Scott Dixon gewann überlegen den Saisonauftakt der IndyCar-Series. Entgegen gewisser Befürchtungen war es ein gutes und geordnetes Rennen nach dieser langen Pause.
Die Qualifikation bestätigte meine Einschätzung aus der Vorschau, dass die Topteams einen extra Vorteil werden haben würden. Josef Newgarden sicherte sich die erste Startposition vor Scott Dixon und Simon Pagenaud. Mit Ryan Hunter-Reay (4), Zach Veach (5) und Alexander Rossi (8) qualifizierten sich auch drei Fahrer von Andretti Autosport weit vorne. Will Power (6), Graham Rahal (7), Felix Rosenqvist (9) und Tony Kanaan komplettierten die Top-10. Das Drama begann aber schon bevor sich die Wagen überhaupt in Bewegung setzten sollten. Bei Hunter-Reay, Rossi und Rahal traten Probleme, die vom Team noch in der Startaufstellung behoben werden mussten, auf. Dies entsprach nicht den Regeln und wurde entsprechend mit Drive-Through- beziehungsweise Stopp-and-Go-Penalties bestraft. Da bei Rossi und Rahal auch die Reparaturen etwas länger dauerten, waren ihre Rennen schon früh zerstört. Mit Rundenrückstand belegten sie am Ende die Plätze 15 (Rossi) und 17 (Rahal). Nach einem Crash in der Qualifikation konnte Takuma Sato das Rennen erst gar nicht in Angriff nehmen.
Josef Newgarden setzte die Pole-Position in die Führung über die ersten 32 Rennrunden um. Scott Dixon blieb aber die ganze Zeit in Schlagdistanz und konnte, als Newgarden unter Vibration am Hinterrad litt, die Führung übernehmen. Am Ende der ersten Runde der Boxenstopps löste Rinus VeeKay die erste Caution der Saison aus. Der junge Niederländer verlor Ausgangs Kurve 2 im Dreck außen seinen Wagen und sammelte dann auch noch Alex Palou innen, der gerade aus der Box kam, mit ein. Es war ein klassischer Oval-Fehler, wie ihm auch schon im Training einer Unterlaufen war. Für beide Rookies war das Rennen beendet. Vor den Stopps lagen sie auf den Plätzen 15 (Palou) und 17 (VeeKay). Das war die Region von Conor Daly, Patricio O-Ward und Santino Ferrucci. Keine so schlechten Leistungen für die ersten Rennrunden im Oval mit einem IndyCar.
Nach dem Restart zog Scott Dixon vorne weg und baute bis Runde 75 seine Führung vor Josef Newgarden auf über 7 Sekunden aus. Mit Felix Rosenqvist war auch der zweite Ganassi-Honda sehr gut unterwegs und in Runde 74 konnte er Simon Pagenaud für Platz 3 überholen. Eine Debris-Caution unterbrach dann kurz die furiose Fahrt der beiden Ganassi-Hondas. Bei den Stopps unter Gelb verlor Scott Dixon zwei Plätze an Josef Newgarden und Felix Rosenqvist. Noch größere Probleme gab es bei Will Power, der aus der Spitzengruppe bis auf Platz 17 zurückfiel.
Die Führung konnte Josef Newgarden nur für 5 Runden unter Grün behaupten. Dann war Scott Dixon für den amtierenden Meister nicht mehr zu halten, als dieser außenherum in den Kurven 3 und 4 vorbei ging. Zum Ende des Stints traten wieder Probleme mit Vibrationen am Hinterrad bei Newgarden auf und er musste auch Felix Rosenqvist und Simon Pagenaud ziehen lassen. Beim Stopp nahm das Team Veränderungen vor, die dem Speed von Newgardens Wagen aber nicht direkt zuträglich waren. In den Runden 127 und 128 zogen auch Charlie Kimball und Zach Veach an Newgarden vorbei. An der Spitze behauptete sich derweil weiter Scott Dixon mit 4 Sekunden vor Felix Rosenqvist, der aber kontinuierlich leicht aufholen konnte. Simon Pagenaud auf Platz 3 hatte schon über 12 Sekunden Rückstand auf Dixon.
