hans-Joachim Stuck, Philipp Peter und Toto Wolff, welche sich damals einen BMW M3 CSL von Duller Motorsport teilten.
Ein Jahr später konnte das österreichische Team diesen Triumph sogar wiederholen und wird damit die vorerst letzte Truppe gewesen sein, die mit einem genuinen Tourenwagen Gesamtsiegerehren einfährt. Denn in den darauffolgenden Jahren schwappte der GT3-Boom so langsam in das autokratische Emirat und brachte die ersten GT-Starfahrer mit sich. Ein passendes Beispiel hierfür ist die Siegermannschaft aus dem Jahr 2011. Damals sicherte sich die Besatzung eines Schubert Motorsport BMW Z4 GT3 (Augusto Farfus-Edward Sandström-Tommy Milner-Claudia Hürtgen) den traditionsreichen Kamelritt durch die Boxengasse.
Vier der letzten acht Ausgaben (2012, 2013, 2015 und 2018) konnten von einem Mercedes (SLS) AMG GT3 des Teams Black Falcon gewonnen werden, das durch den Piloten Khaled Al Qubaisi eine Verbindung zum Nachbaremirat Abu Dhabi hat. 2008 bis 2010, 2014 und 2017 gewannen jeweils GT-Maschinen aus dem Hause Porsche. Am bedeutsamsten war in dieser Reihe sicher der Erfolg der Deutschen von Herberth Motorsport im Jahr 2017, als die Renauer-Brüder neben den Amateuren Daniel Allemann sowie Ralf Bohn auch Brendon Hartley zu ihren Kollegen zählen durften. 2016 konnte sich außerdem Audi dank des Belgian Audi Club Team WRT endlich in die Siegerlisten eintragen. Im letzten Jahr zog dann Car Collection Motorsport mit der Evo-Variante für die Ingolstädter nach.
Siegreiche Marken
Porsche (2008, 2009, 2010, 2014 und 2017)
Mercedes (2012, 2013, 2015 und 2018)
BMW (2006, 2007 und 2011)
Audi (2016 und 2019)
Siegreiche Teams
Duller Motorsport (2006 und 2007)
VIP Pet Foods (2008)
Land Motorsport (2009)
IMSA Performance Matmut (2010)
Schubert Motorsport (2011)
Black Falcon (2012, 2013, 2015 und 2018)
Stadler Motorsport (2014)
Belgian Audi Club Team WRT (2016)
Herberth Motorsport (2017)
Car Collection Motorsport (2019)
Erfolgreichste Fahrer
Dieter Quester (2006 und 2007)
Philipp Peter (2006 und 2007)
Khaled Al Qubaisi (2012 und 2013)
Jeroen Bleekemolen (2012 und 2013)
Sean Edwards (2012 und 2013)
Hubert Haupt (2015 und 2018)
Yelmer Buurman (2015 und 2018)
Abdulaziz Al Faisal (2015 und 2018)
Kurs
Das Dubai Autodrome ist eine Strecke, die man nicht gerade häufig über das Jahr hinweg sieht. Dementsprechend ist das 24h-Rennen sicherlich das größte – wenn nicht sogar einzige – Highlight am Rande der Hauptstadt des gleichnamigen Emirats. In der Vergangenheit hat man neben der bereits erwähnten FIA-GT-Meisterschaft zwar noch die A1-Grand-Prix-Serie (2005) sowie die GP2 Asia (2008) begrüßen können, doch seit dem Abschied des asiatischen Ablegers blieb die große Motorsportwelt fern – obwohl man einen Grade 1 von der FIA erhalten hat.
Die 5,39 Kilometer sind aus der Layout-Perspektive durchaus spannend. Neben zwei langen Geraden, die Überholmanöver vereinfachen, gibt es diverse schnelle Kurvenkombinationen. Die Anzahl enger und langsamer Sektionen ist hingegen überschaubar, und teilweise stehen die Mauern verhältnismäßig nahe am Asphaltband. Als moderner Rundkurs hat das Autodrome jedoch meist die scheinbar obligatorisch-riesigen Auslaufzonen zu bieten, welche aber bei den traditionell vielen Nennungen durchaus positiv (sprich: sicherer) sein können. Dieser abwechslungsreiche Charakter schafft es schlussendlich sogar, der Anlage einen Hauch von Flair und eines fahrerischen Anspruchs zu verleihen.
