Hinter der NASCAR liegt ein wahrlich aufregende Woche oder besser gesagt ein Wochenende das einer emotionalen Achterbahnfahrt gleicht. Im Zentrum standen Bubba Wallace und eine Schlinge die keine war.
Als bekannt wurde, dass in der Box von Bubba Wallace – dem einzigen afroamerikanischen Fahrer, in der Cup Series- eine Schlinge gefunden worden ist, stand die NASCAR-Szenen kollektiv unter Schock. Ausgerechnet jetzt, wo die Proteste der „Black Lives Matter“-Bwegung in aller Munde sind und kurz nachdem NASCAR die Konföderierten-Flagge verbrannt hat. In beiden Fälle hatte sich Wallace zuvor klar positioniert.
NASCAR reagierte darauf und schaltete das FBI ein und auch von den anderen Fahrern und Teams gab es ein Zeichen der Solidarität. Quasi über Nacht wurde der Hashtag #IStandWithBubba ins Infield gepinselt. Vor dem Rennen – das wegen Regens von Sonntag auf Montag verlegt werden musste – begleiteten alle Piloten und deren Crew-Mitglieder den NASCAR-Boliden von Wallace ans Ende der Boxengasse. Trotz der aktuellen Corona-Krise umarmten die anderen Fahrer ihren Kollegen. Ein Gänsehautmoment, der in der heutigen Zeit eigentlich nicht mehr nötig sein sollte, es ob der aktuellen Lage in den USA dennoch war.
Am Dienstag folgte dann aber schon die Entwarnung, wie sich bei den Ermittlungen rausstellte handelte es sich bei dem vermeintlichen Strick nur, um eine harmlose Hilfe um das Tor zur Garage zu öffnen. Ein Teammitglied der Wood-Brothers brachte dabei Licht ins Dunkle, da er sich erinnerte, dass Seil schon beim letzten Rennen in Talladega im Herbst letzten Jahres dort befand. Kollektive Erleichterung, auch bei NASCAR und Richard Petty Motorsports, die sich in Statements „erleichtert“ zeigten, dass Wallace kein Opfer eines Hassverbrechens geworden ist.
Talladega: Penkse dominiert – die Stages gewinnen aber andere
Natürlich wurde auch Rennen gefahren, den Sieg sicherte sich in einem knappen Fotofinish in der Overtime – denn kurz vor Rennende gab es noch einmal eine Caution – ausgerechnet Ryan Blaney, den eine enge Freundschaft mit Wallace verbindet. Zudem hatte der Penske-Pilot beim letzten Rennen die Garage, in der diesmal der Wagen des Petty-Piloten stand. Auch damals hieß der Sieger Blaney. Zweiter wurde Ricky Stenhouse vor einem übers Ziel kreiselnden Aric Almirola.
DIe erste Stage wurde über weite Strecken von den vier Gibbs-Piloten bestimmt, aber auch Joey Logano griff immer wieder ins Geschehen mit ein. Kurz vor Ende des ersten Rennabschnitts fing es dann erneut an zu regnen, sodass das Rennen für eine Stunde unterbrochen werden musste. Unter Gelb wurde das erste Renndrittel dann beendet, sodass Tyler Reddick seinen ersten Stage-Sieg feiern konnte.
Im zweiten Rennsegment schlug dann die Stunde der Penske-Boys die bis zum Ende das Tempo machten. Im Formationsflug spulten Blnaey, Logano und Brad Keselowski Runde um Runde ab, denn es drohte immer noch Ungemach von Oben in Form weiter Regenfälle, die aber ausblieben. Dafür folge Blaney fast ab, schaffte es aber das Auto einzufangen und an Stenhouse vorbeizuziehen. Der Stage-Sieg ging dann aber doch an den 32-Jährigen. Im letzten Renndrittel gab es nur noch wegen zwei Unfällen Gelbe Flaggen, der gefürchtete „Big One“ blieb in Talladega allerdings aus.
Up Next: Double Header in Pocono
Am Wochenende geht es für den NASCAR-Tross nach Pocono auf die „Tricky Triangle“. Dort erwartet die NASCAR-Fans ein besonderes Schmankerl, denn beide Rennen auf dem Pocono Raceway finden am selben Wochenende statt und nicht wie in den letzten Jahren mit einigen Wochen Versatz. Während das Rennen am Samstag auf Motorvision läuft, wird das Rennen am Sonntag auf Sport 1 mit Pete Fink am Mikrofone im Free-TV übertragen.
Das Besondere an dem 2,49-Meilen-Oval ist, dass jede Kurve nach dem Vorbild einer Kurve einer anderen Strecke geplant wurde. So diente der Trenton Speedway als Vorbild für Turn 1, der Indianapolis Motor Speedway inspirierte Kurve 2 und die letzte Kurve ist der Milwaukee Mile nachempfunden. Da die Kurven sehr eng sind, ähnelt die Strecke von ihrer Form her einem Dreieck. Insgesamt ist das Design der Strecke eher unrund, so sind nicht nur die Kurven nicht identisch, sondern auch die Geraden sind unterschiedlich lang. Die Strecke gilt daher als sehr anspruchsvoll, was sich auch in ihrem Spitznamen „Tricky Triangle“ widerspiegelt. Das erste NASCAR Rennen fand 1974 auf der in Long Pond gelegenen Rennstrecke statt. Seit 1982 hat die Strecke zwei Läufe.
Nimmt man beide Rennen zusammen, ist Denny Hamlin mit Abstand der erfolgreichste Pilot auf dem Oval im Bundesstaat Pennsylvania. Ganze fünfmal schaffte es der Gibbs-Mann in die Victory Lane, zweimal beim ersten und dreimal beim zweiten Lauf in Pocono. Sein Teamkollege Kyle Busch, dessen Bruder Kurt sowie Jimmie Johnson schafften dies dreimal.
Bei den Teams hat Hendrick Motorsports mit 17 Erfolgen die Nase noch knapp vorne, Joe Gibbs Racing kommt mit insgesamt 14 Siegen aber immer näher. Penkse konnte insgesamt neunmal in Long Pond gewinnen. Bester Hersteller ist einmal mehr Chevrolet mit 32 Siegen. Ein Ford schafft es immerhin 23 Mal in die Victory Lane, während Toyota auf neun Siege kommt.
Bilder: Getty Images (Chris Graythen/Brian Lawdermilk)