Ab Runde 160 hing Scott Dixon hinter Alexander Rossi, der nach den Problemen vor dem Start Rundenrückstand, aber dennoch ein sehr schnelles Auto hatte, fest. Diese Situation konnte Felix Rosenqvist nutzten und war ab Runde 168 in Schlagdistanz zu seinem Teamkollegen. Für einen Angriff auf der Strecke war Dixon aber weiterhin zu stark. Die letzte Boxenstopp-Sequenz würde also eine entscheidende Rolle spielen. In Runde 186 kam Felix Rosenqvist zu seinem letzten Stopp an die Box. Scott Dixon folgte drei Runden später. Diese drei Runden mit neuen Reifen hätten Rosenqvist eigentlich zum Vorteil reichen müssen. Durch Überrundungsverkehr konnte er den aber nicht nutzen. Als Dixon dann aus der Box kam, lagen drei überrundete Wagen zwischen den beiden Kontrahenten um den Sieg. Felix Rosenqvist versuchte natürlich alles und übertrieb es in Runde 190. Er wollte an James Hinchcliffe vorbei gehen, kam dabei zu weit nach außen in den Dreck und rutschte in die Wand. Er hat alles riskiert und verloren.
Mit nur noch 4 Runden auf der Uhr wurde das Rennen noch einmal gestartet. Da die überrundeten Fahrer nicht aus der Spitzengruppe raus sortiert wurden, fuhr Scott Dixon ungefährdet zum Sieg. Es ist aber fraglich, ob Simon Pagenaud auch in direkter Schlagdistanz etwas hätte ausrichten können. Zu stark zeigte sich #9 von Chip Ganassi Racing über die ganze Renndistanz. Platz drei belegte Josef Newgarden. Beide Penske-Piloten konnten zum Ende hin ihre zwischenzeitlichen Probleme in den Griff bekommen. Will Power hingegen erholte sich von dem missglückten Boxenstopp nicht. Mit Rundenrückstand kam er auf Platz 13 ins Ziel.
Insgesamt war es nicht leicht sich mit einem eigentlich schnellen Wagen durch das Feld zu arbeiten. Man sah, wie schwer das Überholen war auch bei der Überrundung von Alexander Rossi durch Scott Dixon. Es gab nur eine Linie innen und wenn man zu weit nach außen kam, brach der Grip schlagartig ein. Ryan Hunter-Reay erreichte nach dem Tausch der ECU in der Startaufstellung am Ende Platz 8. Sein Teamkollege Zach Veach hingegen konnte sich ganz ganze Rennen über in der Spitzengruppe behaupten und fuhr so einen, für ihn, sehr guten 4. Platz ein. Auch Ed Carpenter (Platz 5), Conor Daly (Platz 6) und Oliver Askew (Platz 9) werden am Ende sehr zufrieden sein.
Von Tony Kanaans 7-Eleven-Wagen war während des Rennens leider wenig zu sehen. Zwischenzeitlich verlor er eine Runde und fiel bis auf Platz 17 zurück. Die Rosenqvist-Caution wurde aber sehr passend zu Kanaans Boxenstopp ausgerufen und brachte ihn zurück in die Führungsrunde. Am Ende reichte es zu Platz 10. Sein Teamkollege Charlie Kimball war da im Rennen teilweise deutlich besser unterwegs, verlor aber in der letzten Runden den Wagen und schlug in die Wand ein. An der Platzierung auf Platz 11 änderte dies aber nichts mehr.
Das ganze Ergebnis kann man auf der Homepage der IndyCar-Series (PDF) nachlesen.
Weiter geht die Saison am 04. Juli auf dem Rundkurs im Indianapolis Motorspeedway.
(c) Photos: IndyCar Media; Christopher Owens, Joe Skibinski, Chris Jones