Rennen
Im Gegensatz zu vielen anderen GT- und Tourenwagen-Championaten zieht die 24H Series ihren Fokus auf Amateure konsequent durch. So haben selbst die stärksten GT3-Nennungen meist einen vollwertigen Herrenfahrer im Aufgebot. Dazu kommen häufig ein bis zwei sogenannte Semi-Pros, zu denen Piloten wie Hubert Haupt oder Rolf Ineichen gehören. Durch diese Variablen kann selbst bei schweren Kalibern wie Black Falcon, Car Collection Motorsport, HTP Motorsport oder auch WRT nur schwer vorhergesagt werden, wer durch die Bank weg am stärksten besetzt ist.
Eine weitere Eigenheit der 24H Series ist der Verzicht auf das Safety-Car-Konzept. Stattdessen setzt man auf Code-60-Phasen, die das strategische Element des Zurückrundens eliminieren. Die mit einer rosa-pinken Flagge signalisierten Neutralisierungen entsprechen de facto einer Full Course Yellow-/Virtual Safety Car-Unterbrechung. Dementsprechend gelten die 24 Stunden von Dubai als durchaus taktisch anspruchsvoll und undankbar hinsichtlich kleiner Fehler. Verstärkt wird dies durch die von allen geteilte und dadurch kostensparende Tankstelle außerhalb der Pitlane. Zwar werden hier mehrere Säulen genutzt, aber dennoch gilt das Prinzip: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.
Neben den geschilderten großen Besonderheiten zeichnet sich die 24h-Fahrt auch durch verschiedene Kleinigkeiten aus. Unter anderem können hier die Hankook-Einheitsreifen angeführt werden, die gerne mal sensibel auf Hitze reagieren und für Reifenschäden bekannt sind. In Dubai werden zwar warme Temperaturen von bis zu 22°C erwartet, doch da das Rennen hauptsächlich nachts (mehr Nachtstunden als jedes andere 24-Stunden-Rennen) und heuer scheinbar bei Regen ausgetragen wird, entfällt dieses Problem mit hoher Wahrscheinlichkeit. Alle regeltechnischen Feinheiten und überarbeiteten BoP-Prozesse findet Ihr hier (PDF).
GT3-Feld
Ab diesem Jahr wird das Kind beim Namen genannt: Statt A6 gibt es auf den Nennlisten von Creventic nun offiziell das Klassen-Kürzel GT3 zu lesen. Im über 70 Boliden großen Feld machen GT3-Renner heuer etwa ein Drittel aus. In der Pro-Division sind elf Boliden der Marken Audi (4), Lamborghini (1), Mercedes (4) und Porsche (2) gemeldet. In der Amateur-Klasse treten neun Boliden aus den Häusern Audi (2), Mercedes (4) und Porsche (3) an. Somit ist Mercedes-AMG mit acht Boliden die beliebteste GT3-Wahl.
Audi
Die Titelverteidiger werden auch in diesem Jahr von einer guten Auswahl vertreten. So gehen mit Car Collection Motorsport und WRT die bisherigen Dubai-Sieger der vier Ringe an den Start und können sich dank starker Quintette und Quartette wieder große Hoffnungen machen. Dazu kommt außerdem eine Nennung von Attempto Racing, die nach dem Erfolg bei den 12 Stunden von Abu Dhabi mit reichlich Rückenwind anreiste. Hier ist die Qualität aber nicht ganz so hoch. Bei den Amateuren findet sich eine weitere Mannschaft von Car Collection Motorsport und eine Abordnung der aus der europäischen GT World Challenge bekannten Truppe von Saintéloc Racing.
#7 MS7 by WRT Audi R8 LMS GT3 Evo (Rik Breukers-Mohammed Saud Fahad Al Saud-Michael Vergers-Dries Vanthoor-Christopher Mies)
#31 WRT Audi R8 LMS GT3 Evo (Rolf Ineichen-Mark Ineichen-Mirko Bortolotti-Kelvin van der Linde)
Am: #34 Car Collection Motorsport Audi R8 LMS GT3 Evo (Johannes Kirchhoff-Gustav Edelhoff-Elmar Grimm-Ingo Vogler)
#88 Car Collection Motorsport Audi R8 LMS GT3 Evo (Rik Breukers-Christopher Haase-Mike-David Ortmann-Dimitri Parhofer-Markus Winkelhock)
Test day is done ✅ It was a productive one but still some work to do. Tomorrow we have Free practice, Qualifying an the…
Gepostet von Car Collection am Mittwoch, 8. Januar 2020
#99 Attempto Racing Audi R8 LMS GT3 Evo (Duncan Huisman-Nicolas Schöll-Luc Braams-Max Braams-Mattia Drudi)
Am: #26 Saintéloc Racing Audi R8 LMS GT3 Evo (Pierre-Yves Paque-Christian Kelders-Daniel Desbrueres-Michael Blanchemain-Steven Palette)
Lamborghini
Für die Kampfstier-Marke waren die Auftritte in Dubai bisher meist von Pech und Enttäuschungen geprägt. So ist es wohl kaum verwunderlich, dass 2020 nur ein Huracán GT3 Evo an den Start geht. Immerhin wird er von den britischen Lamborghini-Spezialisten von Barwell Motorsport eingesetzt und die fünf Fahrer haben das Potential für ein sehr solides Ergebnis.
