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Exklusiv-Interview: Warum der smart EQ fortwo e-cup nach Deutschland kommen könnte

von André Wiegold / Leadlap.de
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Der smart fortwo ist klein, wendig und wiegt quasi nichts. Doch wenn man den unscheinbaren City-Flitzer sieht, denkt man sicher nicht gleich: „Ja, lasst uns mit diesem Auto Rennen fahren.“ Aufgrund seiner Bauart und seines Verwendungszwecks als Kurzstrecken-Auto in Städten ist der smart prädestiniert dafür, mit einem Elektroantrieb versehen zu werden. Aber dass genau diese Kombination, also smart fortwo mit Elektromotor, spektakulären Rennsport bietet, damit hat niemand gerechnet.

PH Maurizio Rigato

Genau diese Serie würde gerne auch nach Deutschland expandieren. Aktuell hat der smart EQ fortwo e-cup seine Heimat im Süden, genauer in Italien. Es ist die erste elektrische Tourenwagenserie auf der Welt und hat sich schon in viele Motorsport-Herzen gefahren. Mit der Unterstützung von Mercedes Italien, Enel X und Pirelli wurde die Idee von Lug-Prince-und-Decker-Geschäftsführer Massimo Adruini im Jahr 2018 umgesetzt. Mercedes hat dabei sicher auch auf seinen Formel-E-Einstieg im Jahr 2019 geblickt.

Im Rahmenprogramm der Elektro-Speerspitze spielte der smart e-cup bereits eine wichtige Rolle. Dreimal waren die kleinen Cityflitzer schon im Rahmenprogramm der Formel E vertreten – in Italien und der Schweiz. In der Meisterschaft selbst waren in den Jahren 2018 und 2019 im Schnitt über 20 Autos am Start. Die Fahrer haben dabei unterschiedlichste Motorsport-Hintergründe, von NASCAR, über den GT- bis hin zum Prototypen-Sport.

Italien ist aber nicht das einzige Land, in denen die Elektro-smarts in Zukunft für Furore sorgen sollen. Im Exklusiv-Interview mit ‚Racingblog.de‘ verrät Markenmanager Massimiliano Palumbo die Ziele der Serie und warum Deutschland ein wichtiger Markt für die Elektro-Rennserie werden könnte. Doch im ersten Schritt geht es darum, zu erfahren, warum jemand in einen smart EQ fortwo steigen sollte, um damit Rennen zu fahren.

André Wiegold (AW): „Warum ist es eine gute Idee, mit einem Elektro-smart Rennen zu fahren?“

Massimiliano Palumbo (MP): „Eigentlich geht es auf die Basis des Motorsports zurück. Wir nehmen gute, einfache Autos mit denen die Fahrer einfach nur Rennen fahren können. Es sind ein Lenkrad und zwei Pedale, und ja, wir sind im Jahr 2020! Das Auto macht einfach viel Spaß. Wir hatten die Ehre, über 21 Piloten bei uns willkommen zu heißen, die uns tollen Rennsport geboten haben. Sie müssen den Batteriestand managen, die Reifen im Griff haben und die Linie gut treffen, um das Maximum aus der Motorleistung herauszuholen. Es ist eine gute Rennfahrer-Schule, die die Basics lehrt.“

AW: „Aus technischer Sicht: Was macht den smart EQ fortwo zu einem interessanten Rennwagen?“

MP: „Der Sound! Spaß beiseite, der EV-Motor bietet eine Menge Drehmoment und der Heckantrieb und die fehlenden Fahrhilfen machen den Rest aus. Wer die Rennversion des smart EQ fortwo fährt, wird sich sofort verlieben.“

AW: „Warum sollten Motorsport-Fans der Serien eine Chance geben?“

PH Maurizio Rigato

MP: „Es ist die Zukunft und die Bilder im Livestream sowie auf Social Media zeigen, dass es spannende Rennen sind. Die Zweikämpfe werden Stoßstange an Stoßstange und Tür and Tür ausgetragen. Die Fahrer bleiben im Kampf um die Positionen teilweise rundenlang nebeneinander. Es gibt viele echte Überholmanöver und was will man im Tourenwagen-Sport mehr erwarten?“

