Der erste Tag der Tests erbrachte keine wirklichen Informationen. Aber ein paar Details fielen schon auf.
Die Rundenzeiten kann man natürlich vergessen. Auch wenn die Datenlage in diesem Jahr dank des Timings und des Livestreams kann man ein paar Sachen besser sehen. Darunter gehört auch, dass man durch die Onboards gut sehen kann, wie ruhig ein Auto auf der Strecke liegt. Dabei fiel, zu mindestens am ersten Tag, auf, dass der Red Bull etwas unruhiger auf der Hinterachse war, als die Konkurrenz von Mercedes oder Ferrari. Das werden aber vermutlich Abstimmungsprobleme sein, dafür sind die Tests ja da.
Eine andere Überraschung gab es von Racing Point. Abgesehen von der erstaunlich guten Rundenzeit, präsentierte man eine komplett neue Front. Und wer gewisse Ähnlichkeiten mit dem letztjährigen Mercedes W10 erkennt, liegt genau richtig. Und „gewisse Ähnlichkeiten“ scheint untertrieben, vor allem, was die Front angeht. Wäre sicher nicht die schlechteste Idee den W10 zu kopieren um den rund 1.5 Sekunden Rückstand aus dem letzten Jahr zu verringern. Zumindest ist schon ungewöhnlich, dass der RP20 die exakt gleiche Nase hat, wieder W10 und W11.
Ansonsten ist es interessant zu sehen, dass die Teams zwei unterschiedliche Wege bei der Aerodynamik gegangen sind. Ferrari, Haas, Sauber, Alpha Tauri und Williams setzen auf eine breite Nase mit einem Low-Downforce Frontflügel. Mercedes, Red Bull, McLaren, Renault und Racing Point setzen dagegen auf eine schmale Nase und einen High-Downforce Flügel. Die gesamte Anströmung im vorderen Bereich ist also bei der Hälfte der Teams komplett anders. Beides hat vor und Nachteile im letzten Jahr gezeigt.
Die schmale Ausführung mit dem hohen Flügel erzeugt mehr Abtrieb auf der Vorderachse, was vor allem bei langsamen und mittel schnellen Kurven ein Vorteil ist. Die andere Variante bringt mehr Topspeed und funktioniert in schnellen Kurven sehr gut. So zumindest die Erfahrung aus dem letzten Jahr. Das kann in diesem Jahr sich aber verschieben, denn die Teams dürften die Schwachpunkte der jeweiligen Konzepte über den Winter angesprochen haben. Dass genau 50 Prozent der Teams die jeweils andere Variante gewählt haben zeugt davon, dass beide Ideen ungefähr die gleichen Werte erbringen. Wird man dann sehen, was sich über das Jahr durchsetzt.
Gute Nachrichten gab es vom Sorgenkind Williams. Man fuhr heute mehr Runden, als im gesamten letzten Winter zusammen und die Rundenzeit von George Russel war nicht so schlecht für den ersten Testtag. Das sind schon mal ermutigende Zeichen für das Traditionsteam.
Bilder: Daimler AG, Ferrari, Racing Point, McLaren F1, Alfa, Renault Sport, HaasF1, Williams F1
Anmerkung: Warum gibt es keine Bilder von Red Bull oder Alpha Tauri?
Die Teams stellen die PR-Bilder normalerweise zur Verwendung für Presseberichte mit einer speziellen Lizenz zur Verfügung. Diese ist zeitlich nicht limitiert und gilt weltweit. Red Bull hat sich entschlossen, Bilder nur noch für 6 Monate zu lizenzieren. Das bedeutet, dass wir die Bilder nach sechs Monaten löschen müssten, um nicht Gefahr zu laufen, eine Abmahnung, Rechnung etc. zu bekommen. Der Aufwand dafür ist nicht gerechtfertigt. Wir werden also in Zukunft leider keine Bilder mehr von Red Bull verwenden. Dies gilt auch für Bilder von Alpha Tauri, da sie über die gleiche Plattform vermarktet werden.