#77 Barwell Motorsport Lamborghini Huracán GT3 Evo (Adrian Amstutz-Patrick Kujala-Jordan Witt-Dennis Lind-Adam Balon)
1st race weekend of 2020, we are ready to start free practice for the Dubai 24hrs, 80 cars, 30 GT3’s, can the #77…
Gepostet von Barwell Motorsport am Mittwoch, 8. Januar 2020
Mercedes
Neben der Quantität stimmt bei Mercedes auch wieder die Qualität des Aufgebots: Bei den Profis haben Black Falcon, SPS Automotive Performance (neuer AMG GT3), HTP Winward Motorsport und Toksport WRT jeweils eine siegfähige Nennung eingereicht. Bei den Amateuren werden MP Motorsport, Team Hong Kong Craft-Bamboo Racing, Toksport WRT und CP Racing (neuer AMG GT3) an den Start gehen.
#4 Black Falcon Mercedes AMG GT3 (2016) (Khaled Al Qubaisi-Hubert Haupt-Ben Barker-Manuel Metzger-Jeroen Bleekemolen)
#10 SPS Automotive Performance Mercedes AMG GT3 (Valentin Pierburg-Tom Onslow-Cole-Dominik Baumann-Lance-David Arnold)
#84 HTP Winward Motorsport Mercedes AMG GT3 2016 (Al Faisal Al Zubair-Maximilian Götz-Maximilian Buhk-Christopher Brück-Indy Dontje)
Am: #70 Toksport WRT Mercedes AMG GT3 2016 (Martin Konrad-Axcil Jefferies-Alexander Hrachowina-George Kurtz-Finlay Hutchison)
POLE: #777 Toksport WRT Mercedes AMG GT3 2016 (Luca Stolz-Maro Engel-Martin Konrad-Philip Ellis-Patrick Assenheimer)
#24HSERIES | “It is a massive challenge with traffic, and I got that clear track originally but never got another! But I’m really happy for @toksportwrt. They worked through the night fixing the car and they’ve given us a great car” @MaroEngel on his #24HDUBAI pole position pic.twitter.com/JxezRn49a2
— 24H SERIES (@24HSERIES) January 9, 2020
Am: #19 MP Motorsport Mercedes AMG GT3 2016 (Daniel de Jong-Henk de Jong-Bert de Heus-Jaap van Lagen)
Am: #69 Team Hong Kong Craft-Bamboo Racing Mercedes AMG GT3 2016 (Jonathan Hui-Antares Au-Frank Yu-Kevin Tse)
🇦🇪 Today begins with Free Practice at 1000hrs and Qualifying after that at 1540hrs. The day then finishes with night…
Gepostet von Craft Bamboo Racing am Mittwoch, 8. Januar 2020
Am: #85 CP Racing Mercedes AMG GT3 (Charles Putman-Charles Espenlaub-Joe Foster-Shane Lewis-Mike Hedlund)
Shaking down our new girl…say hello to Bridget…. :)
Gepostet von Charles Espenlaub am Montag, 6. Januar 2020
Porsche
Der erfolgreichste Hersteller der Renngeschichte in Dubai hat mit GPX Racing und Herberth Motorsport zwei große und langstreckenerfahrene Namen in der Pro zu bieten, die zwei solide, aber nicht herausragende Kader gemeldet haben. Bei den Amateuren treten die zuletzt sehr erfolgreichen Italiener von Dinamic Motorsport (Pro-Bolide durch Containerschiff-Motorschaden zu stark verspätet) und die Bathurst-Sieger von Earl Bamber Motorsport an.
