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Racing für den „Normalverdiener“: Das ist der DMV BMW 318ti Cup

von André Wiegold
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Der Breiten-Motorsport ist in Deutschland dünn besiedelt, weshalb es für Rennfahrer ohne großes Budget kaum Möglichkeiten gibt, Rennen zu fahren. Der DMV BMW 318ti Cup hat sich genau in dieses Vakuum gesetzt.

Hockenheim, Oschersleben, Assen, der Lausitzring, Zandvoort und der Nürburgring: das sind Strecken, die jeder Motorsport-Fan kennt und schätzt. Dazu kommt eine noch für die Saison 2020 unbekannte Strecke, die bald bekanntgegeben wird. Doch über welche Serie sprechen wir hier eigentlich? Es ist nicht das ADAC GT Masters oder eine weitere GT4-Serie. Es ist der DMV BMW 318ti Cup, der in Deutschland ein großes Vakuum schließt und Rennfahrern mit limitierten finanziellen Mitteln die Möglichkeit gibt, auf hohem Level in ganz Europa Rennen zu fahren.

Die Erfolgsgeschichte

Credits: DMV BMW 318ti Cup

Die Idee für den DMV BMW 318ti Cup wurde im Jahr 2015 unter anderem von Serien-Organisator Florian Sternkopf entwickelt, der sich exklusiv gegenüber ‚Racingblog.de‘ an die Anfänge erinnert: „Bei einem Testlauf beim Bördesprint bemerkten wir, dass das 2h-Rennen, das den langsam sterbenden Dacia Logan Cup beherbergte, nur noch wenige Starter aufwies. Da kam uns eine Idee! Die Freundschaft zu meinem alten Team ATT Racing rund um Teamchef Andreas Jürgens bestand nach wie vor und mit den neuen, zusätzlichen Ressourcen in der Werkstatt von Henry Cerny entschlossen wir uns, zusammen diesem Rennen wieder Leben einzuhauchen.“

Natürlich musste erst einmal ein Konzept entwickelt werden, wie Sternkopf verrät: „Wir saßen noch am selben Abend zusammen in einer Pizzeria und überlegten, welches Auto wohl am geeignetsten für einen Nachfolge-Cup wäre. Es sollte unbedingt ein Hecktriebler sein, dazu kostengünstig und häufig produziert, um den Nachschub an Ersatzteilen nicht zu gefährden. Wir kamen also nicht an BMW vorbei.“ Aufgrund der Kosten und der Verfügbarkeit fiel die Wahl auf den BMW E36 als Compact-Variante. Sternkopf fügt hinzu: „Ende 2015 hatten wir schon vier Cup-Fahrzeuge fertiggestellt und fuhren die ersten Testkilometer.“

Credits: DMV BMW 318ti Cup

Im Jahr 2016 wurde dann die erste Saison gefahren! Mit zehn identischen Autos ging es zehnmal im Rahmen des Bördesprint in Oschersleben, einmal in Hockenheim und einmal in Assen zur Sache. „Der BMW 318ti Cup war geboren“, so Sternkopf weiter. „Wir setzten zu diesem Zeitpunkt alle zehn Fahrzeuge selbst ein. Die Fahrer konnten lediglich die Fahrerplätze mieten. Wir verlosten vor jedem Rennen die Fahrzeuge, so wollten wir absolute Chancengleichheit herstellen, was uns auch gelang. Da aber schon nach der ersten Saison der Aufschrei nach anderen Rennstrecken groß wurde, gingen wir eine Partnerschaft mit dem Promoter der Rennserien BMW Challenge und NES 500, Thomas Röpke und dem DMV, ein.“

„Dieser verhalf uns zu einem attraktiveren Kalender mit einer großen Vielfalt an Rennstrecken in Deutschland und dem nahen Ausland“, so Sternkopf über die Entwicklung der Serie. „Den Modus der Verlosung und die Betreuung ausschließlich über uns behielten wir bis Ende 2018 bei. Dann wurde die Nachfrage so groß, das wir es logistisch nicht mehr geschafft hätten, alle Autos gleichwertig vorzubereiten und zu betreuen. Wir wagten also ab 2019 den Schritt, andere Teams zuzulassen. Man kann sich sicherlich vorstellen, wie schwer es dann wird, die Chancengleichheit im Griff zu behalten und den finanziellen Kampf nicht beginnen zu lassen. Mit unserem selbstgeschriebenen Reglement bekamen wir das aber recht gut in den Griff.“

