Renault hängt hinter den eigenen Erwartungen zurück. Eigentlich wollte man letztes Jahr um Podien kämpfen. Der RS20 soll das möglich machen.
Das letzte Jahr war nicht gerade eine gute Saison für das Werksteam. Weit weg von Red Bull und zusätzlich wurde man auch noch vom eigenen Kundenteam geschlagen. Ein schlimmere Ohrfeige kann es eigentlich nicht geben. Das wäre in etwa so, als würde Mercedes hinter Racing Point liegen. Das soll sich natürlich dieses Jahr nicht wiederholen. Dementsprechend hat man bei Renault keine Kosten gescheut und ein brandneues Auto gebaut. Das geschah mit einem teilweise brandneuen Designteam, unter anderem mit Hilfe von Pat Fry, der die Organisation des Teams neu sortierte.
Auf den ersten Blick sieht man schon, dass man bei den Franzosen das Konzept des letzten Jahres verworfen hat. Statt der breiten Nase mit einem Low-Downforce Flügel, gibt es dieses Jahr eine schmale Nase und einen Frontflügel mit mehr Abtrieb. Das Prinzip dahinter hatte ich schon beim Racing Point erläutert. Ein Problem des Renault im letzten Jahr war dessen genereller Mangel an Downforce, was man zu beheben versucht. Wie viele andere Teams auch, scheint die Lösung einer schmalen Nase und mehr Fokus auf die Barge Boards auch bei Renault Anklang gefunden zu haben. Auffallend ist allerdings die Kante beim Übergang der Nase zum Cockpit. Da hat man schon interessantere Lösungen (McLaren) gefunden. Aber Red Bull geht da einen ähnlichen Weg.
Die Seitenkästen klein wirken aber im oberen Bereich einen Tick breiter als bei der Konkurrenz. Ebenfalls breiter ist der Lufteinlass über dem Cockpit im Vergleich zu den anderen Teams. Das deutet darauf hin, dass Renault insgesamt auf eine andere Luftführung bei der Kühlung setzt, denn gleichzeitig ist die Motorabdeckung auffallend schmal. Die hintere Aufhängung erscheint mir, von dem was ich bisher sehen konnte, eher konservativ gestaltet zu sein und nicht so auffällig wie bei den Ferrari angetriebenen Chassis von Alfa, Ferrari und Haas.
Generell macht der Renault einen interessanten Eindruck. Man hat auf eigenständige Lösungen gesetzt und nicht, wie Williams oder Racing Point, auf Kopien. Weil Renault den Wagen in tiefschwarz (das auch noch reflektiert) lackiert hat, kann man leider nicht alle Details erkennen. Ich habe die Bilder von Renault schon aufgehellt, aber es ist schwer da was zu erkennen. Die Lackierung wird nach den Testwochen verschwinden.
Bilder: Renault F1