AW: „Wie läuft es für die Serie in Italien? Was sind die Ziele in den kommenden Jahren?“

MP: „Im Jahr 2019 hat die italienische Meisterschaft Rekordzahlen bei Zuschauern auf Social Media erreicht, was uns unter den ACI-Sport-Serien zur am meisten angeschauten Klasse macht. Das ist ein Erfolg, den es nur wegen der tollen Arbeit aller involvierten Parteien gibt – von Mercedes Italien, über Enel X bis hin zu Pirelli. Außerdem haben auch die Partner, Teams und Fahrer einen tollen Job gemacht. Mehr als 40 Facebook-Seiten haben die Rennen live übertragen – dazu gehören die Seiten von Smart Italien, La Gazzetta dello Sport und Elaborare. Jetzt geht es darum, die italienische Serie noch stärker und stabiler zu machen. Deshalb wird es auch ein Facelift bei den Autos geben. Wir würden aber gerne über die italienischen Grenzen hinaus arbeiten und weitere nationale Serien installieren. Es wäre doch toll, ein internationales smart-e-cup-Finale zu sehen, in dem die besten Fahrer der nationalen Serien aufeinandertreffen.“

AW: „Wird es weitere nationale Serien geben? Wie sieht es in Deutschland aus?“

PH Maurizio Rigato

MP: „Daran arbeiten wir gerade. Wir führen mit Promotern für verschiedene nationale Serien Gespräche. Einige haben den smart e-cup in Italien bereits besucht, um zu schauen, wie es läuft. Wir werden sehen, was als nächstes passiert. Ich würde mich natürlich über eine Serie in der Heimat von Mercedes freuen. Das wäre fantastisch. In Deutschland gibt es eine große Fanbasis, die aus Leidenschaft Motorsport verfolgt. Ich denke, dass es ein großer Erfolg werden könnte. Auch für uns wäre es eine Ehre, dort zu fahren.“

AW: „Wenn Sie den smart e-cup kurz Beschreiben müssten, wie würden Sie das machen?“

MP: „Einfach aufregend! Die Rennen sind eng, es gibt viele tolle Zweikämpfe und es ist toll, wenn die Arbeit, die wir machen, Früchte trägt!“

Laut Palumbo lohnt sich ein Besuch der smart e-cups auch, weil die Fans selbst die Möglichkeit haben, die Elektro-Familie von Mercedes kennenzulernen. Die Modelle der smart-EQ-Familie und der Mercedes EQC stehen bei den Events für Testfahrten zur Verfügung. Außerdem wird es in Zukunft ein Nachwuchsprogramm geben, das auf den Namen „Project Driver“ hören wird. Angesprochen sind talentierte Rennfahrer im Alter von 15 bis 17 Jahren, die sich eine Karriere im Elektro-Motorsport vorstellen können.

PH Maurizio Rigato

Palumbo erklärt: „Wir bringen ihnen bei, was es braucht, um ein kompletter Rennfahrer zu werden. Es geht dabei natürlich um die Fahrkünste, aber auch um die technischen Aspekte, denn unsere Ingenieure zeigen den Talenten, wie die Autos aufgebaut sind. So lernen sie, wie die Fahrzeuge funktionieren und wie sie diese Boliden bestmöglich fahren. Außerdem gibt es ein Medien- und Social-Media-Training, um sich nach außen gut zu verkaufen. Wir setzen auch einen Schwerpunkt auf Fitness und die richtigen Entspannungstechniken. Außerdem erklären wir den Youngsters wie die Rennleitung funktioniert und wie wichtig die Arbeit der Rennkommissare ist. Wir wollen komplette Rennfahrer ausbilden. Das Programm startet im Februar mit fünf Testtagen am Adria Circuit in Italien.“

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