Die Neuzeit

Credits: DMV BMW 318ti Cup

Im Jahr 2020 sind wieder sieben Events geplant, sechs Rennstrecken stehen schon fest, wie oben genannt. Als Team und Fahrer muss ein langes Wochenende eingeplant werden, denn das Event beginnt am Freitag mit „zubuchbaren“ Freien Trainings. So richtig los geht es am Samstag mit dem 40-minütigen Training und dem 40-minütigen Qualifying. Am Sonntag folgt das zwei Stunden lange Rennen mit Pflichtboxenstopp. Die Fahrer erhalten also im Rahmen des DMV BMW 318ti Cups eine Menge wichtiger Track-Time.

Doch was muss ein Fahrer mitbringen, um in der Meisterschaft starten zu dürfen? Es ist eine nationale Serie, weshalb eine nationale A-Lizenz oder nationale Junioren-Rundstrecken-Lizenz ausreicht – letztere ermöglicht sogar einen Start ab 15 Jahren. Dazu kosten die Fahrerplätze natürlich Geld. 2.000 Euro sollte man für ein Rennwochenende mindestens einplanen, um sich in ein Team einzukaufen. Für 14.000 Euro könnte also eine ganze Saison bestritten werden, wenn am Auto kein Kratzer vorhanden sein sollte. Die Einschreibung kostet im Jahr 700 Euro und die Meldung eines Fahrzeugs 800 Euro. Es ist immer noch viel Geld, aber im Vergleich zu vielen anderen Rennserien in Deutschland und Europa eigentlich ein echter Schnapper – Breitensport eben.

Das war auch die Idee von Sternkopf: „Leider gab es in Deutschland für den Normalverdiener nicht wirklich eine Rennserie, um echten Motorsport selbst betreiben zu können. Die eigentlichen Rennserien (TCR, GT, Formel usw.) fangen erst im mittleren sechsstelligen Bereich an. Selbst eine Saison in der Deutschen Kart-Meisterschaft funktioniert heutzutage nicht mehr unter 100.000 Euro, wenn ein Fahrer erfolgreich sein will. Da bilden wir die ideale Alternative: kostengünstiger Markenpokal-Sport zu bezahlbaren Preisen auf einem hohen Niveau. Wir haben ehemalige Profi-Rennfahrer am Start und schnelle Junioren. Bei uns können sie sich mit identischem Material mit Leuten wie beispielsweise Christopher Rink (VLN, RCN und BMW Sports Trophy Sieger 2018), oder Ex-WRC-Fahrer Sebastian Vollak messen.“

Im Jahr 2020 werden 25 Autos am Start stehen. Laut Informationen der Serienleitung waren die Fahrerplätze für die neue Meisterschaft innerhalb weniger Minuten vergeben.

Eine Chance für den Nachwuchs

Credits: DMV BMW 318ti Cup

Natürlich bleibt der Erfolg der Serie nicht unbemerkt! Aus ganz Europa strömen die Teams in die Meisterschaft und auch größere Rennställe nutzen den DMV BMW 318ti Cup, um ihre Nachwuchstalente auszubilden. Sternkopf nimmt die Herausforderung an: „Ich hoffe, dass wir den fairen Umgang auf und neben der Strecke und den familiär, freundschaftlichen Flair beibehalten können. ‚Hart aber Fair auf der Strecke, Freunde im Fahrerlager‘, das war bisher unser Leitspruch und so soll es auch bleiben.“

Breitensport mit erschwinglichen Kosten, ein großes Fahrerfeld, spannende Rennstrecken und identische Autos für einen fairen Wettbewerb, das ist der DMV BMW 318ti Cup. Die Saison startet am 27. bis 29. März am Hockenheimring. Das Saisonfinale ist am 16. bis 18. Oktober am legendären Nürburgring geplant. Dazwischen macht die Serie nicht nur in Deutschland, sondern auch in den Niederlanden halt. Ein Besuch lohnt sich sicher, denn näher an der Basis kann der Tourenwagen-Sport eigentlich nicht sein.

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2 Kommentare

Sintha 12 Februar, 2020 - 07:12

Danke für diesen tollen Blog. Lese hier schon seit einiger still mit.

Santana 17 Februar, 2020 - 12:25

Danke für diesen tollen Blog. Das war sehr interessant zu lesen.

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