Das COVID-19 Virus, Coronavirus genannt, wird massive Auswirkungen auf den Motorsport haben.
Es ist klar, dass das Virus uns alle in den nächsten Wochen vor große Herausforderungen stellen wird. Persönlich, menschlich und wirtschaftlich. Auch die Motorsportwelt wird davon nicht verschont werden. Die Menge an infizierten Personen steigt in Europa und den USA sprunghaft an. Schon jetzt werden Großveranstaltungen reihenweise abgesagt. Zuletzt betraf es die SXSW Konferenz in Austin, Texas. Man kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass auch Motorsportveranstaltungen davon betroffen sein werden, da die Sicherheit der Menschen immer wichtiger ist und man die Ausbreitung des Virus so gut wie möglich verlangsamen muss.
Die Liste der abgesagten Motorsportveranstaltungen ist schon jetzt lang.
MotoGP Katar – Verschoben (ohne neuen Termin)
Super Formula – Verschoben (ohne neuen Termin
WSBK Katar – Verschoben (ohne neuen Termin)
Formula E Sanya – Abgesagt
Formula E Rom – Verschoben (ohne neuen Termin)
Formel 1 China – Verschoben (ohne neuen Termin)
Formel 1 Vietnam – Entscheidung vermutlich am 11.03.
Alle Serien, deren Teams und Angestellten stehen vor extremen Herausforderungen. Es ist eine Frage der Zeit, wann es die ersten Fälle im Rennsportzirkus geben wird. Und auch hier steht die Sicherheit an erster Stelle. Das betrifft zwar vor allem international agierende Serien, aber auch nationale Serien. Hier entscheiden regionale oder nationale Behörden darüber, ob Veranstaltungen erlaubt werden, oder nicht. In der Schweiz gilt ein Verbot von Veranstaltungen, die mehr als 1000 Menschen umfassen, in Frankreich sind es 5.000 Menschen.
In anderen EU-Staaten und den USA gibt es noch keine Beschränkungen, aber ich gehe davon aus, dass sich das schnell ändern wird. Und während ich es schreibe, kommt die dpa-Eilmeldung, dass Gesundheitsminister Spahn empfiehlt alle Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern abzusagen. Eine solche Anweisung betrifft dann alle Motorsportveranstaltungen in Deutschland (VLN/NLS, DTM, GT Masters). Ich vermute, dass auch andere Länder sich früher oder später zu einem solchen Schritt entscheiden. Das könnte dann zum Beispiel auch die BTCC betreffen.
Aber auch ohne die Absagen einzelner Events stehen die Serien vor dem Problem, dass viele Länder Reisebeschränkungen eingeführt haben. So dürfen Italiener seit letzter Woche nur noch nach einer 14-tägigen Quarantäne nach Vietnam einreisen. Die Formel Eins umgeht das Problem, in dem man die Personal, dass sowieso schon in Australien ist, einfach nach Bahrain nicht zurück nach Italien, Und danach geht es dann wohl ohne Umweg nach Vietnam. Wenn denn das Rennen überhaupt stattfindet.
Damit sind die Probleme für die F1 aber nicht vorbei. Je nachdem, wie sich die Lage in der EU entwickelt, stehen auch die Rennen im Mai auf der Kippe. Zandvoort und Barcelona könnte man zur Not noch ohne Publikum fahren, in Monaco geht das sicher nicht.
Die Reisebeschränkungen sind technisch gesehen das größte Problem für die internationalen Serien. Und das betrifft dann zum Beispiel Serien wie die WEC. Gefährdet sind Stand jetzt zumindest das Rennen Spa. Aber auch Le Mans ist durchaus nicht aus dem Schneider. Hier hängt dann alles davon ab, wo und wie sich das Virus ausbreiten wird und ob es für viele Teilnehmer möglich ist, die 14-tägigen Isolierungsvorschriften einzuhalten.
Eine Möglichkeit ist für viele Serien, vor allem die nationalen, die Rennen ohne Publikum auszutragen. Ich gehe davon aus, dass das bei vielen der Fall sein wird. Das könnte die DTM, VLN/NLS aber auch die BTCC betreffen.
Das betrifft früher oder später auch die NASCAR, denn in den USA wird sich das Virus mit Sicherheit sehr schnell verbreiten. Man sollte sich zumindest bis Ende April, vemutlich aber bis Ende Mai auf einen sehr ausgedünnten Rennkalender einstellen.
Aber das ist nur ein kleiner Preis dafür, dass man das Virus in seiner Verbreitung ausbremst. Zumindest so lange, bis ein wirksames Medikament gefunden ist.