Mit dem Rennen am Samstag auf dem Rundkurs im Indianapolis Motorspeedway beginnt die IndyCar-Saison nun so richtig. Es ist das erste von fünf Rennen innerhalb von 15 Tagen.
Das diesjährige Independence-Day-Wochenende ist ein historisches für den US-Motorsport. Zum ersten Mal treffen sich NASCAR und IndyCar für ein gemeinsames Wochenende. Das ist ein Verdienst von Roger Penske. Den Auftakt bildet dabei die IndyCar-Series am Samstagmittag auf dem Rundkurs, bevor die Xfinity-Series am Nachmittag und der Cup am Sonntag auf dem Oval folgen. Jimmie Johnson nutzt diese Situation aus, bleibt direkt ein paar Tage länger in Indianapolis und testet am 08. Juni einen Dallara-Honda von Chip Ganassi Racing.
In den letzten Jahren bildete der Indianapolis Grand Prix immer den Auftakt für den Motorsport-Mai, mit den ausgiebigen Trainings für das Indy-500, in Indianapolis. Die 500-Meilen-Indianapolis findet in diesem Corona-Jahr aber erst 23. August statt. Das bedeutet aber nicht, dass es für die Fahrer und Teams weniger anstrengend wird. Von Indianapolis geht es direkt nach Elkhart Lake, wo am 11. und 12. Juli zwei Rennen stattfinden werden. Nach dem Road America zweimal bezwungen wurde, zieht es den ganzen Tross nach Newton zum Iowa Speedway. Dort stehen am 17. und 18. Juli zwei weitere Rennen auf dem Programm. Immerhin halten sich die Reise-Strapazen nach US-Maßstäben in Grenzen. Zwischen den einzelnen Strecken liegen jeweils nur etwa 600 Kilometer.
Noch bevor Roger Penske die IndyCar-Series und den IMS im letzten Jahr gekauft hatte, „gehörte“ die Strecke schon Team Penske. Die letzten fünf Rennen auf dem Rundkurs gewannen Will Power (3) und Simon Pagenaud (2) und beide holten auch noch jeweils einen Sieg beim Indy-500. Da Simon Pagenaud 2014, damals noch für Sam Schmidt, den ersten Grand Prix of Indianapolis gewinnen konnte, haben sich bisher nur zwei Fahrer in die Siegerliste eintragen können. Entsprechend würde ich nicht gegen die beiden wetten. Erster Kontrahent von Team Penske ist, eigentlich wie immer, Scott Dixon. Die letzten drei Jahren musste er sich jeweils mit Platz 2 begnügen. Im Vorjahr fehlten ihm keine zwei Runden für den Sieg, als Simon Pagenaud ihn erst in Runde 84 auf feuchter Strecke überholen konnte.
Bisher lag der Rundkurs im IMS Alexander Rossi noch nicht so wirklich. Seine beste Platzierung war Platz 8 2017. Von seinem Können her betrachtet, muss da deutlich mehr möglich sein. Felix Rosenqvist sicherte sich im Vorjahr die Pole-Position und führte auch die ersten Runden im Rennen an. Probleme mit der Bremsbalance beziehungsweise mit der Reifentemperatur nach Cautions, so ganz wurde das nicht klar, fiel er bis auf Platz 8 zurück. Abseits dieser Probleme war er einer der schnellsten Fahrer auf der Strecke und so ist es spannend, was er in diesem Jahr zu leisten fähig ist.
Für das Rennen sind 26 Wagen (entry-list) gemeldet. Citrone Buhl Autosport gibt, in Zusammenarbeit mit RLL, sein Debut in der IndyCar-Series. Am Steuer der #45 wird Spencer Pigot sitzen. Robbie Buhl ist als zweimaliger Rennsieger in der IRL der sportliche Kopf des Teams. Während Robert Citrone, Gründer des Discovery Capital Management Hedge-Funds, den finanziellen Bereich abdeckt. Mit Dreyer & Reinbold Racing kehrt ein bekanntes Team zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder auf einen Rundkurs zurück. Zuletzt beschränke man sich ausschließlich auf das Indy-500. Pilotiert wird die #24 von Sage Karam.
Strecke
Der Straßenkurs im Indianapolis Motor Speedway wurde für den Formel-1-Grand-Prix im Jahr 2000 gebaut. Man entschied sich für eine Strecke im Uhrzeigersinn und nutzte Turn 1 des Ovals als letzte Kurve der Strecke. Für die MotoGP (ab 2008) und die IndyCar Series wurde die Strecke massiv modifiziert. Als Start- und Zielgerade wird die lange und breite Gerade an der Hauttribüne des Ovals genutzt. Diese endet in einer engen 90 Grad Rechtskurve. Ein hier angesetztes Überholmanöver kann in der folgenden 90 Grad Linkskurve gekontert werden. Durch die beiden nächsten Rechtskurven sollten sich die Fahrer dann aber einig sein. Die Ausfahrt aus Kurve 4 ist besonders wichtig, da nach einer sehr schnellen Links-Rechts-Schikane die zweitlängste Gerade der Strecke folgt. Kurve 7, eine 90 Grad Linkskurve, ist die zweite gute Überholstelle. Eine flüssige Passage, inklusive der mit Vollgas zu durchfahrenden Kurve 11, endet in eine 90 Grad Rechtskurve. Mit der Brechstange und/oder der Verzweiflung der letzten Runde kann man hier ein Überholmanöver starten. Die Kurven 13 und 14 muss man für die lange Start- und Zielgerade perfekt treffen.
Zeitplan (times local; MESZ)
Freitag 03. Juli
11:30 a.m. – 1:00 p.m. (17:30 – 19:00) – NTT Data IndyCar Series practice #1
4:30 p.m. (22:30) – Qualifying for the NTT Data P1 Award (three rounds of NTT Data IndyCar Series knockout qualifications)
Samstag 04. Juli
9:00 a.m.-9:30 (15:00 – 15:00) – NTT Data IndyCar Series warm-up
12:00 p.m. (18:00) – NBC on air
12:08 p.m. (18:08) – GMR Grand Prix (80 laps/195.12 miles), NBC, DAZN (Live)
(c) Photos: IndyCar Media; Joe Skibinski