#24 GPX Racing Porsche 911 GT3 R (Julien Andlauer-Stuart Hall-Jordan Grogor-Frederic Fatien-Dirk Werner)
#91 Herberth Motorsport Porsche 911 GT3 R (Ralf Bohn-Robert Renauer-Alfred Renauer-Sven Müller)
Am: #28 Dinamic Motorsport Porsche 911 GT3 R (Mikkel Overgaard Pedersen-Roberto Pampanini-Ivan Jacoma-Mauro Calamia-Stefano Monaco)
Am: #29 Dinamic Motorsport Porsche 911 GT3 R (Philipp Sager-Helmut Rödig-Bashar Mardini-Christopher Zöchling)
Primi giri in pista in attesa della parata ufficiale a Dubai Motor City…First laps on the track waiting for the…
Gepostet von Dinamic Motorsport am Mittwoch, 8. Januar 2020
Am: #95 Earl Bamber Motorsport Porsche 911 GT3 R (Eric Lux-Gérard Lopez-Tim Müller-Jürgen Häring-Will Bamber)
Die anderen Starter
GTX
Neu dabei ist in Dubai die GTX-Klasse, welche aus den bisherigen SP2- und SPX-Klassen besteht. In der Starterliste ergibt das eine ganz interessante Mischung mit drei Lamborghini Huracán Super Trofeo Evo als Grundgerüst. Vor allem durch den Motorensound können die MARC II V8 überzeugen, von denen zwei in Dubai starten werden. Ein Eigenbau ist der französische Vortex Light V8, der auch direkt von Vortex eingesetzt wird. Das Fahrzeug wird von einem 6,3L V8 befeuert und optisch ähnelt der Vortex Light V8 einem Gumpert Apollo. Spannend wird auch der Mercedes-AMG GTX des Teams QSR Racing sein, denn hier fährt man einen GT4-Mercedes ohne die Restriktion durch die BoP.
#24HSERIES | The #MARC II V8. It’s not a Mustang.
Repeat. It’s NOT a Mustang. It’s an ‘iconic styling’.
Full interview with @marccarsaus HERE: https://t.co/NtBdfwkN8v
Also, ‘Ryan McLeod on…' HERE: https://t.co/00Q3SATyyU pic.twitter.com/swftPAUCVE
— 24H SERIES (@24HSERIES) August 30, 2019
GT4
Die zweitmeisten Teilnehmer können dieses Jahr in der GT4 verzeichnet werden mit 14 eingeschriebenen Fahrzeugen. Hierbei findet man zwar kaum Profis, aber so einige interessante Fahrerbesatzungen. Mein persönlicher Favorit ist die Startnummer #403 von Atlas BX Motorsports aus Südkorea auf einem Mercedes-AMG GT4. Eigentlich ist das Team in der koreanischen CJ Superrace Championship mit einem Cadillac aktiv und konnte dort letztes Jahr den Fahrertitel sowie die Teamwertung gewinnen. Einige deutsche Zuschauer dürften das Team auch kennen, da Tim Bergmeister noch bis 2017 für es aktiv war. Es ist der erste Auftritt mit einem GT4 und man darf gespannt sein, ob das ganze auch Auswirkungen auf ein zukünftiges Projekt in Korea oder generell Asien hat. Die Fahrzeugbesetzung bildet sich aus den Stammfahrern des Teams, sodass wir auch den zweimaligen GT500-Meister Masataka Yanagida am Steuer sehen werden. Talent konnte auch Jongkyum Kim in den letzten beiden Jahren beweisen, als er zweimal in Folge die CJ Superrace Championship gewann. Eine Legende im koreanischen Motorsport ist Steven Cho, der bereits seit 20 Jahren dort im Motorsport aktiv ist und auch im vergangenen Jahr nur die CJ Superrace Championship um zwei Punkte verpasste. Ein Fragezeichen für mich steht hinter Jaesung Park, dem vierten Fahrer des Teams. Bei der ersten Recherche über ihn ließ sich wenig finden und er wurde als „Amateur“ auf der Entry List eingetragen.
