Aston Martin kehrt in die Formel Eins zurück. Aus Racing Point wird ab 2021 das Aston Martin Team.
Lawrence Stroll und sein Konsortium haben erneut zugeschlagen. Nach offenbar langen Verhandlungen hat die Gruppe um Stroll rund 16 Prozent des britischen Herstellers erworben. Erledigt wurde der Deal mit der Ausschüttung von 45 Millionen neuer Aktien, die Stroll für 4 Pfund/Aktie gekauft hat. Damit ist die Gruppe um Stroll Mehrheitseigner bei Aston Martin. Die Höhe der Gesamtinvestition soll bei rund 200 Millionen Dollar liegen. Insgesamt will Aston in der neuen Finanzierungsrunde um die 500 Millionen Dollar erhalten.
Die Umschichtung und Neuinvestition war nötig, denn Aston hat ein miserables Geschäftsjahr hinter sich. Innerhalb eines Jahres verlor der Aktienkurs des Herstellers rund 60 Prozent an Wert. Schuld daran ist auch der schleppende Verkauf des neuen Aston Martin Vantage, der offenbar bei Weitem nicht die Verkaufszahlen seines Vorgängers erreicht. Man hofft, dass mit dem neuen SUV (Aston Martin DBX) eine Trendwende eingeläutet werden kann. Zudem wird der Vantage einer vorgezogenen Modellpflege unterzogen. Analysten bleiben aber skeptisch, zumal der Markt der Luxus SUV schon gut abgedeckt ist und Aston Martin etwas spät zur SUV-Party kommt.
Der Kauf durch Stroll bedeutet auch, dass der Kanadier sein Formel Eins Team umbenennt. Aus Racing Point wird ab 2021 dann Aston Martin, der Deal soll zehn Jahre laufen. Die Marke war in den Jahren 1959 bis 1961 schon werksseitig für einige Rennen in der Formel Eins vertreten, blieb aber damals ohne jeden Erfolg.
Natürlich ist die Investition für Stroll nicht ohne Risiken. Sollten sich die Verkaufszahlen von Aston Martin nicht deutlich erholen, werden weitere Investitionen folgen müssen. Der Brexit und die ungeklärten Handelsbeziehungen zwischen der EU und Großbritannien machen die Sache nicht leichter. Auf der anderen Seite ist Marke Aston Martin unterbewertet. Stroll, ein ausgewiesener Experte in Sachen Marken Aufbau, dürfte vor allem daran interessiert sein die Einkünfte aus anderen Quellen (Merchandising, Mode) zu vergrößern.
Aston Martin als Hersteller in die Formel Eins zu bringen ist da nur logisch. Dank der großen medialen Reichweite der Serie kann Stroll Aston Martin auf dem Weltmarkt neu platzieren. Dabei dürfte auch die über 100 Jahre alte Geschichte des Herstellers hilfreich sein. Die bisherige Kooperation mit Red Bull endet Ende 2020.
Aston Martin wird ab 2021 auch einer der Hauptsponsoren der Teams sein. Ob die man dann auch von Rosa (Sponsor BWT) zum klassischen British-Racing-Green wechselt? Die Formel Eins freut sich auf jeden Fall über einen neuen, großen Namen in der Serie.
Bild: Racing Point