Ein Urgestein in der 24H Series ist Kenneth Heyer. Die kommenden Tage wird er für Leipert Motorsport „nur“ in einem Mercedes-AMG GT4 starten. Für mich ist das etwas überraschend, jedoch dürfte er somit einer der schnellsten GT4-Piloten sein. Eine weitere werksassoziierte Fahrerin sehen wir auf der Startnummer #402 von Heide-Motorsport. Hier wird Rahel Frey mitfahren, nachdem sie letzte Woche noch mit dem Grasser Racing Team in Daytona getestet hat. Das Gastspiel eines nordamerikanischen Teams sehen wir in der Form der #438. Unter dieser Nummer hat sich ST Racing gemeldet, das aus der GT4 America bekannt ist und dort mit einem BMW GT4 fährt. Fahrzeug sowie Fahrer hat man für das 24-Stunden-Rennen in Dubai mitgenommen und so werden wir mit Samantha Tan eine weitere Pilotin in Dubai sehen. Geprägt ist die Klasse übrigens von deutschen Fabrikaten, denn 13 der 14 Fahrzeuge stammen von einem deutschen Hersteller. Eine gern gesehene Ausnahme bildet hierbei Newbridge Motorsport, die einen Aston Martin Vantage AMR GT4 an den Start bringen und mit Nico Verdonck sogar einen Vollprofi auf dem Auto sitzen haben. Insgesamt ist es schwierig für die Klasse einen Sieger zu bestimmen, da viele Fahrer ansonsten nur auf Clubsport-Level unterwegs sind.
TCR
Einen guten Einstieg in den Motorsport bietet die TCR, denn hier sind die Preise noch relativ niedrig und die Fahrzeuge fast so schnell wie die GT4. Durch die Kombination von Schnelligkeit bei relativ günstigen (Einsatz-)Kosten ist die Klasse in den letzten Jahren rasant gewachsen und auch auf der Langstrecke gehören die Tourenwagen nach TCR-Klassement mittlerweile fest zu diversen Rennen. Wirklich bekannte Fahrer lassen sich hier nicht hinter dem Steuer erblicken, aber trotzdem gibt es einige interessante Nennungen auf der Entry List zu entdecken. Mit KCMG tritt beispielsweise eines der größten asiatischen Motorsportteams an. Pilotiert wird der Honda Civic FK7 TCR auch von Paul Ip, dem Teambesitzer. Unterstützt wird er dabei von vier weiteren Fahrern aus Hong Kong. Das Team hätte sich besonders eine Zielankunft verdient, da man letztes Jahr nach einem schweren Feuer ausgefallen ist.
Eine lange Anreise musste auch das Team Billionaire Boys Racing aus Thailand auf sich nehmen. Während das Team ansonsten in der thailändischen TCR-Serie aktiv ist, rekrutieren sich die fünf thailändischen Fahrer aus verschiedenen asiatischen Serien wie der GT World Challenge Asia. Das Team dürfte zwar nicht um den Klassensieg mitfahren, doch zumindest ein Ergebnis in den Top 5 scheint dank der Erfahrung realistisch. Mit einem guten Teamnamen überzeugt auch das französische Nordschleife Racing, das zugleich den einzigen Peugeot 308 Racing Cup TCR an den Start bringen wird. Ansonsten wird die Klasse traditionell von Fahrzeugen des Volkswagen-Konzerns geprägt. Ähnlich wie in der GT4 ist eine Bestimmung der Favoriten unmöglich, da zu viele der Fahrer unterhalb der Öffentlichkeitsschwelle unterwegs sind. Dies macht allerdings auch den Reiz des Rennens aus.
Erweitert wird das Angebot an Tourenwagen durch die Klasse TC. In dieser starten zwei BMW M240i Racing Cup, die wahrscheinlich zu den langsamsten Fahrzeugen im Starterfeld gehören dürften. Eine weitere Tourenwagenklassse bildet die TCX. Hier lässt sich neben zwei Ginetta G55 auch ein Ligier JS2 R von Nordschleife Racing finden. Das Fahrzeug sieht höchst interessant aus und bietet bei 1.010 Kilogramm knapp 330 PS. Immerhin elf Fahrzeuge gibt es in der Klasse 991, die für Porsche 911 GT3 Cup reserviert ist. Das größte Aufgebot bieten dabei die deutschen Spezialisten von MRS GT-Racing mit drei Fahrzeugen.
Zeiten und Links
Traditionell beginnt das erste 24-Stunden-Rennen des Jahres bereits morgen um 12:00 Uhr deutscher Zeit. Mit dem frühen Start wollen die Veranstalter von Creventic eine einfache, noch am Wochenende stattfindende Abreise für die Amateure ermöglichen. Ebenfalls sehr Teilnehmer-freundlich: Die Seite der niederländischen Organisatoren bietet einen gelungenen Hub, der alle Informationen auf einen Blick hat. Wir werden den Auftakt der 24H-Series-Saison 2020 wie gewohnt mit einem Twitter-Ticker begleiten.
Bilderquelle/Copyright: Audi; 24H Series (Creventic)